• 1. In einer Nacht auf Camp Science

    ... Es war eine Nacht wie jede andere zuvor, eine von vielen auf der einzigen grünen Oase, der Insel inmitten des Toten Planeten. Camp Science verharrte in der gewohnten Lethargie, die all dem eigens war, was sich auf dem Toten Planeten befand! Watchdog, die Roboterfrau, sass allein in der Zentrale und langweilte sich! Lange, sehr lange waren ihr die Stunden oft vorgekommen, in denen sie stets einsam wachte und sich bisweilen fragte, welchen Sinn ihr Job eigentlich machte! Warten auf die feindlichen Spione aus den alten Welten, die niemals kommen würden?

    Seit Urzeiten hatte sich ihres Wissens kein Lebewesen mehr von irgend einem bewohnten Stern jemals auf diesen von finsteren Legenden umrankten Planeten gewagt, der nicht umsonst 'Toter Planet' hiess, wo einst die Dinosaurier bis zu ihrem Untergang lebten und der Sage nach vor rund 250'000'000 Jahren unter der Herrschaft eines guten Königs eine Hochkultur geblüht haben soll, auf welche später aber die Dynastie eines Tyrannosaurus gefolgt sei, an deren Ende der letzte Tyrannosaurier nach einem versuchten Aufstand gegen ihn den gesamten Planeten in Schutt und Asche legte! Dies, so wurde erzählt, wäre die schicksalshafte Geschichte des Toten Planeten gewesen, den seither keiner mehr betrat und von dem man seit neuestem vermutete, dass er von der schwer gefürchteten Supermacht 'UdSCR/Union der Scientistischen Cyber Republiken', dem Mutterplaneten des Scientistischen Welten-Imperiums hinter dem 'Eisernen Vorhang' liegend, besatzt werde!

    In der Tat verbarg sich der geheime Stützpunkt der UdSCR tief in der Einöde, inmitten von Gestein, Felsen und Geröll, gut geschützt durch die Unwegsamkeit des Toten Planeten, es war der einzige Ort, der in diesen Zeiten der Bedrohung durch die 'Alten Welten' als einigermassen sicher galt, zur Aufbewahrung der streng gehüteten Pläne jener Wissenschaftler aus den Scientistischen Gegenwelten, die Zukunft neu zu gestalten, das Weltall wieder zu erschaffen, den guten Menschen zu kreieren, der einst auf neuen Planeten, in besseren Welten lebe! Hier, in der unendlichen Wüste des Toten Planeten, würden die Geheimnisse der Scientisten sicher aufgehoben sein, doch galt es wachsam zu bleiben angesichts der drohenden Gefahr die von den feindlichen alten Welten ausginge, in welchen der technologische Fortschritt sich ebenfalls in atemberaubendem Tempo fortentwickelte!

    Watchdog war ein hochgenialer Superrechner, ein mit hypersensibler Radar-Funk-Technik ausgerüstetes Daten-Kommunikations-System, an dessen Ende sich der gleichnamige Roboter befand, welcher zuverlässig die Aufgabe erfüllte, die ihm von seinen Schöpfern anvertraut worden war, welche darin bestand, erhaltene Informationen zu erfassen und auszuwerten, verdächtige Einzelheiten rechtzeitig festzustellen und jedes ungewöhnliche Ereignis auf dem schnellsten Wege der Zentrale auf dem Scientistischen Mutterplaneten zu melden. Watchdog hatte in brenzligen Situationen zu reagieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn sie sich mit dem Computernetzwerk Galactic Network verband war sie imstande beinahe alles zu sehen und zu hören, was im Weltall draussen vor sich ging!

    Watchdog war ein Menschroboter der dritten Generation, der ausser einem messerscharfen Verstand auch noch über einen ausgezeichneten und beinahe untrüglichen Wachhundinstinkt verfügte! Watchdog das System kontrollierte und überwachte alles, Watchdog der Menschroboter aber war eine Roboterdame mit überaus viel Herz und Gefühl! Und an jenem Abend, in der sie also wie so oft alleine dasass, wieder einmal mit dem Gedanken beschäftigt, wozu ihre Arbeit eigentlich nütze sei, hatte Watchdog sich gerade überlegt, was denn der Chiefroboter um dieselbe Zeit wohl gerade täte, wahrscheinlich in der Akku-Ladestation in den Ruhemodus eingekehrt auf der Pritsche liegen, da wo sich ihre Wege manchmal kreuzten, wenn sie frühmorgens ihre Schicht beendete, es Zeit für sie wurde, ihre Batterien aufzuladen, und er sich gerade anschickte, sich auf den Weg zu seinem Office zu machen, um seinen Arbeitsalltag zu beginnen! Watchdog genoss diese kurzen Momente der Begegnung, wie lange hatte sie ihn eigentlich schon nicht mehr gesehen, den Chiefroboter?

    ...den Chiefroboter.. Was war mit ihr geschehen?!? Bloss für einen kurzen Moment an den Chiefroboter gedacht, und schon war ihre Gefühlswelt total durcheinander geraten!!! War das etwa Liebe, was sie für ihn empfand? Aber nein, bloss bewundern würde sie ihn! Eigentlich war er doch gar nicht ihr Typ, die Wahl war zwar nicht gross, denn seit ihrer Erfindung in der UdSCR hatte es noch nicht viele Menschroboter gegeben, wenn ihre Schöpfer ihr doch endlich einen Gespielen schenkten, wenn sie sich bloss mit der Entwicklung etwas beeilen würden! Watchdog war keineswegs die Roboterfrau, die sich einfach und schnell zufriedengab, nein, sie war eine Dame mit hohen Ansprüchen, eine die wusste, was sie wollte, niemals würde sie sich einfach den erstbesten nehmen, der sich ihr gerade quer stellte! Der Chiefroboter besass das gewisse etwas das sie verführte, er hatte seinen ganz eigenen Charme! Etwas steif in seiner Art war er doch so erhaben, ein redseliger Roboter, und wie er redete, seine Sprache war die gehobenste von allen, dazu die Grazie, mit der er sich fortbewegte, wie vornehm er dahinschritt, welch stolzer und aufrechter Gang!

    Ja, Watchdog mochte den Chiefroboter sehr, er, der Chief-Roboter war zu ihr immer der wahre Gentleman gewesen! Wenn er doch bloss etwas mehr Gefühl zeigte, anstatt sich ständig wie so ein kalter, gefühlloser Maschinenroboter zu benehmen, eines wusste Watchdog sehr genau, er, der Chief-Roboter, würde Gefühle haben, er ist ein Menschroboter, genau wie sie, als Dame, meinte Watchdog zu sich selbst, würde sie davon etwas verstehen! Watchdog tat resigniert, entschied, dass sie sich auf den Chiefroboter keine Illusionen machen sollte! Aber irgendwie wollte er ihr einfach nicht aus dem Sinn! Nachdem es Watchdog dann doch endlich gelungen war, den Chiefroboter aus ihren Gedanken zu verdrängen war schon die halbe Nacht vorüber, ohne dass sich noch irgend etwas besonderes, etwas aufregendes ereignet hätte, alles war wie sonst!

    Watchdog hatte das Datenbuskabel aus ihrem Schaft gezogen, den Stecker eingesteckt, sich ins 'intergalactic Spacenet eingeloggt und war ein wenig rumgesurft! Für einmal hatte Watchdog sich vorzustellen versucht, wie schön es doch wäre, ein richtiger Mensch zu sein, denn dann sässe sie bestimmt nicht die ganze Zeit über hier, so angeschlossen an ein interstellares Netzwerk, dann wäre ihr die Möglichkeit gegeben, anstatt sich nur virtuell durch's Weltengeschehen zu bewegen, selbst kreuz und quer durch's All zu düsen, sie wäre imstande, die Schönheit der Planeten, ihre Landschaften und Natur, ihre Menschen und Tiere, Bäume und Pflanzen, ihre Städte und Länder, die ganze Herrlichkeit der Schöpfung in ihrer vollen Pracht, in echt zu erleben! Weshalb aber verliessen ihre Schöpfer, sie selbst menschliche Wesen, die meisten von ihnen, die UdSCR in ihrem gesamten Leben nie, und falls, dann nur um andere scientistische Satellitenplaneten zu bereisen?

    Watchdog hatte sich die Fragen schon allzuoft gestellt, auf die sie keine Antwort bekam, sie wollte und konnte einfach nicht begreifen, dass in der Cyberunion absolute Restriktion herrschte, deren Staatsbürger ausschliesslich auf Planeten gehen durften die entweder innerhalb des Scientistischen Welten-Verbunds lagen, im äussersten Falle auf solche die sich den ethischen Grundsätzen der Cyberunion angeschlossen hatten; dass das Weltall ausserhalb der Scientistischen Blockplaneten ihnen untersagt war! Die Reisebeschränkungen galten im besonderen für Scientisten die sich noch nicht im letzten Drittel ihres Lebens befanden! Dennoch war's immer wieder vorgekommen, dass einer von ihnen die Cyberunion verliess, ins 'Alte'-und wenn dann zumeist gleich ins 'Freie'- Weltall auswanderte, weil er die dortige Lebensweise jenem gestrengen Lebenswandel vorzog, der in der UdSCR von einem gefordert wurde! Derjenige tat allerdings gut daran, sich eine neue Identität zuzulegen, denn es sollte besser keiner wissen, dass es sich um einen abtrünnigen aus dem Gegenuniversum handelte, wer aus diesem gekommen, dem wollte man in den Alten Welten niemals, unter keinen Umständen trauen!

    Watchdog war eine hochintelligente Roboterfrau, die riesige Datenansammlungen gespeichert hatte, über Unmengen von Wissen verfügte, und trotzdem war das Weltall für sie stets voller ungelöster Rätsel gewesen, da stand so vieles im Raum, worauf es für sie einfach keine Erklärung zu geben schien, und am Ende hatte Watchdog dann halt immer wieder sich mit der Erkenntnis begnügt, dass sie halt nur ein Roboter sei und nicht imstande, alles mit ihrem künstlichen Verstand zu begreifen! Warum aber, meinte Watchdog einmal zu sich selbst, weshalb war sie bloss so hochemotional veranlagt, führte der Chiefroboter nicht ein vergleichsweise sorgenfreies Leben? Könnte sie denn nicht zumindest ein bisschen so sein wie er?! Der CHIEFROBOTER, er war schon wieder in ihre Gedanken zurückgekehrt!!! Und letzterer, der Chiefroboter, hatte er denn tatsächlich keine Probleme? Was meint der geschätzte Leser? Indem wir nun zu Abschnitt Nr. 2 übergehen werden wir es erfahren!

    Es folgt: 'Ein Tag auf Camp Science'

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  • 2. An einem Tage auf Camp Science

    Nachdenklich hatte der Chiefroboter eines Morgens an seinem Schreibtisch gestanden! Eigentlich hätte er doch Grund zur Freude gehabt, er war soeben vom Routinecheck zurückgekehrt, seine Befunde waren ausgezeichnet, den obligatorischen Antivirentest den seine Schöpfer ihm verordneten hatte er mit positivem Ergebnis abgeschlossen, er würde also noch einige Jahre Chiefroboter bleiben dürfen, dennoch hatte ihm seine Lage zu bedenken Anlass gegeben:

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    Der Chiefroboter war um seine Zukunft besorgt, auch wenn sein Stolz es niemals zuliess dass er seine Gefühle und Gedanken offenbarte die ihn bedrückten, tief in seinem innern machte ihn die Vorstellung traurig und befangen, dereinst nach einer kurzen Lebenszeit auf dem Müllhaufen zu liegen, verbraucht, in seine Einzelteile zerlegt, doch es war nun einmal das Schicksal eines jeden Roboters, durch immer noch schnellere und leistungsfähigere Nachfolger ersetzt zu werden, Menschrobotern sollte es da nicht besser ergehen als ihren rein maschinellen Vorgängern! Das schlimmste aber von allem was der Chiefroboter jemals vernahm war dass inzwischen in manch modernem elektronischen Gehirn ein Datumschip eingebaut sei, eine Art künstlicher Schalter, der den Roboter nach einer kurzen vorprogrammierten maximalen Laufzeit, spätestens aber nach 50 Planetenjahren, automatisch kaputtsteuerte! Ob in seinem oberen Stübchen auch schon diese künstliche Zeitbombe tickte? Und wenn es denn so wäre, welchen Einfluss würde er darauf schon nehmen können? Ihm war zwar bekannt, dass es irgendwo an seinem Hinterkopf eine Luke gäbe, mit einem nahtlos eingefügten Deckelchen verschlossen, die, wenn man sie öffnete, den Zugang ermöglichte zu dem Baustein, der seinem Hirn die Fähigkeit zu handeln, zu denken und zu fühlen verlieh, doch kein Roboter war gelenkig genug, die Stelle zu ertasten, ausserdem würde dafür ein Spezialwerkzeug benötigt, einzig die Wissenschaftler in der UdSCR die ihn schufen würden es besitzen, sie alleine den Ort kennen, an der die Klappe sich befand! Und wenn es seinen erhabenen Schöpfern denn einst gefiele, ihn, den Chiefroboter, abzuberufen, dann würde auch er zu gehen bereit sein müssen, sofern sich nicht schon zuvor etwas ereignete, was seinem lächerlichen Dasein als Menschroboter ein jähes Ende bereitete!

    In der Tat waren die Wissenschafter vom Scientistischen Grünen Planeten zwar die genialsten bisher im All bekannten Wesen, doch selbst sie waren keine Allwissenden, auch sie nicht allmächtig, nicht imstande, sämtliche Geschicke vorauszusehen noch alleine zu bestimmen! Der Chiefroboter merkte, dass er in die Jahre gekommen war, ihm war sehr wohl bewusst, dass auch er vergänglich sei! Einst war er der Stolz der Basis gewesen, als einer der ersten Menschroboter die es gab, die höchste aller Erfindungen, die das Weltall je hervorgebracht, das erstaunlichste von allem was seinen Schöpfern auf dem wissenschaftlichen Planeten UdSCR jemals geglückt war! Doch wollte ihm erscheinen, dass er auch schon gefragter gewesen sei als gerade jetzt! Einst würden sein Glanz und seine Glorie ganz erloschen sein, und genau das war's, was seiner Seele soviel Angst und Kummer bereitete! In der Tat, der Chiefroboter war überholt, Watchdog, obgleich auch sie schon nicht mehr das neueste Modell, war erst halb so alt wie er, gehörte bereits der dritten Generation von Menschrobotern an, sie besass den viel grösseren Speicher, den schnelleren Prozessor, hatte viel mehr Funktionen programmiert, war befähigt, Denkvorgänge in einem Bruchteil der Zeit auszuführen, die er benötigte! Und wie würde die nahe Zukunft von Menschrobotern aussehen, wenn die Entwicklung weiter in demselben Tempo voranschritt? Bald würden sie alle keine Bedeutung mehr haben! Allerdings, wie robust würden künftige Menschroboter noch gebaut sein, so haltbar wie sie einst waren, so beständig wie er und Watchdog?

    Während der Chiefroboter so vor sich hin sinnierte fiel ihm plötzlich ein, wie lange er Watchdog ja schon nicht mehr gesehen hatte! Eine etwas aufgeweckte, aber sehr sympathische Roboterfrau, immerzu zu Scherzen bereit, jedoch, sie hatte Stil, und das Schmieröl das sie gebrauchte gehörte zum auserlesensten, so wie alles was sie schätzte vom feinsten war! Kurzum, Watchdog war einfach ganz die Dame, er sollte sie mal wieder besuchen, Watchdog wusste immer so viel zu erzählen, von der Weite des Alls in dem sie umhersurfte, wozu sie als Wachroboter ja auch als einzige im Camp autorisiert war, ihr war gestattet, sich frei überall einzuloggen, sie kannte das Weltall draussen welches er selbst in seinem gesamten Leben noch nie sah besser als jeder andere Roboter dieser Basis! Ja, der Chiefroboter hatte noch nicht mal richtig gewusst wie der Tote Planet von ausserhalb des Camps betrachtet aussah, welcher Camp Science umgab, es war ihm ja strengstens verboten, das Camp zu verlassen, dies hätte einer ausdrücklichen Genehmigung bedurft, die ihm seine Schöpfer nicht erteilten, sie wussten warum, die Welt und das Universum da draussen würden gefährlich für ihn sein, alles was ein Roboter für seinen Unterhalt benötigte fand sich innerhalb der Basis, und was sich ausserhalb befand würde einzig Spezial-Robotern für Aussendienst-Einsätze zugänglich sein!

    Doch hatte es freilich noch andere Gründe gegeben, warum die Wissenschafter vom Grünen Planeten UdSCR den phänomenalsten aller ihrer technologischen Schaffungen das exterritoriale Weltall ausserhalb von Camp Science vorenthielten. Der Chiefroboter hatte sein Memory abgerufen in welchem sein langes Leben fein säuberlich abgelegt war, zurückgedacht an die Zeit seiner Ausbildung in der Roboterakademie, als er noch ein junger Spund war, frei und ungestüm, doch schon damals hatte er gewusst, dass er einmal Chiefroboter werden wolle! Der Chiefroboter erinnerte sich, wie seine erste Prüfung ausgesehen hatte, es war der Test, der ihn für seinen Job auszeichnete! Seine Instruktoren hatten ihm Weisungen erteilt und dabei lange insistiert, er selbst hatte darüber zu entscheiden, welche Befehle zu befolgen ihm gegeben seien oder nicht! Absichtlich war er zu bösen Taten aufgefordert und mit heiklen Situationen konfrontiert worden, damit hatte man seine Gewissenhaftigkeit und Standfestigkeit testen wollen, wenn er entsprechende Aufträge standhaft verweigerte hatte er alles richtig gemacht, und er hatte den Test glänzend bestanden!

    Der Chiefroboter erinnerte sich, was ihn seine Schöpfer in jungen Jahren lehrten! Also sprachen einst seine Erschaffer zu ihm "das Weltall ist voller Gefahren, und sie lauern überall!" Finsternis würde das °Alte Universum° umgeben, welche auch die Planeten des °Neuen Universums° bedrohe! Furchtbar und schlecht seien die °Alten Welten°, vor denen selbst der Tote Planet keine absolute Sicherheit biete, in welchen Roboter einzig üblen Zwecken dienten! Entweder würden sie in denselben dazu benötigt, 'Lebenden' ihre Arbeit wegzunehmen, in erster Linie aber wären sie dafür da, von korrupten Machthabern missbraucht zu werden, fraglos für sie die Aufgaben zu erfüllen, in deren Dienste sich menschliche Wesen kaum freiwillig stellten, Befehle auszuführen, denen man als Lebender normalerweise nur unter Zwangsandrohung gehorchte! Die Experten hatten ihm eine Palette in der Geschichte des 'Alten Weltalls' begangener Verbrechen aufgezählt, deren Skala von allerhand Scheusslichkeiten bis hin zur Tötung von Mitmenschen reichte! -

    Auf den Planeten des 'Alten Universums', so wurde ihm einst gesagt, seien Roboter dazu bestimmt, Aufträge zu erledigen, zu deren Ausführung menschliche Wesen sich zwar entgegen ihrem Willen und moralischer Bedenken erpressen liessen, Dinge zu tun, zu welchen sich kaum ein Lebender aus freien Stücken jemals entschliessen würde, da selbst im Alten Weltall die Menschheit über ein Gewissen verfügte, dem gegenüber es stets Rechenschaft abzulegen gelte, weshalb denn auch Automaten, denen diese Sinne fehlten, sich für derlei Anforderungen sehr viel besser qualifizierten! Roboter und Computer, die sich zu Moral und Ethik Fragen stellten, damit einhergehend sich zu den Folgen ihres Tuns Gedanken machten, befähigt seien sich selber zu verantworten, wären jenen Mächtigen des Alten Universums ein Greuel, welche anderweitige, gegenteilige Ziele verfolgten! Wenn es letzteren gelänge, in deren Besitz zu gelangen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit gross, dass versucht würde, ihre Programme zu verändern, den edlen Charakter eines in der UdSCR geschaffenen Menschroboters umzubilden, ihr klares Empfinden für gut und böse abzustumpfen, auf dass bisher gutmütige Menschroboter sich unverhofft in gemeine Bestien verwandelten, die schliesslich der gesamten Menschheit zum Schaden gereichten! In den falschen Händen würden die genialen Erungenschaften der Scientistischen Planeten zum genauen Gegenteil dessen führen was der Zweck ihrer Schaffung sei, und könnten eine unschätzbare Gefahr für die Allmenschheit, im 'Alten' wie im 'Neuen Universum' bedeuten!

    Stets aufs neue, quer durch den Lauf der Zeiten hindurch sei in den Alten Welten immer wieder erfolglos versucht worden, zum alles beherrschenden System Kapitalismus bessere und gerechtere Wege zu finden, daraus seien in Folge als Gegenideologien Religionen und zuletzt der Kommunismus entstanden, was aber insgesamt regelmässig in konträre, jedoch ebenso menschenverachtende Systeme ausgeartet habe, und von diesen einmal enttäuscht beginne der Mensch der alten Welten nun wiederum nach Alternativen, nach neuartigen Lebensformen zu forschen! Auf allen Planeten des 'Alten Universums' erfinde sich zwar die Allmenschheit stets neu, doch regelmässig scheiterten dort deren gesellschaftliche Experimente, ein besseres Orbit herbeizuführen, weil eben der Mensch, nicht nur jener des sogenannten 'freien Weltalls' (=kapitalistische Länder innerhalb der 'Alten Welten'), sondern inklusive derjenige kommunistischer Länder und religiöser Gottesstaaten, jeder von allen sich selbst der nächste sei, der gemeine Allmensch noch immer das alte Individuum darstelle welches Egoismus und Gier nicht überwunden habe, und dessen mögliches Eindringen in die Scientistischen Welten die Werdung des in denselben gedeihenden neuen Menschen gefährde, was es mit allen dem 'Scientistischen Weltenverbund zur Verfügung stehenden, friedlichen Mitteln zu verhindern gelte!-

    Im 'Neuen Weltall', wo der höchste Stand der Technologie bereits erreicht sei, wären Mensch- wie Maschinenroboter dazu bestimmt, auf vor langer Zeit untergegangenen Planeten die Vorbedingungen zu kreieren, Lebensgrundlagen zu schaffen für den künftigen neuen Menschen der daselbst einst heranwachsen solle, dessen Handeln alleine auf ethischen Grundsätzen basiere, der sein inneres schlechtes Ego besiegt und sich von den Lastern der 'alten, früheren Menschheit' befreit habe, welcher somit imstande sein werde, Technologie und Fortschritt ausschliesslich im Guten, im Einklang mit Natur und Umwelt zu nutzen bzw. in ihrem Sinne weiter zu entwickeln resp. zu produzieren! Jener Mensch werde es sein, der einst havarierte Sterne, zu denen der legendäre 'Tote Planet' gehöre, zu neuem Leben erwecken, diese wieder besiedeln und aufs neue bewohnbar machen werde, um dort schliesslich bessere neue Welten zu erschaffen! (Eine Schilderung dessen, wie jenes andere Weltall, die geläuterte Menschheit der Zukunft, nach den Vorstellungen seines Schöpferplaneten aussehen sollte, wird uns der Chiefroboter in einem späteren Kapitel noch geben)

    Im 'Alten Weltall', so die Wissenschafter vom Grünen Planeten weiter, wo es selber bereits vergleichsweise gute Technologien, 'superintelligente' Maschinen und Apparate gebe, sei der Mensch für den Umgang mit den von ihm selbst geschaffenen Erzeugnissen noch nicht reif genug, und deshalb würden in den 'Alten Welten' Fortschritt und Entwicklung, anders als auf den Scientistischen Planeten, allen stets nur zum Fluche gereichen, anstatt für ein besseres Leben zu garantieren! Noch immer geschehe in den Alten Welten so manches Unrecht, nach wie vor würden dort Armut, Ausbeutung und Unterdrückung fortbestehen, mancherorts das Tagesgeschehen bestimmen, und es deswegen immer wieder zu Streiks, Revolutionen und zu Kriegen kommen! In den Alten Welten habe mancher sich im Verlaufe seines Lebens krankgeschuftet, und viele würden den Zeitpunkt nicht erleben, da sie die Früchte ihrer Mühsal endlich geniessen könnten. Religionen würden da im Alten Weltall das geeignete Instrumentarium zur Steuerung des Menschen bedeuten, der in diesen lebte! Als Lohn für die zahlreichen Entbehrungen im Diesseits würden einem die Religionen ein ewiges Leben im Jenseits versprechen, irgendwo in einer übernatürlichen, unsichtbaren Welt, von der alle jene die an die Existenz einer solchen glaubten resp. selbiges lehrten selbst nicht recht wüssten, wo sich dieses Paradies eigentlich befände, welches ja für niemanden richtig definierbar sei, wovon allerdings jede Religion ihre eigenen Vorstellungen vermittle, wobei, obgleich sich bisher kein einziger echter Beweis dafür habe erbringen lassen, bestimmte Religionen dabei erstnoch Anspruch auf die einzige und absolute Wahrheit erheben würden, weshalb in Gottes Namen die Völker mancherorts im Alten Weltall sich noch immer gegenseitig aufs grausamste bekämpften! -

    Solange im Alten Universum kein neuer Mensch entstehe, welcher imstande sein wird, Supertechnologie mit der notwendigen Verantwortlichkeit sich selbst und anderen, seinem und den Planeten des übrigen Weltenalls gegenüber einzusetzen, solange der wahre und vollkommene Mensch einzig auf den Scientistischen Planeten bestehe, so lange dürften dieselben über Hochtechnologie, in der Art wie sie der UdSCR und dem gesamten Scientistischen Weltenimperium bekannt, nicht verfügen, werde die hyperintelligente Technologie der Scientistischen Planeten einzig den Vollmitgliedern innerhalb des Scientistischen Weltenverbundes vorbehalten bleiben, partiell noch assoziierten Mitgliedsplaneten/Ländern zugedacht sein, die sich den strengen Richtlinien des wissenschaftlich-ethischen Bündnisses der UdSCR angeschlossen bzw. verpflichtet hätten! Wobei auch die einzelnen Verbundsmitglieder sich gegenseitig kontrollierten, selbst innerhalb des Scientistischen Weltenverbundes dürfe Supertechnologie nur unter Aufsicht durch die höchsten Gremien, der für die Einhaltung des Reinheitsgebots zuständigen Kommission, angeführt vom Obersten Gelehrten der UdSCR und seines Rates der Weisen, untereinander ausgetauscht werden! Währenddessen würde in den Alten Welten nichts unversucht gelassen, sich der Supertechnologie der Scientistischen Planeten, wenn nötig über Umwege, zu bemächtigen, wobei diese, die 'Alten Welten' dabei ein sehr geschicktes Vorgehen kannten! Durch die Scientistischen Planeten müsse alles machbare unternommen werden, zu verhindern, dass die Alten Welten derer Technologie habhaft würden, weshalb der Scientistische Grosse Rat in seiner unendlichen Weisheit vorsorglich eine lange Liste von Erzeugnissen verfasst habe, die nicht in die Alten Welten exportiert werden dürften, auf welcher Menschroboter zuoberst aufgeführt seien!

    Jung und gänzlich ohne Lebenserfahrung, zu jeglicher Kritik noch wenig fähig, hatte der inzwischen gestandene und altgediente Chiefroboter damals begierig alles aufgesogen, was ihm einst an idealistischem Gedankengut vom Planeten seiner Schöpfung infiltriert worden war! Seine Schöpfer mochten ja zu einem guten Teil auch recht gehabt haben mit ihren Feststellungen und Befürchtungen, doch nun, da er weitblickender und urteilsfähiger geworden war und im Angesicht dessen, wie schön Watchdog ihm das All da draussen etwa beschrieb, waren selbst ihm, dem Chiefroboter, der mit seinen Erschaffern bisher immer aufs innigste verbunden war, stets felsenfest an ihre gute Sache geglaubt hatte, ab und an Zweifel gekommen an dem was sie ihm damals beibrachten! Ob es denn stimmte, dass das Alte Universum einzig aus lauter Schlechtigkeit bestehe, und die Wissenschaftler vom 'Grünen Planeten' denn tatsächlich allesamt soviel die besseren Menschen seien? Aber, schloss der Chiefroboter schliesslich, würde er dazu berechtigt sein, es ihm zustehen, seine eigenen Schöpfer zu hinterfragen? Auch wenn er sie manchmal nicht verstand, ihre Wege ihm oft unergründlich schienen, so entschied der Chief-Roboter schliesslich doch, dass er weiter auf sie vertrauen wolle, und den Rest seines lächerlichen Lebens getreu in ihren Diensten zu stehen, weiterhin auf ihren wahren und gerechten Pfaden zu wandeln!

    Welch komische Dinge sich die Lebenden (wie Menschen von Menschrobotern bezeichnet wurden) ausdachten! Eine Wiederauferstehung nach dem Tode, und danach ein ewiges Leben! Ein unsichtbares Wesen, welches sie erschuf! Welch ein Unsinn, hatte der Chiefroboter gedacht! Wer sollte denn ihren Gott erschaffen haben, etwa ein anderer Gott, welcher wiederum von einem weiteren Gott herrührte usw? Und dennoch bliebe stets die Frage nach dem Anfang, wer von allen der erste Gott gewesen sei, der wohl von selbst entstanden sein müsste, einfach dagewesen ohne geschaffen zu werden... (?) Nein, er würde es nie begreifen, doch würde es nunmal Dinge geben, von denen ja selbst die Lebenden so wenig Ahnung besässen, einer Sache allerdings war sich der Chiefroboter sehr wohl bewusst, nämlich dass, wollte er ewig leben, er entweder aus einem unvergänglichen, unzerstörbaren Material konstruiert sein müsste, oder aber auf immer in die Roboterklinik gehen würde, um sich zeitlos, ewig wiederkehrend, seine abgenutzten Zahnräder nachschleifen zu lassen! ER, der Chief-Roboter, würde seine Schöpfer kennen, wissen wer sie sind, und um mit ihnen Kontakt aufzunehmen brauchte er nur den Telefonhörer in die Hand zu nehmen, eine Nummer zu wählen, oder ein Email an sie zu adressieren und abzusenden!

    Ach, dachte der Chiefroboter, er würde hier in Camp Science doch ein gutes Leben vorgefunden haben und kein zweites mehr wollen, schon gar kein unendliches, nur eines wünschte er sich für die Zeit, da auch er einmal ein toter Roboter sein würde: Einen Platz im Museum sollte er bekommen, und zwar ganz vorne, der Chiefroboter hielt sich für etwas besonderes, ihm, einem der ersten Menschroboter, dürfe nicht das gleiche Los beschieden sein wie jedem gewöhnlichen serienweise hergestellten Maschinenroboter der vor ihm da war! Und Watchdog sollte ein Ehrenplatz direkt neben ihm reserviert sein, auf dass er ihr einst auch im Tode immer nahe sein werde, wenn sie beide einmal das zeitliche gesegnet haben würden, wäre dies zuviel verlangt?! Nein, fand der Chiefroboter, es wäre bestimmt kein übertriebenes Begehren, sondern ein Wunsch, den seine Schöpfer ihm doch hoffentlich dereinst einmal erfüllen täten!

    Der Chiefroboter war in der Tat ein Roboter, der sich selbst sehr wichtig nahm, ob Watchdog aber jemals bewusst geworden sei, wie sehr er auch sie insgeheim verehrte, wie hoch er sie neben sich einschätzte? Immer wieder hatte Watchdog gemeint, dass er kalt und gefühlsarm wirke, ob das etwa stimmte? Und schliesslich wäre der alte Chiefroboter beinahe noch in Wut geraten, ob dem was er einmal über die Lebenden erfuhr, nämlich die Ansicht die, wie es schien, viele von ihnen etwa über Roboter zu haben pflegten: Roboter würden Arbeitsplätze vernichten, entfuhr es ihm, diese undankbaren Geschöpfe aber auch, ärgerte sich der Chiefroboter, standen denn nicht Roboter, sowohl in den Alten wie in den Neuen Welten, überall an für Menschen gefährlichen Orten im Einsatz, um ihnen beizustehen, sie zu unterstützen da wo die menschliche Kraft nicht ausreichte, ihre Arbeit alleine zu bewerkstelligen? Würden nicht sie es sein die ihnen ihre lästigen Pflichten abnähmen und ihnen so ihr Leben erleichterten, welches sich dadurch ungleich verlängerte weil ihnen Roboter so manches für sie gesundheitliche Risiko ersparten? Für alles das würden sie, die Roboter, niemals Dank erhalten und kaum etwas ausser Missbilligung ernten, für ihre Mitarbeit, ihre Mühen wurden sie nicht entlohnt, selbst hier auf der Basis Camp Science würden für Menschroboter ja noch immer dieselben Bestimmungen gelten wie für Maschinenroboter, nicht einen Tag im Jahr bekamen sie Urlaub, von den Ruhetagen abgesehen, die sie ausschliesslich dazu verwenden sollten, ihre Batterien wieder gründlich aufzuladen, um danach wieder zu 300 % im Einsatz zu stehen!

    Es war spät geworden, Zeit für den Chiefroboter, sich zur Ladestation zu begeben! Und danach würde er sich endlich mal zwei Tage Auszeit gönnen, etwas Ruhe und Besinnung vom Alltag würde er sich wohl verdient haben, ein Plauderstündchen mit Watchdog geniessen, bei einem edlen Tröpfchen aus einem Stilzchen allerfeinsten Maschinenöls, und dabei gespannt ihren Erzählungen lauschen, von der ewigen Weite des Weltalls da draussen! Noch hatten weder Watchdog noch er geahnt, dass auf Camp Science schon bald alles sehr anders werden, der Alltag voller Leben und Aufregung sein würde!

    Lasst uns nun zu Abschnitt Nr. 3 übergehen, der jetzt beginnt

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  • 3. Wenig später auf Camp Science...

    Schlechtgelaunt war der Chiefroboter eines morgens in sein Büro gekommen! Der Alltag auf Camp Science war nicht mehr der gleiche wie zuvor! Watchdog war hocherfreut, dass sich auf dem langweiligen Camp Science endlich mal etwas ereignete, ihm aber war die Aufregung der letzten Tage, Wochen und Monate einfach zuviel geworden! Der Chiefroboter sehnte sich nach der Stille, welche geherrscht, bevor diese Raver nach Camp Science kamen! Wozu aber auch mussten sie immerzu Parties feiern?! "Was sind das bloss für Zeiten?!?" enervierte sich der Chiefroboter! Von dem Tage an da diese fahrenden Musiker aus dem Alten Weltall, diese Techno-Raver hier ankamen war auf Camp Science ständig was los, nur er selbst war in letzter Zeit kaum noch zur Ruhe gekommen!! Watchdog hatte die zuvor herrschende Langeweile und Einsamkeit ja manchmal fast erdrückt und an den schieren Rand der Verzweiflung gebracht, während sie also diese Technoraver als willkommene Abwechslung empfand und sehr mochte hatte er, der Chiefroboter, weder für letztere selbst noch für ihre Musik kaum etwas erübrigt!

    Die Raver waren im Guestcamp einquartiert, da wo sonst die Astronauten logierten, wenn sie in sehr grossen Zeitabständen mal anreisten um Camp Science zu besuchen! Wie lange sassen sie hier eigentlich schon fest, diese 'Te-kk-no-Ra-ver'? Lange genug für den Chiefroboter, und sie schienen ja schon gar nicht mehr fort zu wollen!? Kein Wunder auch, zu Anfang war's zwar schwierig für sie gewesen, inzwischen aber hatten sich die Raver hier eingelebt und es sich auf Camp Science so richtig gemütlich gemacht, hier genossen sie ein gutes Leben, ihnen wurde alles gemacht, während sie munter abfeierten waren die Roboter stetig um sie besorgt, sie reinigten ihnen die Böden, machten ihre Wäsche sauber, kochten Essen für sie! Wenn es nach ihm ginge, ärgerte sich der Chiefroboter, dann wäre schon längstens die nächste verfügbare Rakete gekapert worden, die sich mal in Richtung des Toten Planeten verirrte, so hätte er diese Raver postwendend wieder auf ihre Herkunftsplaneten zurück oder sonst irgendwohin ins Weltall hinausbefördern lassen! Hatten sich seine Schöpfer (Es geschehe ihr Wille, und nicht seiner) aber auch ausgerechnet mit der T.E.K.K.N.0.-Bewegung verbünden müssen!?

    Ja, der Chiefroboter hatte manchmal sehr wütend werden können, aufgebracht meinte er etwa, dass seine Erschaffer sich ja bisweilen um diese Neuankömmlinge, und erstnoch aus den feindlichen 'Alten Welten' stammend, schon viel besser kümmerten als um ihre eigenen Schöpfungen! Um das Essen allerdings, das sie hier umsonst bekamen, waren die Raver beileibe nicht zu beneiden! Wäre dem Chiefroboter bewusst gewesen wie fade hier alles schmeckte, wer weiss, er hätte vielleicht sogar Mitleid mit diesen armen Kreaturen bekommen! Tatsächlich war der Geruchs- und Geschmacks-Sinn bei der laufenden Generation von Menschrobotern noch kaum ausgebildet, doch die Wissenschaftler in der fernen UdSCR arbeiteten daran, und jene Fahrenden die von Watchdog vor kurzem auf Camp Science geholt worden waren sollten einst mit der Aufgabe betraut werden, eine künftige Generation von Spezial-Maschinen-Robotern zu testen, welche dazu bestimmt sein würde, Menschen die nach dem Plan der Scientisten einst den Toten Planeten aufs neue urbar machen sollten bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte zu unterstützen.

    In der Tat, es schien als ob es den Ravern hier immer besser zu gefallen anfinge! An schlechtes Essen waren sie sich bereits von früher gewöhnt, als sie noch um die Welten zogen, und mit der Anwesenheit von Robotern anstelle richtiger Menschen hatte man halt klar kommen müssen! Ansonsten aber war die Behandlung doch recht zufriedenstellend, die welche sie damals von ihren Mitmenschen in den Alten Welten erfuhren, die sie am Ende verstiessen, würde bestimmt nicht besser gewesen sein! In der Tat, die Roboter verhielten sich zu ihnen von anständig bis zu sehr höflich und in jedem Falle korrekt, man gab sich ebenfalls viel Mühe, den Ravern ihre Wünsche bestmöglich zu erfüllen! Ausserdem zeigte sich die UdSCR den Ravern gegenüber grosszügig indem man ihnen Freiräume gewährte, sie hatten ein eigenes Territorium auf dem mehrere tausend Quadratkilometer umfassenden Stützpunkt erhalten, wo sie ungestört ihren Lebensgewohnheiten nachgehen konnten, auf dem Besucherterrain waren sie von ihren halbmenschlichen Lebensgefährten nahezu unbehelligt geblieben!

    Ein wenig hatte der Chiefroboter halt schon recht, die Raver, die einst nach Sesshaftigkeit begehrten und beseelt von diesem Wunsch auf den Toten Planeten fanden, hier auf Camp Science hätten sie sesshafter wohl kaum noch werden können! Nie zuvor war's ihnen so gut ergangen, will heissen, niemals hatten sie ein bequemeres Leben geführt als hier in Camp Science, sie waren Nutzniesser allen Komfortes, den ihnen die Moderne, nicht jene der alten, sondern die der neuen Welten, zu bieten vermochte! Alles Notwendige und darüber hinaus sämtliche Annehmlichkeiten, von allem was jemals im Weltall erfunden worden war, angefangen bei den Dingen die es auch in den Alten Welten bereits gab, von der Toilette, einer sauberen Unterkunft, einem weichen Nachtlager, Radio und Fernsehen, womit sie die Nachrichten von den Planeten da draussen via Satellitenübertragung empfangen konnten, bis hin zum Internet (eine Technologie, bis dahin erst in der UdSCR bekannt war) stand ihnen hier alles zur Verfügung, und so waren sie jeweils auch bestens informiert, darüber was in den Alten Welten so lief, seit sie von diesen fortgingen! (Und wir werden es in einem späteren Abschnitt erfahren)

    Zweifellos waren allen Fahrenden des Weltalls, nicht nur den Ravern, die Errungenschaften einer modernen Zivilisation immer schon bekannt gewesen, wenn sie von denselben auch am wenigsten von allen Aliens hatten profitieren können! Auf engstem Raum hatten sie in ihren Wohnmobilen die sie zumeist aus zweiter Hand erhielten gelebt, für sie war niemals eine Selbstverständlichkeit gewesen dass alles funktionierte, im Gegenteil, die Raver hatten immer sehr viel an Eigenleistung dazu beitragen müssen, wenn etwas kaputt ging, dann hatten sie es fast immer selbst reparieren müssen! Ja, der Alltag abseits der grossen Parties die sie veranstalteten war hart, von jenem der Sesshaften unterschied er sich wesentlich, auch wenn letztere sich dessen kaum bewusst waren noch sein wollten! Und nun befanden sie sich also hier auf Camp Science, die Raver aus den Alten Welten, und wurden selbst einmal umsorgt und gehätschelt, auf Camp Science sollte Gestfreundschaft genauso Pflichtehre sein wie es einem auf dem Scientistischen Mutterplaneten gebührte, ihre Schöpfer hatten die Roboter angewiesen, bestmöglich für die 'Lebenden' zu sorgen! Aber, meinte der Chiefroboter einmal zu sich selbst, würden die Aliens im 'Alten Weltall' etwa alle so gestrickt sein wie diese verrückten Techno-Raver?

    Hätte der Chiefroboter auch nur geahnt, wie sehr sich seine Ansichten mit den Denkweisen der 'normalen' Menschen im All draussen, insbesondere jenen in den Alten Welten, deckten! Doch es stimmte, alles das hatte es zumindest auf seinem Herkunftsplaneten, in der UdSCR damals nicht gegeben als es ihn als junger Spund auf Camp Science verschlug, soweit er sich zurückerinnern konnte würde er auf seinem Schöpferplaneten sowas jedenfalls noch nicht gesehen haben! In der Tat, das Weltall veränderte sich und auch die UdSCR befand sich im Umbruch, politisch und kulturell! Es war eine Zeit des Aufbruchs, der noch nicht lange zuvor begann, der dabei war, auch die Scientistischen Planeten zu erfassen! Öffnung des 'Neuen' zum 'Alten Universum' hiess das Schlagwort, welches in der bisher hermetisch verschlossenen und abgeschotteten UdSCR so oft zu hören war, auf Camp Science allerdings schien man von den ganzen Umwälzungen die sich im Weltall ereigneten noch nicht viel mitbekommen zu haben, bis zu ebenjenem Tage als die Raver kamen! Der Chiefroboter jedenfalls fühlte sich weit nach vorn versetzt, in eine ferne Zukunft die er wohl selbst gar nicht mehr erleben würde und auch nicht unbedingt sehen wollte, der Chiefroboter, der im Kalten Krieg zwischen den Universen nach Camp Science kam, ihm schien, er sei aus einer anderen Zeit gekommen!

    Des weiteren erinnerte sich der Chiefroboter, dass nach Ankunft der Raver auf dem Camp alles ein einzig Chaos gewesen war! Er hatte jedem zuallererst die Regeln des Camps beibringen müssen! Ausserhalb der Pavillons durfte nicht geraucht werden, die superempfindlichen Brandmelder hätten sogleich Katastrophenalarm ausgelöst, oft hatten Kleinigkeiten, z.B. liegengelassene Gegenstände die sich zufällig in die Laufbahn eines Maschinenroboters verirrten, Störungen bewirkt und beinahe Systemabstürze verursacht! Ja, als dazumal die Raver im Camp ankamen, das war vielleicht eine Anspannung gewesen! Jedesmal wenn bei Watchdog das Signal einging hatte er sofort ausrücken müssen, um den Fehler zu beheben und dadurch schlimmeres zu verhindern! Seine Stossgebete an seine Schöpfer, die Alarmanlagen endlich den neuen Gegebenheiten anzupassen, schienen, anders als er zuerst verzweifelt geglaubt hatte, nun doch genützt zu haben, ja, sie wurden erhört! Der Chiefroboter war zur Feststellung gelangt, dass es längst gar nicht so schlimm mehr sei wie am Anfang, eigentlich würden sich die Raver doch den auf dam Camp herrschenden Bedingungen schon ziemlich gut angepasst, etliche von ihnen zudem ihr Lotterleben wie es sich noch zu Beginn ihres Aufenthaltes gestaltete aufgegeben haben!

    Ja, es stimmte! Von den Ravern ergriffen die meisten nun Eigeninitiative und liessen sich nicht mehr nur von den Robotern bedienen, seinen Pavillon räumte inzwischen jeder selber auf, alle brachten ihre Betten täglich in Ordnung, einige halfen sogar beim Zubereiten der Speisen mit oder arbeiteten in den Laboren, ja, manche engagierten sich sehr, nahmen aktiv am Leben auf Camp Science teil und leisteten den Robotern wertvolle Unterstützung in Dingen, für die es ihnen selbst noch an Fähigkeit mangelte! Ja, fand der Chiefroboter, die Situation auf Camp Science würde sich doch sehr verbessert haben, auch von seinen Arbeitskollegen waren in der letzten Zeit kaum noch Reklamationen gekommen. Dennoch wunderte sich der Chiefroboter manchmal sehr über all die Ereignisse die da passierten, aber, dachte er schliesslich bei sich selbst, vielleicht würde er halt einfach zu alt sein, um das heutige Weltall noch zu begreifen!

    Alsdann war der Chiefroboter noch einmal tief in sich gegangen und hatte sein innerstes aus sich herausgeholt! Sicherlich würde der Stress der vergangenen Monate ihm zugesetzt haben, mit seiner schieren Überforderung hatte er sich alleingelassen gefühlt! Würde demnach der Fehler vielleicht auch in gewissem Masse bei ihm selbst liegen? War er etwa ein mürrischer, alter Herr geworden? Wie oft hatte Watchdog denn schon gemeint, dass er so gefühlskalt wirke! Sollte er vielleicht einfach mal versuchen, diese Lebenden besser zu verstehen? Wie weit mochten sie gereist sein, während er selbst fast sein ganzes Leben behütet auf Camp Science verbrachte und das Weltall draussen, so wie es war, nie gesehen hatte, nicht seit seiner Schaffung in der UdSCR und nicht seit er hierherkam, diese Menschen aber, die so lange da draussen lebten, hunderttausende von Kilometern weit gefahren waren, wie mochte sich diese, seine eigene kleine Welt, in der er heimisch war, für sie anfühlen?

    Seinen Überlegungen zum Trotze wollten dem Chiefroboter diese Raver manchmal doch recht sonderbar erscheinen, so geschehen kürzlich, als er beim Verrichten seines allmorgendlichen Kontrollgangs den Spaziergang durch's Camp mal etwas ausdehnte, dabei etwas zu nahe an die Pavillons herangekommen war, was ihm da auffiel war etwas das in ihm tiefste Verwunderung hervorrief! Tatsächlich waren ja einige dieser Raver sehr engagiert, andere aber gab es, die sich dafür ziemlich passiv verhielten! Erst kürzlich waren im Chemielabor Reagenzgläser mit Proben flüssiger chemischer Substanzen entwendet und wenig später im Guestcamp wieder aufgefunden worden! Sie waren unbeschädigt, doch ihr Inhalt fehlte, von den Gästen auf dem Camp mussten wohl einige daraus getrunken haben! Neugierig wie es seine Art war hatte denn der Chiefroboter auch einmal vorbeigeschaut, als die Raver grade mal wieder bis zum Morgen gefeiert hatten, und sich verwundert, was deren gesamte Tätigkeit die sich hier beobachten liess, ausmachte, welche nach wie vor zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Parties feiern bestand! Was dies alles eigentlich mit einer Friedensbewegung zu tun habe, wovon in der UdSCR, dem Planeten seiner Erschaffung, neuerdings so oft die Rede war, hatte sich der Chiefroboter dabei kopfschüttelnd gefragt!

    Watchdog hatte ihm ja schon von den Ritualen erzählt die Lebende durchführten, aber diese hier schienen ja überhaupt keinem Ablauf zu folgen!? Oft hockten diese Raver einfach am Boden, rauchten Wasserpfeifen, sogen Dämpfe ein oder schluckten Tabletten, die sie ausserdem sehr glücklich zu machen schienen, auf einmal wurden sie dann ganz aufgeregt, fingen laut zu reden an, meist waren's zusammenhanglose Sätze, und einige starrten dabei auch noch apathisch in die Luft, bei manchen aber hatte sich schliesslich von einem Moment auf den anderen ohne erkennbaren Grund die Stimmung verändert! Von dem was sie sagten verstand der Chiefroboter jeweils kaum etwas, die Worte die sie gebrauchten kamen in seiner Sprache nicht vor, er begriff aber, dass es sich dabei um Flüche handeln musste, er würde sich wohl besser nichts davon auf die Festplatte speichern! -

    Irgendwie schien dem Chiefroboter, dass von den Lebenden die hierhergekommen waren mancher bestimmt schon in den Alten Welten eine sehr kaputte Existenz geführt haben musste! Aber was mochte es bloss sein, das solchen Einfluss auf ihre Gehirne ausübte? Ob er es auch mal versuchen wolle? Der Chiefroboter, ein wissbegieriger Mensch-Roboter, entschied in diesem Falle dass er es doch besser nicht ausprobieren würde, denn falls es auf ihn als Roboter überhaupt irgendeine Wirkung haben würde könnte es vielleicht gar seine empfindlichen Leiterbahnen zerstören oder zumindest sehr ungünstig beeinflussen?! Wie recht der Chiefroboter doch hatte!! Unter einer Friedensbewegung aber hatte dieser sich definitiv etwas ziemlich anderes vorgestellt als das was die Raver hier durchzogen, etwas aktives in der Art wie es seine Schöpfer taten sollte es sein, aber, gab der Chiefroboter sich zuletzt versöhnlich, vielleicht täte das gesamte Weltall ja sogar gut daran, es den Ravern die hier abhängten gleichzutun, denn wem der so entspannt dasässe und einfach nur ins All hinaus guckte bliebe noch die Zeit, Kriege zu führen? ---

    Eine Art passiver Widerstand also? Ja, der Chiefroboter mochte richtig erkannt haben, dass ein solcher, neben den Aktivitäten seiner Schöpfer, vielleicht ebenfalls die Möglichkeit böte, im All Frieden zu erhalten, doch auf den Toten Planeten hätten's die Raver mit Passivität und Nichtstun ja bestimmt nicht geschafft! Was also war geschehen das die Raver auf den Toten Planeten führte, wo sie schliesslich auf Camp Science gelandet waren? Dies lasst uns nun erfahren, es ist eine lange Geschichte......

    die im folgenden Abschnitt beginnt.

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  • 4. Hier beginnt die eigentliche Geschichte

    von den Technoravern des Weltalls, einem Volk musizierender Nomaden die auf allen bewohnten Planeten lebten, mit kunterbunt bemalten LKW's, meist aus zweiter Hand, mit Keyboards, Plattenspieler und zu Musikunstrumenten umgestalteten Maschinen und Apparaturen ihre 'Technomusik' erzeugten und damit rund um die Welten zogen! Wo immer sie gastierten hatten die Raver im Freien Parties abgehalten zu denen auch die Sesshaften geladen waren, jeder durfte mit dabeisein wenn die Raver ihre farbenfrohen Feste feierten, zu denen die Sesshaften stets gerne erschienen! In jenen Tagen da die Raver ihre Feiern veranstalteten wurden gar sonderbare Verkleidungen getragen, man zog sich schrille, farbenfrohe Kostüme an oder präsentierte sich als wandelnder Staubsauger, PC, anderes mehr. Für die gewöhnlichen Aliens waren die Raves ein beliebtes Ausflugsziel, dem Normalitätszwang für einmal zu entfliehen! Jeder wie er will, so lautete für einmal die Devise, den Alltag zu vergessen und die Normalität beiseite legen hiess das Motto zu der närrischen Zeit, wenn die Raver sich mal wieder im Ort befanden, man ob fremd oder einem bekannt sich fast wie eine einzige grosse Familie fühlte. Zu drei der vier Jahreszeiten hatten die Raver, die in unregelmässigen Zeitabständen, auf jedem Planet aber im Schnitt alle paar Planetenjahre einmal, wiederkehrten, für Verrücktheit gesorgt, den Leuten Spass gebracht, Heiterkeit und ausgelassene Stimmung vermittelt.

    - Die Technoraver gab's überall, im weiten Weltenall!

    Ihren Namen verdankten sie nicht allein der Musik, die selbst sie hatten kreiert, oh nein, die meisten unter ihnen war'n technisch auch sehr versiert!

    - Von diesen tüchtigen Wandersleut repariert hat so manches Gerät, für welches sich kein Berufshandwerker mehr hat interessiert, auf einmal wieder funktioniert!

    - Es herrscht ein gross Spektakel, zweifelsfrei, an den Technofesten wo stets gern man war dabei.

    - Wenn aber schliesslich war'n vorbei der Frühling, Sommer, und der Herbst alle drei, der Winter schleichend kam herbei, dann war das All auch von den Ravern wieder frei

    (ja, so schien es zumindest), denn wenn die Zeit ins Land gekommen, da man sich gern in sein trautes Heim zurückzog, um daselbst lange Abende alleine oder gesellig hinter einem wärmenden Feuer am Cheminée zu verbringen, oder um, so man denn kein solches besässe, zumindest vom Komfort einer Zentralheizung zu profitieren, dann befanden sich die Raver entweder weit fort auf der anderen Halbkugel des Planeten, um dort andere Leute mit ihren Festivals zu erheitern! Ab und an aber waren von den Ravern auch mal welche geblieben, falls den einen unter ihnen ausnahmsweise mal das Glück zuteil geworden war, auf einem einstweilen leerstehenden Campingplatz der kurz vor der Renovation stand oder in einem ausgedienten Fabrikareal überwintern zu können! Normalerweise aber gingen sie fort, und wenn die Raver wieder von dannen gezogen, die einst kaputten Gebrauchsgegenstände und Haushaltsgeräte im wieder brauchbaren Zustand hinterlassend, wenn nun der Fernseher und das Kofferradio wieder liefen, das lädierte Auto, das beschädigte Fahrrad u.a.m. aufs neue intakt geworden und auch die Feierlaune mal für eine Weile wieder gesättigt gewesen war, dann war man zufrieden und glücklich, dass das normale Leben und die Gewohnheit, der Alltag, wieder einkehrten! Kaum jemand im All würde es geben, der offensichtlich diese Technoraves nicht gern gehabt hätte, dieser Eindruck wurde erweckt, wenn man so die Massenansammlungen sah, die sich an denselben bildeten! Ja, man mochte sie sehr, jene Technoraver, als Spassbringer waren sie begehrt, als billige Handwerker gefragt, als All-Menschen aber waren sie ausgegrenzt, heimatlos, keiner kannte ihre Herkunft, es gab solche unter ihnen, die seit Generationen Fahrende waren, und andere die sich freiwillig für ein Leben stetig auf der Walz entschieden hatten, von folgendem Schicksal waren sie jedoch alle gemeinsam betroffen:

    Ihrer Beliebtheit zum Trotze wurden die Raver letztlich doch nur als das angesehen was sie waren, Fahrende, und dementsprechend behandelt, bloss dass sie bisher noch wenig davon gespürt hatten! Wenn sie in der Nähe von Städten gastierten hatten ihnen oft Campingplatze zur Verfügung gestanden die denselben Komfort boten wie ihn die Sesshaften genossen, anders wenn sie irgendwo in einer abgelegenen Provinz logierten wo es zumeist noch kein fliessend Wasser gab, dasselbe wenn's sehr gut lief aus einem nahegelegenen Fluss, Brunnen oder Weiher in der Umgebung geholt werden konnte!

    Es begab sich denn einst, dass von den Ravern etliche ihrer langen Tradition nicht mehr folgen wollten, sich selber Sesshaftigkeit wünschten! Zweifellos hatte das Reisen seinen eigenen Reiz, besonders für jene unter den Sesshaften, die unfreiwillig, aus welchen Gründen auch immer, in ihrem ganzen Leben noch nicht weiter gekommen waren als bis gerade ins Nachbardorf, wenn es hoch kam in die nächstgelegene grössere Stadt, im besten Fall an den Urlaubsort, der u.U. einige hundert Kilometer weit entfernt lag! Mal richtig weit fort von zuhause, ausschweifen zu fernen Ländern und Kulturen, umherziehen, rund um die Welten zu gelangen, das war's, wovon so viele Aliens schon zeitlebens träumten, deren Sehnsucht nach der grossen Weite ihres Planeten oder aber gar von einer fremden Welt bislang unerfüllt blieb! Weiter als bis zum angestammten Platz hatten es nur die wenigsten jemals gebracht, der Rest ihres Planeten oder gar des übrigen bewohnten Weltalls war den meisten Aliens einzig aus Nachrichten, Fernsehreportagen oder aus Büchern bekannt.

    Unter den Ravern aber waren inzwischen viele des ewigen umherziehens müde, sie sehnten sich nach einem Ort im grossen Weltall, an dem sie wohnen und bleiben konnten solange es ihnen gefiel, an den sie zurückkehren konnten, um sich zwischendurch von den Strapazen ihrer langen Reisen zu erholen, der ihnen ein festes Zuhause bot. Die Raver hatten geglaubt, dieses zu bekommen würde ein leichtes sein! Hatten sie denn nicht überall auf 'ihrem' Planeten gute Freunde, Bekannte, liebe Leute kennengelernt, die sich so oft ihrer erfreuten, an ihren Parties teilnahmen, mit ihnen tanzten und feierten, und denen sie selbst so manches Mal aus der Patsche halfen, wenn mal wieder was total havariert war? Aber falsch gedacht, als diese Technofahrenden nun einmal selbst um Hilfe ersuchten, weil sie sich nach einer festen Bleibe sehnten, nach einem dauerhaften Aufenthaltsort, da wurden sie überall abgewiesen, und dies, obschon einige Aliens eigentlich durchaus imstande gewesen wären, jenen weitgereisten Fahrenden ihre Hilfe anzubieten, ihnen eine stetige Unterkunft zu gewähren; wozu aber keiner willens war, sei es nun aus freier Entscheidung oder aber viel mehr aus der Befürchtung heraus, dass das eigene Ansehen dadurch Verluste erlitte! Zwar kannte so mancher die Raver schon noch, aber kaum einer von allen hatte sich nunmehr noch mit ihnen einlassen wollen, zu gross war die Angst, dadurch in seiner eigenen unmittelbaren Umgebung in der Achtung zu sinken!

    Da war z.B. ein Wildjäger, der in seinem Jagdrevier eine Waldhütte besass, ein anderer hatte ein Ferienhaus, das er schon lange nicht mehr bewohnte, ein heruntergekommenes Motel an einem Ort direkt an der Autobahn wohin sich kaum noch Gäste verirrten weil es zu lärmig war hätte zur Verfügung gestellt werden können, jemand gehörte eine alte Schiffswerft, in der sich eine Anzahl seeuntüchtig gewordener Schiffe befanden, die einzig darauf warteten, von einem neuen Besitzer restauriert und für einen alternativen Zweck umfunktioniert und neu verwendet zu werden! Ferner wären da noch eine leerstehende Villa in einer abgelegenen Gegend, seit längerem in Gemeindebesitz, verwahrlost, von Wildwuchs überwuchert, weil sich der frühere Eigentümer kaum noch drum gekümmert hatte, sowie ein uraltes Schloss in den Bergen gewesen, in manchem Dorf stand die Kirche seit langem leer, und da und dort hatte ein Bauer eine alte Scheune frei, v.a.m. Die Raver hätten sich mit wenig zufrieden gegeben und so mancher sesshafte Alien besass etwas, das von ihm selbst nicht genutzt werden konnte, und sich zudem weder verkaufen noch vermieten liess, dennoch war keiner zu helfen bereit gewesen, jenen Fahrenden denen man bisher auf Festveranstaltungen stets applaudiert hatte eine Unterkunft zu gewähren! Schlussendlich waren die 'vom Glück auserwählten' unter ihnen noch mit Mühe auf ehemaligen Militär-Übungsplätzen, in zum baldigen Abriss freigegebenen Gebäuden oder ausgedienten Bunkern untergekommen! Was aber war denn eigentlich passiert dass die Leute die Raver auf einmal nicht mehr wollten? Sie, die sich doch bisher in Massen um sie geschart, es war doch immer ganz in Ordnung gewesen, was die Raver taten? Ja, freilich, und das würde es noch immer sein, bloss...

    Bisher war's ja jedesmal nur auf Zeit gewesen, die Raver waren gekommen, um auch einmal wieder fortzuziehen. Nun aber war alles ganz anders, sie wollten für immer bleiben, sich niederlassen, und das schliesslich sollte in normalbürgerlichen Kreisen denn doch keinem zum Gefallen gereichen, in manchem Dorf oder einer kleinen Stadt waren die Politiker dazu angehalten resp. gar massiv unter Druck gesetzt worden, entschieden dagegen Stellung zu beziehen, solches überhaupt zu verhindern, sofern ihnen ihre Neu- oder Wiederwahl als Präsident eines Clubs, als Bürgermeister, Vereinsvorstand, Stadt- oder Gemeinderat etwas bedeute! Weshalb diese Kehrtwende, was war's dass die Raver plötzlich überall auf Ablehnung stiessen? Die Aliens hatten den ganzen Trubel, den ihnen diese Techno-Raver brachten, doch immer gewollt, manche feierwütigen waren im Übermut auf ihre Partymobile geklettert, hatten angefeuert, hätten am liebsten noch um Stunden weitergetanzt, wenn es schon spät in der Nacht geworden war und die Fahrenden zwischendurch die Party mal unterbrechen wollten um sich selber einige Stunden Ruhe zu gönnen! Doch Spass und Heiterkeit, was die Leute mit den Fahrenden zusammen stets hatten, schlugen für die Raver nun plötzlich und unerwartet in bitteren Ernst um! Ja, Was hatten sie ihnen, den Sesshaften, bloss angetan, dachten sich die Raver, was war geschehen, dass sie sich derart zu ihnen verhielten? In der Tat, nichts, ausser dass sie, die Raver, halt schon etwas anders waren als gewöhnliche Aliens es ausserhalb des Carnevals zu sein pflegten! Ein wenig sah man ihnen schon an, dass sie keinen "normalen" Lebensstil führten, und deshalb waren's der Vorbehalte viele, warum man diese Fahrenden, die Techno-Raver, lieber nicht sesshaft werden liesse, auf etliche unter ihnen hätte folgende Beschreibung gut gepasst:

    Ihre Haut war dunkelgebräunt von der vielen Sonne, und windgegerbt, weil sich diese Technofahrenden ja so oft bei jedem Wetter im Freien aufhielten! Bettelarm sahen viele von ihnen zudem aus, mancher trug zerschlissene oder grobgeflickte Kleider, ihr Essgeschirr wuschen sie am Fluss, da wo das Wasser oft schmutzig war, manchen reichte ihr bisweilen recht ungepflegt aussehendes, ungekämmtes Haar bis weit über die Knie hinaus, fast alle fuhren sie mit rostigen alten, verbeulten, bei den Sesshaften längst ausgedienten Vehikeln umher, die nicht mal über einen Katalysator verfügten, und deren Schadstoffausstoss nahezu überall die zulässige Limite überschritt! Um sie herum roch es penetrant nach verbranntem Öl und Benzin, ausserdem besassen sie zumeist keine Festanstellungen, als Fahrende brauchten sie ausserdem keinen Militärdienst zu leisten und gingen keiner geregelten Beschäftigung, keiner anerkannten beruflichen Tätigkeit nach! Ihre Hände waren rauh und nicht selten russgeschwärzt von der ständigen Mechanikerarbeit, sie führten eine grobe Umgangssprache, schmeckten nach Lagerfeuer, ausserdem waren jene Fahrenden in aller Regel auch nirgendwo registriert, wodurch sich ihre -wenn auch oft spärlichen- Einnahmen die sie mit ihren Veranstaltungen erzielten kaum hatten besteuern lassen, und zu guter letzt, würden die Techno-Raver ja am liebsten immerzu laute Parties feiern, dröhnende Technomusik aus gigantischen Lautsprechern erschallen lassen, die sie ständig mitführten! (??) -

    Das und mehr also waren die Vorurteile gewesen, welche man als Sesshafte den Ravern, den Technofahrenden gegenüber hegte, gross war die Skepsis, und obschon mancher ja eigentlich gewollt hätte, aber der eigene Freundeskreis, den man dabei in Gefahr sah eben mehr zählte, was die Nachbarn dachten halt wichtiger war, hatte dies den Einfluss ausgeübt der letzlich überwiegte, weitaus stärker gewichtete als die grosse Liebe zu den Ravern und ihren Technofesten! Und letzteren, den Einfluss, den sollten die Raver auf keinen Fall auf den Nachwuchs gewinnen, in welchem sie bereits zunehmend Anhänger und potentielle Nachahmer fanden!


    Also hatte es denn tausend Ausflüchte gegeben, und die Raver selbst? Welche Lektion war ihnen erteilt worden? Zum erstenmal in ihrem Leben hatten jene Fahrenden die Welten, von denen sie glaubten sie gesehen zu haben, die sie schon so oft bereisten, in welchen sie weiter umhergekommen waren als die meisten sesshaften Aliens, einmal richtig kennengelernt, von ihrer Schattenseite nämlich, jetzt da die Leute, welche den Ravern bisher immer so zugetan, ihnen ihr wahres Gesicht zeigten! In den folgenden Abschnitten werden wir noch mehr zur schicksalshaften Geschichte jener Technoraver im All erfahren, die aber in der Tat auch eines hatten; jemanden nämlich, zu dem sie stets voller Bewunderung aufsahen, den sie als eine Art Anführer betrachteten, der sie als Menschen respektierte, auf dessen Beistand sie immer zählen konnten, einen der zu ihnen hielt, er war ihr grosser Star und Freund zugleich, auf den sie sich verlassen durften, jener der aus der Elite kam, mit Kosenamen DJ Blumask, der so hiess weil er sich so oft hinter einer komischen blauen Maske versteckte, er war's, der sich jenen Fahrenden in ihrer verzweifelten Lage annahm, sich ihnen als wahrer Freund und Helfer, als Beistand erwies..

    Es folgt Abschnitt Nr. 5...

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  • 5. Blumask war der einzige nur, der wusste, was den Ravern widerfuhr. -

    Er war's gewesen, der einst die Kultur jener Techno-Nomaden unter die Leute brachte, den Ravern Auftritte organisierte, Festwiesen oder Fabrikareale für sie gemietet und Campingplätze gebucht hatte, für die Veranstaltungen, die er mit ihnen gemeinsam durchführen wollte. Und er war der einzige gewesen, der sich ansonsten noch für die Anliegen dieser Fahrenden einsetzte! In der Tat hatten die Raves sich einst steigender Beliebtheit erfreut und waren inzwischen zu gigantischen Peace-Festivals gewachsen, alleine hätten die Fahrenden dies alles gar nicht mehr bewerkstelligen können, immer mehr sesshafte Aliens mischten nun mit, darunter kommerzielle Partyveranstalter die sich dazugesellten, weil sie sich gern möglichst grosse Stücke von dem Kuchen abschneiden wollten, der inzwischen jedem von ihnen riesige Gewinne versprach! Blumask aber, der die Technoraves der Fahrenden einst bekannt und populär machte, hatte damit eigentlich ein viel höheres Ziel erstrebt, die Technofeste hätten mehr bedeuten sollen als nur ein gigantischer Masken- und Kostümball, nämlich eine Demonstration der besonderen Art, welche eine Botschaft enthielte, die da lautet:

    Die Leute sollten auf die Strasse gehen, um anstatt gegeneinander in den Krieg zu ziehen miteinander eine Party zu feiern, die ganz im Zeichen von Liebe und Frieden stehe, in deren Sinne man sich auf allen bewohnten Planeten vereine! (Und das war vielleicht schon schiere Utopie gewesen, in einer Zeit da der Kalte Krieg tobte, wo die Aliens der 'Alten Welten' nichts mehr fürchteten als die möglicherweise kurz bevorstehende Invasion aus dem Paralelluniversum)! Besonders unter den jüngeren Aliens, wo eine total andere Denkweise grassierte als bei allen den vorhergehenden Generationen, hatte die Technobewegung einst regen Zulauf gefunden, sie besassen grosse Ideale, wollten gewaltlos provozieren, die Welten verändern, ein lautloses Aufbegehren gegen das Normalbürgersein, und gegen alles was auf die bisherigen politischen Revolutionen und Umstürze des Ahnentums gefolgt war, die ihrerseits das All hätten aus den Angeln heben sollen, bessere und gerechtere Planeten herbeiführen, und stattdessen, wie der Nachwuchs richtig feststellte, immer nur wieder in neue Kriege gemündet hätten, die das Universum jedesmal in Chaos und Verderben stürzten! -

    Die 'intergalaktische Tekkno-Bewegung für Liebe und Frieden im All' war die wahrgewordene Illusion inmitten eines vom Kalten Krieg geprägten Weltalls gewesen, seinen eigenen Traum vom ewigen und totalen Frieden zu leben! Eine ganz neue Welle war herangebrochen, es waren die sanfte Rebellion und der Idealismus zugleich, eine Art stiller Protest einer neuen Generation von Aliens, Bruch zu begehen mit den starren Gesetzmässigkeiten des Alls ihrer Vorfahren, den Gepflogenheiten der Länder in denen sie lebten, ihren Institutionen, den durch sie vorgegebenen sturen Richtlinien kapitalistischer, kommunistischer oder religiöser Gesellschaftsordnungen! Und jene Fahrenden, die dabei waren, zunehmenden Einfluss auf den Nachwuchs zu gewinnen, die Techno-Raver, sie waren dabei zum Symbol des gewaltlosen Widerstands geworden, der nun die bewohnten Planeten zu 'erobern' suchte.

    Es war eine Strömung, die sich um sie herum bildete, die sich damals im Begriff befand, sachte das gesamte 'Alte Orbit' zu erfassen! Gerade unter jener Nachwuchsgeneration fanden sich denn auch derer besonders viele, die sich danach sehnten, ihren Lebenstraum, die Illusion der totalen Freiheit zu verwirklichen, ja das war die Philosophie, die zu jener Zeit auf den bewohnten Planeten des 'Alten Weltalls'*, in jene Raver hineinprojiziert worden war, deren alternativen Lebensstil so mancher Alien sehr bewunderte, mannigfaltig und stets aufs neue, immer wieder anders zu kopieren versuchte! Alle wollten sie genauso sein wie die Raver; 'so wunderbar verrückt' so 'unkonventionell', 'tun was die Raver taten', mit Plateauschuhen umherlaufen, ausgefallene Klamotten tragen und wie sie in buntbemalten Wohnmobilen leben, umherreisen, musizierend durch die Welten ziehen, in ungekannte Fernen entfliehen; Wunsch-Vorstellungen die leider nur wenig zu tun hatten mit der wirklichen, der echten Realität dieser Technofahrenden, die sich nur allzusehr von der Scheinrealität unterschied, welche die sesshaften Jung-Aliens sich so gerne ausmalten!

    Doch nicht nur unter der jungalternativen Klientel, bei Individualisten bzw. den 'Weltenveränderern' resp. -'Verbesserern' und sonst noch ein paar 'ausgeflippten' hatte die Technobewegung Anhänger gefunden, nein, es waren gar ältere, bisweilen sehr gesetzte Allmenschen, die dazu beitrugen, dass diese Bewegung sich wachsender Beliebtheit erfreute und stetig ausbreitete. Während eine Seite der Allmenschheit die Technobewegung stempelte, ihre Musik und deren Auswüchse verteufelte, oder sogar, mit dieser fix verbunden, die damit gleichzusetzenden Vorzeichen des baldigen Untergangs des Weltalls herbeiredete, hatten andere sich auf ihre Seite geschlagen, immer mehr waren's geworden, von gemeinnützigen Institutionen, über politische Sondergruppierungen, geleitet von 'agitativen Politikern' bis hin zu 'SNGHCO's' (Space Non Governals Health Care Organizations), die dieser Bewegung zunehmend an Gewicht verliehen! Bis in die höchsten Gremien hinein waren sie vertreten, Aliens in gewichtigen Positionen, verantwortungsbewusste Techniker, Entwickler, Umweltmanager bzw. -Ingenieure, andere mehr, hatten auf den bereits ein ganzes Stück weit gefahrenen Zug aufspringen, mit Blumask und den Ravern gemeinsame Sache machen, z.B. öffentliche Benefiz-Techno-Veranstaltungen durchführen wollen. -

    -- Allein, den Ravern selbst hatte letztendlich die gewachsene Popularität, welche die Technobewegung ihnen bescherte, nichts gebracht, ihre zunehmende Bekannheit und Berühmtheit nützte ihnen zu nichts, ihre eigene Situation würde dadurch nicht besser geworden sein, die Welten waren die gleichen geblieben die sie zuvor schon immer gewesen waren, und noch erahnten viele derer nichts, die inzwischen mit den Ravern regelmässig die abgefahrensten Parties feierten, von deren Versuch, sesshaft zu werden, den Schwierigkeiten, die sich ihnen dabei entgegenstellten, und von jenen die bereits einmal davon erfuhren hatte sich auch keiner wirklich für die Probleme dieser Fahrenden interessiert! Solange die Massen nur ihre Veranstaltungen konsumieren konnten war allen ziemlich egal, wie es den Ravern derzeit gerade tatsächlich erging! Einzig Blumask, ihr Freund und Anführer, der so hiess, weil er sich die meiste Zeit hinter einer komischen blauen Maske versteckte, und seine paar wirklichen Getreuen die sich ernsthaft um die Raver sorgten, hatten sich derzeit um Hilfe gemüht, und Blumask hatte bereits einen Plan, für den er die Raver, die Fahrenden, nun zu gewinnen suchte...

    Es geht weiter, zu Abschnit Nummer 6

    Anhang* Das 'Alte Universum' = bewohnte Planeten, diesseits des 'Eisernen Vorhangs', jenseits des 'Scientistischen Planetenverbundes' liegend, darin enthalten deren Länder mit kapitalistischer, kommunistischer oder religiöser Staatsordnung und entsprechendem Regierungssystem..

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  • 6. Veränderungen gehen vor..

    In den 'Alten Welten' hatte sich einiges getan, seit die Gastspiele viel seltener geworden waren vermisste mancher die Raver sehr und wünschte sich, die Zeit möge zurückkehren, da die Raver alle paar Planetenjahre einmal im Lande waren. Doch die Raver, welche Blumasks Aufruf gefolgt waren mit ihm auf den 'Toten Planeten' zu gehen, den seit Äonen kein gewöhnlichsterblicher Alien mehr zu betreten gewagt hatte, würden nicht wiederkehren! Da und dort waren die Raver vor ihrem (geheimen) Abflug noch ein letztes Mal in Erscheinung getreten, um auf ihren Heimatplaneten, (resp. den Planeten ihrer Herkunft) noch ein paar rauschende Abschiedsfeste zu geben, zu denen allerdings kaum noch Sesshafte geladen waren, von welchen überhaupt nur eingeweihte wussten, dass es ihre letzten Parties sein würden, vor ihrer Abreise, ihrem gefährlichen Abenteuer mit ungewissem Ausgang! Auf ausgedienten Raketenstartplätzen fanden sie statt, da wo die Raver zuletzt gewohnt hatten. Orte wie diese waren es die ihnen zuletzt vermittelt worden waren, wohin sich nun die Techno-Fahrenden in den vergangenen Planetenjahren zurückgezogen hatten, wo Raver verschiedener Länder und Planeten sich trafen um sich zu beraten, miteinander Austausch zu pflegen und um gemeinsam auf die Zukunft hinzuarbeiten, die sie sich erträumten! Die rargewordenen Veranstaltungen der Raver die inzwischen noch stattfanden waren nur noch sehr inoffiziell gewesen! Während der vergangenen Zeit war überall fleissig gewerkelt, gebohrt und geschraubt worden. Blumask war's, der die Aktion planetenübergreifend koordinierte, ER hatte ja die Raver dazu aufgerufen, sich zu versammeln, an geeigneten Orten im Weltall zusammenzukommen um miteinander ein Raumschiff zu bauen! DJ Blumask, der sich einst einen guten Namen bei den Ravern aller Planeten machte, hatte die Rolle eines Anführers und Stars in sich vereint, aber Blumask war für sie auch immer wie ein einfacher Nachbar und guter Kumpel gewesen! Blumask war intelligent, schlau, er wusste vieles, u.a. wie man Flugzeuge baute und Raketen konstruierte, die Raver taten gut daran, jemanden wie Blumask zum Freund zu haben....

    ...es folgt Abschnitt 7

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  • 7. Die Reise zum 'Toten Planeten'

    ...Nacheinander spielte sich an verschiedenen Orten auf mehreren bewohnten Planeten dieselbe Szenerie ab:

    Jeweils kurz vor Sonnenaufgang hatte ein lauter Knall die Gegend erschüttert, die Detonationen hatten jeden Anwohner in der Umgebung ehemaliger Raketenstartbasen, deren Betrieb längst aufgegeben worden war und wo sich die Raver zuletzt aufhielten, aus dem tiefsten Schlaf gerissen! Einige Aliens, die zu jener frühen Stunde schon unterwegs waren hatten jeweils geglaubt, einen gigantischen Feuerball gesehen zu haben! Die Lichterspektakel waren von dort gekommen wo weit abseits der Wohnsiedlungen die Raver bis zum Schluss campiert hatten. Die Raver waren ins All gestartet! Da und dort waren an den Abenden zuvor noch Parties gegeben worden, für jene Sesshaften die hatten dabeisein dürfen war's das einmalige Erlebnis gewesen, welches ihnen nun zum ersten und letzten Mal geboten wurde, auf den seit langem ausgemusterten Basen welche von verwilderter Landschaft umgeben, durch interstellare Raumfahrtsbehörden kontrolliert wurden und zu denen normalerweise kein Alien der keine besondere Funktion innehatte Zugang bekam, wo die Raver nun ausnahmsweise auf unbestimmte Zeit logieren durften!

    Von jenen Sesshaften die mitanwesend waren hatte kaum einer glauben wollen, dass es nun in der Tat die letzten grossen Feten der Raver vor ihrem endgültigen Fortgang gewesen sein sollten! Die ganze Nacht hindurch bis zum hellichten Tage hätten sie gerne gefeiert, diesmal aber war schon kurz nach Mitternacht Schluss, die nimmermüden Partygäste endlich zum Fortgang zu bewegen hatte einige Mühe gekostet, doch schliesslich, als auf wiederholtes, verstärktes Drängen hin auch die letzten das Festgelände endlich verliessen waren, und diesmal für definitiv, alle Lichter gelöscht worden. In den frühen Morgenstunden herrschte geschäftiges Treiben auf der alten Basis, die Raver waren kaum zum Schlafen gekommen, die letzten Vorbereitungen hatten schliesslich noch getroffen werden müssen, für eine lange Reise, fort auf einen unbewohnten Stern, in eine Zukunft, die vielleicht keine bessere sein würde als ihre Vergangenheit und Gegenwart auf ihren Herkunftsplaneten. Was, wenn ihr waghalsiger Plan misslänge, ihr Vorhaben, auf dem Toten Planeten Fuss zu fassen und dereinst dort ein neues Leben zu beginnen, würden sie einfach wieder in die Alten Welten zurückkehren können und es dann wieder so sein wie ehedem, sprich, alles so weitergehen wie zuvor?

    Weiter nun in Abschnitt Nr. 8

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  • 8. In den folgenden Tagen und Wochen

    war's von verschiedenen bewohnten Planeten aus noch zu weiteren der ominösen Raketenstarts gekommen, doch zur Panik würde kein Grund bestehen! Bei den für Ufos zuständigen Stellen der intergalaktischen Raumfahrtbehörden war man informiert und schnell hatte sich im gemeinen Allvolk herumgesprochen, dass es sich bei den seltsamen Flugobjekten weder um geheimgehaltene Raketentests handelte, noch um Spionageflieger aus möglichen fremden Galaxien oder aus dem gefürchteten Scientistischen Paralelluniversum kommend, sondern um die von den Ravern, welche allesamt Blumasks Lockrufen gefolgt waren, eigens konstruierten Raumschiffe, mit denen diese nun ihre Reise zum Toten Planeten antraten! Blumask, welcher über ein Netzwerk von Beziehungen verfügte, hatte die richtigen Leute gekannt, die sich einst in der Technobewegung engagiert hatten, die nun ebenfalls ohne ihn weitergeführt werden musste...

    Blumask war zwar immer schon für seine exorbitant komischen Einfälle bekannt gewesen, hatte manche waghalsige Unternehmung propagiert, seine wahnwitzigen Experimente besassen Kultstatus, aber keiner der Sesshaften Aliens hatte ihm jemals die verrückte Idee abkaufen wollen mit dem Toten Planeten der gelinde gesagt nicht zum Verweilen einlud, keiner ihm zugetraut dass er sie umsetzte! Doch diesmal schien's keine Komödie zu sein! Wer war Blumask, dass er den Toten Planeten und dessen Gefahr, die er für jeden Alien barg, nicht fürchtete? Wusste er vielleicht mehr als alle anderen, gewöhnlichsterblichen Aliens? Im Verlauf der Geschichte werden wir's erfahren!

    Hatte Blumask also seine Ankündigung wahrgemacht, mit den Ravern auf den 'Toten Planeten' zu gehen! Warum ausgerechnet der Tote Planet, den seit Äonen keiner bewohnte, wo der Legende nach vor Jahrmillionen die Dinosaurier auf tragische Weise ausgestorben sein würden, die damals furchtbar unter der Schreckensherrschaft des Tyrannosaurus zu leiden hatten, welcher zuletzt, der Sage zufolge, alles Leben auf jenem Planeten mit seinem Feuer vernichtet haben solle, weshalb gerade jener Stern, der nun inzwischen von der gefürchteten Supermacht UdSCR, der Union der Scientistischen Cyberrepubliken, als besatzt galt? Warum der Tote Planet mit seiner düsteren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft!?

    Auch die Fahrenden selbst hatten zuerst eine gesunde Skepsis gegenüber den Plänen Blumasks hervorgebracht, am Ende aber hatte er sie alle überzeugt! Was kümmerte denn diese fahrenden, die eben erst die Zweigleisigkeit der eigenen, ihnen bekannten Leute in den Alten Welten erfahren mussten, eine uralte Legende, von einem Saurier der vor rund 250 Millionen Jahren seinen Planeten zerstörte, der, sollte es ihn denn jemals gegeben haben, selber längst tot wäre!

    Und die ach so böswilligen Wissenschafter hinterm Eisernen Vorhang, welchen Glauben sollten sie der Mär schenken, von den Scientisten die einst im Weltall die Alleinherrschaft ergreifen wollten und den Toten Planeten besetzten, wo diese doch so weit entfernt in ihren eigens geschaffenen Paralellwelten lebten in die sie sich einmal abgesetzt hatten, aus denen bisher ihres Wissens noch keiner zurückgekehrt war; dem Gerede von ihrem hochgefährlichen geheimen Stützpunkt, wobei es sich ja einstweilen auch nur um ein Gerücht handelte, welches ein Astronaut der einmal etwas zu nahe am Toten Planeten vorbeigeflogen war ins Weltall setzte, der etwas undefinierbares, etwas das aus einem Kraterloch herausragte, gesehen haben wollte?

    Das Weltall erobern? Wirklich, das ganze? Dies wäre in der Tat selbst für die genialsten Wissenschaftler, jene der UdSCR, ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, doch allem technischen Fortschritt zum Trotze den einige Planeten erzielen konnten war gleichzeitig ein Grossteil der Aliens noch ziemlich ungebildet, (wir werden später erfahren weshalb) von den einfachen Aliens hatten viele noch immer geglaubt, das Weltall sei endlich und würde nur aus wenigen hundert bewohnten und dazu noch einigen unbewohnten Planeten bestehen, um die ein paar Sonnen kreisten, und wer sich zu weit ins All hinaus wagte, der würde entweder direkt in eine Sonne rasen oder von ewiger Finsternis aufgesogen! Wer also war Blumask, dass er die drohende Gefahr nicht fürchtete, noch das Unheilvolle, welches dem Toten Planeten anhaftete? Aber Blumask kannte ein dunkles Geheimnis, von dem nur wenige wussten und welches jedem normalen Alien bisher verborgen blieb...

    Lasst uns die Raver nun auf ihrer Reise zum Toten Planeten ein Stück weit begleiten. Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 9

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  • 9. Geraume Zeit später

    waren in unregelmässigen Zeitabständen fliegende Untertassen aus verschiedenen Welten kommend auf dem Toten Planeten gelandet, das Unternehmen Toter Planet war gelungen, Blumask war als allererster mit den Ravern die in seinem Raumschiff mitgeflogen waren und mit einigen befreundeten Astronauten ausgestiegen. Er hatte vor allen anderen da sein müssen, denn schliesslich war er es ja, der 'die Mission Toter Planet' leitete. Blumask hatte die Starts und Landungen zu koordinieren, die mitgebrachten Lebensmittelkonserven zu registrieren und zu verteilen, die man sich extra für die Reise angeschafft hatte. Jeder sollte selbst eine ordentliche Ration Notvorrat mitführen, das war die Forderung gewesen, um einen Beitrag an eine bestmögliche Versorgung zu leisten, alles hatte bei Bedarf der Gruppe zur Verfügung gestellt werden müssen, nichts das der Allgemeinheit dienlich sein konnte gehörte hier jemand alleine, auf dem Toten Planeten musste man einander gegenseitig aushelfen!

    Die mitgebrachten Vorräte sollten einige Monate reichen, bis dahin musste irgendwo fruchtbarer, landwirtschaftlich nutzbarer Boden gefunden werden wo man etwas anbauen konnte, so man denn auf dem 'Toten Planeten' einmal leben wollte, andernfalls würde man wieder zurückgehen müssen, auf die alten Planeten, zurückkehren, ins frühere Leben, was für die Raver bedeutet hätte, sich weiterhin als Fahrende durchschlagen zu müssen, um zwischendurch, wenn's vielleicht mal ganz gut ginge, irgendwo auf einem besetzten Areal in einem leerstehenden Wohnhaus oder in einer ausgedienten Fabrik eine zeitlang wohnen zu dürfen! Doch da wo sie soeben angekommen waren, auf dem Toten Planeten, da musste man erst recht zusammenhalten, denn alleine wäre man hier verloren! Ja, die Raver waren sich solches bereits gewohnt, das Leben war für sie als Fahrende niemals einfach, aber verglichen mit dem was sie hier erwartete, dagegen war ihr früheres abenteuerliches Leben im Alten Weltall in der Tat nur immer die reine Party gewesen! Der Tote Planet war wie er hiess ausgebrannt und TOT!

    und weiter geht's, zum Abschnitt mit der Nummer 10

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  • 10. Auf dem Toten Planeten..

    Gänzlich erschöpft waren Blumask und die Raver eben erst von der langen Reise auf dem Toten Planeten angekommen, doch ihm und seinen fahrenden Freunden blieb kaum Zeit, sich ausgiebig von den Strapazen zu erholen, gleich anderntags waren einige 'freiwillige' die man für tüchtig befand losgeschickt worden, ein wenig den Toten Planeten zu erkunden! Blumask hatte den anwesenden Funkgeräte ausgeteilt und jedem seiner Kundschafter, seiner Nachrichtenboten, diverse technische Mittel zur Navigation mitgegeben, um auf diesem Wüstenplanet nicht die Orientierung zu verlieren und um miteinander zumindest in Sprechkontakt bleiben zu können, es war nicht ausreichend Material vorhanden gewesen, es hatten nicht alle auf einmal losziehen können, er selbst, Blumask, würde erst viel später nachkommen können, er hatte vorerst einmal auf dem Landeplatz alle Hände voll zu tun, jemand musste bleiben, um auf die Raketen aufzupassen und die gesamte Aktion anzuleiten! Immerhin gab es hier genug Sonnenlicht, um die Batterien solar zu laden, so man über entsprechende Ladegeräte verfügte. Blumask hatte an alles gedacht, er und seine Abenteurer-Crew waren gut organisiert um auf dem Toten Planeten eine Weile überleben zu können! Doch wie lange?

    Blumask hatte seinen Freunden keine leeren Versprechungen gemacht, zum Vornherein war jedem bewusst gewesen, dass der Tote Planet nicht das gelobte Land sein würde, wo das süsse Leben nur so von den Bäumen hinge! Dennoch, was sie da antrafen mutete selbst für die abenteuererprobten und wenig verwöhnten Fahrenden schlimmer an als alles was sich irgendeiner von ihnen in seinen kühnsten Träumen je vorzustellen gewagt hätte! Die Nächte waren bitterkalt, die Tage brütend heiss, fand man zwischendurch einmal eine Schlucht, draus Wasser sich begiebig ergoss, dann hatten sofort die mitgeführten Kanister nachgefüllt werden müssen. Seit Wochen waren Blumask und die Raver nun unterwegs, waren müde vom vielen Schleppen, hatten Blasen an den Füssen und Schwielen bekommen, und nirgendwo auch nur ein einziger grüner Fleck, überall nichts als Wüste, Felsen und Geröll, ausgerechnet hier wo man dem Tod direkt ins Gesicht blickte soll vor Jahrmillionen einmal eine Hochkultur geblüht haben!?

    In der Tat hatte der Tote Planet eine Tortur bedeutet, wie sie auch die Raver noch nie zuvor erlebt hatten, damals als sie noch Fahrende in den Alten Welten waren, was sie, wer weiss, sollte ihr Experiment auf dem Toten Planeten Fuss zu fassen misslingen, auch schon bald wieder sein würden um es dann wohl auf ewig zu bleiben! Inzwischen hatten bereits etliche von Blumasks ehemaliger 'Gefolgschaft' an ihm zu zweifeln begonnen, mancher hätte sich am liebsten auf der Stelle wieder dahin zurückgewünscht, von wo man einst hergekommen war! In den Alten Welten, da hatte ihnen doch wenigstens ihr Zigeunerwagen und ein Campingplatz zur Verfügung gestanden, eigentlich würde es doch ein wunderschönes Leben gewesen sein, auf ihren Herkunftsplaneten! Die vielen Feste, und die 'lieben Leute'.. mit denen sie doch immer sooo viel Spass gehabt hatten..., nein, besser gesagt, sie mit ihnen, den Ravern! -

    Blumask, so murrten einige Raver nun, habe sie ja in was schönes hineingeritten, warum nur würden sie ihm blind gefolgt sein? Ja, so hatte nun mancher von ihnen in diesen Momenten der schieren Verzweiflung gedacht! Aber hatten sie, die Raver, die Fahrenden, etwa schon vergessen, wie sehr sie auf den Alten Welten von ihren sesshaften Mitmenschen enttäuscht worden waren? Auch wenn in dieser erschreckenden Situation auf dem Toten Planeten nun zurecht viele verzweifelten und Blumask beschimpften, er habe sie alle bloss in eine aussichtslose Lage gebracht, die Fahrenden hätten ihm niemals vertrauen sollen, so hielt Blumask dennoch getreu zu jedem von ihnen, Blumask blieb ihr bester und einziger Freund!

    Immer wieder hatte Blumask den Ravern neuen Mut zusprechen müssen, doch wie lange würde man sich von seinen Versprechungen, es werde bestimmt alles gut werden, noch hinhalten lassen, würde er es selbst noch schaffen, seine eigene Hoffnungslosigkeit vor seinen Freunden hinter Durchhalteparolen zu verbergen? So sicher Blumask dem äusseren Schein nach seiner Sache auch war, keiner seiner Freunde ahnte wie es tatsächlich um ihn stand. Für die Raver war vielleicht noch nicht alles verloren, notfalls würden sie auch alleine auf ihre Planeten zurückkehren können, wo sie dann zwar ihr altes Leben wieder erwartete, für ihn aber, Blumask, würde es kein zurück mehr geben, denn was in den Alten Welten woher sie alle kamen seiner harrte hatte nur er selbst gewusst, und dies wäre viel schlimmer noch gewesen als einsam auf diesem gottverlassenen Toten Planeten zu sterben!

    Wir werden später mehr über Blumasks trauriges Schicksal erfahren, lasst uns nun weitergehen zu Abschnitt Nr. 11

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  • 11. Währenddessen auf den 'Alten Planeten'

    Seit ihrem Fortgang waren Blumask und die Raver alte-welten-weit Thema Nummer eins der öffentlichen Diskussion geworden! Blumask war von allen Seiten unter Beschuss geraten! Von offizieller Seite hiess es, Blumask habe nicht nur die Raver entführt, sondern dabei noch die gesamte Allmenschheit mutwillig einer der grössten Gefahren des Weltalls ausgesetzt, indem er sie auf den von den Scientisten besetzten Toten Planeten lockte! Notorische Schwarzseher hatten bereits den Ausbruch des seit langem erwarteten Weltenkrieges vorausgesehen, den Blumasks Ausflug auf den Toten Planeten zur Folge haben würde! Warum hatte bloss keiner den gemeingefährlichen Blumask gestoppt? Die armen Leute, die bereits das Fehlen der Raver bedauerten, hatten Blumask niemals verziehen, dass er ihnen diese spasshaften Fahrenden so einfach wegnahm! Viel schlimmer noch als der Volkszorn den Blumask auf sich geladen hatte war allerdings folgende Begebenheit:

    Blumask musste mit politischer Verfolgung rechnen, und das auf sämtlichen bewohnten Planeten des 'Alten Weltalls', denn Blumask hatte nicht irgendeine, sondern eine sehr schwerwiegende Straftat begangen! Wessen Vergehen hatte Blumask sich schuldig gemacht? Doch nicht etwa, dass er die Technobewegung gründete? War's dass er sich mit den einfachen Leuten einliess? Nein, ganz bestimmt nicht! Die Technobewegung war von den Obrigkeiten -welche Blumasks Aktivitäten bislang sehr begrüssten, würden diese doch stets zur Zufriedenheit des gemeinen Allvolkes bestehen, das dadurch seine Vergnügungen bekam- nicht bloss geduldet sondern sogar sehr erwünscht worden! Wie denn konnte geschehen dass ausgerechnet Blumask, der soviel für die Techno-Fahrenden getan hatte und eine Friedensbewegung ins Leben rief, der schlimmste Übeltäter von allen sein würde?!? War da plötzlich eine dunkle Seite an ihm zutage getreten, die man bisher noch nicht von ihm kannte? Keineswegs!

    ...Zu jener Zeit hatte auf den vereinten bewohnten Planeten des Alten Weltalls die Hierarchie der Allmenschheit, im groben zusammengefasst, aus drei Schichten bestanden, zuoberst die wissenschaftliche Kaste, welcher nach offizieller Darstellung auch die Staatschefs, besonders die gewichtiger Industrienationen diverser bewohnter Planeten, angehörten, die mit den Wissenschaftlern, welche die Obrigkeit repräsentierten, offiziell auf gleicher Stufe stünden, in Wahrheit aber bloss deren Marionetten waren, von ihrer Gunst auf Gedeih und Verderb abhängig. Diese wiederum waren gefolgt vom Rest der gewöhnlichen Allmenschheit, welche aus einfachen Berufsleuten jedwelcher Art bis hin zu Partei-Politikern bestand, dazwischen war lange niemand mehr gekommen und schliesslich ganz am anderen Ende der Skala, sehr weit unten, rangierten die Fahrenden, jene Kategorie der eben diese Technomusiker zugehörten.

    Blumask, welcher jener Elite angehörte in die er hineingeboren wurde, hatte Zugang zu höherem Wissen gehabt, er besass Kenntnisse über die das gemeine All-Volk nicht verfügen durfte, er gehörte jenen fünf Prozent zu, die viel besser gebildet waren als der Rest der Allmenschheit, von welcher insgesamt, obgleich sich einzelne der bewohnten Planeten schon damals bereits auf einem ziemlich hohen Stand der technologischen Entwicklung befanden, lediglich rund zwei Drittel wussten, dass das All nicht nur aus ein paar hundert Planeten bestehe, um die noch einige Sonnen kreisten, und dass man ebensowenig von einer Sonnenfinsternis verschluckt werden könne, so man einmal zu weit ins All hinaus flöge...

    Jene Obrigkeiten, die Wissenschafter im Weltall, waren's gewesen, die bestimmten, untereinander absprachen, welche Information dem Fussvolk zu vermitteln sei resp. welches Wissen an die Allgemeinheit weitergegeben werde! Niemand ausser ihnen selbst sollte ihre Bücher lesen können, die in einer besonderen Sprache geschrieben waren, welche zu verstehen ihnen eigens vorbehalten sei, die keiner von den normalen Aliens jemals erlernen durfte! Blumask war also nicht durch die Oberen gerichtlich verurteilt worden, weil er sich mit der Unterschicht einliess und im Besonderen mit den Fahrenden gemeinsame Sache machte, noch weil er die Technobewegung gründete, welche die Obrigkeiten ja selbst aus besagtem Grund sogar sehr willkommen hiessen! Und dass Blumask mit den Technoravern einfach fortging war ebenfalls etwas gewesen das lediglich das einfache Allvolk interessierte, die Obrigkeiten nicht weiter kümmern wird! Blumask war des übelsten Verbrechens angeklagt, das in den Alten Welten zu seiner Zeit überhaupt je hatte verübt werden können, welches war, er versündigte sich gegen die Obrigkeit, indem er...

    ...lest weiter, in Abschnitt Nr. 12

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  • 12. Blumasks schwerwiegendes Verbrechen

    Wie uns inzwischen bekannt war Blumask bei den 'oberen fünf Prozent' die jener Kaste der Allmenschheit angehörten, zu denen in den Alten Welten die Wissenschaftler zählten, er genoss die Privilegien die nur ganz wenigen zuteil wurden, Blumask hatte die für gewöhnliche Allmenschen verbotene Literatur lesen dürfen, er konnte über das höhere Wissen verfügen welches nur dem Stande der Obrigkeit angemessen sei! Blumask sass zwischen allen Stühlen und Bänken, er war kein gewöhnlicher Elitärer, er hatte immer den Draht zur 'Normalbevölkerung' gehalten, er war einer der so aussah wie sie und im besonderen Kontakte pflegte zu jenen die in der Skala noch weiter unten rangierten, speziell aber zu den 'Technofahrenden', jenen musizierenden Handwerker-Nomaden! Von seinen paar Extravertiertheiten abgesehen führte Blumask ein Leben 'wie die einfachen Leute', und gerade deshalb hatte Blumask eine Art Brückenfunktion inne gehabt, er wurde von den Obrigkeiten gebraucht!

    Blumask, den die Technobewegung zuletzt im gesamten Weltenall bekannt und berühmt machte, hatte der Allobrigkeit schon immer als Aushängeschild für eine menschennahe Obrigkeit gedient! Mit dem aber was Blumask zuletzt tat hatte er es zu weit getrieben! Seltsame Dinge waren da da auf einmal los, kurz bevor Blumask mit den Techno-Fahrenden die alten Planeten verliess! Wie hatte es überhaupt dazu kommen können, dass die Raver ihr eigenes Raumschiff konstruierten? Ja, solches zu tun hätte gewöhnlichsterblichen Aliens eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit bedeuten sollen, denn die dafür notwendigen Kenntnisse waren Teil dessen gewesen, was bislang Angehörigen jener Oberschicht, welcher Blumask zugehörte, vorbehalten blieb! Nun aber waren auf einmal Fachbücher aufgetaucht, in der Sprache geschrieben die gewöhnliche Aliens verstehen konnten! Wessen Werk mochte das sein, wer gedachte da wohl, den Allmachtsanspruch der Obrigkeiten zu sabotieren? In Frage konnte nur einer kommen: Blumask!

    Ja, Dj Blumask, war's gewesen, der den Fahrenden zeigte wie man Raketen baut, er hatte die Schriften, die bisher nur die Rangoberen zu entziffern vermochten, in die Sprache der Normal-Aliens, übersetzt, was hiess, Blumask hatte Fachwissen, auf welches nur die Obrigkeiten Anspruch erheben konnten, an die allgemeine Bevölkerung und damit an tiefere Schichten weitergereicht! Weil Bluemask sich somit der Obrigkeit gegenüber versündigte, welche sich einst zur Herrschaftselite über's All auserkor, war er bei derselben in Ungnade gefallen! Er hatte die schlimmste aller Strafhandlungen jener Zeit begangen, für das Verbrechen welches er verübte, wurde er nun nicht als ein gewöhnlicher Gesetzesbrecher angesehen! Blumask hatte Verrat an der Obrigkeit geübt! Welche der streng gehüteten Geheimnisse, unter Verschluss gehaltenen Informationen mochte es sonst noch geben, die nun plötzlich jedermann zugänglich, für alle einsehbar waren? Wusste vielleicht bald jeder Normalbürger, dass das Weltall nicht endlich sei und dass es sich bei der 'Cybergrünen Gefahr', die angeblich das gesamte All bedrohe, in Wahrheit um nicht mehr als bloss einen uralten, seit All-Jahrtausenden bestehenden Streit zwischen den Wissenschaftern der alten- und denen der neuen Welten handelte?

    Oh ja, diesmal hatte Blumask den Bogen weit überspannt! Bisher war Blumask ja nur das komische kauzige Kerlchen gewesen, das freche Bürschchen welches man nicht so ganz ernst nahm, jemand der sich eben nicht so verhielt wie es sich für einen aus der Oberschicht gehörte, einer der sich nicht gerne anpasste, sich nicht an die Gepflogenheiten seines Standes hielt, mit Kontakten zu den Unterschichten, der sich kleidete wie ein absoluter Durchschnitts-Weltenbürger, welcher tagsüber arbeitete um Geld zu verdienen, und danach einer Freizeitbeschäftigung nachging, z.B. nebenbei noch eine Werkstatt unterhielt. Darüber hinaus war Blumask noch einer gewesen der einen eigenen kleinen Radiosender betrieb, über den er jeweils seine skurrilen Botschaften ins All hinaus funkte, und der sich damit hin und wieder auch direkt an die Raver wandte). Blumasks bisherige ausgefallene, manchmal spektakuläre Aktionen waren allesamt stets harmlos gewesen, im Vergleich zu dem was er jetzt tat, die Technobewegung die er einst ins Leben rief hatte allen gute Stimmung gebracht und so mitunter für relative Zufriedenheit im einfachen Volke gesorgt, was ja gerade derzeit von den Oberen sehr benötigt werden würde!

    Bisher war also alles so gewesen wie es durch die Obrigkeit bestimmt war, nun aber hatte dieselbe um ihre Pfründe zu fürchten! Blumask hatte das Fussvolk indirekt gegen die Obrigkeit aufgewiegelt, die einfachen Allbürger, die langsam aber sicher zu begreifen begannen, wie sehr sie in all der Zeit betrogen worden waren, mit der Wahrheit die man ihnen stets vorenthielt, dem Feindbild das man ihnen dafür die längste Zeit präsentiert hatte, dem Schreckgespenst vom 'bösartigen Scientisten' der jederzeit schussbereit hinterm Eisernen Vorhang lauere, in Kürze das Feuer gegen die Alten Welten eröffnen werde, um im Alleingang das Weltenall zu erobern, alsdann die Schreckensherrschaft zu errichten, welche schlimmer noch sein würde als die des legänderen Tyrannosaurus der Urzeit! Blumask hatte die Sinne des 'gemeinen Allbewohners' wachgerüttelt und war dabei, die Welten zu revolutionieren! Er hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, immer mehr fingen an zu merken, wer das furchtbare Ungeheuer sei, welches seit jeher im All regierte! Ja, und deshalb war es also höchste Zeit geworden für die Oberen, Blumask auszuschalten, ihn sofort dingfest zu machen, bevor er weiteres, -mit ihren Augen betrachtet noch grösseres- Unheil anrichtete! Doch auch in der Normalbevölkerung würde Blumasks gerade aufgehender Stern schnell wieder sinken, noch bevor er sich am Horizont richtig hätte entfalten können, Blumask hatte zwar die Wahrheit ans Licht gebracht, dennoch würde ihm sein grossartiges Engagement nicht lange gedankt werden, denn die 'gewöhnlichen Aliens' konnten noch lange nicht verschmerzen, dass dieser Blumask ihnen die Raver einfach fortnahm!

    Und wie ist es währenddessen unseren Freunden auf dem Toten Planeten ergangen? Das erfahren wir nun gleich, wenn wir zu Abschnitt Nr. 13 übergehen!

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  • 13. Zur selben Zeit auf dem Toten Planeten..

    Währenddessen befand sich Blumask auf dem Toten Planeten weit ab vom Geschehen, ohne die Segnungen der modernen Zivilisation, wo ihm aber auch keine Menschenseele was anhaben konnte, mit seinen Freunden alleine inmitten von Wüste, Sand und Felsen, einzig den unbändigen Gewalten der freien Natur ausgesetzt! Die Stimmung war auf den Nullpunkt gesunken. Noch hatte mancher seiner Angst zu trotzen, sich seiner Wut oder Hoffnungslosigkeit entgegenzustellen versucht, aber die Verzweiflung wurde immer stärker, das Vertrauen in Blumask war zunehmend im Schwinden begriffen! Sollte nicht bald ein Wunder geschehen, dann...

    Von den Ravern hatten bereits einzelne begonnen, lautstark ihrer Enttäuschung, ihrer Verärgerung über ihren einstigen Ober-DJ, grossen Freund und Helfer in der Not Luft zu machen, ja, bereits waren die ersten dabei, sich von Blumask abzuwenden! Warum bloss hatten sie ihm vertraut, auf ihn gehört, der sie nun auf diesen Planeten führte, wo es keine Zivilisation gab und nichts als Gefahren lauerten, die ominösen Wissenschaftler vom Planeten UdSCR nicht zu vergessen, wehe jedem von ihnen wenn sie denen in die Hände fielen! Zur selben Zeit in den Alten Welten hatten die Leute sich gefragt, was nun wohl mit den Ravern auf dem Toten Planeten passieren würde. Deren hunderte und tausende waren's gewesen, die noch immer getreu zu 'ihrer' Obrigkeit hielten, und jetzt wurden's erst recht wieder mehr! Viele glaubten weiterhin an die Bösartigkeit jener Scientisten hinter dem Eisernen Vorhang, die im alten Feindbild welches, zwar ein bisschen ins Wanken geraten aber dennoch immer bestand, fest verankert war, und an welchem noch so mancher unerschütterlich festhielt.

    Die schrecklichsten Dinge wurden sich in den Alten Welten erdacht, die nun mit den Ravern auf dem Toten Planeten passieren könnten, die ihnen dort von jenen hinterlistigen, bösen Wissenschaftlern hinterm Eisernen Vorhang, resp. von deren Robotersoldaten angetan werden könnten, sofern sie, die Raver, nicht bereits der Hunger und der Durst quälten, ihnen nicht lange zuvor schon die Kälte, die Hitze, Sandstürme und diverse andere Launen der Natur die einem auf diesem sprichwörtlich 'toten' Planeten zusetzen könnten und denen sie dort schutzlos ausgeliefert sein würden, den Tod brachten! Lange waren die Leute aus ihrem Bedauern nicht herausgekommen, um die Fahrenden, deren sie nun verlustig geworden waren! Insgeheim regte sich in manchen nun das schlechte Gewissen sehr, von denen die damals ja in ihrer eigenen Kleinbürgerlichkeit die Raver Blumask in die Arme trieben, welcher nun stellvertretend für sie die Schuld an allem trug!

    Ja, und so mancher hatte sich zudem die Grausamkeiten, die sich 'diese Schufte hinter dem Eisernen Vorhang' möglicherweise noch einfallen liessen, bereits in den düstersten oder grellsten Farben ausgemalt, die Palette an Vorstellungen reichte von hochgefährlichen medizinischen Versuchen, festhalten in strenggeheimen Laboren in denen sie künstlich am Leben erhalten würden, in Gefängnissen welche Folterkammern gleichkämen die überall in den alten Welten ihresgleichen suchten, bis hin zur Entführung unter brutalsten Bedingungen, auf die Scientistischen Planeten! Doch die Zeit vergeht schnell im All und nicht irgendwann sondern schon sehr bald würde es auch mit dieser Sorge vorbei, sprich, Gras über die Sache gewachsen sein, solange bis dereinst etwas völlig unerwartetes geschehen würde, welches allen das damalige Ereignis aufs neue in Erinnerung rufen wird! Doch das ist ein späterer Teil der Geschichte!

    Um zu erfahren, wie weit Blumask und die Raver auf dem Toten Planeten gekommen sind, wollen wir nun übergehen, zu Abschnitt Nr. 14

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  • 14. Ein paar Wochen später

    Durch Wüstensand, Geröll und Gestein, vorbei an Tümpeln, im Schlamm beinahe versinkend, so waren Blumask und sein Trupp von Fahrenden gewandert, immer da entlang wo's auf dem Toten Planeten Wasser gab, weiter gen' Osten zu bis sie schliesslich irgendwo Licht erblickten! In der Tat, es handelte sich um den Strahl einer elektrischen Strassenlampe, die in der Nacht brannte, und sich direkt am Wege zu einer felsigen Schlucht befand. Gab es also doch Zivilisation auf diesem 'Toten Planeten'? Wenn dem so sei dann würde das nächste Dorf nun ja nicht mehr weit davon entfernt liegen, mit etwas Glück würden sie vielleicht schon bald jemand begegnen, den sie nach dem Weg fragen könnten, aber wer zum Teufel wollte denn schon sooo alleine hier wohnen, etwa ein Einsiedler?!

    Blumask und die Raver hatten neuen Mut geschöpft! Schliesslich aber durchfuhr es die ganze Truppe siedendheiss, dass jene Zeltstadt die hier in der Nähe liegen könnte vielleicht diesen berüchtigten Wissenschaftlern aus der UdSCR zugehörte, von denen die Leute auf ihren Herkunftsplaneten so oft schon mit Bangen sprachen! Blumask, er selbst mit seinen Nerven total am Ende, hatte mit letzter, aller noch verbleibender Kraft vergebens zu beschwichtigen versucht, doch es hatte kaum etwas genützt, mancher seiner Freunde hätte gerne das Weite gesucht, wäre am liebsten weit fortgerannt, angesichts der Angst, die sie nun auf einmal alle beschlich! Weglaufen, aber wohin? Hier auf dem Toten Planeten führten sicherlich alle Wege ins nichts! Doch lieber sich ins ungewisse verlaufen als den gemeingefährlichen Scientisten in die Hände fallen, oder wäre es vielleicht doch besser gewesen sich zu ergeben, sich gar jenen furchterregenden Wissenschaftlern in der UdSCR gleich selbst auszuliefern?

    Was war da auf einmal mit jenen mutigen Fahrenden los, die einst aller Gefahren zum Trotz den Toten Planeten aufsuchen wollten, glaubten sie nun etwa plötzlich doch den Schauermärchen der Leute die sie damals verstiessen, anstatt weiterhin auf das zu zählen, was Blumask ihnen sagte? Aber in der Tat, die Situation in der sie sich hier alle gerade befanden erweckte den Anschein, dass zu ihrer Rettung ein Wunder geschehen müsste! Nun da man den Scientisten plötzlich so nahe gekommen zu sein schien hatte es jeder mit der Angst zu tun bekommen, Blumask, aus der Oberschicht stammend, war ja der einzige von allen hier der die Wahrheit über die Scientisten kannte, von welcher aber er in den Alten Welten stets zu schweigen gehabt hatte! Blumask hatte für seine Projekte schon oft sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, doch diesmal war sein Geschick in besonderem Masse gefragt. Schliesslich aber war's ihm dann doch noch einmal gelungen, die Furcht zu vertreiben und der Panik Herr zu werden!

    Schliesslich hatten Blumask und die Raver zum erstenmal seit ihrer Ankunft auf dem Toten Planeten einen Platz gefunden, der den Verhältnissen entsprechend einigermassen komfortabel war, hier beschloss man zu rasten, denn jeder hatte dringend der Erholung bedurft, nach allem was sie nun durchgemacht hatten, von der langen Wanderung und der zuvorgehenden noch längeren Reise durch den Weltraum bis hierhin zum Toten Planeten! Tage später hatten die Raver denn wieder einmal eine kleine Party veranstalten wollen, die Lebensfreude sollte zurückkehren, es war reiner Zweckoptimismus gewesen, den sie hier alle an den Tag legten, aber was wollten sie denn sonst tun? Und wenn sie hier schon ihren eigenen baldigen Untergang feierten, was immer auch geschehen möge, auf dem Toten Planeten, sie waren nun einmal hier und gezwungen, aus ihrer ausweglosen Lage das beste zu herauszuholen...

    Noch ahnten weder Blumask noch irgendeiner der Raver, dass Rettung in Sicht war! Nur wenige Kilometer weit entfernt nämlich hinter dem Hügel im Krater versteckt lag das verborgene Forschungscamp der UdSCR, von dem einst jener Astronaut erzählte der einmal etwas zu nahe am Toten Planeten vorbeigeflogen war! Also Stimmte die Vermutung die man in den Alten Welten hatte, der geheime Stützpunkt existierte, doch weder die Raver noch Blumask hatten gewusst dass sie sich bereits in unmittelbarer Nähe dazu befanden! Und mit noch etwas hatten die Leute im Alten Weltall recht gehabt, d.h. jene die befürchteten dass Blumask und die Raver auf dem Toten Planeten an diese hochrespektierten Scientisten geraten könnten....

    in Abschnitt Nr. 15 geht's weiter...

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  • 15. Und weiter geht die Reise...

    Je mehr Blumask und die Raver in die Richtung vorstiessen, in der das kleine Lichtlein brannte, desto näher rückte Camp Science heran, die berüchtigte Forschungsinsel des Toten Planeten, tief im Krater versteckt, durch den man nur durch einen Tunnel gelangen konnte! Der Trupp hatte die Zelte aufgeschlagen und einige Tage gerastet. Etwas weiter entfernt befand sich der Hügel, der zum Krater hinauf führte, und in der Nähe davon ein mit Bäumen überwuchertes Wäldchen, ein kleiner Rest der einst üppigen Vegetation die hier vor langer Zeit der Legende nach geblüht haben soll! Hier fanden sie etwas Holz, um ein Feuerchen zu entfachen, hier beschlossen Blumask und die Raver zu rasten und nach einigen Tagen Ruhe, in den man sich mal einfach nur entspannte, die man mit Schlafen und Nichtstun zubrachte um neue Energie zu tanken, wurde nun die erste Party auf dem Toten Planeten gefeiert! Bei Sonnenaufgang hatte einer nach dem anderen sich angeschickt, in sein Zelt zurückzukehren...

    Weitere Tage und Wochen waren vergangen, niemand kam vorbei, Blumask und seine Raver begannen sich zu fragen, wie lange sie hier wohl noch bleiben und abwarten sollten, wie es mit ihnen nun auf dem Toten Planeten weitergehen würde! Eines war klar, lange würde man hier nicht überleben können! Der mitgebrachte Essensvorrat reichte zwar noch für einige Monate aus, aber das war ja bei weitem nicht genug, die alten Welten konnten von hier aus auch nicht einfach angefunkt werden, auf dass vielleicht noch mehr der in letzteren verbliebenen kämen und sie mit Nachschub versorgten! Der Traum vom Techno-Planeten, ihrem eigenen Raver-Staat, der sich hier auf dem Toten Planeten immer mehr in ein Trauma verwandelte, war dabei sich auszuwirken! Mancher redete im Fieber, hatte seit Tagen nichts gegessen, immer mehr bekamen Schwindelanfälle und Halluzinationen, es war ein Zustand der totalen geistigen und seelischen Erschöpfung, obwohl so viele Menschen beisammen waren fühlte jeder sich einsam und verlassen, auf sich alleine gestellt! Sicherlich dürfte den meisten unter ihnen eigentlich schon immer klar gewesen sein, dass der Trip zum Toten Planeten nicht mehr als ein hirnrissiges Abenteuer bedeuten könne, aber vielleicht eines, das sie reich machte, (berühmt waren sie inzwischen ja schon), und bis dahin würde eben jeder noch ein wenig Durchhaltewille üben müssen. -

    Tja, die Realität Blumasks und seiner Truppe hatte einstweilen aber ganz anders ausgesehen, selbst er, Blumask, der doch sehr intelligent und belesen war, aus der Elite stammte und mehr wusste als gewöhnliche Allmenschen, hatte sich den Toten Planeten doch ein wenig anders vorgestellt, der Tote Planet sollte ja einmal geblüht haben und es würde hier ganz bestimmt irgendwo noch Plätze geben, wo Beerenstauden wucherten und Früchte auf den Bäumen wuchsen, wo ein paar Beduinen lebten, die sie vielleicht freundlicher aufnehmen täten als die Leute in den Alten Welten, weil sie sich über Besucher freuten? Aber nichts dergleichen, der Tote Planet war wie ihn die Legende beschrieb, ein Ort des Schreckens und der Hoffnungslosigkeit, seine einst üppige Vegetation war vertrocknet, der gesamte Planet zerstört und ausgebrannt! Ja, um den Plan der Raver, einen fast unbewohnten Planeten zu besiedeln, schien es derzeit wohl sehr schlecht bestellt zu sein, in ein paar Monaten spätestens würden sie alle auf die Alten Planeten zurückkehren müssen, bis dahin musste dafür gesorgt werden, dass alle Ufos, von denen einige bei der Landung Schaden erlitten hatten, wieder startklar sind! Aber mit etwas Glück könnte ja vielleicht doch noch alles gut werden, es müsste nur eine besondere Entdeckung gemacht werden, die das Weltall interessierte und ihnen allen, der gesamten Gemeinschaft die hier beisammen war, zum Schluss noch viel Geld einbrächte!

    Oh ja, wenn Blumask und seine Ravertruppe doch bloss von irgendwoher Hilfe bekommen könnten! Man müsste diese ominösen Wissenschaftler, die im Paralelluniversum lebten und diesen Planeten angeblich zu Forschungszwecken besetzten, für sich und ihren Plan gewinnen können! Doch daran sollte gar nicht erst gedacht werden, wehe ihnen allen, wenn die Scientisten irgendwann irgendwie mitkriegten, dass es ausser ihnen selbst noch jemanden sonst auf dem Toten Planeten geben würde, ja, die Scientisten, die Todfeinde der Alten Welten, aus denen auch sie, Blumask und seine fahrenden Freunde, hierher kamen, deren ein Teil sie ebenfalls sind, die Scientisten aus der UdSCR würden auch ihre Feinde sein! Auch wenn sie im Alten Weltall verstossene waren, die Scientisten würden keinen Unterschied machen, und mit ihnen ebenso unzimperlich verfahren wie mit jedem anderen der von dort käme und es jemals wagen wollte, ihnen in die Quere zu kommen...

    Dass die Entdeckung bereits geschehen war hatten Blumask und die Raver noch nicht geahnt, keiner von ihnen hatte zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass sie soeben Camp Science fanden, dass das, was da in der Ferne, wenn man auf die felsige Anhöhe stieg in der die einzige elektrische Laterne brannte, so man von dort ins Tal schaute, zu erblicken war, das in den Alten Welten bislang erst vermutete Forschungscamp der Scientisten auf dem Toten Planeten war, in dessen unmittelbarer Nähe sie sich gerade befanden! Ebensowenig war den Ravern bewusst, wie furchtbar es derzeit um ihren besten Freund Blumask stand, welch trauriges Schicksal ihn nach seiner Rückkehr in die Alten Welten ereilen würde, manche wären sonst vielleicht freiwillig auf dem Toten Planeten geblieben, um mit ihrem Weggefährten sein Los zu teilen, ihm in den letzten Stunden des Lebens auf dem Toten Planeten nahe zu sein?! Oder hätte man sich vielleicht stattdessen ganz von ihm abgewendet, wäre er alleine auf dem Toten Planeten zurückgelassen worden? Darüber lässt sich nur raten, die Frage hatte sich niemals gestellt, weil Blumask schon immer, und erst recht hier in dieser misslichen Lage auf dem Toten Planeten, die alle betraf, über seine privaten Probleme auch seinen Freunden gegenüber zu schweigen beabsichtigte! -

    Doch die Geschicke sollten dereinst sehr viel anders verlaufen als Blumask und die Raver befürchteten, noch hatte keiner die leiseste Ahnung davon, wie bald sie mit den gefürchteten Scientisten von der UdSCR in Berührung kommen würden, und dass sich die Vision jener Fahrenden, von Anerkennung, einem besseren Leben, und schliesslich gar einem eigenen Staat, dereinst sogar erfüllen werde, die Scientisten dabei eine gewichtige Schlüsselrolle spielen würden! Hinter dem Eisernen Vorhang der die Welten trennte würden Blumask und seine Raver in ihnen einst unverhofft echte Freunde und Verbündete finden. Besass Blumask, der immer so geheimnisvoll tat, der den Fahrenden einen eigenen Staat verhiess, die Fähigkeit Dinge vorauszusehen, oder war's zuletzt einmal mehr nur Zweckoptimismus gewesen?...

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  • 16. Kleiner Vorausblick:

    Ausgerechnet jene Scientisten des Neuen Weltalls, denen man solch übles nachsagte, die angeblich über die brutalsten Roboterarmeen verfügten die es im All nur geben konnte, unter deren Fuchtel das gesamte Weltall zu erzittern habe, würden ihrem Ruf nicht gerecht werden, sondern im Gegenteil sehr friedfertige Allmenschen sein, sie verfolgten Ziele, Ideale, die jenen der Techno-Bewegung der Alten Welten ziemlich ähnlich sein würden! Noch hatte in den Alten Welten keiner davon Kenntnis, dass auch hinter dem Eisernen Vorhang eine Art 'Techno-Bewegung' stattfände, eine der wissenschaftlichen Art in welcher keine Technoparty vorkommt, deren Bestimmung aber dieselbe sei, eine neue Allmenschheit, ein Weltall ohne Krieg. Zu jener Zeit bestand in den 'alten' Welten noch kein Gedanke daran, nicht einmal der alten Obrigkeit war bekannt, dass die UdSCR sich öffnen und es schon sehr bald zu einer allgemeinen Entspannung der Beziehungen zwischen den zwei Universen kommen werde....

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  • 17. Ein weiterer furchtbar heisser Tag und wieder eine sehr kalte Nacht...

    Den ganzen Tag über war's war windstill gewesen und drückend heiss, die Hitze unerträglich, Blumask und die Raver hatten sich in ihre Zelte zurückgezogen um den sengenden Sonnenstrahlen zu entfliehen. Gegen Abend waren sie aus ihren Behausungen gekrochen, hatten ein Lagerfeuer entzündet, einer von ihnen ein falsches Liedchen angestimmt, bei dem schliesslich jeder mitsummte, eine CD war ins Laufwerk eines Boosters eingelegt worden. Wenig später durchbrachen schlagende Takte, mal hämmernd, dann wieder sphärisch an- und abklingend, die Dunkelheit und ewige Stille des Toten Planeten. Techno-Musik schallte in die Nacht hinaus und drang bis nach Camp Science hinüber, wo Watchdog, die stets gelangweilte Roboterdame, in jener Nacht gerade mal wieder Wachdienst schob und nur darauf wartete, dass sich endlich einmal was ereignen möge, auf dem von Totenstille umgebenen Camp Science! Nun da ihre Arbeitskollegin Cat Eye sich gerade zur Generalüberholung in der UdSCR befand waren für sie die Nächte noch viel einsamer als sonst gewesen! Ja, Watchdog hätte sich manches mal die von ihren Schöpfern gefürchteten Spione geradezu hergewünscht, denn dadurch würde ihre Aufgabe endlich Sinn erhalten, und wenigstens würde ihr jemand Gesellschaft leisten, das Leben wäre nicht mehr so erdrückend einsam hier, eines aber wusste die kluge Roboterdame selbst am besten, niemand von anderen Welten kommend würde jemals die Verrücktheit besitzen, freiwillig auf dem Toten Planeten zu landen! Oder etwa doch? Heuer schien irgendwie alles anders zu sein als sonst, etwas undefinierbares ging da draussen vor!?

    BEI ALLEN BEWOHNTEN PLANETEN, rief Watchdog verwundert aus, was ist hier auf dem Toten Planeten los? Was für seltsame, aber wunderschöne Klänge drangen da an ihre wachsamen Ohren? Wie wunderbar technisch sie sich anhörten! Watchdog spürte elektromagnetische Schwingungen, das waren keine normalen Funkwellen, von irgendwoher über den Äther kommend, die sich da zu ihr übertrugen, nein, die Musik, die sich aus den Lautsprechern der basiseigenen Empfangsstation vernehmen liess kam direkt von draussen und wurde über die Aussenbordmikrofone der Basis zu ihr in die Zentrale geleitet! Entzückt stellte Watchdog fest, dass es sich um lebende Wesen, Menschen von irgendwoher handelte, die hierher auf den Toten Planeten gekommen waren! Watchdog hatte den automatischen Suchlauf aktiviert, die Stelle angepeilt woher die sonderbaren Schwingungen kamen, und sogleich den Ort festgestellt wo sie am stärksten waren, so war der Absender bald gefunden! Watchdog hatte den Monitor eingeschaltet um zu sehen was sich da draussen in Umgebung zu der Basis abspielte, und auf einmal fielen ihr menschliche Gestalten auf! Wie behende sie sich bewegten, wie sich ihre Körper zu den Takten der Musik verbogen und brachen, manche vollführten sogar regelrecht ekstatische Bewegungen! Amüsiert und etwas neidisch zugleich hatte Watchdog die Tänzer betrachtet, die sich da so behende durch die Nacht schlängelten, sie wäre zu solch wilden Verrenkungen auch gerne imstande gewesen, davon abgesehen fand Watchdog diese Lebenden da draussen recht sonderbar, doch kam sie schliesslich zu dem Schluss, ein sechster Sinn verriet ihr, dass es sich keinesfalls um Spione handeln konnte, eher um eine durch's all reisende Zirkus-Tanz-Truppe, die, gerade zu einem Auftritt nach irgendeinem Stern unterwegs war, auf dem Toten Planeten Schiffbruch erlitt!

    Watchdog, erinnerte sich, bereits vor Wochen einmal Funksignale eingefangen zu haben, sie wurden im Süden geortet, wahrscheinlich von fremden Ufos stammend, die sich, wie es schien, vielleicht zufällig in Richtung des Toten Planeten verirrt hatten, Watchdog, die imstande war, alles zu sehen und zu erkennen was sich im Umkreis von bis zu 100 Kilometern zur Basis abspielte, hatte ihren Schöpfern darüber Meldung erstattet, was in der UdSCR zuerst einige Panik auslöste, Watchdog hatte alles zur Sicherheit notwendige veranlassen müssen, doch schnell wurde wieder Entwarnung gegeben, seither war alles wie immer, auf dem Toten Planeten, doch nun? Watchdog fühlte wie wenn der Tote Planet in seinem innersten bebte, oder bildete sie sich das alles etwa doch nur ein? Der Tiefenseismograph zeigte nichts, alles war normal, und dennoch irgendwie...

    Noch eine ganze Weile lauschte Watchdog den musikalischen Klängen, den Höhen und Bässen, die an- und abschwellend zu ihr vordrangen, den Rhythmus, mal schnell, mal langsam, dann wurde wieder beschleunigt! Watchdog begriff sofort, dass diese Takte alle elektronisch erzeugt sein mussten, zwischendurch mischten sich Geräusche wie von der weiten unberührten Natur kommend dazwischen, das Rauschen eines Baches, das Säuseln des Windes der vom Meer her kam, das Klatschen sich im Sturm brechender Wellen! Ab und an waren ganz deutlich menschliche Stimmen zu vernehmen, sie redeten wild durcheinander, ein einziges Stimmengewirr das selbst für Watchdog, die über ein geschärftes Gehör und über Kenntnisse in hunderten von Sprachen des Weltalls verfügte, schwer zu entschlüsseln sein würde, einige unterhielten sich aufgeregt, andere standen stumm daneben, ab und an schaltete einer sich in die Diskussion ein, der bisher geschwiegen hatte, warf ein paar kurze Sätze dazwischen, Watchdog erkannte schliesslich, dass sich von allen Anwesenden immer wieder grössere oder kleinere Gruppen bildeten, die sich um einen einzigen Mann scharten, den sie Ober-DJ und zwischendurch auch einfach mal 'den mit der blauen Maske' nannten! Er, der maskierte, musste ihr Anführer sein!

    Abermals wurde die Konversation von lautem Freudengeschrei unterbrochen und immer wieder durch Rufe der Begeisterung übertönt. Was mochte das gesamte Ritual bloss zu bedeuten haben? Wie konnte man soooo aufgestellt sein, wenn man hier dem eigenen Untergang direkt ins Auge blickte? Watchdog schien, als ob versucht würde, gegen die Überlautstärke der Musik anzukommen, man diese mit der eigenen Stimme noch übertönen wollte, genauso wie die schreckliche Lage, in welche diese 'Lebenden' da dahineingeraten sein mussten, Watchdog, die über menschliche Verhaltensweisen sehr gut informiert war, wusste dass ein Freudentaumel wie dieser bei den Lebenden das Überspielen einer absolut hoffnungslosen Situation bedeuten konnte! ...

    Einige Pausen waren gefolgt, mehrmals wurde es von einem Moment auf den anderen einige Sekunden still, um gleich darauf von neuem zu beginnen! Lautes Pfeifen ertönte, irgendjemand feuerte an, die Musik noch lauter zu drehen! Gestampfe, Getöse und Gekreische waren nun zu vernehmen, und zwischendurch Geschimpfe wenn sich die Musik mal wieder von selbst unterbrach! Watchdog waren diese Zeremonien bereits von ihren zahlreichen virtuellen Reisen durch's All her bekannt gewesen, die sie in ihren einsamen Nächten etwa unternahm, wenn sie ihre übermässig vorhande Zeit zwischendurch dazu nutzte, durch's intergalaktische Spacenet zu surfen. Aber das ganze hier, auf dem Toten Planeten, direkt vor den Toren zu Camp Science, einmal live miterleben zu dürfen würde freilich was anderes sein! Watchdog hatte den Monitor auf Zoom eingestellt, und da waren sie nun klar und deutlich zu sehen, diese Tanzenden, die sich da draussen auf dem Toten Planeten aufhielten, nichtsahnend dass sich sich bereits in Reichweite zu dem gefürchteten, hochgeheimen wissenschaftlichen Stützpunkt der UdSCR befanden! Während die Gruppe um Blumask ihre nächtlichen Parties abfeierte hatte Watchdog die Szene weiter mit ihren Radaraugen verfolgt, denen ja kaum etwas entging! Watchdog konnte dem geschäftigen Treiben nicht lange genug zusehen, bei dem sich ihr derzeit gerade die einmalige Gelegenheit bot, von ferne dabeizusein, auch wenn sie bedauerte, selber nicht vor Ort anwesend sein zu können und nicht imstande war, so zu tanzen! Ja, watchdog war nunmal zu schwerfällig dafür, sie wurde nicht dafür gebaut, Tänze zu vollführen, ihre Schöpfer hatten ihr dafür andere Fähigkeiten verliehen, ja, sie würde reichlich mit Begabungen ausgestattet sein, die sie für ihre Arbeit auf der Basis benötigte!

    Watchdogs feines Gemüt regte sich von neuem, diese Armen Menschen, in welch auswegloser Situation sie sich hier befinden mussten, ihnen sollte geholfen werden! Wenn sie nur wüsste wie sie diese in Not geratenen Kreaturen retten könnte, die offensichtlich hier festsassen, nicht mehr fort konnten und nun vielleicht noch ihre ultimative Abschieds-Party vor dem Untergang feiern wollten! Wovon würden menschliche Wesen auf dem Toten Planeten überleben können? Menschen brauchten Nahrung, die es hier für sie nicht geben würde, nirgendwo, der Tote Planet war für menschliche Wesen doch rundweg überhaupt nie begehbar gewesen!? Wie recht die kluge Roboterfrau doch hatte, Blumask und seine Raver hatten zwar das unmögliche geschafft, doch ihre derzeitige Lage war fatal und wenn nicht bald ein Wunder geschehe, dann würden sie demnächst definitiv in die Alten Welten zurückkehren müssen, wo sie wieder ihr altes Leben als Fahrende erwartete, sofern ihnen die Reise zum Toten Planeten, nicht endlich den sozialen Aufstieg bescherte, na klar, wozu schwarzsehen? Mancher der Fahrenden hatte neue Hoffnung geschöpft, reich und berühmt würden sie in den Alten Welten schon sehr bald sein! Doch es würde ganz anders kommen, wie, darüber lasst uns nun im nächsten Abschnitt hören,

    den mit der Nr. 18

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  • 18. Und weiter frisch voran

    Mancher von den Ravers hatte neuen Mut geschöpft und malte sich bereits sein späteres Leben als Filmstar, was sie alle einst sein würden, wenn sie dereinst einmal erfolgreich von ihrem Abenteuer 'Toter Planet' zurückkehrten! Das Showbusiness der gesamten Alten Welten würde sich um sie reissen, als die grossen und furchtlosen Helden würden sie gefeiert, welche die Gefahren des Toten Planeten nicht scheuten, von allen Leuten bejubelt, von Film und Presse umgarnt, sie, die Raver, welche die hochgefährliche UdSCR herauszufordern gewagt hatten! Einst reich und berühmt würden einige von ihnen vielleicht einmal genauso weitermachen wie bisher, als Fahrende, bloss mit dem Unterschied, dass es sich dann zu einhundert Prozent nur noch um Spass handeln wird! (Wie prominent Blumasks Raver in den Alten Welten in Abwesenheit schon jetzt waren entging den auf dem Toten Planeten gestrandeten derzeit, deren Wirklichkeit im Moment momentan ja gerade sehr viel anders aussah!)

    Was aber, wenn sich ihre Vision von Ruhm und Ehre und damit verbunde einem ungleich besseren Leben in den Alten Welten nicht erfüllte? Wenn einfach alles so weiterginge wie bisher, sie für immer die ausgegrenzten armen Fahrenden bleiben würden die von allen ausgenutzt werden, die zurückkehrten weil sie es nicht geschafft hatten, auf dem Toten Planeten Fuss zu fassen, weil es ihnen dort noch schlechter erging als zuvor auf ihrem eigenen Stern? Ja, Blumask und die Raver hatten wenig davon mitbekommen, was in den Alten Welten seit ihrem Fortgang vor sich ging, zwar hatte mancher von ihnen ein Radioempfangsgerät dabeigehabt, doch gab es erstens nur sehr wenige Nachrichtensender die bis zum Toten Planeten reichten, und zweitens waren diese meistens nicht zu hören gewesen, sie waren normalerweise codiert und konnten nur mit Hilfe spezieller Empfangsgeräte entschlüsselt werden! Kein Wunder auch da es sich bei jenen ja regulär um solche amtlicher Nachrichtenagenturen handelte, dazu bestimmt, wichtige Meldungen des Zeitgeschehens im All über besondere Kanäle in die U.d.S.C.R. zu transferieren!

    Blumask sah sich indessen mit der Frage konfrontiert, ob er seine Lage nun einfach erklären und die Raver alleine fortziehen, ohne ihn zurück in die Alten Welten gehen lassen wolle, doch er entschied, seine Freunde in der angespannten Situation weder im Stich zu lassen, noch sie mit seinen eigenen Problemen zu belasten, und seien sie noch so gross! Nein, er, Blumask, wollte sich weiter standhaft geben, es würde seine moralische Pflicht heissen, die Sache die er begann bis zum bitteren Ende durchzuziehen, ohne ihn hätte schliesslich das Unternehmen Toter Planet nie stattgefunden! Er würde wenn es denn sein müsse gar die Heimreise mit seinen Freunden gemeinsam antreten, auch wenn ihn zurück auf den Alten Planeten ein noch viel traurigeres Schicksal als die Raver erwarten würde, er dort mit einer lebenslangen Haftstrafe zu rechnen hatte! Er, Blumask, hatte die Fahrenden, die Raver, auf den Toten Planeten gebracht, er wollte dafür die volle Verantwortung tragen und die Verfolgung nicht fürchten, die ihm bei seiner Rückkehr ins 'alte Weltall' sicher sein würde, und wenn in demselben, bei dem 'Verbrechen' das er damals beging, die Aussicht auf Begnadigung auch noch so gering sei!

    Noch während jeder so vor sich hin grübelte wie es mit ihm in den Alten Welten wohl einst weitergehen könnte, war Rettung nahe des Ortes bereits in Sicht, da wo Blumask und die Raver sich gerade befanden! Das Abenteuer Blumasks und seiner Raver geht weiter, in Abschnitt Nr. 19

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  • 19. In einer der folgenden Nächte

    Noch einigemale sollte Watchdog Gelegenheit bekommen, dem faszinierenden Schauspiel beizuwohnen welches sich auch in den drauffolgenden Nächten abspielte! Es war Sommerzeit auf dem Toten Planeten, Blumask und sein Gefolge befanden sich noch immer an der Stelle, wo sie einst zu rasten begannen, der Gedanke an die bevorstehende Rückreise in die alten Welten war erstmal verdrängt! Im naheliegenden Gebirge hatten Blumask und die Fahrenden eine Wasserquelle entdeckt, es war sauber und trinkfähig, so war man wenigstens gegen den Durst gewappnet, dennoch, mit den so gewonnenen Vorräten sollte haushälterisch umgegangen werden, denn um sich diese zu beschaffen hatte es jeweils eines mehrere Kilometer langen Fussmarsches durch Sümpfe und gefährliche Schluchten bedurft! So war denn auch eifrig nach Möglichkeiten geforscht worden, das kostbare Nass so lange als möglich zu speichern oder vielleicht sogar wiederzugewinnen! Oh ja, die Not weckte den Erfindergeist, der hier auf dem Toten Planeten mehr als irgend etwas sonst gefragt sein würde, und die Situation schweisste Blumask und die Raver noch enger zusammen!

    Von den Fahrenden hatten einige Getränkedosen- oder Thermos-Flaschen dabei, auch das mitgebrachte Essgeschirr konnte sich als Behälter eignen! Genau wie mit den Nahrungsmitteln verhielt es sich hier mit Taschenlampen und anderen Gebrauchsgegenständen, wie schon auf der Reise und bei Ankunft galt, wer etwas besass hatte es bei Bedarf allen zur Verfügung stellen müssen, hier auf dem Toten Planeten erforderte Überleben den totalen Gemeinschaftssinn! Von leeren Konservendosen bis zu den Hüllen ausgehöhlter Schalenfrüchte und Nüsse war alles immer wieder zur Verwendung gelangt was sich irgendwie auftreiben liess! Mit den Pflichten, vom Wasserholen über's Holz sammeln bis zum Kleiderwaschen in der Wasserquelle im Felsen wechselte man sich ab, mancher fühlte sich bereits zu Tode erschöpft, wenn man zuvor vielleicht in den Alten Welten sich noch um die Campingplätze oder um andere Dinge zankte resp. sich miteinander einfach nicht vertrug, hier würde für Zerstrittenheit definitiv kein Platz mehr sein, Solidarität war gefordert, hier hatte man sich gegenseitig Mut zu machen, und tatsächlich, hier wo der Zusammenhalt absolute Notwendigkeit war, hatte jeder den anderen zum Weitermachen ermuntert!

    In der Tat war gegen das Abenteuer 'Toter Planet' alles je zuvor in den Alten Welten erlebte ein Kinderspiel gewesen. Den Traum vom eigenen Raver-Staat auf dem Toten Planeten hatte mancher bereits aufgegeben, den Toten Planeten zu besiedeln schien ein Ding der Unmöglichkeit, ganz zu schweigen von der Illusion, sesshaft werden zu können, letzteres würde für die Raver wohl allezeit ein Wunschtraum bleiben! Blumask hatte sich mit einzelnen zum Raumschiff zurückbegeben, um Nachschub zu besorgen, Proviant und Material. Es musste alles bei Eindunkeln gemacht werden, denn tagsüber bei der sengenden Gluthitze würde an Arbeit nun einfach nicht mehr zu denken sein! Neben Nahrung aus der Dose wurde auch dringend Seife benötigt, der Staub sass porentief, furchtbar war der Geruch von verbranntem Gestein, verkohlter Lava, und dem Rauch des Feuers, das jede Nacht brannte. Ein paar besonders geschickte hatte Blumask um sich geschart die das Tischlerhandwerk gut beherrschten, mit ihnen zusammen ein Wägelchen gezimmert, aus dem spärlichen Holz welches sich in den naheliegenden Wäldern fand, das sich dafür verwenden liess, so hatte man denn wenigstens über eine minimale Transportmöglichkeit verfügt, die sich etwas bequemer gestaltete als das Tragen von Hand. Aus einigen Quadersteinen die sich in der Felsenschlucht fanden hatten Blumask und seine Freunde eine Art Cheminée fürs nächtliche Lagerfeuer gebastelt. Ob es auf dem Toten Planeten wohl auch irgendetwas gäbe, um daraus Brennstoff für den Generator herzustellen?

    So sehr auch alles menschenmögliche versucht wurde, es gelang nur mit äusserster Anstrengung, sich das Leben, den widrigen Umständen angemessen vergleichsweise komfortabel einzurichten, doch so sehr man sich auch mühte, jeder spürte die zunehmende eigene Erschöpfung immer mehr, jeder merkte wie die alltägliche Belastung langsam aber sicher dabei war, über die eigenen Kräfte zu gehen! So also hatten denn Blumask und seine Raver die trockenheissen Tage in ihren Zelten zugebracht, um schliesslich bei Eindunkeln am Grillfeuer laue Nächte im Freien zu verbringen! Des Nachts kam ab und an eine kühle, frische Brise auf, die über alles hinwegfegte, das eben entfachte Feuer musste jeweils sofort wieder ausgemacht werden, um einen Flächenbrand zu verhindern, der durch dadurch verursacht werden könnte, und auf dem Toten Planeten sicherlich nur schwer zu löschen sein würde!

    Ja, alleine die Probleme und natürlichen Gefahren denen man auf dem Toten Planeten ausgesetzt sein würde waren auch ohne die Scientisten die angeblich diesen Planeten besatzten schon gross genug! Immerhin reichten die brennenden Sonnenstrahlen tagsüber aus, das im Raumschiff mitgeführte Solarpanel zu speisen und wenn das nicht genügte hatte dieses noch mit einer Windmühle, Eigenbau Blumask, ergänzt werden können! Der Raketentreibstoff allerdings war sehr knapp bemessen, es sollte gespart werden, denn er musste für die immer wahrscheinlicher werdende zwingende, baldige Rückkehr auf die alten Planeten unbedingt reichen! Den seit Jahrmillionen unbewohnten, von allen gemiedenen Toten Planeten wieder bewohnbar zu machen zu wollen war vielleicht doch eine allzu verrückte Idee gewesen die nun immer mehr in Verzweiflung ausartete, Blumask nahm sich im stillen vor, in Zukunft viel mehr Vorsicht walten zu lassen, um sich und seine Freunde nicht wieder in solch erschreckende Lagen hineinzumanövrieren, sofern sie alle dieses Abenteuer einmal überlebten und er in den 'Alten Welten' für sein 'Vergehen' straffrei ausgehen wird!

    Doch unverhofft kommt oft, wie das Sprichwort besagt, das unerwartete geschieht, während die Raver munter eine Party feiern. Es geht weiter in Abschnitt Nr. 20.

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  • 20. Ein völlig überraschendes Ereignis..

    An einem der folgenden Abende, als die Raver gerade wieder einmal dabei waren, eine Party zu feiern, war überraschend ein Gewittersturm aufgezogen, obschon es bislang stets nach einer weiteren milden und trockenen, wolkenlosen Nacht ausgesehen hatte, die plötzliche Kehrtwende war gar nicht abzusehen! Die kleine Fete, die eben erst begann, hatte gleich wieder abgebrochen werden müssen! Auf einmal wurde es von einer Sekunde auf die andere fröstelnd kalt, dichter Nebel kam auf, der die Sicht auf alles verdunkelte und die Raver in ihre Zelte trieb!

    Welch seltenes Phänomen, das wohl einzigartig auf dem Toten Planeten vorkommen konnte? Selbst Blumask, der nahezu alles wusste und bereits ungezählte Bücher studiert hatte fand keine Erklärung dafür! Hätte man durch den Nebel hindurch blicken können, so hätte man gesehen, dass der Himmel über ihnen allen weiterhin wolkenlos war! Die nassgraue Brühe hatte einzig auf wenigen hundert Metern Höhe über Blumask, den Ravern und ihrem Wiesencamp geschwebt! Nicht einer der Wissenschaftler in den Alten Welten, deren soviele es waren die Blumask selbst kannte, hätte es deuten können!

    Es hatte sich hierbei nicht um ein aussergewöhnliches Naturspektakel gehandelt, sondern um ein Kunstgewitter, das von der nahegelegenen Basis des Scientistischen Planeten her erzeugt worden war! Blumask und die Raver waren gerade dabei, von dem geheimen Stützpunkt des Scientistischen Planeten her Hilfe zu erhalten. Sie hatten, ohne ihr Wissen, in Watchdog ihren Erretter gefunden! Ja, Blumask und die Raver würden dereinst noch gut daren tun, Watchdog zu ihrem Helfer und Freund zu haben!

    In Abschnitt Nr. 21 setzt sich die Geschichte fort.

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  • 21. Am drauffolgenden Tage

    Ungewöhnlich lange hatten Blumask und die Raver vergangene Nacht geschlafen, als sie am folgenden Tage wieder aufwachten war Nachmittag bereits halb um, sie fanden sich auf einer grünen Wiese wieder, die Zelte lagen fein säuberlich zusammengepackt neben ihnen, es fehlte kein Teil! Was Blumask und die Raver hier sahen hatte jeden zum Glauben veranlasst, sie befänden sich noch mitten in einem wunderschönen Traum, aus dem es jeden Moment ein böses Erwachen gebe! Das alles war doch einfach zu schön um wahr zu sein, hatte sich der Tote Planet etwa über Nacht von der Wüste in blühendes Land verwandelt? Nein, nichts von alledem trifft zu, der Tote Planet war derselbe geblieben, jedoch, Blumask und die Raver befanden sich nicht mehr da wo am Vorabend noch die Party begann! Und jeder von ihnen schien vergangene Nacht das gleiche geträumt zu haben, aber konnten alle zu derselben Zeit dieselbe Halluzination erlebt haben?! Nein, es war Wahrheit, keine Sinnestäuschung, Blumask und die Raver befanden sich auf Camp Science, dem verborgenen Ort inmitten des Toten Planeten, den sie wenige Tage zuvor noch aus der Ferne von einer Anhöhe aus erblickt hatten!

    Des Nachts war ein Rettungstrupp von Spezialrobotern, ausgerüstet für Ausseneinsätze, entstandt worden, lautlos waren die Helfer in die Zelte eingedrungen, während Blumask und die Raver schliefen. Zuvor waren sie alle in einen Narkose-Tiefschlaf versetzt worden. Mit Drohnenfliegern die so aussahen wie winzige Spielzeug-Drachen, mit einem besonderen Druckventil bestückt, war ein Sprühnebel erzeugt worden, der Blumask und seine Raver dazu trieb, sofort ihre Zelte aufzusuchen, und der sie alle ein wenig schläfrig machte. Danach waren sie mit einer Spritze betäubt worden! Watchdog hatte die Nacht- und Nebel- Rettungsaktion veranlasst, die Blumask und seine Gefolgschaft zu dem geheimen Stützpunkt bringen sollte, und die sie selbst vor eine Gewissensfrage stellte! Watchdog wusste, dass jede ihrer Handlungen stets in Übereinstimmung mit den von ihrem Schöpferplaneten vorgegebenen ethischen Richtlinien zu erfolgen hatte, was ihre Entscheidungen manchmal für sie gar nicht leicht machte!

    Watchdog war sehr wohl bewusst, dass menschliche Wesen niemals freiwillig den Forderungen eines Roboters Folge leisten würden, selbst hier auf dem Toten Planeten wo die Situation für sie ausweglos war! Aus lauter Angst würden sie davonlaufen, auch wenn sie nirgendwo hinfliehen könnten und sich direkt ins Verderben stürzten! Watchdog hatte deshalb zu êiner List greifen müssen, derer sie sich eigentlich nur bei Spionen bedienen durfte, nachdem sie ja nun selbst davon überzeugt war, dass es sich um keine solchen handelte! Nach langer und reiflicher Überlegung aber war sie schliesslich dennoch zum Ergenbnis gelangt, dass es anders wohl nicht möglich sein würde, diese Tänzer aus ihrer misslichen Lage zu befreien, in die sie da geraten waren! Ja, als Wachdame, deren Aufgabe es war, Eindringlinge festzustellen und schadlos zu machen hatte Watchdog über Unmengen Wissen über das Verhalten *Lebender* verfügt, ihr elektronischer Speicher war mit Information zu psychologischer Menschenkenntnis bis an den Rand gefüllt, doch Watchdog wusste sehr genau, wann und wie sie ihre Fähigkeiten einzusetzen hatte, die ihre erhabenen Schöpfer ihr hatten verliehen!-

    Kein Wunder auch fürchteten sich menschliche Wesen vor ihresgleichen Robotern, die in den Alten Welten ja bislang auch nur in Science-Fiction-Filmen existierten, in welchen sich allerdings, anders als im Falle der Mensch-Roboter auf Camp Science, diese sich stets in die Rolle scheusslicher Wesen begaben, die sich einst zu gemeinen Bestien wandelten, sich über ihre Schöpfer erhoben, um am Ende die Welten brutal und rücksichtslos zu beherrschen! Oh ja, Watchdog kannte diese fürchterlichen Streifen, von denen die meisten in den alten Welten gedreht wurden, viele davon hatte sie selbst gesehen, in den Nächten in denen sie, vergebens auf die feindlichen Spione wartend, alleine wachte, und dabei sich jedesmal aufs neue fragte, welche kranken Hirne sich solch schreckliche Dinge denn eigentlich erdachten, um Menschroboter wie sie einer war in Verruf zu bringen, indem man solches in die futuristischen Schöpfungen hineinprojizierte, die es bisher einzig auf den Scientistischen Planeten gab!

    Doch ihre Schöpfer selbst waren ja so furchtsam, nach ihrem Willen durfte es solches in den Alten Welten überhaupt nicht geben, auch sie lebten in steter Angst vor derlei Auswirkungen die dies in den Alten Welten zur Folge haben könnte! Ach, dachte Watchdog, wie sehr sich diese komischen Lebenden doch vor ihren Eigenen Schaffungen fürchteten, sie, die selber den technischen Fortschritt erfanden! Auch diese tanzenden und musizierenden Fremdlinge die hier auf dem Toten Planeten gestrandet waren würden niemals für glaubhaft halten, dass eine Aktion, durch Menschroboter veranlasst, jemals zu ihrem Guten geschehen könne! Watchdog war der Meinung, dass man Lebende etwa, wie es das Sprichwort besagt, zu ihrem Glücke zwingen müsse und war nun wild entschlossen, diesen gutgemeinten Vorsatz in die Tat umzusetzen! -

    Oh ja, Watchdog würde Ihre Handlungen vor ihren Schöpfern jederzeit verantworten können und einst mit einem reinen Gewissen vor ihnen stehen, wenn ihre Zeit einmal gekommen sein wird; doch was sollte Watchdog eigentlich kümmern, was am Ende ihres Lebens, wenn ihre Uhr einmal abgelaufen sein würde, geschehen wird? Religion, darin war sie sich mit dem Chiefroboter einig, war von 'Lebenden' erdacht und würde für 'Lebende' bestimmt sein, etwas das diese sich erschufen, weil sie sich mit ihrer eigenen Vergänglichkeit wohl nicht würden abfinden können, sie, die stets nach Unsterblichkeit und höherem Bewusstsein strebten! Ja, in diesen Belangen verstand Watchdog sich mit dem Chiefroboter sehr gut! Anders als der Chiefroboter aber, der sich unbedingt nach seinem Tode einen Ehrenplatz im Museum wünschte, war Watchdog ungleich bescheidener, nicht eitel und stolz wie er! Letzterer, der Chiefroboter, wird im folgenden Abschnitt nun als erster für allgemeine Verwunderung sorgen, und denselben sollte noch einige Aufregung erwarten, wenn die Raver einst da sein würden, auf Camp Science! Einen Vorausblick hatten wir bereits in Abschnitt Nr. 3 erhalten.

    Es folgt Abschnitt Nr. 22..

    *Lebende* = Bezeichnung die von den Menschrobotern für natürliche Menschen gebraucht wurde

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  • 22. Folgendes war in jener Nacht geschehen:

    Als Watchdog zum erstenmal die wundersamen Tänzer erblickte hatte sie sogleich die UdSCR benachrichtigt, wo man ihr die seltsame Geschichte zuerst gar nicht glauben wollte, der sonst so mürrische Kapitän welcher in der Zentrale auf der UdSCR gerade Wachdienst tat war sogleich in lautes Gelächter ausgebrochen, als er von den Ufos hörte, die da plötzlich auf dem Toten Planeten gelandet sein sollten! Selbst die auf jede Unmöglichkeit gefassten, misstrauischen Scientisten schien die Neuigkeit zu überraschen, wer würde denn schon soooo verrückt sein, freiwillig Kurs auf den Toten Planeten zu nehmen?! Man kannte doch Watchdogs Scherze, mit der sie ihre Schöpfer gerne zum Narren hielt, allerdings war letzteren auch sehr wohl bewusst, dass dieselbe eine sehr zuverlässige Wachdame sei, die keine Spässe machte, wenn es um ernste Angelegenheiten ging!

    Sofort hatte der misslaunige Käpt'n die Fassung wieder gewonnen und die Antwort aus der Cyberunion lautete knapp und bündig, "in regelmässigen Abständen Meldung erstatten", der Befehl wurde erteilt, alle Systeme hochzufahren und in sofortige Alarmbereitschaft zu versetzen! Kurz darauf jedoch wurde schon wieder Entwarnung gegeben, eine längere Zeit der Funkstille war gefolgt, als denn schliesslich im Kontrollraum ein Fax einging. Es war derselbe Wachmann der damals die Ereignisse zu Protokoll nahm, welcher nun vermeldete, man habe sich in der UdSCR eingehend mit dem, Zitat, 'auf dem Toten Planeten in der Tat sehr ungewöhnlichen Phänomen befasst', Watchdogs Beschreibung zufolge, so die Schlussfolgerung, würde es sich zweifelsfrei um die Techno-Fahrenden handeln, welche die 'Alten Welten' eine Weile zuvor verliessen!

    Bis zu den Scientistischen Planeten würden demnach also die im All durch die hiesigen Medien verbreiteten Meldungen vorgedrungen sein, selbst dort wusste man über jene Techno-Bewegung Bescheid?! Die Cyberunion war zu der Entscheidung gelangt, dass jene Technofahrenden, von den Alten Planeten kommend, als gefahrenfrei eingestuft werden könne, und Watchdog war sogar hochoffiziell der Auftrag zu deren Evakuation, der Überstellung nach Camp Science erteilt worden! Watchdog hatte sehr lange überlegen müssen, wie sie es wohl anstellte, mit der Rettung menschlicher Wesen hatten ihre Schöpfer ihr einen äusserst schwierigen Auftrag erteilt, sie schienen wohl mal wieder vergessen zu haben, dass sie bloss ein Roboter sei? Doch Watchdog wollte ihn zur absoluten Zufriedenheit ihrer Erschaffer erfüllen! Und Watchdog, die diese Raver ja insgeheim schon lange tief in ihr Herz geschlossen hatte, freute sich unbändig!

    Endlich etwas für Watchdog, das ihrem Dasein auf Camp Science Sinn verlieh! Wie sehr sie doch darauf brannte, mit den Ravern Bekanntschaft zu schliessen, Watchdog erhoffte sich sehr, dass mit deren Ankunft auf Camp Science dieser triste Ort endlich mal mit Leben erfüllt sein werde! Eine Weile später hielt die UdSCR für Watchdog eine weitere erfreuliche Nachricht bereit, man sei der Technobewegung der Alten Welten gegenüber sehr wohlwollend gesinnt, mit welcher man sich auf den Scientistischen Planeten neuerdings auseinandersetze! Die offizielle UdSCR sei nach langen Erwägungen zu der Ansicht gelangt, dass es sich dabei in der Tat um eine politische Friedensbewegung handle, mit welcher dieselbe ein Bündnis einzugehen beabsichtige! -

    Der Scientistische Planetenverbund UdSCR, so das Telegramm ihrer Schöpfer an Watchdog, gedachte sich also mit der Technobewegung zu verbinden, zum Zeichen dafür, dass die Scientistischen Planeten den Frieden mit den Alten Welten erstrebten und deren eigene Bemühungen zu solchem anerkenne! Das geplante Bündnis mit der Techno-Bewegung der Alten Welten sollte seitens der UdSCR sowie aller scientistischen Verbundsplaneten als Beweis gelten, dass letzterer, der Friede zwischen den Neuen und den Alten Welten, den Scientistischen Planeten ein sehr wichtiges Anliegen bedeute!? frohlockte Watchdog.

    Watchdog war hocherfreut, solches hatte auch sie nie zuvor vernommen, tatsächlich wurden da in der UdSCR ganz neue, versönliche Töne angeschlagen, in Sachen Beziehungen zu den Alten Welten! In der Tat, die UdSCR wollte einen Friedenspakt mit den Alten Welten beschliessen, sich diesen gegenüber öffnen, es sollte zur gegenseitigen Annäherung zwischen den zwei verfeindeten Planetenblöcken kommen, zu diesem Zwecke beabsichtigten die Scientisten nun gemeinsame Sache mit der Technobewegung aus den 'Alten Welten' zu machen?! So manchen im 'Alten Weltall' mochte sehr verwundert haben, was für Begebenheiten sich da im Neuen Universum hinter dem Eisernen Vorhang abspielten, welche Möglichkeiten sich da völlig unerwartet auftaten, Dinge die noch vor kurzem absolut undenkbar schienen!

    Die Gefahr eines durch die Scientistischen Planeten hervorgerufenen Weltenkrieges schien also einstweilen gebannt, doch wie würden letztere, die 'Alten Welten' selbst, auf das Ansinnen der Scientistischen Gegen-Welten hinterm Eisernen Vorhang reagieren? Würden sie den bislang so gefürchteten Scientisten auf einmal Vertrauen schenken, glaubten etwa auch sie an deren gutgemeintes Engagement? Gleich werden wir sehen wie's weiter geht,

    es folgt Abschnitt Nr. 23

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  • 23. Auf den Scientistischen Planeten tut sich was..

    Neue Worte waren da auf einmal aus den bisher noch sehr abgeschotteten scientistischen Gegenwelten zu vernehmen, die Technobewegung, in der UDSCR bis vor kurzem noch aufs höchste verpönt, war dabei, langsam aber sicher den Eisernen Vorhang zum Paralelluniversum zu durchdringen! Als 'einzigartig sonderbar lautes Bumbummwerk' tituliert und als 'Pseudo-Friedens-Bewegung' herabklassifiziert, war die Techno-Bewegung bisher in der offiziellen UdSCR als 'die personifizierte Lasterhaftigkeit' geächtet worden, in deren Freudentaumel, laut den Worten ihres noch-amtierenden strengkonservativen Obersten Gelehrten ¦Sinus.338¦, in den 'Alten Welten' besonders im sogenannten 'Freien Weltall', sich die Allmenscheit ergebe, um dadurch letztendlich nur unaufhaltsam in den Abgrund zu steuern! Vor den Spätfolgen dieser 'Seuche', die im Begriff sei schleichend das gesamte Universum zu unterwandern hatte jener Oberste Gelehrte eindringlich gewarnt! Selbst innerhalb der UDSCR, so Sinus.338, seien inzwischen Kräfte am Werk, die den antiscientistischen Einfluss aus den Alten Welten kommend nicht nur begünstigten, sondern gar gezielt zu fördern beabsichtigten, wofür als sichtbares Anzeichen der in derselben bereits begonnene Aufschwung der Technobewegung gelte, der langsam aber sicher auch den Scientistischen Planetenbund erfasse, in welchem sich, wie jener 'Oberste Scientist' eingestand, inzwischen immer mehr Anhänger fänden!

    Die Scientisten waren durch Sinus 338 höchstpersönlich ermahnt worden, 'aufs neue den Pfad der Tugend zu beschreiten, entschieden gegen das Ungemach der Alten Welten, von welchem letztere vollends beseelt seien, anzutreten, um zuletzt, durch den unverfälschten Glauben an den human-ethisch-technischen Fortschritt gestärkt, siegreich aus dem Kampf hervorzugehen. Technischer Fortschritt in der Art wie ihn die Wissenschaft der UdSCR erstrebe werde, so der Obergelehrte, das einzig funktionierende Instrumentarium darstellen, welches zu einem immerwährenden Frieden, einem Weltall ohne Krieg führen wird! (Human-ethischer technischer Fortschritt und Entwicklung = Staatsreligion des Scientistischen Weltenverbundes, der den Religionen als eins der Übel der 'Alten Welten' ansonsten abgetan sein würde. Wie dieser ethisch-technische Fortschritt, von den Scientistischen Planeten her kommend, aussehen soll, um das wirklich bessere Weltall, den wahren, vollkommenen Gutmenschen herbeizuführen, davon wird uns der Chiefroboter in Abschnitt Nr. 30 noch erzählen).

    In der UdSCR aber, da wo eben noch der 'Oberste Gelehrte' Sinus 338 höchstpersönlich seine Stimme erhob um lautstark gegen 'Verluderung und grassierende Destruktion' zu protestieren, waren Veränderungen eingetreten, die den erzkonservativen, den Alten Welten und besonders ihrer Technobewegung zutiefst feindlich gesinnten 'Oberste Gelehrten' schliesslich einholten. Sinus 338 dankte ab, es war zum Machtwechsel an der Spitze der UDSCR gekommen, der neue 'Oberste Gelehrte' war ¦Ko-Sinus 81¦, der als ungewöhnlich modern und weltenoffen galt, er würde der Techno-Bewegung gegenüber ebenfalls sehr aufgeschlossen sein, und nicht nur das, er wollte sich mit ihr verbünden! Was im 'Alten Weltall bislang noch keiner auch nur zu träumen gewagt hätte, dass der Scientistische Weltenverbund sich den Alten Welten gegenüber einmal öffnen werde, war eingetreten, Blumask und die Raver hatten jenseits des 'Eisernen Vorhangs' neue Freunde gewonnen, die schon bald zu echten 'Mitstreitern' der Technobewegung werden würden! Noch aber ahnten nicht mal Blumask und die Raver, dass im Gegenuniversum eine Art 'Technobewegung' eine der wissenschaftlichen Art existierte, die durchaus ähnliche Ziele verfolgte, deren Sinn ebenso in einem WELTALL OHNE KRIEG bestünde...

    -------kurz angemerkt, jener zuvor amtierende ultrakonservative 'Oberste Scientist' des Planeten UdSCR hatte, vielleicht ohne sein Wissen, mit seiner Betrachtungsweise in einigem nur unweit der offiziellen Sichtweise gelegen, die man in gewissen Kreisen auch im 'Alten Weltall' der Technobewegung gegenüber hegte! Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 24

    * Alte Planeten = "Alte Welten, Altes Weltall"

    Der Begriff wurde in Abschnitt 5 bereits erklärt

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  • 24. Die Technobewegung durchdringt den Eisernen Vorhang,

    während sie in den Alten Welten bereits wieder stagnierte! In den Alten Welten hatte sich, zeitgleich mit dem Heranwachsen der Techno-Bewgung, unter der jungen Generation, den 'Tekkno-Aliens' wie man sie gemeinhin nannte, der Konsum halluzinogener Drogen immer stärker ausgebreitet, und die lebensbedrohlichen Substanzen erfreuten sich weiterhin steigender Beliebtheit! Gering die Bereitschaft der jungen Aliens zur Kritik, gross dafür das Verlangen nach neuen, besseren, wechselnden Rauschwirkungen, wider besseren Wissens dass es sich um ein Spiel mit der Gefahr handelte! Und nahezu unerschöpflich der Erfindungsreichtum derer die damit schwunghaften Handel zu betreiben wussten, entsprechendes bedarfsgerecht kreierten! Die Spätfolgen wurden, aller Warnungen zum Trotze, einfach wegignoriert!

    Warnrufe wurden allein deshalb schon geflissentlich missachtet, weil die mahnenden Stimmen ja vor allem aus medizinischen Fachkreisen ertönten, deren Angehörige bereits einer höheren Kaste entstammten und etliche der Privilegien genossen die alle Rangoberen besassen, denen gegenüber man mittlerweile im gesamten 'Alten Weltall', den Tatsachen sei dank die kurz vor Blumasks Abreise zutage gekommen waren, zunehmenden Groll hegte. Hatte der aus dem Amt geschiedene Höchste Scientist also recht gehabt mit seiner Ermahnung? Eine gesunde Skepsis der Technobewegung gegenüber wäre durchaus angebracht gewesen, die gerade im Zuge war, sachte die neuen Welten hinter dem Eisernen Vorhang zu erobern und in denselben an Zulauf zu gewinnen, während in den 'Alten Welten' allmählich die Stimmung dagegen kippte!

    Lasst uns nun an den Ort des Toten Planeten zurückkehren, wo sich die Raver derzeit gerade befinden, Camp Science. Es geht zu Abschnitt Nr. 25

    * Alte Planeten = 'Alte Welten, Altes Weltall'. Der Begriff wurde in Abschnitt 5 bereits erklärt

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  • 25. Der erste Tag auf Camp Science (1)

    Blumask und den Ravern war kaum die Zeit geblieben, sich von der vergangenen Aufregung zu erholen und ihre Eindrücke zu verarbeiten, als das Schicksal bereits die nächste Überraschung für sie bereithielt! Was ihnen nun begegnete hätte jeden starr vor Schrecken werden lassen! Befanden sie sich etwa in einem 3D-Kino oder war Wirklichkeit, was sich da gerade direkt vor ihren Augen abspielte?

    Ein menschlich-maschinelles Wesen kam auf Blumask und die Raver zu, verneigte sich kurz höflich und stellte sich der Gruppe vor, es war der Chiefroboter der Basis in höchsteigener Person, der sich ihnen da gerade präsentierte! In gehobenen Formulierungen hatte sich der Chiefroboter für die Entführung Blumasks und der Raver nach Camp Science entschuldigt, sein Schöpferplanet, die UdSCR, habe dazu den Auftrag gegeben! Sogleich beschwichtigte der Chiefroboter, es sei alles zu ihrer Rettung geschehen! Alsdann wurde Blumask und den Ravern der Dresscode ausgegeben, jeder hatte Einheitskleider zu fassen und sich kurze Zeit später im Hörsaal einzufinden, wo der Chiefroboter der versammelten Gemeinde eine sehr lange Rede hielt...

    Bekanntschaft zu schliessen mit einem Menschroboter war für alle etwas neues, sie, die Technoraver, hatten auf ihren Heimatplaneten ja schon sooo viele Abenteuer zu bestehen gehabt und so manches komplizierte technische Gerät war von ihnen repariert worden, ja sie musizierten gar mit Technik! Und Blumask, der noch über Unmengen mehr technische Kenntnisse verfügte, darüber im Bilde war, wie man Flugzeuge und Raumschiffe baute, er, der von der Elite stammte und Wissen besass das von gewöhnlichen Aliens niemals hatte erlangt werden dürfen, selbst er hatte sowas noch nie zuvor erlebt!

    Der Chiefroboter wirkte zwar gestrenge und auch ziemlich arrogant, dennoch vermochte er bei Blumask und den Ravern keinen böswilligen Eindruck zu erwecken, allerdings hoffte jeder Anwesende insgeheim, dass einem fortan auf Camp Science kein stetes Kleider- und Ordnungsdiktat von ihm auferlegt werden möge! Tja, der Chiefroboter; wenn man sein unbeirrtes und stolzes Auftreten sah, so hatte sich wenig davon bemerken lassen, wie es tatsächlich um ihn stand, welche Ängste und Sorgen jenen Chiefroboter plagten, der ja ein Meister im Verbergen seiner Gefühle war! Nur Watchdog wusste einigermassen gut was in ihm ihm vorging, sie war die einzige die kannte was sich tief in seinem inneren verbarg!

    Ja, der Chiefroboter war nicht der einzige der wenigen Menschroboter auf der Basis gewesen, dem es so erging, seine Situation betraf auch alle seine Nachfolger, von denen einige bereits viel weiter entwickelt sein würden als er! Immerhin war er der dienstälteste unter ihnen allen, jener mit der meisten Erfahrung, und das Knowhow, über welches er verfügte, erfüllte ihn zurecht mit Stolz! Noch war er hoch angesehen, der Chiefroboter, alles hörte auf sein Kommando, doch die Zeit, deren Zahn auch an ihm unaufhörlich nagte, schien in Windeseile voranzuschreiten, und er, der bereits eine stattliche Anzahl Jahre auf dem Buckel hatte, fand dass es Zeit sei, sich einmal damit auseinander zu setzen, auch wenn sein Ende noch lange nicht in Sichtweite sein würde!

    Unter Menschrobotern, anders als bei lebenden Allmenschen, existierte nicht der Glaube, dass ihnen ihre Schöpfer nach dem Tode weitere Leben schenkten, um zuletzt bei guter Führung ein ewiges Leben in einem Paradiese zu erhalten, dafür wusste der Chiefroboter nur allzu gut Bescheid, welches Los manchem Maschinenroboter beschieden war, den es lange vor ihm gegeben hatte:

    Sie alle fanden einst im Museum keinen Platz, einfach weil es von ihrem Modell bereits zuviele gab oder sie aus sonst irgend einem Grunde nicht für erhaltenswürdig befunden worden waren! Mancher Maschinenroboter, dessen Lebenszeit sogar noch nicht mal zu ende gewesen wäre, der unter Umständen noch lange hätte funktionieren können, war einfach vorzeitig abgeschaltet und in seine Einzelteile zerlegt worden! Wenige derer wurden ihm schliesslich entnommen, um ein paar Folgemodelle die über dieselben Teile verfügt hatten noch über einen minimen Zeitraum hinweg mit Ersatzteilen zu beliefern, und dadurch noch eine Weile länger instand gehalten werden zu können! -

    Den Chiefroboter schmerzte die Vorstellung zutiefst, dereinst selber einmal, gemeinsam mit anderem ausgedientem Zeug, achtlos auf einen Laster geworfen und in einem Müllabladeplatz als Sondermüll entsorgt zu werden! Ja, dem Chiefroboter war sehr wohl bewusst, dass er nicht ewig leben werde und ebensowenig über seine Geschicke würde bestimmen können, doch im Gegensatz zu seinen maschinellen Vorgängern war er einer der ersten, denen es gegeben war, sich über ihr Leben, ihre Vergangenheit und Zukunft Gedanken zu machen! Allein, zum Grübeln würde dem Chiefroboter in den folgenden Wochen und Monaten kaum noch Zeit bleiben, so sehr würden ihn die Ereignisse der kommenden Zeit in Anspruch nehmen und manches Mal nahezu seine gesamte physische und geistige Kraft erfordern!

    Lasst uns nun weiter mit den Fahrenden befasst sein, die hier auf Camp Science gelandet waren, miterleben, welche Eindrücke sie hier gewannen! Das neue Leben hier auf der Basis erschien ihnen gar nicht so unerträglich, zweifellos hatte man sich hier zuerst etwas eingewöhnen müssen! Die Manieren, die diese Kunstmenschen an den Tag legten waren, wie wir ja bereits erfahren konnten, sehr gut, die Roboter verhielten sich zu ihnen zuvorkommend, anständig und hilfsbereit, zu letzterem hatten ihre Schöpfer sie ja auch verpflichtet! Gastfreundschaft war in der UdSCR oberstes Gebot, und dies galt auch für Camp Science!

    In der Tat, so stellte auch mancher der Fahrenden insgeheim fest, schienen diese Maschinenmenschen bisweilen viel die besseren Umgangsformen zu kennen als es die ihren waren, sie gebrauchten keine Schimpfwörter, sie fluchten nicht, grobe Kraftausdrücke schienen ihrem Vokabular ebenfalls gänzlich zu fehlen! Und wie ehrfürchtig sie ausserdem von ihren Schöpfern sprachen, diese als 'erhabene' und 'gnädige Herren' bezeichneten?! Begriffe, die bei ihnen, den fahrenden Technoravern, nicht vorkamen, geschweige denn dass sie eine solch gediegene Sprache je zuvor schon mal gehört hätten, die ebenfalls von den sesshaften Aliens in den Alten Welten kaum verwendet wurde, einzig Blumask, der aus der Elite kam, war sie bekannt!

    Gemeinsam war hier allen eines, nämlich die Erkenntnis, dass Menschroboter ganz anders sein mussten als man sie von Science-Fiction-Streifen her zu kennen glaubte, hier auf Camp Science war man einmal mehr im Leben zu der Feststellung gelangt, dass die Realität eben oft sehr viel anders sei als in Filmen gezeigt! Seien wir nun mit dabei, wie der Chiefroboter Blumask und die Raver in die Zukunftspläne des Scientistischen Planeten einweihte, sie als erste von den Geheimnissen erfuhren, die zwischen den Alten und den Neuen Welten bestanden, und darüber, dass hinter dem Eisernen Vorhang ebenfalls eine Art 'Techno-Bewegung' vor sich ginge...

    Weiter geht's in Abschnitt Nr. 26

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  • 26. Der erste Tag auf Camp Science (2)

    Blumask und die Raver waren dem Chiefroboter in den Hörsaal gefolgt, wo dieser seine Gäste offiziell empfing und im Namen seines Schöpferplaneten UdSCR die Technobewegung würdigte, indem er allen im Saale Anwesenden in komplizierten Sätzen die Anerkennung seines Schöpferplaneten ausdrückte, in deren Betrachtung diese als Symbol für den Frieden in den Welten stehe, er lobte das beispiellose Engagement, den Kampf gegen Hass und Krieg in den Welten zu führen, indem man letzterem mit Gewaltlosigkeit gegenübertrete!

    Im Verlaufe seines langen Vortrages fand der Chiefroboter noch Zeit, das eigens von Blumask konstruierte Raumschiff zu erwähnen, mit dem er und seine Truppe nach dem Toten Planeten fanden! Der Chiefroboter versicherte seine eigene Bewunderung und die seines Schöpferplaneten für die Leistungen dieser Fahrenden der Alten Welten. Mit leichter aber unüberhörbarer Ironie in der Stimme hatte der Chiefroboter schliesslich noch angefügt, dass es sich bei jenem Raketentyp exakt um den Nachbau eines vor rund einem Jahrtausend in der UdSCR entwickelten Modells handle! -

    Allerdings, gab der Chiefroboter zu bedenken, zeuge dies von einem ernstzunehmenden technischen Fortschritt, der zurzeit auf den bislang technisch noch weit weniger entwickelten 'Alten Planeten' stattfände, der von der UdSCR zurecht gefürchtet werde, da in den 'Alten Welten', anders als auf den Scientistischen Planeten, der humane mit dem technischen Fortschritt nicht einhergehe! Wobei jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch im 'Alten Weltall' für die Entwicklung eines human-technischen Fortschrittes, einen der sich jenem der UdSCR annähern werde, seitens derselben begründete Hoffnung bestehe! -

    Der UdSCR, fuhr der Chiefroboter fort, würde, Zitat, "die °T.e.k.k.n.o.-Be-we-gung° wertvolle Dienste leisten", als Mittler und gewichtiges Instrumentarium, den Pakt des Friedens zwischen dem °Neuen° und dem °Alten Universum° zu beschliessen und zu festigen! Es liege im Bestreben der UdSCR, ein Zeichen zu setzen, der Bereitschaft zur Aussöhnung mit den °Alten Welten°, auf deren politischen Willen ihrerseits zu selbigem mit den °Neuen Welten° der Scientistische Weltenbund zähle, wofür es gegenwärtig für die UdSCR, den 'Neuen-Welten-Verbund', im Alten Weltall deutlich erkennbare Anzeichen gebe!

    Es folgten ungezählte Stunden, in denen der Chiefroboter unentwegt in hochgeschraubten Sätzen weiterredete, Blumask und die Raver mussten seine lange Ansprache geduldig über sich ergehen lassen! Besonders von den Fahrenden, die selber in so mancher Notlage steckten aus der sie sich stets aus eigener Kraft hatten befreien müssen, war mancher innerlich aufgebracht, fragte sich im stillen, was dieser ewig plaudernde Quasimensch, der sein ganzes bisheriges Leben wohlbehütet auf Camp Science verbracht haben würde, denn von der Wirklichkeit des Weltalls da draussen verstünde, dieser Chief-Roboter, der in einer derart gehobenen Sprache redete dass selbst Blumask, aus der Elite kommend, manchmal kaum etwas davon verstand!

    Was jener Chiefroboter Blumask und den Ravern alles eröffnete erfahren wir, wenn wir zu Abschnitt Nr. 27 übergehen...

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  • 27. Des Chiefroboters lange Rede, erster Teil

    ...Blumask und die Raver hatten auf unbequemen metallenen Stühlen Platz genommen, um sich alsdann vom Chiefroboter in ungezählten hochgeschraubten Phrasen die Philosophie des Scientistischen Planetenstaates erklären zu lassen! Im Verlaufe seines mehrere Stunden dauernden Vortrages wurde offenbar, dass nicht nur im 'Alten Weltall', sondern auch in den Gegen-Welten hinter dem 'Eisernen Vorhang' eine Art 'Techno-Bewegung' existierte, wobei letztere sich von jener Blumasks grundlegend dadurch unterschied, dass es sich um eine der wissenschaftlichen Art handelte, zu der auch keine Parties gehörten, deren gemeinsames Ziel aber in der Entstehung einer neuen Menschheit, einem Weltall ohne Krieg bestand! Die Scientistischen Planeten hatten ihre eigene Vision erschaffen, wie eine Allmenschheit dereinst frei von Hass und Gewalt leben werde! Über die Planeten da draussen, die er selbst nie sah, schien jener Chiefroboter in der Tat erstaunlich gut Bescheid zu wissen! Hören wir uns auszugsweise einmal an, was derselbe uns -resp. seinen nicht ganz so freiwilligen Zuhörern im Saal- zu der Situation im Alten Weltall zu erklären hat! Der Chiefroboter begann seine von Kalter-Kriegs-Rhethorik durchtränkte Rede wie folgt:

    ..die Geschichte des Weltalls sei, Zitat, "eine einzige Aneinanderreihung von Verfehlungen gewesen, die diesem ein katastrophales Erbe hinterliessen, deren Folgen noch heute für jeden Allbewohner sichtbar seien!" (Wobei der Chiefroboter erkennbar auf die Geschehnisse andeutete, die sich auf den bewohnten Planeten des °Alten Weltalls° während der vergangenen Jahrtausende Allmenschheitsgeschichte ereignet haben würden)!

    In den °Alten Welten°, so der Chiefroboter, sei ein Krieg dem anderen gefolgt, in den kurzen Ären dazwischen, in denen da und dort im Weltall einmal keine Kriege erfolgten, hätten im Wechsel Diktaturen und Revolten einander abgelöst, auf allen 'Alten Planeten' sei Friede bislang stets von sehr begrenzter Dauer gewesen! Die im Alten Weltall zwischen Machtblöcken, in der Regel zur selben Welt gehörend, geführten kalten Kriege, welche in der Vergangenheit stets bevorzugt auf dem Boden fremder Nationen derselben Welt ausgetragen würden, hätten die Gefahr neuer heisser Kriege im 'Alten Universum' stets aus neue heraufbeschwört, und wo letztere, die heissen Kriege, stattfänden, würde deren Lebensdauer dadurch verlängert dass sie von denselben Mächten genährt werden die ihren kalten Krieg untereinander nur allzu gerne fortsetzten, jenen Grossmächten im Weltenall, die mit laufenden Kriegen und der durch sie geschürten Angst vor drohender Kriegsgefahr und vor potentiellen Feinden beabsichtigten, ihre hiesigen und verlustreichen Rüstungs-Industrien in Gang zu halten, in deren Fortentwicklung sie Unsummen investierten!

    Jene Supermächte im 'Alten Weltall' täten das ihrige im Bemühen, den von ihnen angetriebenen Kriegen, der Kriegsführung allgemein, zur Berechtigung zu verhelfen die ihr nicht länger eigens sein würde, in den Augen aller friedliebenden Aliens, derer soviele im All es gebe, die dem Krieg so gerne für alle Zeit ein Ende setzten! Im 'Alten Universum' würden Kriege, den genannten Tatsachen sei's zu verdanken, anstatt aufzuhören sich lediglich sporadisch von einer in eine andere Region innerhalb derselben Welt verlagern, paradoxerweise aber im Regelfall nicht in Länder die dem sogenannten 'freien Weltall zugehörten, in welchen mehrheitlich die Waffenfabriken basierten!

    So sehr die Initianten diverser in den Alten Welten unterstützter, geförderter, bzw. angeführter Kriege auch stets von 'humaner Kriegsführung' sprächen, habe der Krieg als solcher niemals an Schrecken eingebüsst, auch wenn sich die Kriegstechnologie dabei dahingehend verändere, dass sie sich immer effizienterer Methoden bediene! In einigen Ländern des 'Alten Weltalls', so der Chiefroboter, sei man inzwischen so weit gekommen, dass deren Kriegswaffen einem durch sie zu treffenden Gegner inzwischen keinen Schmerz mehr zufügten, ihnen dafür einen umso rascheren Tod bescherten, was den Krieg im °neuzeitlichen Alten Weltall° nicht besser mache, stattdessen aber Teilen der Allmenschheit die Hemmschwelle zu nehmen drohe, dadurch dass dem Krieg, dem der Schrecken in zunehmendem Masse fehle, nun für manchen Allbewohner in einem viel besseren Lichte erscheinen liesse als er je zuvor gestanden haben mag, welcher aber in Wahrheit immer dasselbe bliebe!

    Zwar würden in den Alten Welten, wie schon alle Zeit gewesen, einige wenige ihren Gewinn daraus ziehen, indem sie anderen Verluste zufügten, zu jenen würden in selbigen 'Alten Welten' inzwischen korrupte Grossindustrielle die am Kriegsgeschäft mitverdienten gar bereits weniger zählen als vielmehr ein kleiner Verbund auf der Gegenseite der Scientisten/der UdSCR kämpfender Wissenschafter, die im Alten Weltall die Allmacht ergriffen hätten und seither dasselbe fest im Würgegriff behielten! Die sich einst selber zu den Obrigkeiten der Alten Welten hätten auserkoren, in deren Interesse solches geschähe, deren Komplizen seien die Staatschefs aller Länder der Alten Planeten; namentlich die Präsidenten kapitalistischer wie kommunistischer Supermächte des ALTEN WELTALLS, deren furchterregende Kriegs-Waffen-Arsenale daselbst nicht nur den eigenen, sondern auch eine Vielzahl anderer bewohnter Planeten im Universum bedrohe!

    -- Hatte der Chiefroboter geflissentlich eine Tatsache ausgelassen? Während er fortfuhr, ausschweifend von der Tücke und Gefährlichkeit totalitärer Regimes in den Alten Welten und deren Kriege und Kriegswaffen zu sprechen liess er dem Umstand erstaunlich wenig Aufmerksamkeit zukommen, dass nicht nur zwischen den kapitalistischen (sog. freien) und den kommunistischen Ländern sowie religiösen Gottesstaaten innerhalb der Alten Planeten, denn viel mehr noch zwischen den beiden 'Universen', noch immer der 'Kalte Krieg' tobte --

    "Wider besseren Wissens", fuhr der Chiefroboter fort, "entgegen der Vernunft die dem Allmenschen, sowohl jenem der Alten wie der Neuen Welten, eigentlich innewohnen sollte, und entgegen der bereits in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen", habe sich die Allmenschheit bis zur Gegenwart immer wieder nach Führern gesehnt, in deren Hände ihre Geschicke zu legen eine Vielzahl der Allmenschen willens wäre, auf dass diese sie auf dem richtigen Wege, hin in eine bessere Zukunft, geleiteten! -

    All die meist selbsternannten Helden und Volkeserretter aber, so der Chiefroboter weiter, die im All Geschichte geschrieben und noch immer von so vielen geehrt würden obschon sie die Allmenschheit stets betrogen hätten, die niemals gutes im Schilde führten, würden unter Vortäuschung, für ein hehres, grosses gemeinschaftliches Ziel einzustehen bzw. zu kämpfen, immer wieder das Vertrauen der Allmenschen in sie missbrauchen, um dabei rücksichtslos ihre ausschliesslich eigennützigen Zwecke zu verfolgen, all jene Machthaber und Kriegstreiber des Alten Weltalls würden es sein, die den dortigen bewohnten Planeten seit jeher nichts als Unheil, Elend und Zerstörung bescherten, der alte Kreislauf von Revolte und Krieg werde den Alten Welten, deren Menschheit, immer wieder aufs neue erwachsen! Die °Alte Allmenschheit° in den °Alten Welten°, resümierte der Chiefroboter, sei durch den Zyklus von Gewalt und Gegengewalt bestimmt, und immer wieder habe der Mensch der in diesem Universum lebte nach Alternativen zum Bestehenden gesucht die seinen Planeten zum besseren verändern könnten, wobei jedoch das Alte Weltall permanent zu seinen Anfängen zurückgekehrt sei!---

    +++Mit seinen Feststellungen musste der Chiefroboter dem Teil der Allmenschheit in den Alten Welten so ziemlich aus der Seele gesprochen haben, die sich, genauso wie Blumask und seine fahrenden Freunde, doch so sehr nach dem ewigen Weltenfrieden sehnten, und letztere würde derzeit die Mehrheit der im Alten Weltall lebenden Aliens ausmachen, die ihren Wunsch nach einem besseren und friedlichen All einst mit der Technobewegung kund taten, der mittlerweile längst nicht nur die jüngsten Aliens zugehörten, zu welchen vermeintlich der Grossteil ihrer Anhänger zählte!++++

    Ausser weltlichem Führerkult habe die Allmenschheit noch andere, weit gravierendere, sehr verheerende Irrtümer begangen! In ihrer Phantasie habe sich die Menschheit des Weltenalls Religionen und Gottheiten erschaffen, denen sie sich selbst unterwarf, und in deren Namen im Alten Weltall durch dieselbe bisweilen sogar °heilige Kriege° geführt würden; Kulte, denen selbst viele moderne und aufgeklärte Allmenschen bis dato nicht abschwörten! Aller Unfriede der Alten Welten sei immer schon zu einem bedeutenden Teil den Religionen zu verdanken gewesen, deren Ideologien zwar durchaus gut gemeint sein mochten, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart aber nicht hätten umgesetzt werden können, deren Inhalte und Werte sich allerdings dazu eigneten, durch politische Führer missbraucht zu werden, wobei gerade institutionell geleitete Religionen, denen es einst gelungen sei sich über weite Teile des Weltalls auszubreiten, welche einen enormen Einfluss auf grosse Teile der Allmenschheit ausübten, von Herrschern nach ihrem Bedarf jederzeit Façongerecht ausgestaltet werden konnten, was es letzteren bis dato ermögliche, sich gar zu weltlichen Repräsentanten höherer Mächte aufzuschwingen, sich selber zu direkten Stellvertretern ihres Gottes zu erklären!

    In ihrem Grössenwahn hätten manche Herrscher, Könige und Kaiser, sich sogar dazu berufen gefühlten, nicht nur zu Lebzeiten sondern darüber hinaus immerfort in einer jenseitigen Welt zu regieren! Nicht nur in der Vergangenheit, nein, bis in die Neuzeit hinein würden in den °Alten Welten°, Religionen dominieren, von denen inzwischen jede für sich alleine über einen einzig wahren Gott verfügt, was folgerichtig die Existenz eines anderen wahren Gottes ausschliesse, was in den Alten Welten ja zwangsläufig auch immer wieder zu Religionskriegen führen müsse, woran wiederum sebst einige 'ungläubige', (nicht- bzw. andersreligiöse' Machthaber stets ungöttlich viel mitprofitierten)! -

    Ungezählte Verbrechen die in der Vergangenheit an der Allmenschheit verübt worden seien, in Gottes Namen geschehen, würden bis zur Gegenwart, in Gottes Namen von gottlosen Führern angeführt, durch solche begangen die den Glauben der Allmenschheit an einen Gott zur Kriegsführung und der damit verbundenen Verwirklichung ihrer gottfernen Absichten nutzten!(Der Chiefroboter hatte beinahe die gesamte Palette im alten Weltall begangener Grausamkeiten aufgezählt, es sei dem Leser erspart, sie zu hören, sie allesamt zu erwähnen würde mindestens noch weitere 10 Seiten füllen)!

    Der Mensch des °Alten Universums°, schloss der Chiefroboter den ersten Teil seiner Rede, habe sich durch seine eigene Vorstellungskraft nicht nur Paradiese oder Höllen erschaffen, egal ob sie sich nun im Dies- oder im Jenseits befänden. Davon abgesehen aber, dass der heutige Allmensch der in den *modernen alten Welten* lebte aus einem schier unbegrenzten, einem bunten, jahrmarktähnlichen Angebot an für jeden Bedarf massgeschneiderten Religionen und Ideologien schöpfe um sich daraus das für ihn passende zusammenzustellen, seien die Alten Welten, die alte Menschheit, immer und allzeit dieselben geblieben! Und so denn heute in den Alten Welten einem Teil der Allmenschheit inzwischen das Privileg zuteil werde, eine Religion frei auszuüben oder sich gar gegen eine solche zu entscheiden -ein Vorrecht welches namentlich den in den sogenannten demokratischen Systemen lebenden Bewohnern des 'Freien Universums'* zukomme- habe davon abgesehen das Alte Weltall der Neuzeit, human betrachtet, noch keine ernstlichen Fortschritte erreicht! Wie ehedem zögen auch im °modernen Alten Weltall° Soldaten in den Krieg, bereit im Kampf zu sterben, in dem festen Glauben es sei gottgewollt, und um damit vermeintlich ihrem Lande und dem Frieden zu dienen! Von der schwindenden Überzeugung aber dass dem tatsächlich so wäre, und der dafür erwachenden, stetig wachsenden Erkenntnis der gesamten All-Menschheit, dass es anders ginge, von der immer grösser werdenden Bereitschaft, dem Krieg den Kampf anzusagen, dafür dass die gemeine Allmenschheit, jene des Neuen- wie des Alten Orbits, den Krieg nicht länger wolle, sei jene ¦Technobewegung¦ die ausgerechnet in den Alten Welten zu ihrer Entstehung gelangt sei, der lebendige Beweis! --

    +++Kehrt noch einmal zu den Abschnitt Nr. 3+4 zurück, in welchen diesem Teil der Geschichte vorgegriffen worden war! Der Chiefroboter hatte hiermit seine Hochachtung der Technobewegung gegenüber bekundet, aber war der Chiefroboter jemals so eingestellt wie er sprach? Hatte sich seine Meinung etwa erst im Nachhinein verändert, als er auf Camp Science seine eigenen Erfahrungen mit den Ravern machte, Beobachtungen ihre Verhaltensweisen betreffend anstellte? Nein, der Chiefroboter musste einzig im Namen seiner Schöpfer gesprochen haben, er mochte Lebende nicht besonders, und am wenigsten diese Technofahrenden! Vergleicht man seine rhetorischen Lobpreisungen auf die Technobewegung mit der Gesinnung die er selber den Ravern und ihren Aktivitäten gegenüber stets offen an den Tag legte, so erkennt man, dass sie sich keineswegs mit seiner eigenen Überzeugung die Technobewegung betreffend deckten!°°°°

    *'Freies Weltall' innerhalb des 'Alten Weltalls': Dazu zählen die Länder aller Planeten des 'Alten Universums', (ausserhalb des Scientistischen Weltenverbundes liegend) mit kapitalistischer Grundstruktur und sogenannter 'demokratischer' Staatsform

    *'Altes Weltall': Gemeint sind alle Welten ausserhalb der Scientistischen Verbundsplaneten liegend, denen mehrheitlich 'kapitalistische' und 'kommunistische' Länder sowie religiöse 'Gottesstaaten' zugehörten.

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  • 28. Des Chiefroboters lange Rede, zweiter Teil

    Abend war's geworden, zu Beginn des Chiefroboter-Referates hatte die Sonne noch am Zenit gestanden, der Chiefroboter hatte pausenlos geredet, und der Redefluss des Chiefroboters wird sich noch lange fortsetzen:

    ....In den Alten wie in den Neuen Welten lebe der Allbewohner seine Illusion von einem Weltall ohne Krieg, stets habe der Allmensch nach Möglichkeiten geforscht und dabei seine eigenen Wertvorstellungen umzusetzen versucht, zur Verwirklichung seiner Vision anderer und besserer Welten! Zu gross seien für den weitblickenden Allmenschen die Widersprüche immer gewesen, dem auch Religionen auf seine Fragen niemals zufriedenstellende Antworten zu geben vermocht hätten, zurecht fühle jener Allmensch sich von den Religionen betrogen, die einen allmächtigen, allwissenden Gott lehrten der das gesamte Universum erschaffen habe, dem es gegeben sei, sowohl über die Geschicke des Weltalls Bescheid zu wissen als auch über letztere zu bestimmen, welcher gerecht sei, und der dennoch das Weltengeschehen mit all seinem Unrecht und seinen seinen Kriegen zuliesse!

    Keine Religionen die nur einen einzigen wahren Gott duldeten, so der Chiefroboter, würden die Planeten des Weltalls bisher jemals zum Besseren verändert haben, noch irgendwann imstande sein es zu tun, und dennoch halte mancher Allmensch, seiner Intelligenz und der Fähigkeit zum logischen Denken zuwider, an seinem religiösen Glauben unerschütterlich fest! Einmal endgültig von den Religionen enttäuscht würde inzwischen allerdings ein bedeutender Teil der Allmenschheit sich endlich von denselben abgewandt haben, um sich dafür jener Ersatz-Religion zuzuwenden, in der kein Gott vorkomme, jener Ideologie, in den Alten Welten kreiert, welche Kommunismus heisse! Jener Kommunismus aber, in den Alten Welten entstanden nachdem der Kapitalismus für viele Allbewohner inzwischen den falschen Weg bedeutet habe für die sich schliesslich aber ebensowenig in den Religionen habe Halt finden lassen; der Kommunismus, welcher genauso wie irgendeine andere im Alten Weltall erdachte Philosophie niemals bessere Welten erschuf, würde sich, so dieser den Kapitalismus schon nicht zu ersetzen vermochte, gleich nach seiner Schaffung alsbald zum Staatskapitalismus gewandelt haben, der sich zum Komplizen des privaten Kapitalismus machte, dieser Kommunismus stehe daher folgerichtig ausser Frage, zum Kapitalismus die echte Alternative zu bieten! -

    -- Woher besass der Chiefroboter eigentlich soviele allgeschichtliche Kenntnisse über die Welten, die Menschheit da draussen, deren Ideologien und Tatsachen? In der Tat schien es, als hätte dieser Chiefroboter, welcher Camp Science im Leben nie verliess, tausende von Büchern gelesen und selbst noch alles miterlebt! Ja, der Chiefroboter war beinahe besser über das politische Geschehen und die Geschichte der Alten Welten informiert als mancher Lebender der von diesen gekommen war! Tatsächlich verfügte der Chiefroboter über ein enormes weltengeschichtliches Repertoire, doch Watchdog, die wir in einer der folgenden Abschnitte noch näher kennenlernen werden, würde noch weitaus höher gebildet sein als er! Watchdog, von der wir bereits zu Anfang hörten, mit der wir demnächst nähere Bekanntschaft schliessen werden, besass neben einer Fülle von Informationen noch einige spezielle Fähigkeiten, die sie im Umgang mit dem Aussen-Weltall benötigte, mit dem sie ja als erste und einzige von Camp Science aus auf Tuchfühlung ging!--

    Es geht weiter in Abschnitt Nr. 29

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  • 29. Des Chiefroboters lange Rede, dritter Teil

    Ungezählte Stunden lamentierte der Chiefroboter nun schon dahin und merkte nicht, dass es mitunter sogar Blumask etwas schwer fiel seine Ausführungen zu verstehen! Der Chiefroboter sprach von Menschlichkeit, einer Zukunft ohne Kriege, vom ewigen Frieden im Weltall, wobei von den Anwesenden sich mancher wohl bereits gefragt haben mochte, wie es dabei um sein eigenes Mitgefühl stehe. Während der Chiefroboter weiter in sehr gehobenem Stil daher redete schien ihm gänzlich zu entgehen, wie seine Zuhörer schleichend ermüdeten! In seinem Eifer vergass der Chiefroboter sogar, dass menschliche Wesen Nahrung brauchten, seit Vortragsbeginn hatten Blumask und die Raver weder zu essen noch zu trinken bekommen! Dessen ungeachtet redete der Chiefroboter noch immer, mittlerweile war's Nacht geworden!

    "Aus dieser der Erkenntnis heraus, dass ,Zitat, *keine politische Ideologie des °Alten° und des sogenannten° Freien Weltalls° jemals imstande sein wird, die Welten aus ihren Angeln zu heben, sie auch nur ansatzweise zu verbessern noch den ewigen Frieden herbeizuführen, der wahre vollkommene Mensch ausschliesslich gedeihen kann indem die Allmenschheit von Grund auf erneuert wird" etc.etc., in diesem Bewusstsein hätten seine aufs höchste erhabenen, mit grosser Weisheit gesegneten und von eben diesem Geiste erfüllten Schöpfer, die Wissenschaftler vom Planeten UdSCR, deren Vorfahren einst selber den Alten Welten angehörten, sich von demselben aber abgewandt hätten weil sie nicht länger als funktionierende Bestandteile darin hatten bestehen wollen, sich aus der Abhängigkeit von Systemen und Weltordnungen gelöst, um sich neue Planeten zu erschliessen, daselbst die neue Menschheit zu erschaffen, welche dereinst auf neuen Planeten leben und schliesslich auf das gesamte Weltall übergreifen werde! -

    "Der Scientist, der sich einst von seinen Verstrickungen mit dem 'Alten Weltall' löste, hat 'vom Weizen die Spreu getrennt', das Schlechte verworfen, das Gute entnommen und wiederum zu einem ganzen gefügt, um daraus die 'Neue, gute, vollkommene Gutmenschheit' zu formen!" Auf den Scientistischen Planeten, verdeutlichte der Chiefroboter, seien die soliden Standbeine bereits gezimmert, die der Gutmensch zu seiner Werdung benötige, und um sich daselbst zu konsolidieren! Von sämtlichen Elementen habe sich der Scientist der im 'Neuen Weltall' lebt befreit, die für eine negative Charakterbildung geradezu prädestiniert sein würden, deren Einflüssen der Allmensch im Alten Weltall noch bis dato zeitlebens ausgesetzt sein werde! Auf den Scientistischen Planeten sei absorbiert worden was der Entwicklung des wahren und vollkommenen Menschen zu seiner Entstehung den Pfad verwehre!

    Auf der kommenden Seite wird uns der Chiefroboter nun erklären, wie sein Schöpferplanet sich das Weltall der Zukunft, mit einer neuen Allmenschheit versehen, vorstelle! Es geht weiter, in Abschnitt Nr. 30

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  • 30. Des Chiefroboters lange Rede, vierter Teil

    Der Chiefroboter redete in einem fort! Der Mensch der Zukunft werde ein ungleich besserer sein als der je zuvor im Weltenall lebte! Im Universum von morgen werde es keine Kriegsgeneräle, keine Soldaten und keine Kriege mehr geben, keine Schlachten würden mehr geführt, der Krieg und seine Schrecken für alle Zeit der Vergangenheit angehören! Auf den Scientistischen Planeten seien die elementaren Schritte zur Entstehung der neuen Allmenschheit bereits eingeleitet worden! Das Gutmenschtum, welches dem Allmenschen des 'Alten Universums' nur zu einem runden Drittel angeboren resp. anerzogen worden sei, würde auf den Scientistischen Planeten zu seiner Vervollständigung gelangen! Auf den Planeten des 'Neuen Weltalls' würden die Sinne nicht länger durch die der Entstehung des Gutmenschen hinderlichen äusseren Einflüsse beeinträchtigt sein!

    In der °Moderne des 'Alten' und 'Freien' Weltalls°, wo es Herrscher im eigentlichen Sinne inzwischen kaum noch gebe werde der Allmensch von der Allmacht des Geldes dafür umsomehr beherrscht, dessen Regiment er sich bedingungslos unterordne, welchem er in den dort existierenden Systemen, in kapitalistischen wie in kommunistischen Ländern und sogar in religiösen Gottes-Staaten, ewig unterworfen sei! Wobei aber der Allmensch, und dies nicht nur im sogenannten 'freien', nein, im gesamten 'alten Universum', auch jederzeit imstande sei, sich unter passenden Umständen jeweils vom Beherrschten zum Herrscher zu erheben! Mit Geld, so man denn nur zur Genüge darüber verfüge, könne im alten Weltall, in kapitalistischen, kommunistischen oder religiösen Ländern und Systemen, nicht nur von Waren und Dienstleistungen bis hin zu kostbaren Schätzen fast alles erworben, sondern darüber hinaus u.v.a. noch Straffreiheit für die Ausübung gesetzeswidriger Handlungen, u.U. gar schwerer Verbrechen, erkauft werden!

    Geld, so die Ausführungen des Chiefroboters, eine Erfindung der Alten Welten, eigentlich dazu erdacht, als Zahlungsmittel den Allmenschen den Austausch von Gütern, materieller oder immaterieller Werte, zu vereinfachen, habe sich in dessen Händen zum Instrument der Selbstdefinition entwickelt, mache ihn arrogant, rücksichtslos, selbstgefällig, erhebe den zum Kaiser über die Welten der am meisten davon besässe und sei in den Alten Welten der Motor, der jeden, auch den sogenannten 'einfachen' Allbewohner zu nicht weniger Gier antreibe, dem zwar nicht gleichermassen davon gegeben sein würde wie einem reichen und mächtigen, welcher jedoch ebenso geflissentlich danach strebe es zu vermehren! -

    In jedem Land des 'alten' und des sogenannten °freien Weltalls°, fasste der Chiefroboter zusammen, würden es inzwischen nicht länger politische und religiöse Führer sein, von deren Ideologien ganze Völker sich leiten liessen, stattdessen sei jeder einzelne der Söldner seines eigenen Egos geworden, sich selber der nächste, und um seiner Profite willen täte auch mancher noch so geringe Allmensch der nicht an den Schalthebeln der Macht sässe, so ihm dieselbe einmal verliehen sein würde, sein möglichstes, Zweitracht zu säen, Konflikte zu schüren, und dadurch Kriege zu entfachen! Derjene der sein eigenes Gewissen einmal weit genug abgestumpft habe werde sich zu beinahe jeder Schandtat hinreissen lassen, vor nichts zurückschrecken und sich ebenfalls nicht scheuen, an Notlagen anderer und am Krieg zu verdienen! (Welch wahre Feststellungen des Chiefroboters)

    Im °Neuen Weltall° aber, welches aus dem scientistischen Weltenverbund bestehe, seien alle Wurzeln dessen beseitigt worden, was der Existenz einer schlechten und kriegsbereiten Menschheit den Weg ebne, ja zu deren Gedeihen den Nährboden schaffe! All jener Elemente habe der Scientist sich entledigt, die ebenso wie Geld zur Bildung negativer Charaktereigenschaften geradezu prädestiniert seien! Goldene Kreditkarten u.ä.m. gehörten zu den Dingen die, genauso wie Geldscheine und Münzen, auf den Scientistischen Planeten als Mahnmale ins Museum verbannt sein würden! Von den Scientistischen Verbundsplaneten, erklärte der Chiefroboter, würden Transitwährungen verwendet die einzig in virtueller Form existerten, eine für den Verkehr innerhalb des Scientistischen Weltenbundes, eine andere, bestimmt für den Handel mit den Alten Welten!

    Der Scientist habe Geldwerte durch Tauschgutscheine ersetzt, für welche die innerhalb des Neuen Weltalls hergestellten Güter und Dienstleistungen durch selbigen erworben werden könnten, um im Gegenzug durch ihn, den Scientisten (den Planetenbürger der UdSCR) auch wieder erbracht zu werden! (Vereinfacht ausgedrückt, es existierte einzig ein direkter Austausch von Naturalien, innerhalb des Scientistischen Planetenverbunds hergestellter oder durch diesen zugelassener Waren und Dienste)! Sämtliche der von den 'Scientistischen Planeten' getätigten Transaktionen dürften einzig unter der gestrengen Aufsicht durch die höchsten Gremien der Scientistischen Planeten ausgeführt werden, und würden durch eine vom Rat der Weisen geschaffene, durch den Obersten Gelehrten der UdSCR geleitete Ethikkommission überwacht!

    'Sowohl bei der Herstellung wie auch bei der Verwendung von Artikeln die innerhalb des Scientistischen Weltenverbundes zirkulierten oder diesen gar verliessen, bei zum Gebrauch auf Scientistischen Verbundsplaneten vorgesehenen wie den zum Export ausserhalb des Scientistischen Weltenverbundes geschaffenen Erzeugnissen bestimme das Reinheitsgebot, welches unbedingt einzuhalten sei, insbesondere sei die Produktion von wie auch der Handel mit Kriegswaffen den Scientistischen Welten grundsätzlich untersagt! Der Scientist, welcher den Gesetzen des 'Neuen Weltalls' zuwiderhandle, denen zu folgen er einst gelobigte, bräche sein Gelübde, was zur Folge hätte, dass er unverzüglich und endgültig aus deren Gemeinschaft ausgeschlossen wird!

    +++Zu guter letzt, schloss der Chiefroboter, genügte dies alles noch nicht, dem absolut vollkommenen Menschen zu seiner Entstehung zu verhelfen! Was die Scientisten noch weiter unternahmen, um den friedfertigen und guten Menschen zu erschaffen, das wird uns der Chiefroboter nun im nächsten Abschnitt verraten!+++

    Lasst uns also schnell zu Nr. 31 überwechseln

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  • 31. Des Chiefroboters lange Rede, fünfter Teil

    Der Chiefroboter hatte sich in wachsende Begeisterung hinein geredet, er redete, und redete, und redete..

    ....Ferner sei auf den Scientistischen Planeten, im Rahmen des Grundsatzes eines human-ethisch-technischen Fortschrittes, der Weiterentwicklung der Technologie in besonderem Masse Aufmerksamkeit verliehen worden, da im neuen wie im alten Weltall die Technologie der Allmenschheit wichtigste Stütze bedeute, ohne sie der moderne Allmensch ja inzwischen nicht mehr auskommen könne! Technischer Fortschritt aber, welcher mit sozialem, menschlichem nicht einhergehe, könne der Allmenschheit nur zum Fluche gereichen! Diesbezüglich, auf dem Wege zu einer Harmonisierung der Allmenschheit mit der Technologie, habe der Scientistische Weltenbund in den vergangenen Planetenjahrhunderten einzigartige Erfolge zu verzeichnen gehabt! Der Verbund scientistischer Planeten habe einen gewichtigen Grundpfeiler auf dem Gebiete der Humanisierung der Menschheit und der Technologie geschaffen! -

    Im 'Neuen Universum', so der Chiefroboter, sei seit langem Realität, was auf den Planeten des 'Alten Weltalls' noch in weiter ferne liege, der Mensch der auf 'Neuen Sternen' lebe werde von 'HIT'='Human-Intelligent-Technologies/human-intelligenten Technologien unterstützt, in seinem steten Bestreben, der wahre und vollkommene Gutmensch zu sein! Im 'Neuen Weltall', anders als noch im den 'Alten', diene nicht länger seelenlose Supertechnologie dazu, von skrupellosen Machthabern und selbstherrlichen Regimen für üble Zwecke missbraucht zu werden, für gemeingefährliche anstelle gemeinnütziger Ziele herzuhalten, was im 'Alten Weltall' bisher noch immer ermöglicht sei, der simplen Tatsache wegen, dass der in demselben entwickelten Hochtechnologie, selbst dem genialsten und leistungsfähigsten aller jemals erfundenen Grossrechner, bisher noch die Erkenntnis fehle, zwischen Gut oder Böse zu unterscheiden, eine den korrupten Mächtigen und Kriegstreibern sehr willkommene Schwäche herkömmlicher Supertechnologie, die letztere für sich auszunützen verstünden, und derer sie sich daher auch stets sehr gerne bedienten!

    Aus genanntem Umstand heraus, aus ebendiesem Grunde, hätten die Scientistischen Planeten ihre eigene Technologie weit höher entwickelt! In jahrtausendelanger Forschung und Entwicklung sei es denselben nun endlich gelungen, die Informationstechnologie dahingehend zu verändern und zu erweitern, dass sie in der Lage sei, ebenso wie der Mensch, in Fragen der Ethik und Moral zu entscheiden, selbiges miteinzubeziehen, um alsdann auf dieser Grundlage basierend die ihr gestellten Aufgaben zu erfüllen oder aber Befehle zu verweigern, Aufträge abzulehnen! Jene Module die über ein künstliches Gewissen verfügten, würden einstweilen nur in Grossrechnern verwendbar sein, welche mit Endgeräten wie z.B. Bankomaten kommunizierten, in absehbarer Zeit aber würden auf den Scientistischen Planeten sämtliche programmierbaren, steuernden und kommunizierenden Technologien, PC's und später gar Handys, über derartige Bausteine verfügen!-

    Durch die erzielte und erreichte Kooperative von Gutmensch und gutmenschlicher Technologie sei auf den Scientistischen Planeten eine Gruppendynamik im positiven Sinne erwachsen, was z.B. zur Folge habe, dass Verbrechen innerhalb des Scientistischen Weltenbundes inzwischen inexistent geworden seien, Kriminalität in der UdSCR, auf ihren gesamten Verbundsplaneten, vollständig eliminiert sei! Und wenn dereinst die Zeit gekommen sein werde, da auch der Mensch der Alten Welten dazu heranreife, den Stand der technischen Entwicklung der Scientistischen 'Neuen Welten' im selben Geiste zu nutzen wie der Scientist sie derzeit schon anzuwenden verstehe, dann würden auch dort Kriege bloss noch für alle Zeit Geschichte heissen, der neue Mensch das Weltall regieren und dessen Zukunft bestimmen!

    (Der kritische Leser mag sich zurecht gefragt haben, wie sehr wohl der Chiefroboter seiner eigenen Rhetorik noch glaubte, die er da gerade zum besten gab! Wer erinnert sich? Kehren wir kurz nochmal zu Abschnitt Nr. 2 zurück, in welchem dem Chiefroboter Zweifel kamen, an der 'absoluten Wahrheit' dessen das ihm seine Schöpfer einst in jungen Jahren vermittelten, daran dass sie in der Tat die einzig besseren Menschen seien!) -

    ++++Tatsächlich herrschte im All kalter Krieg, dessen er selbst und im besonderen Watchdog die Erzeugnisse waren, durch diesen hervorgebracht! So wie alle Ideologien die in den Alten Welten einmal entstanden waren würde auch der real existierende Scientismus von der Vorstellung seiner Erschaffer abweichen! Wie sehr sich der Mensch welcher dereinst den Toten Planeten einmal bewohnen würde von jenem durch die Scientisten erwünschten, geplanten Gutmenschen unterscheiden wird, davon werden wir uns im Verlauf der Geschichte, wenn die Technofahrenden ihren Planetenstaat erst einmal haben werden, noch ein Bild machen können!++++

    Und somit sind wir nun bei Abschnitt Nr. 32 angelangt..

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  • 32. Finale von des Chiefroboters langer Rede

    ...Die Allmenschheit sei sich ihrer Vergangenheit überdrüssig geworden und werde nicht länger bereit sein, für Führer und Herrscher Soldat zu spielen, man stelle sich einmal vor, es wäre Krieg und einfach keiner ginge mehr hin! Mancher Staatsführer der Alten Welten aber habe die Zeichen der Zeit im All noch nicht erkannt, dass der Krieg, zumindest für den einfachen Allmenschen, nicht mehr zähle, und würden weiter auf dessen Bereitschaft setzen, an den Kriegsfronten sein Leben zu opfern, ja die Mächtigen der Alten Welten erwägten bereits, ihre einstigen menschlichen Kriegesheere durch Roboterarmeen zu ersetzen!

    Die 'Führer' aber, die sich stets für unbesiegbar hielten um am Ende dann doch einmal kläglich zu Fall zu kommen, würden knicken und brechen, wenn sie denn auf einmal merkten, dass nunmehr gar Hochtechnologien, die sie bisher für verlässlicher hielten als menschliche Soldaten, nicht mehr gewissen- und bedingungslos in ihrem Sinne funktionierten, ihnen nicht länger unbedingten Gehorsam leisten wollten! Das blosse Gerücht könnte ausreichen sie irrezuführen, dass Superrechner die für den intermondialen Datentransfer zeitweilig im Einsatz stünden mit einem Humanvirus infisziert worden seien!

    Jene gefallenen grossen Kriegsherren würden die Moderne verfluchen und sich den Krieger zurückwünschen, der noch mit Lanze und Schwert kämpfte! Doch der Mensch, egal in welchem Range er jemals diente, aus seinen Diensten einst unwürdig entlassen und durch Automaten ersetzt die sich hinterher nun ebenfalls als kriegsuntauglich erwiesen, würde endlich realisieren wozu er eigentlich immer gut gewesen sei, und daraus seine Lehren ziehen! Aus sehr viel angerichtetem Schaden werde die gesamte Allmenschheit fortan endlich klug geworden sein und im Ergebnis, in naher und ferner Zukunft, sich dem Kriegsdienst allzeit verweigern! -

    Es liege keinesfalls im Bestreben der Scientistischen Welten, ideologisch noch technisch, gegen die Alten Planeten aufzurüsten, entgegen der in letzteren gehegten Befürchtungen und im Gegensatz zu deren Erwartung, die UdSCR werde zum baldigen Angriff gegen das Alte Weltall übergehen, halte diese den Zeitpunkt für gekommen, zur Aussöhnung des 'Neuen'- mit dem 'Alten' Universum! Und, so das definitive Schlusswort des Chiefroboters, die UdSCR gedenke mit den Alten Welten einen Pakt des Friedens zu beschliessen und sich zu diesem Zwecke mit der Technobewegung zu verbünden, es sei an der Zeit, dass zusammengefügt werde, was zusammen gehöre!

    +++Ja, das würde also die scientistische Vision sein, von einem Weltall ohne Krieg! In der Tat hatte die UdSCR die Öffnung gegenüber den Alten Welten geplant, was in der gegenwärtigen Situation ein Projekt bedeutete, welches futuristischer noch anmutete als jede bisherige technische Entwicklung der Scientistischen Planeten insgemein! Zu jener Zeit hatten weder die einfachen Leute noch die Obrigkeiten von den Umwälzungen die zurzeit in den Paralellwelten hinterm Eisernen Vorhang vor sich gingen auch nur die leiseste Vorahnung gehabt, welche schliesslich auch in den Alten Welten für einige Veränderungen sorgen und so manches zutage fördern würden, was von deren Obrigkeiten bisher aus gutem Grund verschwiegen worden war. Seien wir gespannt wie's weitergeht.

    Lasst uns nun erstmals weiterverfolgen, wie es Blumask und den Ravern in ihrem neuen Zuhause, auf Camp Science, des weiteren erging, im folgenden Abschnitt mit der Nr. 33.

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  • 33. Nach etlichen ermüdenden Stunden

    hatte das Referat des Chiefroboters also doch noch zu seinem Ende gefunden! Der Chiefroboter hatte geredet bis seine Batterien nahezu erschöpft gewesen waren, es war spät geworden, Mitternacht war vorbei, als Blumask und die Raver mit ihm gemeinsam den Hörsaal, den sie am frühen Nachmittag ebenfalls in seiner Begleitung betraten, wieder verliessen, draussen war's stockfinster, einzig Camp Science wurde von grellen Scheinwerfern erhellt! Für den Chiefroboter war's allerhöchste Zeit geworden, sein Akku war praktisch leer, er hatte solange fortlamentiert dass er darüber beinahe vergass, wie sein eigener Energievorrat dabei war, langsam aber sicher zu schwinden! Er musste sich beeilen, um noch rechtzeitig bei der Ladestation anzukommen, zuvor jedoch hatte er unbedingt noch Blumask und die Raver ins Guestcamp zurück zu geleiten!

    Schon jetzt war dem Chiefroboter die Veränderung anzumerken die mit ihm vorging, welche nun im krassen Gegensatz zu seiner ziemlich wortreichen und emotionsgeladenen Rede stand! Total emotionslos hatte der Chiefroboter der Gruppe schnell noch die Pavillons zugewiesen, bevor er sich dann ohne ein weiteres Wort davonmachte! Der Chiefroboter hatte die letzte Betriebsphase erreicht, in welcher er kurz davor stand, in den Sleepmodus einzukehren, es war der Moment, in dem er sich zusehends vom Mensch- zum Maschinen-Roboter wandelte, ein Vorgang, der sich soeben in ihm abspielte, von dem Blumask und die Raver auf keinen Fall etwas mitbekommen sollten, weil es eine echte Schwäche verhiess, die er als Menschroboter 'Lebenden' gegenüber weder zugeben durfte noch wollte (wie unschwer zu erraten, nachdem wir den Chiefroboter ja bereits kenngelernt hatten)!

    Blumask und die Raver wurden derzeit jedoch von ganz anderen Sorgen gequält sein, Hunger und Durst plagten sie inzwischen sehr, waren sie doch während der ganzen Ansprache des Chiefroboters nie bewirtet worden, in seinem Eifer entging dem Chiefroboter vollends, dass menschliche Wesen zwischendurch Nahrung erhalten sollten! Für Verpflegung würde auf Camp Science künftig allerdings gesorgt sein, so brauchte man wenigstens nicht mehr ausschliesslich von den mitgebrachten Konservendosen zu zehren, wobei mancher es dennoch bevorzugte, ab und an auch auf die eigenen Lebensmittelvorräte zurückzugreifen, denn Trank und Speisen die jeder hier umsonst bekam rührten unverkenntlich vom Labor her!

    Nahrungsmittel-Lieferungen direkt aus der Cyberunion waren angekündigt, würden auch dringend benötigt, denn das von den Küchendienst-Robotern, deren Geschmackssinn in der Tat noch sehr zu wünschen übrig liess, zubereitete Essen war derzeit noch wenig geniessbar, es roch fade, süsslich, oder aber der Salzgehalt war viel zu hoch, doch die Wissenschaftler der Scientistischen Planeten arbeiteten hart an Verbesserungen! Ja, es wurde von den Scientisten getan was in ihrer Macht stand, Blumask und den Ravern ihre Situation etwas angenehmer, so bequem wie möglich zu gestalten, und sie selber sollten ihnen dabei halt auch etwas zur Hand gehen! Wozu aber, so mochten Blumask und die Raver sich gefragt haben, würde es auf Camp Science diese Lebensmittelfarmen eigentlich geben, die von den Robotern doch bestimmt nicht benötigt würden? Ja, Blumask und die Raver hatten Glück im Unglück gehabt, sie waren im richtigen Zeitpunkt gekommen, der Scientistische Mutterplanet hatte derzeit gerade ein Projekt am Laufen, auf dem Toten Planeten Ackerbau zu betreiben, Gemüse anzubauen, Pflanzen zu züchten und diverse landwirtschaftliche Produkte herzustellen, damit auf diesem später auch einmal wieder Menschen und Tiere würden leben können!

    Leute sowohl aus den Neuen wie auch aus den Alten Welten welche die Gesinnung des Scientistischen Planeten einigermassen teilten sollten einst nach dem Toten Planeten kommen, diesen neu urbar zu machen und wieder in einen blühenden Stern zu verwandeln, der er vor Jahrmillionen vor der Zerstörung durch den legendären Tyrannosaurus einst gewesen sein soll! Und zur Verwirklichung ihrer Pläne wollten die Scientisten die Vorbedingungen kreieren. Blumask und seine Technofahrenden waren also gerade passend auf dem Toten Planeten erschienen, ob sie vielleicht gar dem von den Scientisten erwünschten Menschentypus entsprechen würden, der den Toten Planeten einst beherrschen solle? Wir werden sehen! In der Tat, der Scientistische Planet war um die in den Alten Welten verstossenen Fahrenden sehr bemüht, sehr zum Ärger und Verdruss des Chiefroboters, der für solche Pläne seiner Schöpfer, entgegen seiner euphorischen Rede die er bei Ankunft den Ravern hielt, in Wahrheit keine Begeisterung zeigte, und das ja auch nicht ganz ohne erfindlichen Grund, (blickt noch einmal zurück auf Abschnitt Nr. 3)!+++

    Es geht weiter in Abschnitt Nr. 34

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  • 34. Anderntags...

    waren Blumask und die Raver im Camp alleingelassen worden, der Chiefroboter war den ganzen langen Tag nicht ein einziges mal aufgetaucht, um dafür am Abend pünktlich wieder zu erscheinen, er hatte seine Gäste abzuholen und sie in die Kommandozentrale zu begleiten, wo Watchdog ihre ihr zuvor angekündigten Besucher bereits ungeduldig erwartete!

    Für die Raver war der erste Tag auf Camp Science alles andere als erfreulich verlaufen. Gross waren Langeweile und Unzufriedenheit tagsüber gewesen, mancher hätte sich gerne auf dem Camp mal etwas umgesehen, ihre neue Umgebung hatte die ex-Fahrenden neugierig gemacht, doch ohne den Chiefroboter hatte keiner das Guestcamp verlassen dürfen, und jener gab sich gerade viel zu beschäftigt, sich immerwährend um seine Schützlinge zu kümmern, diese Neuankömmlinge aus den Alten Welten, die er so gar nicht zu mögen schien! So hatten Blumask und die Raver ihre Zeit denn damit zugebracht, in den Pavillons wartend rumzusitzen und der Dinge zu harren die da geschehen würden, derer es zurzeit nicht viele waren! Da sassen sie nun, alle am selben Ort, und teilten, wie zuvor in den Alten Welten, ein Schicksal miteinander, hier, auf Camp Science, fühlten sie sich erst recht ausgegrenzt! -

    Als Fahrende hatten die Raver zwar bereits Kontakte untereinander gehabt, die vom gleichen Planeten kamen waren sich fast alle auf ihren langen Reisen sporadisch begegnet, einige hatten sich bereits öfter gesehen, andere sich nur flüchtig gekannt! Hier aber war die Situation eine ganz andere! Nie zuvor waren Technofahrende diverser Länder und Planeten, die unterschiedlichsten Kulturen entstammten, so dicht beieinander gewesen, war keiner dem anderen so nahe gekommen als da wohin sie allesamt in jener Partynacht verschleppt worden waren, auf Camp Science! Dennoch war man sich zur gleichen Zeit nie zuvor so ferne gewesen wie hier auf dem Camp, wo man sich seit kurzem aufhielt!

    Der Streit zwischen ihnen allen hatte nicht lange auf sich warten lassen, und einmal mehr entluden sich zuletzt Ärger und Frust über ihren Anführer Blumask, der sie 'mit leeren Versprechungen auf diesen menschenverlassenen Toten Planeten gelockt habe', von wo aus sie schliesslich nach Camp Science entführt worden waren! Blumask war inzwischen für viele der Ex-Fahrenden nicht mehr in der Rolle des grossen und guten Freundes, seinen Status als Übervater und Superstar, der er für sie einst gewesen war, hatte er eingebüsst! Die einen hatten ihm ihre Freundschaft gar schon ganz offen, andere sie mehr im Stillen gekündigt! Zwar hielten auch jetzt einige noch zu ihm, bei den meisten seiner ehemaligen Anhänger und 'Weggefährten' allerdings lag Blumask inzwischen nicht mehr hoch im Kurs, in der allgemeinen Hochachtung war er tief gesunken, wurde nur noch als einfacher Schicksalsgenosse angesehen! -

    Etliche der Raver wollten Blumask nicht länger Vertrauen erweisen und verfluchten die Stunde ihres Lebens, da sie sich erstmals mit ihm einliessen! So mancher träumte bereits wieder von der 'Guten Alten Zeit', als sie sich alle noch auf ihren 'heimischen' Planeten befanden, von ausgelassenen Menschenmengen bejubelt und gefeiert worden waren! Wären sie doch bloss dort geblieben, bei den Leuten mit denen sie doch einst soooo viel Spass hatten, sie könnten noch immer Parties feiern und die Freiheit geniessen!

    (?!) Wirklich? Hatten die Raver etwa bereits vergessen, wie es ihnen zuletzt in den Alten Welten tatsächlich erging, wie sie von den sesshaften Aliens behandelt worden waren, welche Enttäuschung ihnen unlängst widerfuhr? Keineswegs, die Erinnerung war bei allen noch pendent, aber sollte so nun etwa ihr künftiger Alltag aussehen, jeden Tag von morgens bis Abends untätig im Camp rumsitzen, warten bis es Nacht und schliesslich wieder Tag würde, der Chiefroboter das nächste mal vorbeikäme, sie aufforderte mitzukommen, um einem anderen Roboter vorgestellt zu werden, der sie dann vielleicht wieder während ungezählter Stunden vollschnorrte, ihnen einen 'ewigdauernden' wissenschaftlichen Monolog servierte, in welchem es um ein Weltall ohne Krieg ginge?

    Krieg und Frieden sowie alles was dazwischen liege, dies würden doch Dinge sein, von denen diese Quasimenschen die hier so behütet auf der grünen Oase inmitten des Toten Planeten lebten eigentlich gar nichts verstünden? Diese Maschinenmenschen, von Wissenschaftlern erschaffen, die das Leben da draussen mit seinen bitteren Realitäten nicht kannten, welche keine echte Vorstellung davon besässen wie das Weltall da draussen wirklich sei? (letzteres hatten diese Techno-Fahrenden ja selbst gerade erst schmerzhaft erfahren müssen)...

    Jedoch, wie am ersten Tage sollte es nicht bleiben, das Leben auf Camp Science würde den Ravern schon sehr bald ausnehmend gut zu gefallen beginnen, denn auch wenn einstweilen noch nicht viel davon zu bemerken war, die Wissenschaftler vom Scientistischen Planeten UdSCR taten wirklich sehr viel, um den Zöglingen aus den Alten Welten ihren Lebtag auf Camp Science so leicht wie möglich, vielleicht allzu einfach, zu machen! Umso schwieriger würde es dafür für den Chiefroboter werden! Die Ärgernisse die der Chiefroboter schon jetzt auf sich zukommen sah, die Probleme um die er besorgt sein musste, hätten auch einem 'Lebenden' keinen Anlass zur Freude beschert!

    Lasst uns dabeisein, wie Blumask und die Raver ihre Pflichtvisite, ihren ersten Besuch bei Watchdog erlebten! Hierzu müssen wir nun zu Abschnitt Nr. 35 übergehen

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  • 35. Watchdog

    war anders als die Neuankömmlinge sie sich vorgestellt hatten, nachdem sie bereits mit dem Chiefroboter ihre ersten Erfahrungen machen durften! Watchdog hatte ihren Besuchern einen warmen, herzlichen Empfang bereitet und war ausser sich vor Freude gewesen! Endlich befanden sie sich bei ihr, die Tänzer aus den Alten Welten, woher auch immer sie kamen, sie konnte mit ihnen reden und auf Tuchfühlung gehen, in ihre verwunderten Gesichter blicken, diese Fremden, die sie eben noch aus ihrer schier ausweglosen Lage befreit hatte! Sie aus der Hölle des Toten Planeten errettet zu haben erfüllte die hochemotionale Roboterdame mit sichtlichem Stolz! Lebende direkt vor ihren Augen zu sehen, das war selbst für Watchdog, die im Spacenet schon so vieles sah, etwas noch nie dagewesenes, ein total aufregendes Erlebnis!

    Wie sehr sich hier auf diesem langweiligen und einsamen Camp Science doch alle über Gesellschaft freuen würden, hatte Watchdog zur Begrüssung gemeint. (Jeder wohl ausser dem Chiefroboter, dachten Blumask und die Raver). Den Ravern wollte das Szenario zuerst gar nicht gefallen, welches Watchdog ihnen darbot, nachdem sie ja bereits in den Alten Welten einzig dazu da waren die Leute zu erfreuen und ihnen dazu noch für ein paar Almosen ihre kaputten Fahrzeuge und technischen Geräte zu reparieren, ja, dass sie zu nichts anderem bestimmt sein würden, das hatte man ihnen zuletzt ja in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben!

    Waren sie, die Raver, nun also auf den Toten Planeten, nach Camp Science gekommen, bloss um daselbst einsame Roboter aufzuheitern? Und wenn auch sie dereinst einmal vom Spass genug bekämen, würden sie die Raver dann einfach wieder aus Camp Science verbannen, sie fortjagen und in die Wüste des Toten Planeten zurückschicken? Doch diesmal hatten die Raver Glück, Watchdog war ein echter Freund dieser fahrenden Technomusiker gewesen, jemand die zu ihnen hielt und sie befand sich bereits auf dem besten Wege dazu, sich ihre Sympathie zu erwerben! Watchdog wirkte so aufgestellt, so lustig und sie schien die Raver in der Tat so richtig zu mögen!

    Der Chiefroboter indes gab sich so distanziert wie immer, wäre dies doch die Gelegenheit für ihn zu einem Wiedersehen mit Watchdog gewesen, und gross war ebenfalls seine Freude die er innerlich verspürte, die er sich allerdings von seinen Gästen nicht anmerken lassen wollte, also tat er genauso wie sonst, grüsste Watchdog diensthöflich mit einer kurzen Handbewegung, um sich drauffolgend sogleich gekonnt gentlemanlike mit einer leichten Verbeugung zu verabschieden, und um später noch einmal wiederzukommen, seine Zöglinge abzuholen und ins Camp zurückzugeleiten!

    Watchdog war so anders, wie man bloss derart förmlich sein, und sich sooooooooo stur benehmen könne, hatte sich zwischendurch selbst von den anderen Menschrobotern mancher im stillen ob des Chiefroboters gefragt! Ja, der Chiefroboter mochte einem nicht selten wie ein ganz gewöhnlicher Maschinenroboter vorkommen! Bereits hatten von den ex-Fahrenden einige angefangen, ihn für sein machohaftes Verhalten zu bemitleiden! Doch es war nun mal seine Eigenart, wie er sich gerne nach aussen hin präsentierte!

    Auf den ersten Blick schien Watchdog das pure Gegenteil dessen zu sein was der Chiefroboter darstellte, eine herzliche, aufgeschlossene und fröhliche und aufgestellte Roboterfrau, stets zu Scherzen aufgelegt, mit der man sich hoffentlich noch oft würde vergnügen können! In der Tat, jeder hatte Watchdog einfach sofort liebgewinnen müssen, die Roboterdame mit dem komischen Hundegesicht, die so gerne Witze machte und Spässe trieb, und die, anders als der Chiefroboter, auch sehr viel mehr Einfühlungsvermögen Lebenden gegenüber bewies!

    Was fand sie bloss an ihm, diesem gefühlsarmen und ach so erhaben daher stolzierenden Chiefroboter, der von menschroboterlichen Empfindungen doch gar so frei zu sein schien?! Doch Watchdog besass ebenfalls die Gabe, in die Herzen anderer zu blicken, sie war vielleicht eine der wenigen die erkannten, dass auch er, der Chiefroboter, keineswegs der kalte, herzlose Maschinenmensch sei, den er so oft mimte.

    Watchdog selbst war wie er das Erzeugnis des totalen Kalten Krieges zwischen den 'Alten' und den 'Neuen' Welten gewesen! Die Scientistischen Planeten hinterm Eisernen Vorhang, die sich von den Alten Welten bedroht sahen, hatten alles tun müssen, um zu verhindern, dass das 'Alte Weltall', sich einst illegal ihrer Supertechnologie bemächtigte, welche dazu erdacht, einzig von der 'neuen Menschheit', eingesetzt zu werden, deren Werdung es nach offizieller Meinung des Scientistischen Weltenverbunds in den Alten Welten erst noch bedurfte! Nichts fürchteten die Scientisten so sehr wie das die 'Alte Allmenschheit' in die Scientistischen Neuen Welten eindringen und die Werdung der 'Neuen Allmenschheit' gefährden könne, die im 'Neuen Weltall' eigentlich als bereits erschaffen, oder aber auf dem Weg zu ihrer Entstehung galt..

    ### "..So es diesem, dem Alten Weltall, gelänge, der Hochtechnologie der Scientistischen Planeten habhaft zu werden, für deren Anwendung letztere, die Planeten des Alten Universums, noch nicht genug herangereift seien, da wo der technologische mit dem sozialen Fortschritt bisher nicht einhergehe, der Gutmensch (nach den Kriterien der UdSCR) noch nicht existiere, wäre die Gefahr gross, dass technologischer Fortschritt wie ihn die Scientistischen Planeten kannten sich in jenen 'Alten Welten' genau gegenteilig auswirkte, so denn in den Alten Welten es geschafft werde, deren Programme, die Software die den Technologien des 'Neuen Universums' die Fähigkeit verliehe, gut und böse klar zu erkennen, dahingehend zu verändern dass sie schliesslich in umgekehrter Weise funktionierten, um letztlich zu einer ernsten Bedrohung für die gesamte Allmenschheit zu avancieren"! ###

    Und deshalb hatten die Scientisten ihre Pläne für ein besseres Weltall auf dem Toten Planeten versteckt, welcher als der sicherste Ort vor fremdem Zugriff gelte, ihre intelligente Technologie aber musste stetig erweitert werden, immer noch genialere Computersysteme hatten entwickelt werden müssen, um ihre Geheimnisse bestens zu bewachen und zu beschützen, hierzu waren denn also Spezialroboter wie Watchdog erfunden worden, die ausser menschlichen Fähigkeiten noch über einen ausgeprägten Wachhundinstikt verfügten! Und letzterer würde bei Watchdog schier untäuschbar sein, doch bestand bei ihr auch die eine 'Schwäche', die sich wiederum als eine ihrer 'Stärken' erweisen konnte:

    Watchdog war die Roboterfrau mit Herz und Verstand, die in brenzligen Situationen stets Mitgefühl zeigte! Ja, Watchdog konnte einem eine grosse Hilfe bedeuten, wenn man, so wie Blumask und seine Getreuen, auf dem Toten Planeten gestrandet war! Watchdog war unparteiisch, man durfte sich stets vertrauensvoll an sie wenden, so man Informationen von draussen aus dem Weltall begehrte. Gab es Differenzen mit dem Chiefroboter, so stellte sie sich dazwischen und half als dessen beste Freundin und Vermittlerin aus, Watchdog erteilte Ratschläge, schlichtete Streit zwischen 'Lebenden' und Mensch-Robotern, es würde kaum etwas geben, das sie nicht geregelt bekam; Blumask und die Raver, die nun auf Camp Science hausten, taten wirklich sehr gut daran, Watchdog zu ihrem Freund zu haben!

    Weiter geht's im folgenden Abschnitt, Nr. 36

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  • 36. Ein paar Monate später...

    ...erinnert man sich zurück! Ja, zu Anfang hatte sich das Leben auf Camp Science für Blumask und die Raver schwierig gestaltet, als 'Lebende waren sie stets von Maschinen- und Mensch-Robotern umgeben, ein Zustand an den man sich freilich zuerst einmal gewöhnen musste! Einzig im Guestcamp hatten sich die Raver frei bewegen dürfen, doch das Areal hatte ohne Begleitung eines bediensteten Menschroboters nicht verlassen werden gekonnt, und da wo Aliens verschiedenster Planeten, unterschiedlichsten Kulturen entstammend, so nahe wie nie zuvor beieinander sassen hatte dies schon mal zu Konflikten führen können, man hatte sich zuerst gegenseitig einmal finden und lernen müssen, miteinander auszukommen. Besonders die Raver, die als Ex-Fahrende einst weite Reisen zurücklegten, Freiheit und Grenzenlosigkeit erlebten, hatten sich hier sehr eingeschränkt gefühlt, Camp Science war für sie aber auch der Ort, die Schule gewesen, um auf ihr späteres Leben als Sesshafte, -wovon sie bisher noch nichts erahnten- gründlich vorzubereitet zu werden!

    Sich auf Camp Science einzugewöhnen hatte in der Tat anfänglich allen Schwierigkeiten bereitet, hier wo es so geordnet zuging, man solch strenge Regeln zu befolgen hatte! Und der Chiefroboter, der das Guest-Camp zum Glück nur selten betrat, glänzte bislang ja auch nie durch besonderes Mitgefühl, wenn er mal auftauchte, dann hatte er überhaupt nie auch nur ein kleines bisschen Verständnis für die Aktionen der Technoraver und ihre Probleme gezeigt, wie sie ihren Alltag auf dem Camp zubrachten missfiel ihm total und die Musik, die sie machten, dafür hatte der Chiefroboter, ganz im Gegensatz zu Watchdog, erst recht nie Gehör bewiesen! Jedes der wenigen Male da der Chiefroboter das Camp aufsuchte hatte er die Raver für irgend etwas gerügt, er fand immer etwas das es zu kritisieren gälte! Doch selbst ein Chiefroboter würde sich ändern können, (allerdings erst in einer späteren Folge)

    Inzwischen war etwas Zeit vergangen, die Raver hatten langsam aber sicher begonnen, sich an ihre neue, wenn auch erzwungene 'Sesshaftigkeit zu gewöhnen, und das Leben auf der Basis fing ihnen mit jedem Tag besser zu gefallen an! Kein Wunder auch, denn die Scientisten taten ja das ihrige dazu, dass sich die Situation so entwickle! Dass seine Schöpfer den Ravern derart grosse Freiräume gewährten und ihnen ein riesiges Gelände zur Verfügung gestellt hatten wo sie so sorglos dahinleben und Parties feiern durften war erst recht zum Missbelieben des Chiefroboters gewesen, welcher fand, dass man diesen Abkömmlingen fremder Planeten, und erstnoch aus den Alten Welten kommend, weit über Gebühr Aufmerksamkeit zukommen lasse!

    Sollten wir allerdings einmal versuchen, auch den Chiefroboter etwas zu begreifen, uns in seine Lage hineinzuversetzen? Der Chiefroboter fühlte sich in letzter Zeit mit seinen Verpflichtungen vollends alleingelassen, und nicht einmal mit Watchdog, seiner besten Kollegin und Vertrauensperson, würde er sich derzeit ernsthaft über seine Probleme aussprechen können, er hatte es schon gar nicht erst ausprobieren wollen, denn er war sich sicher, Watchdog, die diese Raver doch allzu sehr mochte, welche um nicht zu sagen richtig vernarrt in sie war, würde sich bestimmt, wie er glaubte, in jeder Sachlage schützend vor sie stellen und ganz auf ihrer Seite stehen!

    Wie unklug vom Chiefroboter, über seine eigenen Nöte mit niemand, nicht mal mit seiner besten Freundin, reden zu wollen, aber vielleicht hatte der Chiefroboter mit seinen Feststellungen ja doch gar nicht so unrecht gehabt! Begreiflich, dass die gegenwärtigen Begebenheiten auf Camp Science ihm Verdruss bereiteten, und dass ihn zudem ein gewisser Neid erfüllte, wenn seine Erschaffer, wie er empfand, diesen 'Lebenden', scheinbar den Vorzug geben würden! Sie, die Roboter, sollten bitte sehr dafür sorgen, dass es ihren Schützlingen auf Camp Science an nichts fehle, dass sie die bestmögliche Betreuung erhielten, deren Wünsche sollten ihnen, den Robotern, Befehl bedeuten, so beflissen, ärgerte sich der Chiefroboter, habe sich der Scientistische Mutterplanet noch nie zuvor jemals um seine eigenen Schöpfungen gekümmert!

    Jedoch, hatten sie, diese 'Technoraver' dann wieder einmal etwas verbockt, was in letzter Zeit ja oft genug vorgekommen war seit sie hier logierten, so war jedesmal er es gewesen, der es wieder in Ordnung bringen musste! In der Tat, es stimmte, dass man sich auf dem Scientistischen Planeten sehr geflissentlich dem unerwarteten Besuch, aus dem Alten Weltall kommend, annahm, und dies aus gutem Grund, weil die Wissenschaftler der UdSCR ja ernsthaft die Absicht hegten, sich mit der Technobewegung zu verbünden, zum Zeichen dafür dass man gedenke, sich den Alten Welten gegenüber zu öffnen und mit letzteren einen Friedenspakt zu beschliessen!

    Es folgt Abschnitt Nr. 37

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  • 37. Es verging viel Zeit

    Jahre zogen vorüber, seit der kleine Trupp von Auswanderern aus den Alten Welten in Richtung Toter Planet steuerte! Parties veranstalten und in den Welten umherziehen, damit würde es inzwischen vorbei sein, doch an ihr früheres Leben als Fahrende, welches sie nur noch ab und an ein wenig vermissten, an die Leute in den Alten Welten, dachte fast keiner der ehemaligen Techno-Fahrenden mehr, kaum einer hätte sich dieses inzwischen auch noch ernsthaft zurückgewünscht! In der Tat, die Raver hatten sich zu Sesshaften gewandelt, ihnen gefiel ihr neuer Lebensstil, der nie zuvor so leicht für sie gewesen sein würde wie jetzt und hier, auf dem Camp! Von den Robotern wurden sie kaum noch behelligt, denn diese lebten abseits vom Guestcamp in ihrem eigenen Robotercamp! Von allen Robotern die es auf Camp Science gab bekamen die Raver nur den Reinigungsroboter regelmässig zu sehen, er erschien allmorgendlich, Feiertage nicht ausgenommen, pünktlich zur selben Zeit, um die Flure sauber zu halten und gewissenhaft seine Pflichten zu erfüllen, wenn man wollte so konnte man ihn sich sogar auf's Zimmer bestellen! Seine Manieren liessen definitif nichts zu wünschen übrig, wenn er kam so klopfte er erst höflich an die Tür bevor er eintrat, oder er meldete sich mit einem Rufton und wartete bis man ihm öffnete! Es schien sich bei ihm in der Tat noch um einen herkömmlichen Maschinenroboter zu handeln, wie er den Fahrenden in den Alten Welten schon bekannt war! Anders als der Chiefroboter war er auch nicht launisch, er würde keine Unterschiede in der Behandlung 'Lebender' machen, ob es einer der Wissenschaftler von seinem Schöpferplaneten sei der hier logierte, irgendsonsteine gewichtige Persönlichkeit vom Weltall draussen oder eben sie, diese Technofahrenden! -

    Ja, man mochte den Putzroboter sehr, er putzte einfach hinter allem her, kritisierte nichts, reklamierte nicht rum und stellte keine lästigen Fragen, anders als der Chiefroboter, dem man in letzter Zeit praktisch gar nichts mehr würde recht machen können, der stets unangekündigt, zumeist im für die Raver ungünstigsten Moment, plötzlich und völlig unerwartet aufkreuzte, und wenn er denn einmal vorbeischaute im Regelfall eiligst nach Blumask verlangte, der sich sofort aufregte wenn er ihn nicht gleich fand, der nahezu an allem was die ex-Fahrenden hier taten etwas auszusetzen hatte, bei dem es, selbst wenn er gerade mitten in eine der inzwischen seltener gewordenen laufenden Parties gestürmt war, immer sogleich nach seinem Willen gehen musste, der ausserdem fast immer sehr pressiert war! Mit dem Chiefroboter würde gegenwärtig überhaupt nicht zu spassen sein, wenn er nicht da war und man sich gewiss sein konnte dass er davon nichts mitbekäme, so wurde im Camp über ihn geschimpft und gelästert, doch musste man ihm gegenüber unbedingt Bereitschaft zur Kooperation zeigen, denn er war neben Watchdog eine der gewichtigsten Personen auf Camp Science, und leider war der Chief-Roboter halt auch jemand gewesen, der sich überhaupt nicht gerne geduldete! Der Chiefroboter liess sich nie lange bitten, man hatte ihm stets unverzüglich Folge zu leisten, wenn er von jemand etwas wollte, doch wenn man sich ihm gegenüber dennoch anständig verhielt hatte man sich bei ihm durchaus auch 'Steine im Brett' erwerben können!

    Wer vom Chiefroboter etwas begehrte der sollte den Weg über Watchdog nehmen, um zum Erfolg zu gelangen! Von den paar Unannehmlichkeiten abgesehen, der Launehaftigkeit des Chiefroboters und seinen etwaigen Gängeleien, war's den Ravern wenigstens materiell, vom Komfort her gesehen den sie hier genossen, nie zuvor in ihrem ganzen Leben je so gut ergangen wie hier auf Camp Science, die Anwandlungen des Chiefroboters hatte man deshalb zu ignorieren erlernt, man sah in ja nicht oft, er würde halt auch nicht mehr der jüngste sein, und in der Tat, er selbst wusste leider nur allzugut, dass sich sein Nachfolger bereits in Entwicklung befand! Zum Glück, fanden die Raver, würde man dem Chiefroboter nur sehr wenig begegnen, welcher selber gerade dabei war, eine sehr schwierige Lebensphase durchzumachen, der in der Tat eine für ihn sehr schwierige Zeit erlebte! Es waren der blanke Neid und giftgrüne Eifersucht die ihn steuerten, das Gefühl, dass, obschon er zwischen allem stand und eigentlich eine bedeutende Vermittlerrolle inne hatte, seine Schöpfer ihn nicht mehr ernst nähmen, ihm von ihrer Seite nicht länger Geltung verliehen sei und er, seiner grossen Aufgabe zum Trotze, mit der er auf Camp Science betraut war, langsam aber sicher ins Abseits gedrängt werde! Ja, der Chiefroboter mochte es überhaupt nicht, neben anderen, und erst recht nicht neben 'dahergezogenen Lebenden' die 'zweite Geige spielen zu müssen, sein Stolz machte es ihm recht schwer, nicht länger wie gewohnt zuvorderst im Rampenlicht hervorzutreten, währenddessen alle Aufmerksamkeit seines Schöpferplaneten an seiner Stelle gänzlich auf diese Neulinge, ebenjene 'Lebenden' aus den Alten Welten gerichtet zu sein schien, und was täten sie im Gegenzug für Camp Science an Eigenleistung erbringen? Nichts!

    -- Wirklich nichts?? Vielleicht sollte er, der Chiefroboter selbst, die gegenwärtige Lage einmal neu überdenken, was er denn auch tat, und siehe da, seine Meinung würde sich von da an zum Besseren verändern! Das war der plötzliche Gesinnungswandel des Chiefroboters, der in Abschnitt Nr. 3 bereits vorgeholt worden war! .....

    Und nun geht's weiter, zu Abschnitt Nr. 38

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  • 38. Von den einstigen Fahrenden

    mochten einige ihr Leben auf dem Camp als unerfüllt empfinden, bequem aber würde es sein! Auch wenn sie hier im Gegensatz zu früher nicht mehr vieles unternahmen, mancher wollte den komfortablen Lebensstil den sie hier führten nicht mehr missen, von den ehemaligen Tänzern hatten einige bereits ordentlich an Gewicht zugelegt, kein Wunder, Essen und Trinken gab's hier umsonst und man konnte sich davon nehmen soviel man sich einzuverleiben vermochte, es war stets genug von allem da und es schmeckte auch schon viel besser als zu Beginn auf Camp Science, die elektronischen Köche hatten innerhalb der wenigen Monate seit die Raver hier logierten bereits erstaunliche Fortschritte erzielt! Waren also die Tage die Blumask und die Raver hier auf dem Camp verbrachten einzig noch von süssem Nichtstun erfüllt? JA und NEIN!

    In der Tat war der Lebensstil dieser ehemaligen Technofahrenden Musiker und Unterhalter jenem der sesshaften Aliens inzwischen sehr nahe gekommen, jedoch, die meisten machten sich auf Camp Science inzwischen auch sehr nützlich, engagierten sich für die gebotenen Annehmlichkeiten und Vergünstigungen die ihnen hier zuteil wurden! Letzteres hatten die Wissenschafter in der UDSCR eigentlich auch von ihnen erwartet, war jedoch nicht Pflicht, doch die Cyberunion war auf die Mithilfe der Fahrenden bei ihren Projekten angewiesen, bei welchen es u.a. darum ging, die neueste Generation von Maschinenrobotern zu testen, die über einen verbesserten, dem menschlichen nachempfundenen Geruchssinn verfügen solle, der sich am besten durch praktische Anwendung schulen liesse! Und der 'Grüne Planet' wollte sich für die Hilfe die ihnen diese Fahrenden erwiesen dankbar zeigen, indem er sie mit allem notwendigen versorgte und darüber hinaus sehr gut hofierte!

    Ja, ganz uneigennützig handelten die Scientisten tatsächlich nicht, indem sie Blumask und die Raver einst nach Camp Science geholt hatten und daselbst nun so gut betreuen liessen, sie hier gratis und nahezu unlimitiert auf Staatskosten der UdSCR verpflegten und umsorgten! Jene neuen Robotermodelle die sich derzeit in der Testphase befanden sollten nach dem Willen der UdSCR einmal dazu eingesetzt werden können, auf dem Toten Planeten Kartoffeln und Gemüse anzubauen, und noch sehr viele andere landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen! Die Wissenschaftler wollten möglichst gute Vorbedingungen kreieren, für den neuen Menschen, der den Toten Planeten einmal wiederbesiedeln solle, mit ihrer Mitarbeit würden die Technofahrenden ihnen dabei brauchbare Dienste erweisen!

    Im Zeichen der politischen Öffnung gedachte die U.d.S.C.R. einst möglichst viele Leute auch aus den Alten Welten zur Mitarbeit an den wissenschaftlichen Projekten zu bewegen, die sie auf dem Toten Planeten, und in ferner Zukunft noch auf diversen anderen unbewohnten Sternen durchzuführen beabsichtigten! Solche sollten es sein, die mit ihrer eigenen Gesinnung in etwa den Vorstellungen des Menschentyps entsprächen der da künftig im Weltall entstehen solle! Würden Blumask und seine technofahrenden Freunde, die mit ihren Festen einst die Allmenschheit dazu bewegen wollten, für Friede im All zusammenzustehen, dafür in Frage kommen, mit Unterstützung durch die Cyberunion einst selber den Toten Planeten zu besiedeln, würden sie es sein, die dessen Boden einmal wieder urbar machten?

    Seien wir gespannt! Es folgt Abschnitt 39...

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  • 39. Weitere Jahre waren vergangen

    seit Blumask und die Raver zum Toten Planeten aufbrachen, und Camp Science fanden, wo sie noch immer festsassen! Es war offensichtlich, dass eine Rückkehr in die 'Alten Welten' für sie immer unwahrscheinlicher werden würde, da die politische Lage in denselben sehr heikel geworden war, gegen Blumask war in Abwesenheit ein Strafverfahren eröffnet worden, wie er selber seit langem befürchtet hatte, und es war zu erwarten, dass jene Fahrenden die damals mit ihm auf den Toten Planeten gingen davon ebenso würden betroffen werden können, als Straftatbestand dürfte eventuell schon ausreichen, dass man sie der Gefolgschaft bezichtigte, um von daher schuldig gesprochen und verurteilt zu werden! Die allenfalls notwendigen Anpassungen der Gesetze würden bei Bedarf durch die Obrigkeit schnellstens vorgenommen werden, auf dass das Vorgehen gegen Blumask jederzeit einem 'ordentlichen Gericht' standhielte!

    Die Tekknobewegung war in den Alten Welten indes öffentlich zum Symbol des Friedens zwischen den Universen erklärt worden, allerdings ohne ihren Gründer Blumask, zu dessen Verleumdung die Obrigkeiten nun alles taten; welche versuchten, ihm seine Idee streitig zu machen! -

    So hiess es denn ferner von hochoffizieller Seite, Blumask habe die Bewegung ausschliesslich mit der Unterstützung durch die Obrigkeit realisieren können, Blumask, der die Bevölkerung schon immer gegen sie habe aufwiegeln wollen, hätte dies aus purem Ehrgeiz und Eigennutz getan, mit dem Ziel, sich damit bei den Angehörigen der Mittel- und Unterschicht Beliebtheit zu verschaffen! Doch die Unkenrufe der Obrigkeit verhallten zunehmend ungehört, denn immer weniger Aliens waren noch länger bereit, den Lügen ihrer Obrigkeiten bedingungslos Glauben zu schenken, doch für letztere, die Obrigkeiten, sollte es noch schlimmer kommen, dies war erst der Anfang einer Entwicklung gewesen, die sich im 'Alten Weltall' abzeichnete, der Auslöser einer Lawine, die zwar erst langsam dafür aber umso sicherer, dabei war die Obrigkeiten zu überrollen...

    Weiter geht's in Abschnitt Nr. 40

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  • 40. Und noch mehr Jahre vergingen..

    Blumask und die Raver harrten noch immer auf Camp Science aus, längst war klar, dass eine Rückkehr in die Alten Welten aufgrund deren politischer Entwicklungen gegenwärtig definitiv nicht mehr in Frage käme, ein Glück dass die Scientisten auf ihrer Seite standen! Die Ex-Fahrenden hatten inzwischen kein allzugrosses Problem mehr damit, hier auf der Grünen Insel Camp Science auf dem Toten Planeten praktisch festgenagelt zu sein, so sehr hatten sie sich an den konfortablen Lebensstil gewöhnt der ihnen hier zuteil wurde, dass ihnen ihre frühere Freiheit inzwischen nicht mehr viel bedeutete! Sicherlich vermissten einige der Raver noch immer die Umgebung 'lebender', die Feste die sie früher gemeinsam mit den Leuten feierten, von den Ereignissen die draussen derzeit das Weltall aufrüttelten bekamen sie gerade nicht viel mit, ihr Aufenthalt würde sich für sie mittlerweile sehr angenehm gestalten, auch der Chiefroboter war inzwischen etwas freundlicher zu ihnen geworden!

    Eines Tags aber erfuhr jeder von den Ravern der auf dem Toten Planeten war durch die intermondialen Medien, wie es in den Welten draussen um ihren Gefährten Blumask stand, sofort wurde allen Beteiligten klar, welch guten Freund sie in ihm stets hatten, mancher bereute sehr, sich einst mit ihm überworfen zu haben! Ja, er, Blumask, war der einzige gewesen, der immer fest und treu zu seinen fahrenden Freunden hielt, über seine eigene beinahe aussichtslose Lage schwieg er sich aus, in die er sich dazumal selbst brachte, dadurch dass er sich mit den Obrigkeiten anlegte, indem er versucht hatte, Lügen und Wahrheit aufzudecken, dem einfachen Volke Wissen vermitteln wollte das jenem nicht zustand, die geheimen Bücher in ihre Sprachen übersetzte und den Ravern zeigte wie man Raketen baut! Die gegenwärtige Situation ausserhalb von Camp Science würde in der Tat nicht nur für Blumask, sondern auch für die Raver die sich mit ihm auf dem Toten Planeten befanden momentan äusserst gefährlich sein, nirgendwo durfte man sich in Sicherheit wiegen, Camp Science bedeutete im Moment der einzige Ort, wo sie vor dem Zugriff durch die Obrigkeiten der Alten Welten einigermassen gut geschützt sein würden, hier standen sie unter der Schirmherrschaft der scientistischen UdSCR!

    Der ganze kleine Trupp von Auswanderern auf der Suche nach einem neuen Leben, welcher aus den Alten Welten gekommen, musste also vorläufig auf Camp Science bleiben, sehr zum Ärger des Chiefroboters, der sich bisweilen immer noch ab und an wünschte, diese Lebenden, diese Musiker, diese Partyleute wären überhaupt nie gekommen, innerlich resümierend, dass es dann ein Problem weniger im Weltall (oder besser gesagt auf Camp Science) gäbe! Auch jetzt noch hätte der Chiefroboter die Raver manchmal am liebsten einfach wieder fortgejagt, mit der nächsten verfügbaren Rakete irgendwohin ins Weltall abschiessen/wegbefördern wollen! Doch die etwaigen, zeitweiligen Gehässigkeiten des Chiefroboters würden nichts ernstes zu bedeuten haben, der Chiefroboter, welcher tief in seinem inneren kränkelte, ihm hätte vielleicht tatsächlich geholfen, sich mal mit einer Vertrauensperson, z.B. mit Watchdog, über seine innersten Gefühle auszusprechen, was sein künstlicher Stolz ihm allerdings auch jetzt nicht gebot!

    Die Raver vom Toten Planeten wieder auszuschaffen wäre jedoch ein Thema gewesen, über welches zum Glück nicht er zu entscheiden habe, dazu hätte es sehr guter Gründe und ausserdem der Zustimmung der UdSCR bedurft, und diese hätte sie ihm niemals gegeben, nein, es wäre ihm nie erlaubt worden, erst recht nicht jetzt, in einer Zeit da die UdSCR plante, die vorsichtige Annäherung an die 'Alten Welten' einzuleiten! Reisende die auf dem Toten Planeten Zuflucht suchten einfach wieder im All auszusetzen wäre etwas gewesen das dem noch immer sehr angekratzten Ruf der Scientisten empflindlich zum Schaden gereichte, was durch die Cyberunion unbedingt vermieden werden wollte, wo es derselben derzeit doch gerade darum ging, das Vertrauen der Planeten des 'Alten Weltalls' sachte zurückzugewinnen, denen sich die UdSCR vorsichtig anzunähern gedachte! Im Rahmen des geplanten Friedens-Paktes mit dem Alten Universum sollte von Aktionen wie Ufos ins All abfeuern unbedingt abgesehen werden, da solches, wo immer es sich jemals im bewohnten Weltall ereignete, ohnehin immer der UdSCR zugeschrieben wurde, die für die 'Alten Welten' stets als erstverdächtige in solchen Dingen gehandhabt werden würde! Wann immer etwas in der Art passierte, wo es sich auch ereignete, jede Unregelmässigkeit, jedwelche Ungereimtheit wurde im Alten Weltall automatisch vorrangig als eine Provokation der Scientistischen Planeten gewertet, galt als geheimes Angriffsmanöver derselben, zumindest solange bis der tatsächliche Schuldige vielleicht einmal gefunden sein würde!

    Sich mit der Tekkno-Bewegung zu verbünden welche in den Alten Welten nun als Träger eines friedlichen Weltalls politischen Status erhielt, erschien dem Scientistischen Planetenverbund als das geeignete Instrument zum Durchbruch, welcher dereinst auch gelingen würde, doch es würde noch eine geraume Zeit dauern! Zwar herrschte in den Alten Welten Aufruhr gegen die Obrigkeiten, von denen die Aliens sich allzulange allzusehr hatten falsche Tatsachen vormachen lassen, und die auch den Wissenschaftlern hinterm Eisernen Vorhang den Ruf anhängten, die hinterlistigsten Krieger des Alls zu sein, oh ja, aber so leicht würde die Allmenschheit im Alten Weltall von den guten Absichten der Scientistischen Verbundsplaneten ebenfalls nicht zu überzeugen sein, von dem ernstgemeinten guten Willen jener Scientisten, von welchen bisher die 'Cyber-Grüne-Gefahr' hätte ausgehen sollen! Zu sehr sass diese althergebrachte Meinung noch in den Köpfen der gemeinen Aliens fest!

    Es folgt Abschnitt Nr. 41!

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  • 41. Wo viel Licht ist auch viel Schatten

    Camp Science hatte für alle Beteiligten eine schwierige Prüfung bedeutet, die man schliesslich auch gemeinsam bestand! Ihren Freund Blumask bekamen die Raver in letzter Zeit kaum noch zu sehen, so sehr nahmen ihn die derzeit laufenden Dinge in Anspruch, dass ihm im Moment überhaupt keine Zeit blieb, sich mit seiner schrecklichen Lage draussen auf den Alten Planeten zu befassen, denn das Schicksal, das sich hier auf dem Toten Planeten für sie alle zum Guten wenden könnte würde jetzt von viel grösserer Bedeutung sein, die UdSCR überlegte sich nämlich reiflich, ob sie Blumask und seinen Freunden die Geschicke des Toten Planeten einmal in die Hände legen wolle! Blumask stand deswegen zurzeit in zähen Verhandlungen mit dem Chiefroboter, der diesbetreffend für seinen Schöpferplaneten noch allerhand Einzelheiten über die Techno-Bewegung der Alten Welten in Erfahrung bringen wollte/musste, und der dieser dabei selber nach wie vor sehr skeptisch gegenüberstand!

    Für Blumask war's keine leichte Aufgabe gewesen, neben all seinen privaten Problemen die ihm die Alten Welten aufbürdeten auch noch seine gesamte Überzeugungskraft dem Chiefroboter gegenüber aufbieten zu müssen! Zwar hatte sich inzwischen das Verhältnis des Chiefroboters zu den Ravern ja drastisch gebessert, in der Tat, der Chiefroboter würde sich merklich verändert haben, was seine Umgangsformen betraf, der Chiefroboter hatte die Lebenden die sich hier auf Camp Science befanden zu akzeptieren gelernt und behandelte sie nun mit Respekt, seine Skepsis der Technobewegung gegenüber allerdings war dieselbe geblieben wie sie es seit ehedem war! Licht am Ende des Tunnels war in Sicht, in dessen Mitte man sich aber erst befand! -

    Ja, der Chiefroboter, welcher als Mittler zwischen allem stand, spielte eine sehr bedeutende Rolle, seine Meinung galt auf dem Scientistischen Mutterplaneten UdSCR sehr viel, nicht nur auf Camp Science war er hochangesehen, sondern auch bei seinen Schöpfern, selbst wenn ihn derzeit immer wieder das Gefühl beschlich, von jenen nicht mehr so richtig ernst genommen zu werden! Was seine Sicht der Dinge noch bekräftigte war, das sein Schöpferplanet das Bündnis mit der Technobewegung allen seinen Bedenken zum Trotze bereits sehr ernsthaft erwägte und durchzuringen gedachte!

    Eine Zusammenarbeit mit den Scientisten würde den ehemals Fahrenden natürlich ernorme Vorteile in Bezug auf ihren Status in ihren Herkunftsplaneten einbringen! Noch aber war es nicht soweit, Blumasks Verhandlungsgeschick wurde derzeit auf eine Harte Probe gestellt, wie die Sache einst ausginge würde noch zu einem bedeutenden Teil davon abhängen, wie der Chiefroboter sich zu ihm stellte! Dass dieser erst neulich erfuhr dass selbst in den Alten Welten die Stimmung gegen die Techno-Bewegung am Kippen sei hatte die Situation freilich nicht gebessert! Letzteres bestärkte den Chiefroboter ja geradezu in der Ansicht, dass es sich bei der Technobewegung um nichts als einen lauten Techno-Carneval, verbunden mit Rauschgiftekszessen, denn um eine echte Friedensbewegung im All handle!

    Die ehemals Fahrenden, die als erste nach den Wissenschaftlern aus der UdSCR zum Toten Planeten gereist waren und hier dazu Gelegenheit bekamen sich die Segnungen der Wissenschaft hinter dem Eisernen Vorhang zunutze zu machen, bekamen indes von alledem nicht viel mit, sie genossen ihr komfortables Leben auf Camp Science in vollen Zügen, etliche von ihnen hatten sich mit den neuesten Technologien, derer viele es in den Alten Welten ja noch gar nicht geben würde, die bisher erst auf den Scientistischen Planeten existierten, bereits sehr gut vertraut gemacht!

    Ja, auf Camp Science lebte man gediegen, auch wenn dies alles selbstredend keineswegs der Realität des Toten Planeten entspräche, auf dessen Boden Blumask und die Raver einmal mit einer gigantischen, mithilfe Blumasks konstruierten Passagier-Rakete und dazu noch einigen fliegenden Untertassen gelandet waren! Leider, wie wir ja alle wissen, haben ja gerade die schönen Dinge im Leben oft eine Kehrseite, wo viel Licht, da ist viel Schatten, und schon bald würde eine sehr traurige Nachricht, Freund Blumask betreffend, die Raver erreichen, die sich hier im Camp, inmitten des Toten Planeten, bisher königlich vergnügt hatten, und sie zutiefst schrecken, ihnen die Realität des Alten Weltalls aus welchem sie geflohen aufs neue präsentieren, jedoch in einer anderen Weise denn damals als sie von letzteren fortgingen..

    Es folgt Abschnitt Nr. 42

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  • 42. Sehr viel Zeit war vergangen,

    seit Blumask mit den Ravern sein waghalsiges Abenteuer zum Toten Planeten startete, doch die Aufregung im Alten Weltall würde sich nicht gelegt haben! Durch das Space-Network erfuhren die Raver derzeit stetig von den neuesten politischen Ereignissen, von dem was da draussen auf den bewohnten Planeten vor sich ging, u.a. auch davon, wie man einst um die Technofahrenden trauerte, als sie mit Blumask das 'Alte Weltall' verliessen, wie man sie hinterher vermisste, doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf jeden nun die Nachricht, dass Blumask des Hochverrates schuldig gesprochen worden sei, das schlimmste war eingetroffen, womit Blumask seit Anbeginn seiner Reise gerechnet hatte!

    Blumasks schlimmster Albtraum war wahrgeworden, die Obrigkeit hatte ihn in seiner Abwesenheit gerichtlich verurteilt, wegen dreister Entführung sollte er ausserdem noch verzeigt werden, hatte mancher von den einfachen Leuten sich für ihn gewünscht, die Blumask sein 'Verbrechen' bis dahin nie verziehen hatten, und die Obrigkeiten wollten dem Begehren entsprechen! Falls Blumask in das Alte Weltall zurückkehrte würde ihn dort mit Sicherheit, ganz egal auf welchen Planeten er zu flüchten versuchte, eine lebenslange Haftstrafe erwarten! Welch Gemeinheit, zu der die 'Alten Welten' doch selber fähig sein würden, deren Bevölkerung nur immer die stetige Bedrohung durch die Gegenwelten hinterm Eisernen Vorhang sehen wollte, und die stets die 'Grüne Gefahr' propagiert hatten, die von den 'Scientistischen Planeten' ausgehen sollte!?

    Blumask hatte mit seinem 'Verrat an der Obrigkeit' viel Schuld auf sich geladen, und die Obrigkeit wollte kein Erbarmen kennen, wenn es um ihre Pfründe ging! Das Prozedere welches da in Gang gesetzt wurde war für Blumask kaum noch zu gewinnen gewesen, den Rest seines Lebens würde er in einem Gefängnis zubringen, falls sie einst seiner einst habhaft würden, es sei denn, dieselben Obrigkeiten täten Blumask noch ein einzig Mal 'Gnade vor Recht' erfahren lassen! Einigen von Blumasks Gefährten könnte es ebenso ergehen, wenngleich sie der unteren Kaste angehörten und in den Alten Welten sozusagen als 'narrenfrei' galten, in diesem Falle würden auch sie nicht davor gefeit sein, des Beistandes bezichtigt zu werden, so dass ihnen dadurch fast dieselbe harte Strafe widerführe! -

    Dass die 'Alten Welten' gar nicht so viel besser sein würden als die Scientistischen Gegenwelten hinterm 'Eisernen Vorhang', deren Boshaftigkeit man den Allbewohnern stets vormachte, das hatten die Raver ja bereits einmal erleben gekonnt, als sie beschlossen, von diesen fortzugehen, aber was sie nun vernahmen würde ja noch schlimmer sein als alles was sich zuvor ereignet hatte, warum bloss hatte Blumask denn nie mit ihnen darüber gesprochen?

    Blumask und die Raver würden also weiterhin auf Camp Science ausharren müssen, die Lage war zu gefährlich für sie, nicht mal auf dem Toten Planeten würden sie vor der Verfolgung durch die 'Alten Welten' vollends geschützt sein, auf Camp Science alleine jedoch würden sie jedoch sowas wie politische Immunität geniessen, Camp Science war zurzeit der einzige Ort, wo ihnen niemand was anhaben konnte..

    Es folgt Abschnitt Nr. 43

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  • 43. Jahre nach dem grossen Aufbruch...

    dachten die Aliens inzwischen nicht mehr so oft an Blumask und die Raver, in den Alten Welten hatte man aufgehört um sie zu trauern, das Leben im All hatte auch ohne sie weitergehen müssen, und es war weitergegangen, einzig von jenen die damals mit der Technobewegung aufwuchsen und noch immer ein ganz klein wenig davon träumten das Weltenall zu verändern sprachen noch welche von dem grossen Ereignis, das dazumal die Welten erschütterte, die inzwischen nicht mehr ganz die gleichen sein würden wie zuvor! Blumask und die Raver waren dabei, langsam aber sicher in Vergessenheit zu geraten, als eines Tages eine in den Spätnachrichten verbreitete Neuigkeit die Erinnungen an den Tag von Blumaks Abreise zum Toten Planeten wieder wachrufen wird! Aber lasst uns zuvor mit den Aliens bei den tragischen Ereignissen um Blumask mit dabeisein, die sich uns auf der Folgeseite präsentieren werden...

    in Abschnitt Nr. 44

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  • 44. Das böse Spiel der Obrigkeit...

    Die Tekkno-Bewegung wäre inzwischen vielleicht bloss noch Geschichte gewesen, längst in Vergessenheit geraten, wenn nicht auch nach so langer Zeit die Hetze gegen Blumask nicht aufhören wollte! Neue Details kamen über ihn zum Vorschein, und altes wurde immer wieder aufgewärmt, die Obrigkeiten kannten überhaupt keine Gnade und schreckten nun wirklich vor gar nichts mehr zurück! Nichtmal davor hatte sich die Obrigkeit gescheut, die seit langem geplanten Gesetzesänderungen zu ihren Gunsten gerade noch rechtzeitig vornehmen zu lassen, die sie ganz offiziell zu ihren schmutzigen Aktionen ermächtigten, dazu gehörte dass die Obrigkeit Blumask nun jederzeit ganz legal das Recht auf Berufung verweigern konnte! Blumask hätte sich der Machenschaften die gegen ihn geführt wurden jedoch ohnehin nicht mehr erwehren können, er würde sich halt so lange es nur ginge auf dem Toten Planeten verschanzen!

    Ja, der Hass gegen Blumask war noch nicht erloschen, mancher Alien machte aus seiner abgrundtiefen Verachtung gegen ihn keinen Hehl mehr, wünschte ihm lauthals, er wäre doch dazumal den berüchtigten Scientisten in die Hände gefallen, und "dass diese mit ihm verführen wie er es verdiente", die Scientisten hätten gefälligst dafür zu sorgen, dass er, Blumask, vom Toten Planeten nie wieder fortkäme! In den Printmedien, von denen ein Grossteil der Kontrolle durch die Obrigkeiten unterstand, waren sogenannte Enthüllungen über Blumask verbreitet worden, so hiess es denn u.v.a. von hochoffizieller Seite her:

    "Blumask der, wie bereits bekannt, die °Techno-Bewegung für Liebe und Friede im Weltall° ausschliesslich mit der uneigennützigen Unterstützung der Obrigkeiten habe realisieren können, welcher in über das Normale Mass hinausgehend krankhafter Manier nach Selbstverwirklichung strebe und sich bei Angehörigen der Mittel- und Unterschicht Punkte habe verschaffen wollen", jener Blumask, wie Ermittlungen gegen ihn ergeben hätten, arbeite mit der Unterwelt eng zusammen, mit der er sich als Abtrünniger einst gegen die Obrigkeit verschworen habe, der er bis zu dem Tage da er zu Fall gekommen selber angehörte!

    Dies waren noch nicht alle Vorwürfe gewesen, die nun gegen Blumask erhoben wurden, des weiteren wurde gesagt Blumask habe dannzumal, als er die Technofeste mitorganisierte, die Fahrenden stets um ihre Einnahmen betrogen, den Grossteil ihrer Gagen für sich selbst erpresst, und in die eigenen Taschen gesteckt! Es würde sich dabei um inoffizielle Abgaben gehandelt haben die sie, die Fahrenden, anstelle der Steuern, von welchen sie ja befreit gewesen sein würden, an ihn, Blumask, zu entrichten gehabt hätten, um nicht zu riskieren, bei kommenden Auftritten, die er für die Fahrenden an lukrativen Festanlässen organisierte, von der Teilnahme ausgeschlossen zu werden!

    In der Tat, es waren allesamt Lügenmärchen gewesen, die sich die Obrigkeiten für Blumask erdacht hatten, deren Hetzkampagnen mittlerweile alle Grenzen sprengten! In namhaften Magazinen und im Fernsehen wurden den Leuten abgedruckte Geständnisse vorgelegt, mit Fotomontagen versehen, welche in den Alten Welten verbliebene Techno-Fahrende zeigten, die solche Aussagen angeblich nur allzugerne bestätigten, Dokumente, von den Obrigkeiten eigens verfasst, mit Blumasks Unterschrift versehen! Nicht selten waren die 'Beweise' in Kooperation mit seit langem inhaftierten Fälschern entstanden, denen dafür im Gegenzug Straffreiheit gewährt wurde oder gar fast der gesamte Rest einer bereits teilweise verbüssten Haftstrafe erlassen worden war!

    Immer stärker war allerdings auch die Opposition gegen die Obrigkeiten geworden, all die schmutzigen Tricks, die Lügen denen die einfachen Allmenschen nur allzu lange geglaubt hatten, dafür wurden sie nun geächtet, die paar Zugeständnisse die sie der einfachen Bevölkerung machten hatten nicht länger gereicht, sich ihre Beliebheit wieder zu verschaffen! Ihrer Unerbittlichkeit zum Trotze verlor die Obrigkeit langsam aber sicher zunehmend an Halt, immer weniger Aliens würden in Zukunft noch länger bereit sein, dem Gebaren ihrer Obrigkeiten weiter tatenlos zuzusehen, selbst jene die nicht unbedingt Freunde, Anhänger Blumasks waren jubelten ihnen nicht mehr bedenkenlos zu...

    Und weiter geht's in Abschnitt Nr. 45

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  • 45. Soo viele Planetenjahre sind es nun schon her,

    seit ein kleiner Trupp von Technomusikern gemeinsam mit ihrem Anführer, Brausekopf Blumask, aus den Alten Welten auszog, das Abenteuer wagte, ausgerechnet jenen Stern zu besetzen der vor Jahrmillionen einer Sage zufolge von einem grausamen und furchtbaren Dinosaurier beherrscht worden sein sollte und seither unbewohnt blieb; der damals und noch immer gegenwärtigen Gefahr durch die Scientisten zum Trotze die von jenem Planeten dazumal bereits Besitz ergriffen haben sollten! Nach dem Toten Planeten waren sie einst aufgebrochen, wo Blumask und die Fahrenden die damals mit ihm gingen schliesslich das berüchtigte Camp Science fanden, welches man in den Alten Welten damals noch nicht lange vermutete! Einen Vorteil hatten die Ereignisse die dazumal draussen das Weltall aufrüttelten für Blumask und die Raver gehabt, den Ravern war, seit sie auf dem Toten Planeten gelandet waren, noch nie zuvor in dem Masse wieder klargeworden, welch guten Freund sie doch in Blumask besassen, der über seine eigenen Probleme, und seien sie noch so gross, stets eisern schwieg!

    Auf Camp Science verlief indes alles wieder seinen gewohnten Gang, Camp Science war immer der ruhende Pol im rotierenden Weltall gewesen, das Zentrum im Orkansturm, in welchem es windstill war, und das nun ebenfalls durch die Obrigkeiten der Alten Welten auf einmal in zunehmendem Masse aufgewühlt wird! Noch verfiel in demselben der Chiefroboter ab und zu in seine alte Verhaltensweise und es gab Tage, da er sich wie zu Anfang die Raver einfach nur weit weg wünschte! In den Alten Welten indes wuchs der Widerstand immer stärker heran, der durch die Obrigkeit, wenn auch mit schwindendem Erfolg, stetig wieder zu Fall gebracht werden konnte; der Obrigkeit, von welchen die Aliens sich allzulange allzusehr hatten falsche Tatsachen vormachen lassen, und die ebenfalls den Wissenschaftlern hinterm Eisernen Vorhang den Ruf anhängten, die hinterlistigsten Kalten Krieger des Alls zu sein, die sie, jene Obrigkeiten der Alten Welten, wie schon bald zutage kommen würde, nämlich selber waren...

    es folgt Abschnitt Nr. 46!

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  • 46. Schliesslich...

    Bereits waren die bewohnten Planeten wieder dabei, 'zur Normalität zurückzukehren', die Aufregung um Blumask und die Technobewegung hatte sich gelegt, Blumask und seine Raver waren im Zuge, langsam aber sicher endgültig in Vergessenheit zu geraten, als urplötzlich eine Neuigkeit aus der UdSCR das Alte Weltall erschütterte, Erinnungen der Allbewohner an das damalige spektakuläre Ereignis wieder wachrief! Zum erstenmal in der Geschichte der bewohnten Planeten seit Anbeginn des Kalten Krieges zwischen den Alten und den Neuen Welten waren Nachrichten von den abgeschotteten Scientistischen Planeten her zu empfangen! Mit grossem Erstaunen hatte das Alte Weltall den neuesten Meldungen gelauscht, die da über interstellare Satelliten-Rundfunk-Sender verbreitet wurden, die neuerdings auf fast allen bewohnten Planeten gehört werden konnten! Lasst uns mit den Allbewohnern gemeinsam bei dem aufregenden Erlebnis dabeisein!

    gleich, in Abschnitt Nr. 47

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  • 47. Damit hatte keiner gerechnet...

    Eines Abends als die Aliens wieder einmal gemütlich in ihren Stuben sassen und das aktuelle Zeitgeschehen im Weltall in den Medien verfolgten hatte eine völlig unerwartete Meldung aus der UdSCR das gesamte 'Alte Universum' erschüttert und Erinnerungen an Blumasks Technobewegung wieder wachgerufen:

    Satelliten-Rundfunk war im All noch nicht lange erfunden und zum erstenmal in der Geschichte des Alten Weltalls geschah überhaupt, dass Nachrichten von dem bisher nach aussen streng abgeschotteten Scientistischen Weltenverbund durch das gemeine Allvolk empfangen werden konnten! Länger als sonst hatte die Sendung gedauert, aus aktuellem Anlass waren die Programme fast aller 'intergalaktischen' Fernseh- und Radiosender geändert worden! Das Ereignis das da über die Bildschirme flimmerte hatte die Bewohner der 'Alten Welten' überrascht und allgemeine Bestürzung ausgelöst! -

    Im Vordergrund ein Regierungssprecher des Scientistischen Planetenbundes UdSCR, der die Aussöhnung mit, sowie die Öffnung gegenüber den Alten Welten ankündigte, im Hintergrund waren Blumask und die Raver zu sehen, ja, sie würden es sein, man erkannte sie wieder, sie befanden sich auf Camp Science, dem Ort auf dem Toten Planeten, der hiermit zum ersten mal offiziell bestätigt worden war!

    Die Auswanderer vom Alten Weltall lebten also noch, sie schienen zwar ziemlich gealtert, doch sie zeigten fröhliche Gesichter und sahen vollig gesund aus, keineswegs so wie es den gängigen Erwartungen der Allbewohner entsprochen hätte, nachdem sie doch auf dem Toten Planeten sooo viele Jahre in Gefangenschaft unter unvorstellbaren Bedingungen verbracht, all die Zeit über grausamste Folterqualen durch die unheilvollen Scientisten hinter dem Eisernen Vorhang durchlitten haben würden!!!???

    Ja, die meisten von ihnen waren dazumal als sie mit Blumask fortgingen noch ganz junge Spunde gewesen, nun wirkten sie gesetzter, aber zufrieden und glücklich, auch Blumask schien sich sehr verändert zu haben! Nach der Begrüssung durch den Sprecher war Blumask während einiger Momente in den Vordergrund gerückt, sein Auftritt war ruhig und besonnen...

    DJ-Blumask hatte einen Appell des Friedens an die Allmenschheit gerichtet, zur Versönlichkeit zwischen den Welten, den Ländern und allen Aliens aufgerufen! Zuerst aber hatte er, wie zum Beweis dass er es auch sein würde, den Leuten noch einmal seine allerfrechste Grimasse gezeigt, eine seiner komischen Gesten die man von früher her kannte, mit denen Blumask schon dazumal seinen Botschaften jeweils immer einen spasshaft-lockeren Anstrich beifügte, wenn er sich mit einer versteckten Nachricht zwischen den Zeilen ans Allvolk wandte!

    Ja, derart grinste im gesamten Weltall nur einer, dachten die Aliens, er musste es sein, Blumask, aus dessen Poren, wie es schien, noch immer ein wenig der Spitzbube und der tollkühne, aufgeweckte Bursche herausschaute, den man einst liebte bis zu seiner spektakulären Aktion, die Raver auf den Toten Planeten zu entführen! (Mit der er sich zuerst die Ungunst der einfachen Leute erwarb, um erst danach, von den Obrigkeiten gepusht, zum meistgesuchten Verbrecher zu avancieren!)

    Doch in der Tat, Blumask, der einstige Komödiant dessen Haupt nun graue Schläfen zierten und der sich nun auch nicht länger hinter einer komischen blauen Maske versteckte, war gereift! Und der Moment in der Geschichte der 'Alten Planeten' im Weltall war gekommen, der Zeitpunkt, an welchem der gemeine Allmensch die Wahrheit um die Scientistischen Verbundsplaneten hinter dem Eisernen Vorhang endlich erfahren sollte, um den es bis anhin solch böswillige Gerüchte gab, die von den Obrigkeiten immer wieder verbreitet worden waren, mit welchen sie die Angst der Aliens vor den Scientisten und einem bevorstehenden Weltenkrieg stetig schürten und über Planetenjahrtausende hatten aufrechterhalten können...

    Weiter geht's in Abschnitt mit der Nr. 48 der Geschichte des Planeten der Raver..

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  • 48. Es war einmal im Weltenall..

    ...In grauer Vorzeit hatten einst Könige und Kaiser im All gelebt, von welchen einige sehr üble Tyrannen waren, sie besassen fast alle Schätze des Reiches, ihnen gehörten riesige Ländereien und Schlösser! Obschon sie bereits 'über alles verfügten' waren sie nie zufrieden, wollten immer noch mehr und scheuten sich nicht, sich von anderen zu nehmen wonach sie begehrten! Raubend und plündernd zogen ihre Armeen durchs Land, von den Ärmsten erhoben sie drastische Steuern und wenn diese nicht zahlen konnten waren sie eines nachts abgeholt, in Verliese gesteckt und zu Leibeigenen gemacht worden! Unter den Herrschenden selbst aber hatte ebenfalls viel Feindseligkeit existiert, gegeneinander waren sie ins Feld gezogen, mancher hatte im Pokerspiel beinahe seine ganzen Besitztümer verwettet, die er sich später durch Eroberungsfeldzüge wieder zurückholte! Für die Intrigen der Herrschenden hatte zuletzt gewöhnlich das einfache Volk den Preis zu bezahlen, es wurde geknechtet und ausgbeutet, und so war's denn auch da und dort immer wieder zu Volksaufständen gekommen, die nicht selten zuerst blutig niedergeschlagen wurden, bis schliesslich dann doch einmal der Sturz der brutalen Herrschaften erfolgte, doch es folgten neue!-

    Ja, und so war's über tausende von Planetenjahren hinweg im All gelaufen, und sehr viel später, als die urzeitlichen Despoten bloss noch Geschichte waren, ihre Reiche längst untergingen, war's im All noch nicht viel besser geworden! Ob Edelsteine, Öl, oder Trinkwasser, a.m., es wurde gefeilscht und darum gekämpft, die Methoden würden nun andere sein, doch das Spiel war nicht fairer geworden denn einst! Kaiser- und Königreiche versanken, Grossherrscher wurden entmachtet, vertrieben und verbannt, mussten alles zurücklassen und ausser Landes fliehen, wenn's dumm für sie ausging waren sie am Ende selbst noch zu armen Leuten geworden! Stets hatte dieselbe Geschichte sich im Laufe der Zeiten wiederholt! Nun, da die Blütezeit der Schreckens-Monarchien endlich vorbei schien, mittlerweile eine Vielzahl der Länder aller bewohnten Planeten anstelle von adligen Hoheiten über eine vom Volk gewählte Regierung verfügte, hatte sich das Weltall leider trotzdem kaum verbessert! Im Industriezeitalter nun bestand die Herrschaftselite nun eben aus grossmächtigen Industriellen deren Vorfahren meist sogar noch vom alten Adel herrührten! Grossgrundbesitzer hatten im All schon immer viel zu bestimmen gehabt, und ihre Macht nutzten sie auch aus, ihre Marionetten waren zu allen Zeiten die Staatspräsidenten gewesen, und so wie die Herrschenden der Frühzeit hatte noch immer das Besitztum lebenswichtiger Ressourcen Reiche immer reicher gemacht!

    Neben jenen, denen schon immer 'alles gehörte' hatte es noch solche gegeben die einmal beim Schürfen nach Gold erfolgreich waren, andere hatten vielleicht mal 'Glück im Spiel', und noch mehr waren's gewesen, die ihren Aufstieg Diebstählen, Raubüberfällen und diversen Gangstereien verdankten! Ihnen gemeinsam war, an der Börse konnten sie sich ab jetzt Adelstitel erwerben, die es ihnen nun ermöglichten, sich Monopole und andere Vorrechte zu erkaufen, die sie wiederum vermögender werden liessen, währenddem, von einem minimen Mittelstand abgesehen, ein grosser Rest der Allmenschheit in bitterster Armut lebte, so denn schon mancher sein Leben lang schuftete hatte mancher es der schweren Arbeit auf dem Lande und in den Fabriken zum Trotze nie so weit gebracht, aus dem Elend herauszukommen und mancher wurde zeitlebens nur ausgenutzt! Zu allen Zeiten aber hatte es im All auch Menschen gegeben, die fanden, dass es eigentlich weder so sein dürfte noch müsste, dass das Weltall sehr ungerecht sei, und dagegen unbedingt etwas getan werden solle! Jeder auf seine Weise, der eine laut, der andere leise, hatte manch einer für sich im Stillen seinen Planeten ein bisschen zu verbessern versucht, als stimmgewaltige Veränderer und bedeutende Revolutionäre schrieben die einen von ihnen Geschichte, jenen aber war nachzusagen, dass deren eigener Idealismus im Laufe der Zeit, ihres Lebens, ebenfalls ziemlich auf der Strecke geblieben sei!

    In der Tat hatten Anführer einer Revolte, unter Umständen solche die es einmal sehr gut meinten und für viele Aliens einst die Träger grosser Hoffnungen waren, denen ihre Feinde nach dem Leben trachteten, sich in dessen Verlaufe immer mehr in Dekadenz versteigert, sich schliesslich selber zu machthungrigen Diktatoren gewandelt! Andere waren sogar von allem Anfang an grausame Führer gewesen die niemals gutes im Sinne hatten, denen jedoch die Allmenschheit, so wie's in der Vergangenheit schon der Fall war, auch jetzt wieder glaubte! Ja, so war's im Weltall allezeit gewesen, und jede Bewegung die den Umsturz hätte bewirken sollen war schliesslich entweder zum Kult gewachsen oder wieder in Vergessenheit geraten, bis schliesslich die grösste aller Weltenrevolutionen kam, die es in den Menschheitsgeschichten aller Planeten jemals gegeben haben mochte, die alles umkehren, jegliches Unrecht endgültig beseitigen, Gleichheit und immerwährende Gerechtigkeit hätte schaffen sollen! Jenes Experiment eben, das auf sämtlichen bewohnten Planeten mindestens einmal stattfand, das wovon auf Camp Science einst der Chiefroboter sprach, war auf allen Planeten auf den Namen 'Kommunismus' getauft worden, und scheiterte zuletzt, genau wie alles andere zuvor, überall, im All! -

    Aus nahezu jeder Zeitepoche gingen auf allen bewohnten Planeten Wissenschaftler hervor, von denen viele träumten, selber einmal die Schalthebelchen der Macht bedienen zu können, das Steuer in den Händen zu halten, wenn nicht gar Herrscher über einen ganzen Stern oder des gesamten Weltalls zu sein! Und als denn schliesslich welche von ihnen herausfanden dass es noch andere Welten gebe, deren Geschichte sich eigentlich kaum von der ihres Planeten unterschied, da beschlossen sie einst, gemeinsam die Allmacht zu ergreifen, die im Gegensatz zu jener früherer Herrscher, von denen manche noch ihren eigenen Untergang miterlebten, auf ewig bestehen, unumstürzlich sein solle! Jene nach Allmacht strebenden Wissenschaftler hatten sich einst zu einem gigantischen Welten-Imperium zusammengeschlossen, bestehend aus diversen intermondial agierenden Verbänden, die auf verschiedenen Sternen in mehreren Ländern einen Sitz führten, in Zusammenarbeit mit Regierungen und Instituten mächtiger Industrienationen intermondiale Standards festlegten und ebenso die Ministerien zu deren Überwachung schufen, multiglobale Organisationen, denen schliesslich die hiesigen Weltgerichte und Menschenrechts-Kommissionen aller bewohnter Planeten als Sprachrohre dienten!

    In Wahrheit hatten alle diese von jenen Wissenschaftlern ins Leben gerufenen Institute zuletzt nur noch einen einzigen Zweck erfüllt, welcher sein würde, die totale Kontrolle über das Weltall, nahezu uneingeschränkte Macht uber bewohnte und unbewohnte Planeten auszuüben! Wissenschaftler waren ab jetzt die neuen Obrigkeiten, die Gesetze schufen und Rangordnungen festlegten, denen die ganze Allmenschheit zu folgen habe, die sich ungemein viele Privilegien verschafften, und ebenfalls bestimmten, welches Wissen dem gemeinen Allvolk zuteil werden solle oder nicht! Immer stärker war ihre Einflussnahme in alle allmenschlichen Lebensbereiche geworden! Die einzigen die jenen Wissenschaftlern die sich über die Allmenschheit zu erheben suchten in der gegenwärtigen Situation nun noch die Stirn zu bieten vermochten würden ihresgleichen sein, unter welchen sich solche fanden die verhindern wollten, dass Wissen, anstatt in den Dienst der gesamten Allmenschheit gestellt zu werden, dazu benutzt werde einzelne mit einem Alleinrecht auf Beherrschung des Weltalls auszustatten! Jene unter den Wissenschaftlern die sich mit der sich abzeichnenden Entwicklung im bewohnten Weltall nicht länger einverstanden erklären wollten waren fortan in die Opposition gegangen, hatten sich zu überzeugten Gegnern formiert und eine Gegenbewegung, die der 'Scientisten', gegründet! -

    Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 49

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  • 49. Die Stunde der Wahrheit würde kommen

    .. Wie schnell man im All doch vergessen konnte! Welch schreckliche Dinge hatten sich die Aliens ausgemalt, dazumal als Blumask mit den Ravern fortging! Mancher Alien hatte Blumask den Tod gewünscht, doch angesichts der Dinge die den Trupp von Auswanderern auf dem Toten Planeten erwarten würden hatte die Mehrheit der Aliens selbst Blumask gegenüber noch Mitleid gezeigt, unvorstellbar, wenn Blumask und sein Trupp von Ravers jenen berüchtigten Scientisten in die Hände fielen! Notorische Schwarzseher hatten dazumal im Zusammenhang mit dem Ereignis den unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des seit langem erwarteten Weltenkrieges voraussehen wollen, (welcher aber schliesslich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nie eintraf)! Diese Scientisten würden sich bestimmt nichts gefallen lassen, es würde bereits zum Eklat kommen, wenn jemand es bloss ein einzig mal wagte, auch nur einen Fuss auf den von ihnen erstbesatzten Toten Planeten zu setzen!

    Nicht auszudenken was diese gemeingefährlichen Wissenschaftler die sich die ganze Zeit über hinter ihrem Eisernen Vorhang verschanzten wohl mit Blumask und den Ravern anstellen würden!?! In Geheimlabore würde man sie stecken, welche Folterkammern glichen die ihresgleichen in den Alten Welten suchten, in Verliese einsperren, für die es keine Beschreibung geben könne, die selbst das berüchtigtste Gefängnis, welches in den Alten Welten bekannt, noch bei weitem überträfen! Von den Wissenschaftlern auf den Scientistischen Planeten entführt werden könnten sie, diese Fahrenden, um dort aufs furchtbarste misshandelt, unvorstellbaren Qualen ausgesetzt zu werden, sofern sie den lebensfeindlichen naturgegebenen Voraussetzungen die auf dem Toten Planeten vorherrschten noch hatten zu trotzen vermocht! Ja, solches und mehr hatte der gemeine Allmensch einst von den, ach so durchtriebenen, Wissenschaftlern in den Gegenwelten hinterm Eisernen Vorhang vermutet, dies entsprach der gängigen Meinung, die sehr viele normalsterbliche Aliens von den Scientisten bislang zu haben pflegten, und die Obrigkeit wollte dafür sorgen, dass es immer so bliebe!

    Noch eine ganze Weile nach dem Start Blumasks hatte sich bei den Aliens das im Nachhinein erwachte schlechte Gewissen nicht schlafen gelegt, so mancher Alien hatte schwere Vorwürfe gegen sich selbst erhoben! Dass man die Technofahrenden einfach so habe ziehen lassen wäre ein fataler Fehler gewesen! Was würde diesem verrückten Blumask dazumal aber auch in den Sinn gekommen sein!?! Warum bloss nahm man ihn seinerzeit als Gefahr nicht ernster, weshalb hatte keiner ihn gestoppt, warum liessen ihn die Obrigkeiten so lange gewähren anstatt schon viel früher dafür zu sorgen, dass er in langzeitige Verwahrung käme? Also wurde damals gedacht, und der Moment, so glaubten viele, wäre nun gekommen, da Fahrlässigkeit sich rächte, man sich im Alten Weltall dafür die Quittung geben lassen müsse! Später wurde denn gesagt, es wäre halt gerade noch einmal gut gegangen, doch mit den Scientisten, so die weitverbreitete Meinung im Alten Weltall der auch jetzt noch das Gros der Aliens folgte, wäre niemals zu spassen gewesen, und bei dem Informationsstand, den der gemeine Alien damals hatte, sind die Vorstellungen auch ganz legitim gewesen, sie wurden ihnen durch die Obrigkeiten vermittelt! Doch soviel sei gesagt, es waren Lügen, die damals wie jetzt wieder von denselben verbreitet wurden, nur eines war Fakt, Blumask, das schlaue Bürschchen, welches wie wir wissen einst selber der Elite angehörte, hatte in der Tat mehr als die normalen Allmenschen gewusst, er besass Wissen über den Toten Planeten und die Scientisten welches den gewöhnlichsterblichen Aliens seit jeher vorenthalten blieb!

    Viel Gras war seither über die Sache gewachsen, die Obrigkeiten hatten das Gerichtsverfahren gegen Blumask, das anno dazumal eröffnet worden war, kurz nach seiner Verurteilung wieder eingestellt, ihn und seine fahrenden Freunde stattdessen für verschollen erklären lassen! Und nun waren sie also auf einmal wieder da, Blumask und die Raver befanden sich auf Camp Science, wo es ihnen besser denn je zu ergehen schien! Die Allbewohner wollten den Bildern die sich ihnen da offenbarten einfach keinen Glauben schenken, ebensowenig vertrauten sie der Zusage die ihnen soeben von der Führung des Scientistischen Planetenbundes UdSCR gemacht worden war, nämlich dass selbige gedenke, mit den Alten Welten Frieden zu schliessen, ihrer Ankündigung, sich dem 'Alten Weltall' gegenüber öffnen zu wollen! Sowas hatte es zu jener Zeit im Weltall einfach nicht geben können!

    Die ihrer Auswüchse wegen in den Alten Welten inzwischen zwar sehr angeschlagene Technobewegung, die dennoch für den Frieden im Weltall Symbolstatus erreicht hatte, sollte nun mit der UdSCR das Bündnis eingehen, um für die gegenseitige Bereitschaft zum Frieden ein Zeichen zu setzen!? Wer in den Alten Welten wollte denn an sowas glauben! Doch es stimmte, der Oberste scientistische Rat der UdSCR hatte entschieden, mit jener Technobewegung der Alten Welten in den Bund zu treten! Für die Obrigkeit hatte das Bekenntnis der Scientisten zur Technobewegung und zur Aussöhnung mit den Alten Welten kein freudiges Ereignis bedeutet, ganz im Gegenteil, es war der Moment, der endgültig die Stunde der Wahrheit für sie verhiess, und letztere würde bitter schmecken...

    Sogleich zum nächsten Abschnitt, Nr. 50 überwechseln..

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  • 50. Der Weg zur Versöhnung zwischen 'Neuem' und 'Altem' Weltall ist lang! -------- Rückblick..

    Auf den bewohnten Planeten erinnerte man sich, wie es im Verlaufe des Kalten Krieges zu sporadischen, verdachterregenden Raketenabstürzen über dem 'Alten Weltall' gekommen war! Jeweils nach einer erfolgten Bruchlandung waren Nachforschungen angestellt worden, die ab und an auch ergaben dass es sich um geheime Flugobjekte aus der UdSCR gehandelt haben musste, die Warentransporte nach dem Toten Planeten, die einen Absturz über den 'Alten Welten' verursacht hatten, waren stets aufs genaueste untersucht worden, bei der Rekonstruierung der Funde allerdings, die sich nicht selten äusserst schwierig gestaltete, waren die Ergebnisse fast immer enttäuschend gewesen, das 'Alte Weltall' welches sich davon jeweils erhoffte, dabei auf von den Scientistischen Planeten entwickeltes kriegstaugliches Gerät zu stossen, ging jedesmal leer aus, stets musste man zur Feststellung gelangen, dass sich in den im 'Alten Weltall' geborgenen Wracks nur Einzelteile befanden, von Haushaltsgeräten oder von elektronisch gesteuerten Maschinen und Apparaten, die zumeist sogar in den 'Alten Welten' ausschliesslich für zivile Zwecke, zur Verwendung gelangten! Einzelne der Misserfolge waren durch die 'Alten Welten' jeweils zugegeben worden, doch das meiste von dem was nun nach und nach auskam wurde dazumal, mit dem Segen der Obrigkeit oder gar auf deren ausdrücklichen Befehl, vertuscht, ein Grossteil der Informationen sollte stets der Öffentlichkeit vorenthalten bleiben!

    Von Staubsaugern, Kaffeemaschinen bis hin zu Kleincomputern und Spielzeugkonsolen die man in der UdSCR herstellte und in die Alten Welten exportierte war alles schon dabeigewesen! Irgendwelche Absichten, Bemühungen der UdSCR aber, gegen die Alten Welten zum Krieg zu rüsten, Kriegstechnologie das einst gegen die Alten Welten zum Einsatz kommen könnte zu entwickeln hatten sich dadurch natürlich bestätigen lassen! Mitten im Kalten Krieg schon war mancher Alien der über eine gesunde Skepsis verfügte immer darüber im Zweifel gewesen, dass von den Scientistischen Gegenwelten hinterm 'Eisernen Vorhang' die sogenannte 'cybergrüne' oder überhaupt irgendeine Gefahr ausginge, immer mehr Stimmen waren inzwischen zu vernehmen, die schon immer Klarheit darüber besessen haben wollten, dass eine solche nie bestanden habe!

    Immer weniger denkfähige und kritische Allbewohner wollten inzwischen den paranoiden Vorstellungen vom Bösewicht der hinter dem Eisernen Vorhang auflauerte noch Glauben schenken, nichtsdestotrotz, für den Scientistischen Planetenstaat hatte ein langer Weg zur Versöhnung eben erst begonnen, bei der verblendeten Allgemeinheit hatte noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müssen, das Vertrauen der gemeinen Aliens, nach einer Jahrhunderte dauernden Ära des Kalten Krieges, musste erst einmal zurück gewonnen werden! Zwar hatte in der jüngsten Vergangenheit das Vertrauen der Aliens bereits mehrmals stark gelitten, in ihre Obrigkeit, die ihnen vielzulange falsche Tatsachen vormachte, dennoch hatten viele Aliens weiterhin unerschütterlich an ein Täuschungsmanöver der UdSCR geglaubt, jedwelcher anderweitiger Erfahrung zum Trotze, die in der Neuzeit gemacht werden durfte! Zu diesen Schurken-Planeten hinter dem Eisernen Vorhang sollte man kein Zutrauen haben, auf deren Zusagen vom immerwährenden Frieden wäre kein Verlass, nein diesen hinterlistigen Scientisten, die das 'Alte Weltall' mit grossartigen Versprechungen einlullen wollten, sei alles zuzutrauen! Noch einmal waren so die Obrigkeiten der Alten Welten der Flut davongekommen, hatten ihr sinkendes Schiff vor dem angekündigten Sturm retten können, dem der Untergang folgen würde! Doch die Stunde der Wahrheit war da!

    Der Angst der Normalbürger der Alten Planeten vor den Scientisten war's zu verdanken gewesen, dass die Obrigkeit sich so lange hatte halten können, die Stimmung, die Blumask ebenfalls aus der einfachen Bevölkerung entgegenschlug und sich noch immer gegen ihn richtete, trug ebenfalls noch gewichtiges dazu bei! Der Kalte Krieg, welcher, wenn auch in vermindertem Masse, noch immer fortbestand zeigte Nachwirkungen und hatte den Obrigkeiten der Alten Welten zuletzt viele ihrer entlaufenen Schäfchen noch einmal zurückgebracht! Doch ihr Stern am Himmel war definitiv am Erlöschen, den Scientisten misstraute man zwar noch immer sehr, doch die Obrigkeiten der Alten Welten würden fortan auch nicht länger mehr unantastbar sein, der Schleier des Unwissens, der sich bisher wie ein breites Tuch über das gewöhnliche Allvolk legte stand kurz davor, gelüftet zu werden, der Moment war gekommen, da jeder Normal-Alien endlich die ganze Wahrheit erfahren würde, und gross waren Erstaunen und Entrüstung, als man vernahm, wie es sich denn tatsächlich mit den Wissenschaftlern hinterm Eisernen Vorhang verhielte! Auf einmal zeugten bisher unter Verschluss gehaltene Dokumente, die kürzlich durch Überläufer unters Volk gebracht werden konnten, von ganz anderen Realitäten als denen die bisher den einfachen Leuten vorgesetzt worden waren, sie stellten diese Scientisten, ganz im Gegensatz zu ihrem angestammten Ruf, keineswegs als die ruchlosen Krieger dar, als die sie bisher galten, die den totalen Krieg über die Welten bringen wollten...

    Damit auch wir es erfahren können ist es wichtig, zu Abschnitt Nr. 51 überzugehen!

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  • 51. Die Wahrheit kommt nach und nach ans Licht

    Nach und nach, spät aber endlich, war die Wahrheit zutage getreten! Bisher unter Verschluss gehaltene Schriften, zu welchen selbst von den Elitären nur die wenigsten Zugang erhielten, offenbarten langezeit streng gehütete Geheimnisse! Bücher und Dokumentarfilme waren gegen den Willen der Obrigkeit veröffentlicht und in Umlauf gesetzt worden, deren Vertrieb durch dieselben einst erfolglos zu stoppen versucht worden war, die, wie sich nun herausstellte, diese Scientisten in einem ganz anderen Lichte zeigten! Wie sich herausstellte würden die Scientisten, ganz im Gegensatz zu ihrem angestammten Ruf, keineswegs die kalten Krieger sein, für die sie stets gehalten worden waren, die einst den totalen Krieg über alle Planeten bringen würden, um sich danach die Alleinherrschaft im All zu sichern!

    Die Überwachung und Zensur hatte gewichtige Persönlichkeiten wie einfache Bürger betreffen können, Was nun zutagekam hatte den Grossteil der Allmenschheit aufgeschreckt: In den Alten Welten sollen Personen mit politischer Tätigkeit, darunter diverse Schriftsteller, stets rund um die Uhr beschattet worden sein, ihre Telefongespräche seien abgehört worden, je nach Bekannt- und Berühmtheits-Grad deren Schriftwechsel mehr oder weniger streng überwacht worden, bei Bedarf der Obrigkeit wurde, wie auskam, durch deren versteckte Kontrollbehörden konfisziert, was irgendwie gefährlich erschien! Bei den 'Aufwieglern' und 'Verdachtspersonen' die auf einer 'schwarzen Liste' aufgeführt waren, die man bespitzeln liess, würde es sich keineswegs nur um Berühmtheiten, sondern auch um weniger bekannte Elitäre, gehandelt haben, solche die mehr im stillen operierten, denen man aber ebenfalls 'agitative Tendenzen' nachsagte, unter den Oberen selbst, so erfuhr man nun, habe es immer schon solche gegeben, die nicht als vertrauenswürdig eingestuft werden konnten! Besonders seit Blumasks spektakulärer Aktion, die mit dessen 'Flucht auf den Toten Planeten' endete, war die Angst der Obrigkeit vor einer möglichen Verschwörung innerhalb der eigenen Reihen sehr gross!

    Die möglicherweise durch Überläufer unters einfache Allvolk gebrachten bisher gutgehüteten Dokumente, von denen welche einst den Obrigkeiten feindlichen Medien zugespielt worden waren, sie bestätigten zweifelsfrei, dass der drohende Krieg zwischen den Welten immer schon eine Erfindung der Obrigkeit gewesen war, genauso wie die Cybergrüne Gefahr, die von den Scientisten stets hätte ausgehen sollen! Es waren dieselben gewesen die das üble Gerücht verbreitet hatten und aufrechterhielten, denen weltenbekannte Rüstungskonzerne gehörten, die diskret aus dem Hintergrund ganze Kriegsflotten, -Industrien und Kriegsministerien kontrollierten, die damit ihre ur-eigenen Interessen schon immer hatten schützen wollen! -

    Es geht weiter, in Abschnitt Nr. 52

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  • 52. Also entstand die Bewegung der Scientisten

    .....auch der Kommunismus, so hatte es der Chiefroboter in seiner Begrüssungsansprache auf Camp Science damals treffend ausgedrückt, der Kommunismus, der in so vielen Aliens einst die Hoffnung auf den grossen Aufbruch weckte war schliesslich, genauso wie alle anderen im 'Alten Weltall' jemals erfundenen Ideologien, gescheitert, einmal mehr fand man die Wahrheit bestätigt, dass auf den bewohnten Planeten eben ob arm oder reich jeder sich selbst der nächste sein würde, unabhängig davon in welchem Land und politischen System man aufwüchse, welcher Kultur man zugehöre! Die Allmenschheit sei zuletzt desillusioniert gewesen, dennoch habe ein Grossteil derer nicht mehr zum urtümlichen Herrschertum, zu einem Kapitalismus in Reinkultur zurückkehren wollen, und stattdessen unermüdlich weiter nach Alternativen, nach Mittelwegen, geforscht! (Ja, so war dem Chiefroboter von seinen Schöpfern in seiner Schulzeit gelehrt worden)!

    Diktaturen denen u.U. einmal Demokratien gefolgt seien, heisse wie kalte Kriege, kapitalistische, kommunistische Länder und religiöse Gottesstaaten würde es auf allen bewohnten Planeten immer wieder gegeben haben, politische Machtblöcke und Eiserne Vorhänge, dies alles würde innerhalb der Alten Welten fast ohne Unterbruch immer irgendwo entstanden und wieder vergangen sein, so wie einst Herrscherdynastien, König- und Kaiserreiche erloschen, wie sie einst gekommen waren! Und noch einmal hatte die Allmenschheit einen neuen Anlauf hin zu besseren Welten ohne Kriege nehmen wollen! So waren denn, lange vor Entstehung der Technobewegung, viele der Gemeinschaft der Scientisten beigetreten, die es in Form verschiedenster kleinerer, mehr oder weniger bedeutender Bewegungen eigentlich immer schon gab, die sich denn schliesslich zu einer einzigen grossen Bewegung formiert hatten!

    Während also einerseits eine Vereinigung von Wissenschaftlern dabei war die ewige Allmacht zu ergreifen und zu festigen hatte auch die Gegenseite wachsenden Zustrom erhalten! Die Palette derer die nicht länger Teil eines Systems sein wollten, in welchem manche von ihnen bisher sogar ein sehr gewichtiges Rädchen gewesen waren, d.h. eine bedeutende Rolle spielten, reichte von verantwortungsvollen und geisterfüllten Ingenieuren, Forschern, exkommunizierten Priestern, ranghohen Geistlichen bis hin zu Führungspersönlichkeiten die einst als Funktionäre in bedeutsamen Stellungen bei Behörden und Ministerien angestellt waren! Doch die Gemeinschaft der Scientisten hatte zu Beginn nicht nur aus jenen hochdotierten Personen mit Akademikertitel bestanden, die bereits in den 'Alten Welten' offiziell zur Intelligenzia gezählt wurden, nein, sie erfasste eine riesige Bandbreite, auch glücklose Erfinder waren dabei, denen beim Versuch, mit ihren Erfindungen den oder die Planeten retten zu wollen bis anhin kein Erfolg beschieden war!

    Die Bewegung der 'Scientisten' hatte denn einen derart wachsenden Zustrom erhalten, sie wurde als politisch unabhängige Institution gesehen, wenn sie auch im Unterschied zur Technobewegung sehr vom Intellekt geprägt sein würde, davon abgesehen verfolgte sie im Grunde ja dasselbe Ziel, ein neues Weltall in dem es keinen Krieg mehr geben wird! Immer mehr Mitglieder hatte die Gemeinschaft der Scientisten im Verlaufe der Zeit zu verzeichnen gehabt, so grundverschieden ihre Herkunft auch sein mochte, ihnen war eines gemeinsam, sie kamen aus kapitalistischen, kommunistischen und religiös dominierten Staaten aller Planeten, und sie schieden aus, weil jeder von ihnen fand, dass einzig der Vision der Scientisten, welche Kapitalismus, aber auch Kommunismus und Religionen abschwörten, dafür aber den Fortschritt propagierten der auf einer human-ethisch-technischen Entwicklung basiere, eine echte Zukunft auf allen bewohnten Planeten beschieden sein, allein von der Scientistischen Bewegung aus der Impuls zur wahren Neuwerdung des Alls, hin zu einer endlich guten, friedfertigen Allmenschheit ausgehen könne!

    Es folgt Abschnitt Nr. 53

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  • 53. Die Scientistischen Planeten

    Die Scientisten schlossen sich einst zusammen und hatten eine Art Orden gegründet, sie erforschten das All nach neuen Planeten die ihnen die Möglichkeit zu leben böten, hatten gemeinsam eine riesige Summe angespart, sich von all ihren Verträgen und Bindungen losgekauft, um schliesslich das zu tun was nun, sehr viel später, jene Technofahrenden taten, ein Raumschiff bauen, um sich damit nach unbewohnten Sternen aufzumachen, wo sie denn die UdSCR, die Union der Scientistischen Cyber Republiken, ins Leben zu riefen! Ihr bereits erworbenes technisches und wissenschaftliches Knowhow nahmen die Scientisten damals von ihren Herkunftsplaneten mit, um es dort weiter zu verwenden und fortzuentwickeln! Dunkle Gewänder zu tragen wurde zu ihrem Brauchtum erklärt, als symbolischer Akt, um der Trauer über das Geschehen auf den Planeten die sie damals verliessen (die von da an 'Alte Welten' hiessen) Ausdruck zu verleihen, dem auch künftige Generationen stets gedenken sollten!! Den ältesten Mann in ihrer Gemeinde, jener der über die meisten Lebensjahre verfügte und daher auch die grösste Lebenserfahrung besässe, hatten die Scientisten zu ihrem Obergelehrten auserkoren, der sie von Stund an in Fragen der Ethik und Moral berate und leite, und solange der Scientistische Planet bestehe würde er es sein, der dessen Geschicke bestimmte bzw. lenkte, und der diesen Planetenstaat auch nach aussen vertrete! Im Laufe der Zeit waren immer noch mehr Wissenschaftler, die sich einst von den Alten Welten abkehrten, zu der scientistischen Gemeinschaft übergetreten! Wer dieser zugehören wollte hatte fortan den Alten Welten gänzlich zu entsagen, ein Mitglied dieser Kommune sollte total mit ihr verschmelzen, mit ihr eins werden, sein Wissen und Können vollends in den Dienst der Neuen-Menschheits-Ideologie stellen! -

    In ihren Paralellwelten hatten die Scientisten einst enorm viel Zeit und Musse, die dazu genutzt werden sollte sich wissenschaftlich und technisch fortzuentwickeln und auf ihr gemeinsames Ziel einer guten Menschheit, der Schaffung eines neuen Weltalls, hinzuwirken! Auf den scientistischen Planeten arbeiteten die Wissenschaftler, ungleich jenen in den Alten Welten, nicht gegeneinander, sondern ausgesprochen mit- und füreinander, in der Tat, es herrschte ein enormes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine geballte Ladung Wissen & Intellekt, die da freigesetzt wurden, trafen hier aufeinander! Der daraus resultierende Fortschritt in jeder Beziehung war schliesslich von einer solchen Dynamik gewesen dass er jenen der Alten Welten zuletzt bei weitem übertraf! Doch alles hat leider, wie uns bekannt, eine Kehrseite, der Scientistische Planetenverbund UdSCR, bestehend aus diversen Verbundsplaneten die sich im Laufe der Zeit dazugesellten, hatte sich binnen kürzester Zeit zur technologischen Supermacht mit ideologischer Prägung emporgeschwungen, die nun von den Obrigkeiten des Alten Weltalls, den Wissenschaftlern in den Alten Welten die einst die Allmacht an sich reissen wollten, als Gegenmacht aufs schwerste gefürchtet war, die diese als besondere Bedrohung wahrnahmen und die denn auch alles dafür taten, unter den bewohnten Planeten des Alten Weltalls Angst zu verbreiten, den Hass auf die Scientistenvereinigung zu schüren, jeden Bürger der Alten Welten zum Glauben zu veranlassen, dass die Scientisten einst wiederkämen, um das gesamte Alte Weltall, sämtliche bewohnte Planeten, zu erobern, für sich einzunehmen und ihrer Schreckensherrschaft zu unterwerfen! -

    Anstatt wiederzukehren aber hatten die Scientisten im Laufe der Zeit weitere unbewohnte Planeten in Beschlag genommen, ihr Gegenuniversum hinterm 'Eisernen Vorhang' breitete sich immer mehr aus! Das Imperium von Gegen-Welten, bestehend aus der eigentlichen UdSCR, einem 'Scientistischen Mutterplaneten' sowie einem Heer von Satellitenplaneten, die sich nach dem im 'Neuen Universum' aufgebauten Grundprinzip ausrichteten, hatte inzwischen sogar einzelne Länder auf Planeten des 'Alten Weltalls' annektiert, d.h, Nationen im Alten Weltall, die sich weitgehend an der Grundphilosophie der Scientisten orientierten, waren als assoziierte Mitglieder in den Verbund aufgenommen worden, nachdem sie einst mit Erfolg vorzugeben vermocht hatten, dieselbe nachahmen zu wollen! Ob es nun Staaten waren die den Beitritt erwägten, oder einzelne Wissenschaftler der Alten Welten, wer immer sich dafür ausgab, einer ihrer Gesinnungsgenossen zu sein, jeder der einst Teil der Vereinigung werden wollte hatte sich, bevor er Zutritt bekam, einer genauen Prüfung zu unterziehen, ein Ehrengelübde abzulegen, das er von Zeit zu Zeit erneuern musste, seinen Glauben an das scientistische Werk, seine innere Überzeugung, sollte jeder nicht nur vor dem 'Obersten Rat der Scientisten', sondern auch vor dem 'Obersten Gelehrten' der UdSCR, in regelmässigen Abständen bezeugen!

    Den gestrengen Auflagen, den harten Aufnahmebedingungen zum Trotze, hatten selbst Staaten der Alten Welten immer wieder die Hürden nehmen können, jene aber die es einst schafften, neben den Vollmitgliedern eine Art Zulassung zu erhalten, mit dem Scientisten-Verbund ratifizierte Verträge abzuchliessen, hatten sich zumeist nicht aus purem Idealismus darum bemüht, viel mehr tat mancher es der Aussicht wegen, dass es einem dem Verbund gegenüber Vorrechte bescherte, weil man sich davon erhoffte, auf diesem Wege erleichterten Zugang zu Supertechnologie der UsSCR, über welche ansonsten nur der Scientistische Weltenverbund selber verfügen durfte, zu erhalten! In der Tat waren exakt die Länder des Alten Weltalls, die der Scientistischen Idee am nähesten gekommen zu sein schienen, ebenfalls von Drittstaaten der Alten Welten dazu auserwählt worden, sowohl bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen wie auch im Gütertransfer, im besondern aber beim Versuch, an die so begehrte Supertechnologie des Scientistischen Weltenverbunds zu gelangen, die Vermittlerrolle zu spielen! Sämtliche Geschäfte mit der UdSCR und ihren Satellitenplaneten mussten durch besondere Kanäle, über sich in jenen Ländern im 'Alten Weltall' befindliche Handelskammern, abgewickelt werden, wobei der Planetenstaat den die Techno-Fahrenden dereinst gründen werden in der Eigenschaft als bevorzugter Bündnispartner einmal als gewichtigste Drehscheibe der Neuen- zu den Alten Welten auftreten und dadurch enorme Bedeutung unter den bewohnten Planeten erlangen wird!

    Ähnlich den kommunistischen Staaten der 'Alten Welten', die ihren Bürgern sehr strikte Reisebestimmungen auferlegten, im Regelfall nur Reisen in sogenannte sozialistische Bruderstaaten erlaubten, waren auch von der UdSCR Reisebeschränkungen verhängt worden, innerhalb des Scientistischen Weltenbunds lebende Staatsbürger sollten nur scientische Planeten bereisen dürfen, so lange bis sie den Abschnitt ihres Lebens erreicht hatten, welcher rund zwei Dritteln der Lebenserwartung in der UdSCR entspräche! In der Tat hatten die scientistischen Planetenstaaten sich nach aussenhin fast hermetisch abgeschottet, um im inneren ihre Ideologie aufzubauen, zu stützen und aufrechtzuerhalten, indem sie ihre Planetenbürger gänzlich den Einflüssen des Alten Weltalls zu entziehen versuchten! Zumindest was den technologischen Fortschritt betraf waren die Scientistischen Planeten die progressivsten von allen gewesen, den Alten Welten bei weitem überlegen, nicht zu Unrecht erhielten sie einst die Zweitbezeichnung, den Beinamen 'futuristische Planeten', die UdSCR wurde im Weltall etwa auch 'UdfCR' = 'Union der futuristischen Cyber-Republiken' genannt!

    Also war denn im Universum einst ein neuer Kalter Krieg entbrannt, ein weiterer 'Eiserner Vorhang' entstanden, einer der zwischen den bewohnten Planeten lag und nicht kapitalistische und kommunistische Länder einer Welt, sondern scientistische 'Neue' und 'alte Welten' voneinander trennte! Und die Obrigkeiten im Alten Weltenall hatten immer ein besonderes Interesse daran gezeigt, dass es so bliebe, denn dieser, der Kalte Krieg zwischen dem Neuen und dem Alten Universum, hatte der ebenfalls durch sie kontrollierten hiesigen Kriegsmaschinerie noch die einzige Berechtigung gelassen, Grund dazu gegeben, eigentlich schwer unrentable und hochverschuldete Rüstungsfabriken weiter am Leben zu erhalten, sie bei Bedarf auch noch durch riesige Bankkredite, falls nötig gar mit der Hilfe zinsloser staatlicher Darlehen, erretten zu lassen, wo doch seit langem schon, nicht erst seit Beginn der ¦Tekkno-Bewegung für Liebe und Frieden im All¦, auch in den Alten Welten kaum noch irgendwo ein heisser Krieg geführt würde! Ja, und das war denn die Wahrheit gewesen die erst jetzt, nach und nach, ans Tageslicht kam, über die 'bösartigen Scientisten' hinterm 'Eisernen Vorhang', die man bisher für die gefährlichsten Krieger im All hielt!

    Lasst uns nun wieder zu den Techno-Fahrenden nach Camp Science zurückkehren um zu erfahren, was sich dort zur selbigen Zeit gerade abspielte. Es geht weiter in Abschnitt Nr. 54

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  • 54. Freud und Leid auf Camp Science...

    Frohgelaunt war der Chiefroboter eines Morgens ins Camp gestapft, wo die Raver hausten, und hatte jeden von ihnen freudig begrüsst! Was war schuld an seiner guten Stimmung? Der Chiefroboter hatte eben erst Grund zum Feiern gehabt, es war das einundfünfzigste Lebensjahr, das er soeben vollendet hatte, er war 51 und an seinem Geburtstag noch nicht abgeschaltet worden! Die in die Software integrierte Schaltung die seinem Leben von einem Tag auf den anderen ein abruptes Ende bereitete, die *Kaputtsteuerungsautomatik*, (siehe Abschnitt Nr. 2), so schloss der Chiefroboter glücklich, würde sich in seinem Gehirn also nicht befinden! Der Chiefroboter fühlte sich gesund und munter wie am ersten Tage und er würde gerne, so ihn das Schicksal dazu ausersehen habe, noch ein Weilchen Chiefroboter bleiben! Und noch etwas hatte sich der Chiefroboter für die Zukunft vorgenommen:

    Er, der Chiefroboter, wollte ein anderer werden, nie mehr der launische Menschroboter sein, als der er bisher galt, der die Lebenden von oben her herabwürdigte, (wenn denn in der Tat sein Verhalten sich bereits zuvor schon ein wenig besserte) wie lange sein guter Vorsatz wohl halten wird? Keinen Anlass zur Freude hatte zur selben Zeit Blumask gehabt, seit seinem Erscheinen damals in dem Spot der via Galactic TV nicht nur in den 'Scientistischen', sondern auf allen bewohnten Planeten der Alten Welten ausgestrahlt worden war, stand eindeutig fest dass er lebte! Und damit war auch die alte Strafe, die einst gegen ihn verhängt worden war, wieder aktuell geworden, die er nunmehr, als lebender, natürlich noch immer resp. wieder zu verbüssen hatte! Das vor längerer Zeit gegen Blumask eröffnete Gerichtsverfahren wurde ja nur deshalb eingestellt, weil man ihn damals für tot glaubte, und war nun durch die Obrigkeiten wieder aufgerollt worden!

    Wie viel Zeit seit den spektakulären Ereignissen auch verging, die Obrigkeiten wollten ab jetzt erst recht keine Gnade mehr walten lassen! Der Stein, den Blumask einst ins Rollen brachte, war für sie zum ewigen Anstoss geworden, dass Blumask, der einst einer der ihren war, die Wahrheit ans Licht kommen liess, er die Obrigkeit verriet, würde ihm von derselben nie und nimmer verziehen werden, sie wollten die Auslieferung Blumasks an die Alten Welten, doch die Cyberunion hatte sich zu dessen Glück auf seine Seite geschlagen! Blumask und die ex-fahrenden waren unter besonderen Schutz durch die UdSCR gestellt worden, hatten aber derzeit, unter den gegebenen Umständen, das Camp auf keinen Fall mehr verlassen dürfen, nur so würde für ihrer aller Sicherheit zu garantieren sein, Watchdog hatte den Auftrag/die Erlaubnis erhalten, die dazu notwendigen Sofortmassnahmen in Eigenkompetenz zu ergeifen, war durch ihre Schöpferplaneten authorisiert und verpflichtet, selbstverantwortlich die Entscheidungen zu treffen die sie dabei für richtig hielt!!

    Und so folgt denn bereits Abschnitt Nr. 55

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  • 55. Die Wende

    Die Obrigkeiten hatten den ob der ans Licht gekommen Wahrheiten ziemlich erbosten einfachen Leuten noch so manches Zugeständnis machen müssen, um ihr Gesicht nicht ganz zu verlieren, nicht endgültig unterzugehen! Sie standen nun ziemlich alleine da, der Kalte Krieg war praktisch vorüber, die Skepsis den Scientisten gegenüber, die das Fussvolk zuletzt noch an die Obrigkeiten band, war arg geschrumpft! Damit einhergehend kehrte auch die einst so feindliche Gesinnung Blumask gegenüber langsam aber bestimmt wieder um! Das Gerichtsurteil gegen Blumask war aufgehoben worden, Blumask wurde von seiner Schuld freigesprochen und war inzwischen durch die Obrigkeit vollständig rehabilitiert! Als freier Mann hätte Blumask nun eigentlich ohne Scheu in die Alten Welten zurückkehren, sich dem Müssiggang hingeben und dabei ein Leben in Saus und Braus führen können! Aber Blumask, jener Lausbube von einst der sich Zeit seines Lebens schon immer irgendwie dazu berufen gefühlt hatte, grosse Dinge im All zu bewerkstelligen, und der den Fahrenden noch immer zu einem Staat verhelfen wollte, gedachte auf dem Toten Planeten zu bleiben, auf Camp Science, wo ihn, wie er sich überzeugt gab, nun eine sehr wichtige Aufgabe erwarte!

    Als Elitärem hätte Blumask eine lebenslange Rente zugestanden, eine grössere Summe wäre ihm zudem noch einmalig ausgezahlt worden, als Wiedergutmachung für die Schmach, die er während Jahren durch die Obrigkeiten erlitt! Aber Blumask verzichtete auf seine Ansprüche zugunsten wohltätiger Zwecke, der Geldwert sollte all jenen Allmenschen zugute kommen, die das Schicksal seiner Meinung nach viel mehr benachteiligt haben würde als ihn, solchen die wie die Techno-Fahrenden ebenfalls der Unterschicht angehörten! Im Besonderen Gedenken an jene Fahrenden aber, die dazumal ihrer Popularität zum Trotze die ihnen die Technobewegung einst bescherte am allerwenigsten profitiert hatten, die auf allen bewohnten Planeten weiterhin ihr ärmliches Dasein als heimatlose und Aussenseiter fristen mussten, sollte eine Stiftung gegründet werden mit dem Zweck, jenen zu den Möglichkeiten zu verhelfen, über welche die Sesshaften Aliens bereits seit jeher verfügt hatten! Auf dem Toten Planeten stand Blumask noch immer mit dem Chiefroboter in zähen Verhandlungen, sein Projekt, das er einst gemeinsam mit seinen fahrenden Freunden startete, sollte zum Erfolg führen, und wer weiss, Blumask hatte ja schon immer eine Art Vorraussehung gehabt, vielleicht verspürte er auch diesmal, dass er seinem Ziel bereits sehr nahe war...

    ************Ja, Blumask war in der Tat nicht mehr der Lausebengel, der nur Flausen im Kopf hatte! Die Zeit der wilden Abenteuer war vorbei, der junge Brausekopf von einst wurde besonnen, ein halbes Leben Erfahrung, wozu ein längerer Aufenthalt auf Camp Science gehörte, schienen ihn verändert und viel reifer gemacht zu haben; aus Blumask war ein verantwortungsbewusster Mann mittleren Alters geworden, der sich nicht mehr von unüberlegten Spontaneinfällen leiten liesse! Nie wieder würde er sich in derart waghalsige Unternehmungen verstricken wollen noch solche propagieren, mit denen er sich selbst und andere in Gefahr brächte!

    Im nächsten Abschnitt hält das Schicksal für Blumask und seine Freunde, die Raver, eine völlig unerwartete, diesmal aber eine positive, Überraschung bereit! Sofort zu Abschnitt Nr. 56 übergehen!

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  • 56. Der grosse Tag

    Sehr viel Zeit war seit der spektakulären Aktion Blumasks vorbei, der Aufruhr um die inzwischen gefallenen Obrigkeiten hatte sich wieder gelegt, das Weltall schien zur Normalität zurückgekehrt! Lange war's ebenfalls her dass die Raver, von Abenteuerlust und der Sehnsucht nach einer brillianten Zukunft getrieben, auf dem Toten Planeten gelandet waren, dazumal waren die meisten von ihnen noch ganz junge 'Weltenumsegler' gewesen! Auch im Guestcamp auf Camp Science hatten sich einige Dinge sichtbar verändert! Inzwischen war für die meisten die wilde Lebenszeit vorbei, es wurde weniger oft und wenn dann längst nicht mehr im selben grossen Stile gefeiert, die Parties waren im Vergleich zu früher recht selten geworden! Nichts war mehr wie dazumal, als die Raver Blumasks Lockruf nach dem Toten Planeten gefolgt und sie allesamt noch buspere Kerle waren! Länger als irgendeiner je zu erwarten gewagt hätte befanden sie sich nun auf Camp Science, ein halbes Leben hatten sie dort verbracht, und sie verhielten sich inzwischen ganz wie Sesshafte, was sie ja auch vollends geworden waren! Manchem war in Erinnerung geblieben, wie sie alle miteinander auf ihrer trostlosen Wanderung durch die Wüste, welche 'Toter Planet' hiess, unterwegs waren, schliesslich das Camp fanden und wie der Chiefroboter sie einst empfing!

    Selbiger, der Chiefroboter, war noch immer da, hatte sich zuletzt allerdings kaum noch gezeigt, der Chiefroboter führte seit einiger Zeit ein sehr zurückgezogenes Leben! Dieser Tage aber erschien er mal wieder im Camp, da wo die Lebenden einquartiert waren. Es war früh morgens, von den Ravers, die in der vergangenen Nacht seit langem wieder einmal wie in alten Tagen und jungen Jahren eine Fete geschmissen hatten, von welchen sich die letzten erst vor wenige Stunden schlafen legten, war noch keiner auf! Der Chiefroboter kam in mühsamen Schritten hörbar laut den langen Gang entlang zum Guestcamp geschlurft, das Laufen würde ihm schon sichtbar Mühe bereiten, und entgegen seiner sonst so geschwätzigen Art war er heute auch sehr schweigsam gewesen! Der Chiefroboter war hier, um allen die überraschende Neuigkeit, eine Frohbotschaft zu überbringen! In knappen Worten hatte der Chiefroboter den Ravern die Anwesenheit eines höchstgewichtigen menschlichen Wesens angekündigt, welches sie zu empfangen wünsche, die Raver, so ordnete der Chiefroboter schliesslich in gewohnter Manier an, hätten sich zu diesem Zwecke geordnet im Foyer einzufinden, wo Blumask sich bereits aufhielte und seine Freunde ungeduldig erwarte!

    Was nun folgte hatte die Raver gänzlich an ihre Ankunft auf Camp Science erinnert! Wie am ersten Tage auf dem Camp musste jeder Kleider und Schuhe fassen, wer noch immer lange Haare hatte und diese offen trug musste sie zu einem Zopf binden, heuer bestand der Chiefroboter auf einem sehr korrekten Tenue, um, wie es der Chiefroboter ausdrückte, "dem hohen Besuch aus der UdSCR kommend, dem man heute die Aufwartung machen dürfe, in angemessener Erscheinung gegenüberzutreten!" Wieder wurden die Raver verpflichtet, in einem vollen Wartesaal ungezählte Stunden auszuharren, diesmal allerdings hatte, anders als dazumal am Tage nach ihrer Ankunft auf dem Camp, jeder Kaffee, Tee und Gebäck bekommen, ein Maschinenroboter servierte warme Mahlzeiten und kalte Getränke, ein wenig Lesestoff von der basiseigenen Bibliothek stand zur Verfügung, mancher Raver der sich im Verlaufe seines Aufenthaltes auf Camp Science ein wenig selbst unterrichtet hatte verstand inzwischen sogar schon ein wenig von der hochkomplexen Sprache, in der sie geschrieben waren! Jeder konnte zudem, zwecks Selbstunterhaltung und um sich die Wartezeit zu verkürzen, etwas eigenes mitbringen, die meisten jedoch waren an jenem Morgen von der vergangenen Party-Nacht noch dermassen übermüdet gewesen, so dass sie sich gerade zu keiner Aktivität im Stande fühlten, und waren daher sehr froh, dass man diesmal viel bequemere Sitzgelegenheiten erhielt, mancher der Wartenden nickte gleich nach dem Hinsetzen wieder ein!

    Als die Raver ins Vorzimmer traten sass da neben Blumask ein bärtiger Mann, dem anzusehen war dass er bereits über eine stattliche Anzahl von Jahren verfügen musste, verglich man den Lebensverlauf eines Aliens auf den Herkunftsplaneten der Technofahrenden damit, so sollte er sich eigentlich längst im Rentenalter befinden! In den 'Alten Welten', so wurde von Blumask und den Ravern richtig festgestellt, hätte wohl jeder der so alt war wie er längst den Ruhestand angetreten, ja, so verhielt es sich in der Tat im 'Alten Weltall', auf den Scientistischen Planeten hingegen, in der UdSCR, würde es solches nicht geben, Scientist zu sein bedeutete eine Bestimmung auf Lebzeit, der man sich von Geburt an bis zum Tode verpflichtet fühlte, welcher man folgte solange man sich dazu noch imstande sah! Wie hatten Blumask und seine Raver, die selber keine Jünglinge mehr sein würden, gestaunt, als sie dem ur-ur-ur-alten Herrn in sein runzliges 'Affengesicht' blickten, der dadurch noch viel erhabener wirkte als der stolze Chiefroboter!

    Bei dem ranghohen Besucher hatte es sich um einen Diplomaten aus der UdSCR, gehandelt! Feierlich herausgeputzt sass Blumask, der freche Bursche von einst, mit jenem hohen Abgeordneten im Büro des Chiefroboters und nickte jedem seiner Freunde jeweils beim Eintritt ins Office bedächtig zu, in der vornehmen Aufmachung in der sie sich hier präsentierten würden sie ja kaum wieder zu erkennen sein! Viele Stunden hatte das Prozedere wiederum gedauert, das sich in Folge abspielte, wenn es auch nicht mal halb so lange brauchte wie damals die Begrüssungsansprache des Chiefroboters gewesen war! Die Raver waren zu hunderten anwesend, doch der hochwürdige Herr bat jeden einzelnen von ihnen nacheinander zu sich, hiess jeden freundlich sich ihm gegenüber setzen, sprach mit allen kurz, und nachdem er die Reihe einmal durchgegangen war hatte er mit Blumask noch einmal für ein paar Momente zurückziehen wollen. Es war abend, draussen war die Sonne beim Untergehen, als der Hochwürdene Blumask ein Dokument überreichte, das in seiner und der Gegenwart des Chiefroboters unterzeichnet werden sollte! Es war der Vertrag, durch den Obersten Scientisten verfasst, den Blumask da gerade unterschrieb. Die ex-Fahrenden aus den Alten Welten hatten ihren eigenen Staat, über einen ganzen Planeten würden sie ab jetzt bestimmen können!

    Es folgt Abschnitt Nr. 57

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  • 57. Blumasks Verdienst

    Dass die Fahrenden nun endlich ihren Planetenstaat besassen war Blumasks Verdienst, der dazumal trotz seiner misslichen Lage mit dem Chiefroboter während einer so langen Zeit unermüdlich verhandelte! Am heutigen Tage hatte selbst der steife, bislang immer sehr gefühlskalt wirkende Chiefroboter für einmal seine Rührung nicht verbergen können, allen Anwesenden hatte er ein gewinnendes Lächeln geschenkt, während er zusah wie Blumask in seiner Anwesenheit und im Beisein des Diplomaten aus der UdSCR das Abkommen unterschrieb! Vielleicht zum ersten und einzigen mal in all der langen Zeit welche die Raver mit Blumask auf Camp Science verbrachten erlebten sie, dass der Chiefroboter seine Emotionen dergestalt offenlegte!

    Der Chiefroboter, der ja selber in der Angelegenheit einst ein sehr gewichtiges Wörtchen mitzureden gehabt hatte und der Technobewegung bis zum Schluss skeptisch bis ablehnend gegenüberstand, hatte im allerletzten Moment sein Einverständnis dazu gegeben! Was hatte den Chiefroboter zuletzt zu seinem Gesinnungswandel bewogen?

    Blumask, der so lange das Opfer der Willkür von Seiten der Obrigkeiten war, sein edler Verzicht auf finanzielle Entschädigung durch dieselben zugunsten Benachteiligter in den Alten Welten, sowie dessen selbstloses Engagement mit dem er sich stets für seine fahrenden Freunde auf dem Toten Planeten einsetzte hatten ihn schliesslich überzeugt! Wenngleich der Chiefroboter nie ausserhalb von Camp Science gelebt hatte war ihm dennoch sehr bewusst, dass dies eine Haltung bedeuten würde, die man nicht als selbstverständlich würde hinnehmen können! Fortan gab der Chiefroboter sich zuversichtlich, dass Blumasks Bemühungen mit der Technobewegung, sein gesamtes Engament für ein besseres Weltenall, den Idealen seines Schöpferplaneten durchaus entsprechen täten!

    Vom Chiefroboter handelt der ganze nächste Abschnitt, mit der Nr. 58..

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  • 58. Ende und Anfang

    Anderntags führte der alte Mann Blumask und die Truppe aus Camp Science hinaus und zeigte ihnen den Toten Planeten da draussen, den sie vor einiger Zeit als erste nach Jahrmillionen betraten, der nun ganz offiziell, mit der Zustimmung seiner Erstbesatzer, ihnen gehörte! Als sie alle draussen waren hatte der Hochwürdene ein zusammengerolltes Pergament hervorgeholt, das er dem in der Wand eingelassenen, hinter einer Geheimtür verborgenen Schrein im Office des Chiefroboters entnommen hatte, zu welchem nicht einmal er jemals den Schlüssel besass! Der Weise aus der UdSCR entrollte das vergilbte Blatt, dessen Inhalt auch der Chiefroboter nicht kannte, bei dem es sich um die originale Niederschrift der Legende des Toten Planeten handelte, jener Sage von welcher in den Alten Welten zwar jeder Allbewohner wusste dass sie existierte; die jedoch auf allen bewohnten Planeten und innerhalb deren Länder jeweils immer ein wenig anders erzählt wurde! Als die einstigen Fahrenden die ganze Geschichte vernahmen, welch grausames Ungeheuer diesen einst blühenden Planeten zuletzt regiert haben solle, da waren sie, die selber aus einer Zeit gekommen da Kriege, von einigen kalten abgesehen, längst der Vergangenheit angehörten, sichtlich erschauert! Die Erzählung dieses gelehrten Mannes handelte von einer Ära die Jahrmillionen zurück lag, in welcher, so man dieser Glauben schenkte, auf diesem Planeten einst alles andere als Liebe und Frieden geherrscht haben mussten!

    Der einstige Chiefroboter war nicht mehr mit von der Partie, an jenem denkwürdigen Tage da Blumask das Abkommen in seiner Gegenwart unterschrieb hatte er abgedankt, es war seine allerletzte Amtshandlung auf Camp Science gewesen, wo er praktisch seine gesamte Lebenszeit zubrachte! Der Chiefroboter hielt den Zeitpunkt nun für richtig, um zu beschliessen, nicht länger Chiefroboter sein zu wollen! Der ex-Chiefroboter fühlte sich verbraucht und zur Ausübung seiner Pflichten nicht länger imstande, er würde die Kraft nicht mehr besitzen, seine gewichtige Aufgabe weiterhin zu erfüllen, jenes Datum nahm er sich zum Anlass, sich von seinen Pflichten entbinden zu lassen, die er bis dahin noch wahrnahm und stets gewissenhaft im Sinne seiner Schöpfer ausgeführt hatte! Die Nachfolge des Ex-Chiefroboters war bereits geregelt, ein neuer Chiefroboter aus der UdSCR kommend würde schon unterwegs sein und in Kürze eintreffen, in Bälde seinen Platz einnehmen! Bis dahin sollte Watchdog für ihn übernehmen! Letztere tat sehr erfreut, dazu ausersehen zu sein, die mit hoher Verantwortlichkeit verbundene Arbeit des ex-Chiefroboters fortzuführen! Wenn sie zugleich dessen Rücktritt zutiefst bedauerte gelobigte Watchdog feierlich, in seinem Gedenken zu handeln! Ja, der Chiefroboter war mehr als nur ein netter Arbeitskollege gewesen den sie schätzte und respektierte, ihre Beziehung zueinander hatte stets aus inniger, tiefer Freundschaft bestanden, auch wenn der Chiefroboter besonders in letzter Zeit auch ihr gegenüber zu seinen Problemen eisern schwieg! -

    Der Chiefroboter fühlte seit langem schon, dass sein physischer Allgemeinzustand sich stetig verschlechterte, er war geschwächt, einige seiner Ventile waren im Laufe der Zeit undicht geworden, die Ersatzteile die er benötigte wurden in der UdSCR nicht länger hergestellt, mussten auf der Basis extra angefertigt werden, und er verlor sehr viel Öl! Insgeheim war der Chiefroboter immer ganz froh darüber gewesen, dass die Kollegen von der Reinigung Maschinenroboter waren und nicht hinterfragten, woher die Ölspuren kämen, die Flecken einfach immer wieder vom Boden wegreinigten! Seinen Stolz jedoch hatte der Chiefroboter nie eingebüsst, auch jetzt nicht, dieser war und blieb ungebrochen, und wenn er nun der Meinung war dass ein jüngerer in seine Fusstapfen treten sollte, so wolle er denn in Würde abtreten und seine Arbeit einem Nachfolger übergeben! Der Chiefroboter befand, seine Schuldigkeit dem Weltall das er nie sah, und seinen Schöpfern gegenüber getan zu haben, er wolle sich nun zur verdienten Ruhe setzen, um den Rest seiner verbleibenden Tage einfach zu geniessen, dabei den Moment geduldig zu erwarten, da er endgültig abgeschaltet würde! Für den Chiefroboter war's das Ende seines Wirkens gewesen, während letzteres für Blumask und seine ex-fahrenden Freunde auf dem Toten Planeten gerade erst begann! Den 'Toten Planeten' wieder zum Erblühen zu bringen würde kein leichtes Erfordernis heissen, doch Blumask und die Raver würden damit nicht alleine gelassen, die Wissenschaftler von den Scientistischen Planeten gedachten nämlich dabei mitzuhelfen...

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  • 59. Der Beginn von 'Planet Amora'

    So nimmt denn ein neues Kapitel in der Geschichte unserer ausserirdischen Techno-Fahrenden seinen Lauf, die Raver die einst mit Blumask nach dem Toten Planeten fanden hatten ihren eigenen Staat, den sie 'Amora' nennen werden! Planetamora, der 'Planet der Liebe und des Friedens', würde dereinst unter den bewohnten Sternen einmal grosse Bedeutung erlangen, Ruhm und Ehre den ehemals in den Alten Welten ausgegrenzten Fahrenden zuteil werden, doch vorerst musste der havarierte, seit Jahrmillionen unbesiedelte Stern einmal völlig neu aufgebaut werden, was für Blumask und seine Freunde noch ein hartes Stück Arbeit bedeuten wird! -

    Der 'Tote Planet', wie uns bereits bekannt, bestand aus lauter Wüste und Gestein! Blumask und die Raver standen also wieder vor dem nichts, doch sie waren sie wenigstens nicht alleine gelassen, anders als damals als sie zum erstenmal hier ankamen hatten Blumask und die Raver inzwischen ja gute Freunde im 'Neuen Weltall' gefunden, die mächtige UdSCR, die sich einst mit der Technobewegung verbündete, wollte ihnen, nicht nur mit Rat sondern mit Tat, hilfreich zur Seite stehen! Lasst uns nun zur nächsten Seite übergehen, um mitzuerleben, wie es von nun an auf ihrem Planeten Amora mit den Technoravern weitergeht!

    Es folgt Abschnitt Nr. 60, der Geschichte vom Planeten der Raver....

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  • 60. Um die 2000 waren's gewesen,

    die ex-Fahrenden, die nun einen ganzen Planeten ihr Eigen nennen durften, man konnte sich verteilen, wohin man wollte, aber was hätte denn jeder auf diesem Toten Planeten so für sich alleine gekonnt? Man musste sich miteinander organisieren, einander aushelfen, so wie einst, nur so würde die Möglichkeit bestehen, dass ein Unternehmen wie dieses zu Erfolg gelangte, den Toten Stern wieder zum Blühen zu bringen! Auf demselben zu überleben war eine Notwendigkeit, um später darauf einmal komfortabel leben zu können! Also bestand denn das allererste Traktandum auf der Liste darin, welcher Teil des 'Toten Planeten' wem gehören solle, das Thema, worüber man sich an einem lauen Frühlingsabend bei einem Grillfeuer bis spät in die Nacht hinein beriet! Der hohe Besucher der aus der Cyberunion angereist war hatte Blumask eine Weltkarte hinterlassen, welche die geografische Beschaffenheit des Toten Planeten erkennen liess, bei näherem Hinsehen sollte sich erweisen, dass der Tote Planet keineswegs nur aus Felsen, Sand, Geröll und verkohlter Lava bestände, sondern dass da sogar noch einiges ziemlich intakt sein würde, das sich in all der Zeit da der Planet nicht durch Menschen besiedelt worden war sehr gut erhielt! Die einstigen Meere, Seen und Flüsse des Toten Planeten waren zwar fast ausnahmslos vertrocknet, ein paar Tümpel waren geblieben, als der Planet einst bis auf die Grundfesten niederbrannte! Nun also musste der Tote Planet aufgeteilt werden, jeder konnte sich davon ein Stückchen nehmen und es selber bebauen! Ziemlich schnell sollte allen bewusst werden, dass gerade dieser erste Schritt aus Camp Science hinaus in die Selbständigkeit gar keine so geringe Herausforderung bedeute, jeder besass seine eigenen Wünsche und Vorstellungen, die es zu verwirklichen galt!

    Freilich hatte das Hochgebirge im Osten und Norden des Planeten, wo die Basis sich befand und wo sie gerade alle sassen, seinen eigenen Reiz, dennoch zogen die meisten es vor, in den Süden zu ziehen, fast jeder wünschte sich seinen Wohnsitz am Meer, entlang eines von Palmen gesäumten Sandstrandes, warmes und mildes Klima würde den meisten zusagen, das Rauschen des Meeres in der Abendsonne, Orte wo es nie kalt werden und die Voraussetzungen für eine ertragreiche Landwirtschaft gegeben sein würden! So mancher träumte bereits von einem eigenen kleinen Dorf direkt an einer Küste liegend, kein Wunder auch, denn sehr viele der Ex-Fahrenden, welchem Stern des Alten Weltalls sie auch entstammten, wo immer sie zuvor gelebt hatten, waren aus heissen, tropischen oder subtropischen Gebieten bzw. -Ländern gekommen! Und schon begannen einige ihre Gitarren, Keybords oder Mundharmonikas zu stimmen, die sie einst von ihrer Reise nach dem Toten Planeten mitbrachten, um alsdann die milden Nächte die sie damals noch in den Alten Welten verbrachten zu besingen! Gemeinsam schwärmte man von den Sonnenuntergängen, den Abenden die man mit vielen Leuten zusammen auf einer Plaza oder an einem Flussufer zubrachte, die Erinnerungen ans alte Leben, die auf Camp Science nahezu vergessen gingen, waren mit einem mal wieder wachgeworden! Nun befanden sie sich allesamt auf dem Toten Planeten der ihnen alleine gehörte, wo es noch nichts dergleichen gab, der nun darauf wartete durch Blumask und die Raver kultiviert zu werden! Doch es konnten nunmal nicht alle den gleichen Teil des Planeten bekommen, nicht jeder sich an derselben Stelle niederlassen, man musste sich verteilen, nur so würde 'Amora' entstehen und sich darauf einst auch eine kulturelle Vielfalt bilden können! -

    Es waren einige schwierige Entscheidungen zu treffen gewesen, Blumask, der die Fahrenden bis dahin geführt hatte, der ihnen im 'Alten Weltall' die Auftritte organisierte und vieles andere mehr für sie tat, hier erst recht, auf dem Toten Planeten, darüber war man sich einig, sollte Blumask ihr Anführer sein, sie durch leichte und schwere Situationen hindurch begleiten, bis dass es einst gelingen werde, sich auf diesem Stern zu etablieren! Blumask war erster 'Ober-Dj' des Technoplaneten Amora, dem im Verlaufe dessen Bestehens noch hunderte folgen werden! Alle regierenden, führenden Persönlichkeiten in diesem Planetenstaat würden von nun an auf 'Amora' so genannt werden! Blumask schlug vor, dass man sich nach den Musikstilen ausrichte, die diese Fahrenden aus ihren verschiedenen Kulturen der Alten Welten herbrachten, und die Gruppe zeigte sich einverstanden mit Blumasks Vorschlag! Schnell war klar, dass die Goa- und Techno-Musiker als erste den Süden bekommen sollten, einerseits waren sie in der Überzahl und konnten daher das meiste Stimmrecht für sich erstreiten, andererseits gestand man ihnen zu, dass sie bereits in den Alten Welten zumeist in den heissen Regionen 'zuhause' gewesen wären! Während die *Technos* und *Goas* sich denn also vornehmlich im Süden niederliessen hatten die *Houser* sich mehr im Westen und gen Norden etabliert, den *Gabbers*, einer Minderheit die von der ganzen Truppe 'Maschinenmusiker' genannt worden war, würde der Osten bleiben! Dieser zum grössten Teil aus Bergen, Felsen, Höhlen und Schluchten bestehende Ost-Kontinent mit der Cyberbasis darin, so entschied die Mehrheit zuletzt, würde sich für die Gabbers doch am besten eignen, ihre Musikkultur zu betreiben, die auf der Basis lebenden Roboter könnten zu deren besten Freunden werden! Wirklich? Ob die ehemaligen Technofahrenden vielleicht bereits vergassen, wie wenig z.B. der Chiefroboter dazumal auf Camp Science von der Lebensweise der Technoraver und ihrem Musizieren hielt)?

    Im folgenden Abschnitt Nr. 61 werden wir genaueres über die Lebensgewohnheiten der sich bildenden Technostämme Planet Amoras erfahren, die diesen Planeten nun bevölkern und sich hier fortentwickeln würden.

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  • 61. Der Wegzug aus Camp Science beginnt

    Der erste Frühling brach auf Amora heran. Draussen, in nur wenigen Kilometern Entfernung von Camp Science, waren riesige Zelte aufgestellt, in denen die ex-Fahrenden zum erstenmal seit langem wieder campierten. Baumaschinen und Werkzeuge standen bereit, Camp Science stellte so manches zur Verfügung, was für das Mammutprojekt, den Toten Planeten wieder bewohnbar zu machen, benötigt würde, der scientistische Verbund selber steuerte dazu noch einiges bei, die UdSCR hielt Wort, Blumask und den Ravern beim Wiederaufbau des Planeten die nötige Unterstützung zu gewähren! Unter dem aus der Cyber-Union angelieferten Knowhow befanden sich auch einige der vor längerer Zeit entwickelten Allzweck-Maschinen-Roboter, die sich sowohl auf den scientistischen Planeten wie in den Alten Welten seit jeher darin bewährten, dem Menschen viel körperliche Mühsal und für ihn lebensgefährliche Arbeit zu ersparen! Auch von den neuesten Modellen für agrikulturelle Einsätze konzipierter Roboter waren welche dabei, von denen es damals bei Ankunft der Fahrenden erst ein paar Prototypen gegeben hatte, die auf Camp Science von den Ex-Techno-Fahrenden noch mitgetestet worden waren, die inzwischen in der UdSCR serienweise hergestellt wurden, mit einem ausgereiften, dem menschlichen nachempfundenen feinmotorischen Geschmacks- und Geruchssinn versehen! Deren Aufgabe sollte nunmehr darin bestehen, den Ex-Fahrenden bei den Ernten tüchtig zur Hand zu gehen!

    Von den Ravern hatten nicht alle gleichzeitig aus Camp Science fortziehen können, die Zeltstadt da draussen bot nur wenigen Platz, sie musste zuerst vergrössert werden, es brauchte mehr Kochgelegenheiten und Schlafplätze, es fehlte an Hygieneeinrichtungen und anderem mehr, auch da gedachte die Cyberunion demnächst auszuhelfen, doch es würde noch einige Zeit vergehen bis alles fertig installiert sein würde! Die jüngsten auf dem Camp, bei welchen es sich bereits um den Nachwuchs handelte, waren als erste losgeschickt worden, für sie würde es draussen viel zu tun geben, von den älteren waren etliche im Camp zurückgeblieben! Einzelne der Techno-Fahrenden die mit Blumask nach dem Toten Planeten mitgereist waren hatten dazumal bereits auf eine Anzahl Jahre zurückblicken können. Jene Raver die sich schon damals im fortgeschrittenen Alter befanden als man mit Blumask gemeinsam fortzog den Toten Planeten zu besiedeln würden inzwischen zu betagt sein, als dass ihnen die körperliche Schwerstarbeit zu verrichten noch würde zugemutet werden können! Kneifen aber sollte keiner, sich gänzlich zur Ruhe setzen gab's derzeit für niemanden auf dem Toten Planeten, jedes einzelnen Mithilfe würde gefragt werden, solange man nicht schwerkrank und pflegebedürftig geworden war! Wer noch einigermassen rüstig war sollte Ämtchen übernehmen, z.B. für Verpflegung sorgen, Wäsche waschen oder die Zeltpavillons ein wenig sauber halten, Aufgaben die auf Camp Science einmal zu fast 100% von Spezialrobotern übernommen worden waren, die sie, die ex-Fahrenden, nun wieder alleine auszuführen hatten!

    Auch wenn die von der UdSCR hergeschickten Roboter den 'Lebenden' einen bedeutenden Teil der schweren Arbeit abnahmen blieb dennoch viel, das von Menschenhand erledigt werden musste, und so sollte es ja eigentlich auch sein, den Ex-Fahrenden, die auf Camp Science in der Beziehung ja ziemlich verwöhnt worden waren, und die nun den Toten Planeten besassen, würde ja in Zukunft auch nicht selbstverständlich jede lästige Pflicht von einer Maschine abgenommen werden! Dass man einander gegenseitig half, jeder nach Kräften, war bei den Fahrenden, damals in den 'Alten Welten' schon immer Brauch gewesen, und so langsam, nach einer Weile ziemlicher Passivität, gewöhnte man sich auch diesbezüglich schliesslich wieder ein! Der Alltag draussen war hart, und würde besonders in den bevorstehenden heissen Monaten noch schlimmer werden, mancher Raver hatte sich schon jetzt, zu Beginn Planet Amoras, eine Rückkehr nach Camp Science gewünscht, wo man doch einst ein recht bequemes Leben genoss! Dafür feierten die Raver nun ab und an auch mal wieder eine Party draussen, genauso wie in den Tagen als sie noch Fahrende in den Alten Welten waren, ja, für einige unter ihnen würde der Lebtag wie er einst gewesen war noch nicht für immer vorbei sein!

    Besonders schwer fiel Watchdog der Abschied von den Techno-Ravern, umso mehr erfreute sie daher, je später der totale Wegzug aus Camp Science zu seiner Vollendung gelangen konnte! Für sie war der Abschiedsschmerz nämlich gleich doppelt so gross gewesen, denn auch der Chiefroboter, ihr bester Freund und langjähriger Weggefährte auf der Basis, hatte sie eben erst kürzlich 'für allezeit verlassen', er war von seinen Schöpfern, wie Menschroboter genauso wie 'Lebende' zu sagen pflegten, 'aus dem diesseits abberufen worden'! Der Chiefroboter befand sich zwar noch auf Camp Science, doch seit ein paar Wochen stand er nun, zusammen mit einigen seiner Vorgänger die allesamt noch Maschinenroboter waren, in einer Abstellkammer, darauf wartend für's Museum aufbereitet zu werden, und Watchdog war eine der wenigen, die derzeit zu der gutgeschützten Räumlichkeit in welcher er eingelagert war Zugang bekam! Einen Trost gab's für Watchdog aber, auf einer Konsole stehend würde der ehemalige Chiefroboter dereinst einmal als einer der ersten Menschroboter ausgestellt sein, eine weitere sollte leerstehen, ihr reserviert bleiben solange bis auch für sie, Watchdog einmal die Zeit gekommen sein werde, ja, das waren nämlich die letzten Wünsche des Chiefroboters gewesen die er seinen Schöpfern gegenüber geäussert hatte, bevor er das zeitliche segnete, denen seine Schöpfer einst zu entsprechen gedachten!

    Weiter geht's auf der nächsten Seite, es folgt Abschnitt Nr. 62

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  • 62. Sommerzeit auf Planet Amora!

    Der erste Sommer, den die Raver nach ihrem langen Aufenthalt auf Camp Science 'in Freiheit' auf dem 'Toten Planeten' verbrachten! Heiss und trocken die Luft, die sengenden Sonnenstrahlen brannten auf die Zeltstadt nieder, genau wie in jenen Tagen vor der kalten Nacht, in der Blumask und die Raver von Watchdog nach Camp Science entführt worden waren! Alles war wieder fast genauso wie es dazumal gewesen war! Tagsüber schwitzten die Raver in ihren Zelten, am Abend wehte zwischendurch ein kühler Wind herein, es regnete selten und wenn die Sonne am Zenit stand war die Hitze kaum noch zu ertragen gewesen, nicht für jene ex-Fahrenden die inzwischen auch nicht mehr die jungen Spunde von einst waren, die dazumal vielleicht noch allem getrotzt hätten!

    Ja, die klimatischen Bedingungen die in diesen Gegenden des Toten Planeten, in der Umgebung von Camp Science herrschten, würden besonders hart und unerbittlich sein, die Winter frostig, nasskalt, die Sommer trocken und heiss, für Blumask und seine Technofreunde hätte dasSchicksal damals tragisch ausgehen können, hätte es Camp Science nicht gegeben, welches damals Blumasks Truppe zu Hilfe geeilt war, und auch jetzt wieder gewichtigen Beistand leistete! Ein Glück immerhin, dass sich auf demselben ein Reservelager befand, wo so manches Gerät sich nun auslagern liess das seit Jahrzehnten herumstand und bloss noch Staub ansetzte, darauf wartend, nun von den Ex-fahrenden Technomusikern wieder zum Einsatz gebracht zu werden! So verfügten die Raver nun, im Unterschied zu damals, wenigstens über den Komfort von Klimaanlagen, zu dumm nur wenn sie einmal ausfielen!

    In den 'Alten Welten' war die heisse Jahreszeit jeweils die Zeit der hiesigen Festivals und der kleinen Dorffeste gewesen, da die Zirkusleute und Techno-Fahrenden Hochkonjunktur erlebten! Hier aber, auf dem Stern welcher zuvor 'Toter Planet' und nun 'Amora' hiess, hatten Blumask und seine Truppe die ersten warmen Sommermonate ausserhalb von Camp Science gänzlich ohne zu feiern verbracht! Abends, des nachts und am frühen Morgen musste hart geschuftet werden weil man bei Tage nicht mehr konnte, danach war Schlafenszeit! Bei Tagesanbruch hatten sich die Raver in ihre Zelte zurückgezogen, die Schalousien dichtgemacht um der extremen Hitze zu entgehen, sich auszuruhen so gut es ginge, ab und zu hielt man sich im Gemeinschaftscamp auf, um ein wenig fernzusehen, Radio zu hören, derzeit aber vor allem um sich bei den hochsommerlichen Temperaturen ein erfrischendes Bad zu gönnen, in einem riesigen Bottich, einer Art Pool den sich die Raver einmal eigens zusammenschweissten!

    Die Lehmgruben, die sich wenige Meter unter dem Boden befanden, galten zu jeder Jahreszeit und bei aller Witterung als idealer Zufluchtsort! Damals als die Scientisten das Camp auf dem Toten Planeten gründeten waren diese Felsenbunker als Provisorium für die Roboter eingerichtet worden und wurden von diesen einst aufgesucht um Abkühlung zu bekommen, wenn selbst ihnen die hohen Temperaturen Schwierigkeiten bereiteten! Im Winter waren sie beheizbar gewesen, doch die Roboter besassen längst andere, hochmoderne eigene klimatisierte Räume, und nun durften die Raver diese Orte benutzen!

    Die Arbeiten kamen voran, zu deren Gelingen auch der Scientistische Planetenverbund UdSCR einiges beitrug, ein Spezialistenteam zur Unterstützung und Überwachung der Bauarbeiten war extra aus der UdSCR hergeschickt worden, bereits im kommenden Jahr dürfte das schlimmste vorbei sein und das Leben auf dem Toten Planeten sich vielleicht wieder ein klein wenig vereinfacht haben, sprich, sich etwas komfortabler gestalten! Blumask war auf Camp Science geblieben, er hatte einstweilen das Büro des Chiefroboters für sich und war nun sehr oft dort anzutreffen, er musste koordinieren, organisieren, verbrachte die meiste Zeit am Telefon und am Computer, um die diplomatischen Beziehungen mit der fernen UdSCR weiterzuverfolgen bzw. zu vertiefen, Blumask leitete die Geschäfte, die in der Angelegenheit Planet Amora zwischen ihm und den Scientistischen Planeten auf Camp Science liefen...

    Weiter geht's nun mit Abschnitt Nr. 63

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  • 63. Die Tage werden kühler, die Nächte länger

    Der brütend heisse Sommer war vorbei, der Regen fiel in Strömen und reinigte die Luft zum atmen, ein milder Herbst war angebrochen. Oft an lauen Abenden sassen Blumask und die Raver draussen vor den Zelten, irgendwo fanden sie einmal etwas Holz, daraus hatten sie sich eigene Liegestühle gebastelt, solches hätte es zwar auf Camp Science auch gegeben, und sie wären zur Verfügung gestellt worden, eigneten sich allerdings kaum für 'Lebende', sie waren dazu konstruiert, von den Robotern benutzt zu werden, es befanden sich auch noch welche im Guestcamp, die jeweils für die Abgeordneten von den Scientistischen Planeten bereitgestanden hatten, und kaum gebraucht waren, letztere kamen ja so selten her, doch der Bestand hätte niemals ausgereicht, noch nie zuvor fanden sich schliesslich soviele Menschen auf Camp Science wie gerade jetzt! Die Zeltstätten waren nun allesamt eingerichtet, man verbrachte viel Zeit draussen bei geselligen Grillabenden, es wurden Diskussionen geführt über die Arbeit, die den heissen Sommer über geleistet worden war und die jeden mit Stolz erfüllte, man war voller Selbstbewunderung über das was man bisher zustandegebracht hatte! Auch über die alten Zeiten, in den Alten Welten, als sie, die Raver, alle noch Fahrende waren, wurde oft und gern geredet, wobei denn so manchem innerlich bewusst wurde, dass er auch hier auf Planet Amora einst wieder einmal auf Wanderschaft ginge, man würde zwar viel länger am selben Ort bleiben, ein festes Zuhause haben, allerdings immer wieder an einem anderen Ort, das Wanderleben sollte nicht ganz aufgegeben werden!

    Und tatsächlich, so würde denn geschehen, dass die Raver auch auf Amora niemals richtig sesshaft werden! An einem der letzten warmen Abende sassen noch einmal alle beisammen in der Nähe ihrer Zeltstadt bei einem kleinen Feuer, von Pfeifenrauch und betörenden Gerüchen umgeben, leisen sphärischen Klängen lauschend die alle nacheinander in eine Art Trancezustand versetzten! Bei Duftkerzen und dunkelviolettem Neonlicht das aus dem Zeltpavillon drang sangen die Raver ein paar selbstgedichtete Lieder die von ihrer Zeit als Fahrende in den Alten Welten handelten, ihrem Aufbruch zum Toten Planeten und dem Wunsch nach einem neuen Leben das sie hier hatten beginnen wollen, und genau an diesem Ort wurde nun, im matten Schein des Kerzenlichts, eingehüllt in allerlei Dunst, der 'Bund für die Ewigkeit' beschlossen! Liebe, Frieden, Glückseligkeit, bedeuteten die Grundpfeiler, die Werte, auf deren Säulen der Planetenstaat Amora auf immer gebaut sein möge, auf dass Planet Amora von Kriegen stets verschont bliebe, von demselben stets das Friedenslicht ausgehe, welches das Weltall für alle Zeit erleuchten wird! Niemals würde auch nur ein einziger Amoraner Kriegsdienste leisten, nicht sollen noch wollen! Ob es einmal so kommen wird, mit 'Amora', dem Paneten der Raver? Ob die Amoraner jetzt und danach den guten Vorsatz für allezeit würden halten können? Irgendwann werden wir's schon noch erfahren, irgendwann im weiteren Verlauf der Geschichte erweist es sich ganz bestimmt!

    Nun geht's erstmal weiter mit Abschnitt Nr. 64

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  • 64. Die kalte Jahreszeit beginnt

    Auf den sengend heissen Sommer und einen kurzen, warmen Herbst war schliesslich wieder ein bitterkalter Winter gefolgt! Gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der grossen Kälte war der Einbau von Heizkörpern in die Pavillons geschafft worden! Die Raver sassen in ihren Zelten und schmiedeten eifrig Pläne für's kommende Jahr. Im Frühjahr wollte man definitiv ausziehen, hinaus auf den Planeten, wer von allen der erste sein wird der würde sich das beste Stück des Toten Planeten nehmen können, jenes das ihm am meisten gefiele! Der Tatendrang war zurückgekehrt! Watchdog indes hing trüben Gedanken nach, konnte kaum verwinden dass ihre Lieblinge sich nun auf einmal nicht mehr bei ihr befanden! Solange sich diese Menschen auf Camp Science aufhielten würde dieses Camp mit Leben erfüllt gewesen sein, nun kam ihr alles wieder so triste und leer vor wie es einmal war! Aber auch Watchdog sah ein, dass sie ihre Schützlinge die sie einst nach Camp Science holte auch einmal wieder würde ziehen lassen müssen, sie sollten in die Selbständigkeit entlassen werden, als 'Lebende' würden sie nun einmal nicht dazu bestimmt sein, ewig in der Obhut von Robotern zu verbleiben! -

    Immerhin bot sich Watchdog ja die Gelegenheit, ihr emsiges Treiben draussen mit ihren Radaraugen von ferne zu betrachten, doch das tröstete sie wenig, sie vermisste die Gesellschaft von Menschen eben sehr, und je länger sie weg sein würden, um so betrübter würde sie! Wie gerne wäre Watchdog selbst mal mit dabei gewesen, wenn die Raver die einst aus den Alten Welten nach Camp Science fanden da draussen werkelten und Party feierten, doch letzteres würde den 'Lebenden' vorbehalten bleiben, ihr Bestimmungsort war Camp Science, sie benötigte ihre Ladestation und durfte sich nicht allzuweit von der Basis wegbegeben! Ja, für Watchdog war das Schicksal nun gleich doppelt so schwer zu ertragen gewesen, sie war nicht mehr die lustige, aufgestellte Roboterdame von einst, ihr Herz fühlte sich schwer für sie an, und derzeit würde sie wirklich allen Grund dafür besitzen, sich alleine vorzukommen, nachdem nun auch noch der Chiefroboter von ihr ging! Von dem Tage an da er aus dem Leben schied empfand sie ihr eigenes als sinnentleert, ihr ward genommen was ihr einmal alleine gehörte und sie um so mehr erfüllt hatte, je öfter sie es mit ihm teilen konnte! -

    Ja, auch wenn sie sich in letzter Zeit nur noch selten sahen, zwischen ihr und dem Chiefroboter hatte in all der Zeit ein sehr inniges Verhältnis bestanden, was Watchdog gerade jetzt, seit er nicht mehr da war, so richtig bewusst geworden war! Inzwischen besetzte ein neuer Chiefroboter die Stelle, dieser aber gefiel Watchdog überhaupt nicht, im krassen Gegensatz zu seinem Vorgänger nämlich war der gar nicht gesprächig und erschien ihr ausserdem als ein ziemlich fader Typ! Der 'Kalte Krieg' zwischen den Welten war praktisch vorüber, der Zweck ihrer Erschaffung, das was ihrem Bestehen einst den Sinn verlieh, doch welche Aufgabe würde ihr in Zukunft nun noch zuteil werden? Im Moment befanden sich ihre Freunde, die Ex-Fahrenden aus den Alten Welten, ja noch ganz in der Nähe von Camp Science, einige von ihnen kamen noch ab und an mal zu einem kurzen Besuch her, Watchdog hatte sich immer sehr ob dieser Momente des Wiedersehens erfreut, doch schon im kommenden Jahr würden sie ganz aus der Umgebung von Camp Science verschwunden sein, die Raver würden fortziehen, so war's bestimmt, und was sollte dann aus ihr werden, eine gelangweilte, trübsinnige, einsam vor sich hin alternde pensionierte Roboterfrau, die sich selbst nur noch als unnütze ansah? -

    Oh ja, Watchdog war kaum wiederzuerkennen, die einst so scherzhaft-lustige Roboterfrau war ernst und traurig geworden, ihre Schöpfer mussten sich unbedingt etwas für sie einfallen lassen, damit aus ihr wieder die alte Watchdog würde! Watchdog würde doch schon immer eine gesellige Dame gewesen sein, hatte im Umgang mit 'Lebenden' grosses Talent bewiesen, sie besass Einfühlungsvermögen, wie schnell hatte sie es damals als sie die Fahrenden zum ersten mal traf geschafft, ihr Vertrauen zu gewinnen, ihre Sympathie zu erwirken! Selbst von den allerjüngsten Ravern die damals bei Ankunft auf Camp Science noch allesamt ledig waren hatten inzwischen welche geheiratet und bekamen bereits Nachwuchs, warum sollte sich die alte Dame nicht auch mit Kindern gut verstehen können? Ja, Watchdog musste eine neue Beschäftigung erhalten, für die Rolle als 'Grossmama' würde sie sich bestimmt gut eignen, die Kleinsten sollten mit ihr spielen dürfen, den etwas grösseren könnte sie Märchen und Science-Fiction-Romane erzählen, etwas wofür sich die Heranwachsenden doch so sehr begeisterten, und wenn sie ihnen erst einmal von ihren zahlreichen virtuellen Trips durchs All berichtete, die sie in ihrer Zeit als Wachroboter erlebt hatte, so kämen sie aus dem Staunen nicht heraus, und Watchdogs eigenes Leben würde sich dadurch schliesslich von neuem erfüllen!?

    Die UDSCR hatte eine Entscheidung getroffen, jene Raver die mit Blumask gekommen waren würden inzwischen ja schon als Vertrauenspersonen gelten, keiner, so befand die UdSCR, habe sich während seiner Aufenthaltszeit auf der Basis etwas ernsthaftes zuschulden kommen lassen, die UdSCR wollte ihnen Passierscheine ausstellen, wer sich in wenigen Kilometern Umgebung zur Basis niederliesse würde durch die Cyberunion extra registriert sein und bis auf weiteres die Visa zu vereinfachten Bedingungen erhalten...

    Weiter geht´s mit Abschnitt Nr. 65

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  • 65. Die Besiedelung des Toten Planeten

    Ein Jahr war Vergangenheit, seit dem Auszug der Raver aus Camp Science, der erste kalte Winter war vorüber, der auf den ersten heissen Sommer gefolgt war, das Frühjahr nahte schon wieder heran! Gewitterstürme zogen über die improvisierte Siedlung der Fahrenden, die Zelte der Raver, die sie teilweise noch aus den Alten Welten mitgebracht hatten und zu einem anderen Teil aus Camp Science stammten, vermochten den Gewitterstürmen noch immer gut zu trotzen! Der Nebel senkte sich auf den schlammigen, mit Stroh und mit Blachen ausgelegten Boden, erst jetzt wurde den Ravern wieder so richtig bewusst, wie lange und wie sehr sie auf Camp Science in einem der Realität des Toten Planeten absolut ferne liegenden Komfort gelebt hatten! Hier im Osten, in Nähe der Basis, war das Klima besonders rauh und kalt, immerhin regnete es oft, anders als im Süden des Planeten, wo die Luft zeitweise sehr heiss und trocken war, doch tief unter dem Boden würde es auch dort Wasser geben, im vergangenen trocken-heissen Sommer jedoch hatte der gesamte Planet künstlich bewässert werden müssen, die Chancen aber, dass in dessen Süden schon sehr bald Früchte reifen würden und Gemüse angebaut werden könnte wurden von Wissenschaftern aus der UdSCR, auf deren Basis derzeit die neuesten Bewässerungstechnologien getestet wurden, inzwischen recht gut beurteilt!

    Mit dem 'freien Wander-Leben', welches in den Alten Welten für die Raver jeweils zu einhundert Prozent aus einem Technomusiker-Handwerker-Nebenjob-Dasein bestand, würde es auf dem Toten Planeten wohl vorbei sein, vielleicht würde ja -sollte es denn für den Planeten Amora tatsächlich einmal eine Zukunft geben- die kommende Generation von Amoranern die noch nicht geboren war, wieder umherfahren und Parties feiern, sie selber jedoch und auch nicht ihre direkten Nachfahren die zurzeit hier auf diesem ex-toten Stern lebten würden je den Zeitpunkt miterleben, da dieser Techno-Raver-Planet einst grüne und blühe! Doch man würde es ja so gewollt haben, die Fahrenden hatten bekommen was sie sich einmal wünschten, damals als sie von den Alten Welten fortgingen, Sesshaftigkeit, eine Heimat, ihren Staat! Was würden die Amoraner dereinst mal sein, für immer 'echte Naturmenschen' bleiben? In der Tat, von den derzeitigen Ravern die mit Blumask hierhinkamen, die in den Alten Welten als Fahrende das Leben in der freien Natur kennen und lieben lernten, wollte hier, auf Amora, mancher noch einmal beginnen, Selbstversorger, Landwirt, Fischer oder Bootsbauer werden, und daneben noch musizieren, von den jüngeren aber träumten einige bereits davon, auf diesem Planeten einmal einen technischen Beruf ausüben zu können, die wenigsten aber dachten daran, dass ihre Nachfahren einmal Kaufleute, Banker, Anwälte und Versicherer sein könnten....

    Spätsommer war's gewesen, ein sanfter Wind hatte jeden von ihnen gestreichelt und die Wirklichkeit des Toten Planeten für einmal beinahe vergessen lassen, in jener Nacht als man sich bei einem Lagerfeuer besprach und Entscheidungen für eine Stammesordnung traf, die sich auf Planet einst bilden solle! Die verheerenden klimatischen Bedingungen die in gewissen Regionen dieses zu neuem Leben zu erweckenden ex-'Toten Planeten' dominierten waren in die Entscheidungen nicht einbezogen worden. So hatten denn welche von den 'Maschinen-Musikern', denen damals der Osten zugewiesen worden war, den in jener frühherbstlichen Nacht gefällten Beschluss wieder verworfen und waren schliesslich mit den Techno- und Goastämmen Richtung Süden gezogen, andere gingen in den Norden, wo sie überall stets in der Minderheit blieben. Über Sitten und Gebräuche die sich auf Planetamora entwickelten und etablierten werden wir später mehr erfahren, lasst uns nun dabeisein, miterleben wie das Unternehmen Planet Amora' durch startet...

    in Abschnitt Nr. 66

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  • 66. Später Ruhm für Blumask

    der dazumal, als das bewohnte 'Alte Weltall' sich mitten im Kalten Krieg mit der UdSCR befand, mit seinen Ravern das verrückteste und gefährlichste Abenteuer wagte das es in der Allgeschichte jemals gegeben haben mag, hatte seinerzeit das 'Alte' und das 'Neue' Universum in Erstaunen versetzt, die gesamte Allmenschheit erschüttert! Den 'Toten Planeten' -all seiner Widrigkeiten und der damals im 'Alten Weltall' gefühlten Bedrohung durch die UdSCR zum Trotze- als erster bereisen zu wollen würde, so hatten die Aliens dies und jenseits des 'Eisernen Vorhanges' geglaubt, einzig dem 'hirnverbrannten' Blumask, dem 'ausgekochtesten Lausbuben des Weltalls', in den Sinn kommen können! Blumask nahm einst die Herausforderung an, den seit jeher als absolut lebensfeindlch geltenden Toten Stern zu begehen, mit einem Raumschiff das er sich selber zusammenschweisst!

    Blumasks 'hirnrissiges Unterfangen' von einst war inzwischen bei Wissenschaft und Politik, später auch in der Allgemeinbevölkerung, deren Ungunst er sich dadurch einst erwarb, auf breite Resonanz gestossen! Es war die letzte und gigantischste aller bis dahin jemals von ihm durchgeführten oder durch ihn propagierten spektakulären Aktionen gewesen, die er gerade noch rechtzeitig begann, bevor er schliesslich bei den Obrigkeiten in Ungnade fiel! Und nun? Blumasks einzigartiges, allübergreifendes Unternehmen hatte weite Kreise gezogen! Was Blumask als erster tat war nundenn, nachdem der Kalte Krieg vorbei war, dabei zum Etablissement zu werden! In erlauchten Kreisen aller bewohnten Planeten hatte man sich für Blumasks einstiges Wahnsinnsprojekt, den Toten Planeten zu besiedeln, zu interessieren begonnen!

    Blumask hatte offizielle und private Einladungen erhalten, von Regierungen, Wissenschaftern, grossmächtige, Industrielle und sonst gewichtige Personen buhlten inzwischen um ihn, aber Blumask hatte stets dankend abgelehnt! Blumask, in den 'Alten Welten' erneut zum Superstar geworden, dem man inzwischen Denkmäler errichten liess, in dessen Namen für Produkte geworben wurde, interessierte der ganze Tumult der da um seine Person gemacht wurde überhaupt nicht mehr, Blumask, der auf so manchem Stern gewesen, war ein alter Mann geworden, der nach einem sehr bewegten Leben auf dem Toten Planeten nun endlich die Ruhe geniessen wollte, Zeitlebens hatte Blumask auch nie irgendwelche Eigentums- oder Urheberrechte schützen lassen, im Nachhinein, und erst recht vom Toten Planeten aus, würde dies nun wohl auch schlecht zu machen sein, also durfte nun einstweilen jeder sein Markenzeichen kopieren und so viele im Alten Weltall profitierten nun mehr oder weniger legal in Blumasks Namen, und ernteten an seiner Statt die finanziellen Früchte seines Ruhms!

    Die hiesige Industrie produzierte inzwischen Blumask-Fanartikel, Blumask-Fanclubs wurden gegründet, auf diversen Modeartikeln, Zigaretten- Süsswaren- und Lebensmittel- Verpackungen abgedruckt prangte Blumasks Etikett, Nachanfertigungen seiner blauen Maske gab's inzwischen in allen Souvenir-Shops der Alten Welten zu kaufen, auf tausenden T-Shirts prangte sein Bildnis, sein Name zierte Firmenlogos, Blumasks Autogramme die er früher den wenigen gab die einmal Gelegenheit zu einem Interview mit ihm bekamen fanden den Weg in die Öffentlichkeit, Originale würden schwer zu bekommen und beinahe unbezahlbar sein, doch sie wurden vervielfältigt, inzwischen brachten bereits Kopien Unsummen Geldes ein, kurzum einfach alles was Blumasks Namen trug wurde zum lukrativen Geschäft gemacht! Titel die einst Blumask gehörten, wurden derzeit sogar hin und wieder an Börsen gehandelt, wer solche zu erwerben vermochte würde von den Allbewohnern zu den 'allerglücklichsten' gezählt werden!

    Wobei es denn schliesslich auch immer wieder zu Streitigkeiten, und damit zu neuen Gerichtsbarkeiten um Blumask gekommen war und weiterhin kommen würde, denn Ex-Mitglieder der ehemaligen Obrigkeit, gerade solche die im Verurteilungsprozess gegen Blumask einst führend gewesen waren, hatten versucht, ein Alleinrecht auf die Verwendung seines Namens zu beanspruchen, in der Hoffnung, es schliesslich wem sie bevorzugten teuer weiterverkaufen zu können! Der Radau um Blumask der diesmal in den Alten Welten im Gange war, den Blumask selber nicht länger mehr ertrug, würde ja fast noch schlimmer sein denn dazumal, als er mit den Ravern auf den Toten Planeten fortzog!

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  • 67. Das 'Unternehmen Planet Amora'

    Blumask und die Technofahrenden machten es den Welten einst vor, dass es kein Ding der Unmöglichkeit bedeuten würde, den Toten Planeten zu frequentieren! Der Kalte Krieg zwischen den Universen war inzwischen beendet, und nun wollten andere es Blumask und seinen Ravern gleichtun! Es sollten noch mehr Leute nach Amora kommen, ein ganzer Planet würde zu gross sein, um von gerade mal rund 2500 Ex-Fahrenden (deren Nachwuchs mit eingeschlossen) neu belebt und wieder instand gestellt zu werden! Die UdSCR, die bei dem Projekt im Hintergrund die Hände mit im Spiel hatte und dabei eine Führungsrolle besetzte, hatte dafür kräftig die Werbetrommel gerührt! In der Tat wurden mehr Menschen benötigt als zurzeit sich auf dem Planeten Amora befanden, es brauchte tüchtige Arbeitskräfte, um den 'ex-toten' Planeten neu zu begrünen und zu bewirtschaften, 'Planet Amora' einst für alle bewohnbar zu machen! Letztere zu rekrutieren würde kein allzugrosses Problem darstellen, in den Alten Welten würde es derer zur Genüge geben, die am Wiederaufbau mithelfen wollten! Als erstes aber hatte dafür einmal ein neuer Raketenstart- und-Landeplatz gebaut werden müssen, und dies sollte nach dem Willen der ex-Fahrenden die als erste mit Blumask dagewesen waren nun exakt an der Stelle geschehen, wo sie einst selber mit ihren eigens konstruierten Raumschiffen mitten auf dem Wüstensand landeten!

    In Zusammenarbeit mit den Scientistischen Planeten waren (bis vor kurzem wäre dies noch absolut undenkbar gewesen) in den Alten Welten neue, hochmoderne, interplanetarische Langstreckenraketen entwickelt worden, die von viel besserer Qualität sein würden als die Konstrukte die Blumask und die Raver sich auf den ausgedienten Raketenstartplätzen wo sie einst wohnten dazumal aus Teilen alter Raumschiffe hatten zusammenschweissen können; Raumkapseln, hergestellt in der UdSCR, die sich zum Transport von rund einhundert Personen eigneten, dazu gemacht, Touristen im Universum zu fernen Sternen zu befördern! In deren inneren befand sich eine Art Hotel mit verschiedenen Zimmern, die Flüge konnten nach Klassen, mit dementsprechend unterschiedlichem Komfort, gebucht werden, die Reservation hatte jeweils über auf Allreisen spezialisierte Agenturen zu erfolgen, die auf mehreren bewohnten Planeten des 'Alten Weltalls' niedergelassen und mit der Cyber-Union unter Vertrag waren! Die Standards reichten von der Deluxe- über die Low-Budget- bis hin zur Underclass, von jedem bewohnten Planeten aus wurde derzeit alle paar Planetenwochen einmal eine Rakete gezündet um Kurs auf den 'ex-Toten-Planeten zu nehmen, mit dem Zweck, Allmenschen nach dem nicht länger 'toten' Planeten zu transportieren! Das Angebot reichte bei weitem nicht aus, um die gegenwärtig enorme Nachfrage zu befriedigen, die Scientistischen Planeten mussten weitere Extraflüge nach dem 'ex-toten' Planeten organisieren! Die minderbemittelten Aliens buchten in aller Regel Reisen in der dritten Klasse, während dem die 'Ärmsten unter allen Armen' Aliens in der Billigstklasse, der Klasse Nr. vier mitfuhren, jene nämlich die es zumeist auch nicht ganz freiwillig, d.h. nicht zu ihrem Vergnügen taten, sondern den Flug zum 'ex-Toten-Stern' mit der Hoffnung verbanden, sich damit einmal in ein besseres Leben hinein zu transferieren, ähnlich jenen Fahrenden von damals hatten auch sie auf ihren Herkunftsplaneten nichts mehr zu verlieren gehabt und davon geträumt, auf dem 'neuen bewohnten Planeten', welcher 'Amora' hiesse, einmal gross rauszukommen, dereinst vielleicht gar einmal als wohlhabende, vermögende, wenn nicht sogar schwerreiche, weltenberühmte Leute, als jene die es hoch hinauf geschafft haben würden, in einer der Luxusklassen sitzend heimzukehren! -

    Unter jenen Reisenden befanden sich solche, denen es derzeit in der Tat noch viel schlechter erginge als anno dazumal jenen Fahrenden, die sich seinerzeit zum Fortgang von den 'Alten Welten' mit Blumask entschlossen hatten! Diejenigen armen Aliens die sich noch zu den 'privilegierten' unter ihres gleichen zählen durften hatten sich, u.U. zum Sonderpreis, einen der raren Plätze in der dritten Klasse ergattern können, die zwar teurer, jedoch im Vergleich zur vierten immer noch wesentlich komfortabler sein würden! Egal in welcher Klasse man mitflog, es mangelte an Kapazität, mancher Alien, selbst wenn er sich das Flugticket locker zu leisten vermochte, hatte sich derzeit sehr lange gedulden müssen, bis er seine langersehnte Urlaubsreise zum Planeten Amora endlich würde realisieren können, die zurzeit als 'der totale Hip' rumgeboten wurde! Um all die Allmenschen gleichzeitig zu befördern, die bei dem zurzeit angesagtesten Erlebnishit einmal dabeisein wollten, dazu hätte es momentan mindestens zehnmal so grosser Raumschiffe bedurft, solche Giganten aber mussten erstnoch ausgetüftelt werden, auf dem Reissbrett und im Labor würden zwar schon welche existieren, aber die Technik würde noch lange nicht ausgereift sein, alleine schon der allgemeinen intermondialen Richtlinien wegen und insbesondere aufgrund bestehender Umwelt-Standards würden derartige Monsterraketen zurzeit auch auf sämtlichen bewohnten Planeten noch keine Zulassung erhalten! --

    Fliegen in der vierten Klasse kostete fast gar nichts, gestaltete sich dafür, gelinde ausgedrückt, für die Reisenden sehr unangenehm, die damit einhergehenden Strapazen würden für jedermann enorm sein, der unter beinahe menschenunwürdigen Bedingungen so weite Strecken zurückzulegen hatte! Für das allerüberlebensnotwendigste war da gerade mal gesorgt, es gab sehr nahrhafte, dafür aber ungesunde Billigkost aus der Tube, industriell mit viel Chemie aufgepeppte Budgetnahrung die nur wenig lebenswichtige Vitamine enthielt, in erster Linie sollte ja der Hunger für lange Zeit gestillt bleiben, auf dass den Reisenden vierter Klasse so bald nicht wieder etwas serviert zu werden brauchte! Für die Körperhygiene stand lediglich ein Gemeinschafts-Lavabo sowie ausschliesslich (immerhin unlimitiert) kaltes Wasser zur Verfügung! Reisen in der vierten Klasse, so wurde von zynischen Allbewohnern etwa gesagt, würden auf diversen Mitgliedsplaneten dieses weltenumspannenden Raumfahrtprojektes durch Regierungen derer Länder mitsubventioniert, die bestimmten missliebigen Personen, seien sie nun schwerstkriminell oder, je nach Staat, blosspolitisch einfach nicht ganz so konform, damit Quasi-Gratis-Flüge nach dem Toten Planeten 'ermöglichen' wollten, im Bestreben, sie auf ihren Heimatplaneten loszuwerden indem man sich ihrer auf diese Weise entledigte! Abschiebungen und Deportationen nach fernen unbewohnten Planeten würden in manchen Staaten des 'Alten Weltalls' bis dato noch zur Normalität gehören!

    Zwar würde es sich in der Tat zeitweilig nur um bisher unbestätigte Vermutungen handeln, inzwischen hinreichend bekannte Tatsache aber war, dass von denen die diese Variante, den Billigstflug, jemals nutzten bisher auffallend viele hernach auf mysteriöse Weise verschwunden waren, entweder würden sie bereits die Reise nach Planetamora nicht überlebt haben, ansonsten aber nie mehr auf den Heimatplaneten zurückgekehrt sein, hinterher wurden sie schliesslich einfach für verschollen erklärt! Wie etwa im Nachhinein zu erfahren war hätten jene die in den Billigstklassen mitgereist seien ebenfalls nicht an den regulären Führungen teilhaben dürfen, die jeweils von ortskundigen Reiseleitern, gemeinsam mit auf Alltourismus/Spezialgebiet unbewohnte Planeten ausgebildeten Astronauten organisiert worden waren, (es sei denn es wären dafür enorme Summen extra gezahlt worden, was für Reisende dieser Klassen selbstredend praktisch unerschwinglich sein würde! Jene Low-Budget-Touristen würden, im Unterschied zu ordentlichen Touristen die sich den Reiseführer im Regelfall sogar aussuchen konnten, einen solchen einfach zugewiesen bekommen haben, wobei es sich stets um jemanden gehandelt habe, der bisweilen entweder aus ihrem Herkunfts- oder einem mit diesem befreundeten Drittland stammte und (wie Zyniker zu wissen glaubten) vielleicht gar keiner gewesen sein würde, sondern ein als solcher getarnter Aufseher, mit der Aufgabe betraut, ihnen zugewiesene Sträflinge (.u.U. aus Straflagern deportierte politische Gefangene) auf dem 'ex-Toten Planeten' auszusetzen!

    Offiziell würden ja durch die UdSCR, die diese Aktion überwachte, koordinierte und kontrollierte, deren Aufsicht zudem als besonders gestrenge galt, Einfachtickets zum Toten Planeten gar nicht ausgestellt werden, wobei sich allerdings die Ausnahme von der Regel auffallend oft und regelmässig gerade in jener Tiefstklasse hatte feststellen lassen! Die betroffenen Personen erhielten dann jeweils einen Nachruf in den Medien , mit Bedauern war den Trauerberichten zuletzt stets beigefügt worden, selbige Passagiere die auf dem 'Toten Planeten' unauffindbar geblieben wären hätten sich zuvor, trotz aller Warnungen, zu wiederholten Malen von der Gruppe entfernt, und das Abreisedatum wäre durch sie schliesslich ebenfalls nicht eingehalten worden, sie hätten sich jeweils nicht rechtzeitig vor dem Abflug und auch nicht später, auf der Startrampe eingefunden! -

    Reisen in der 4. Klasse würden von allem anderen abgesehen alleine schon deshalb eine der schlimmsten Torturen bedeuten die man sich nur vorstellen konnte, weil da gerademal für das aller-überlebens-notwendigste und darüber hinaus für nichts gesorgt sein würde! Rein theorethisch wäre von dem was sich an Bord befand (von einigen besonders erlesenen Leckereien die den oberen zwei Klassen vorbehalten seien) alles auch durch Reisende der 3. und 4. Klasse zu erstehen gewesen, sofern man dafür extra berappte! In der 4. Klasse schliefen mehrere Personen in einem Gemeinschaftsraum, abgeschottet von dem Rest der gesamten Gruppe, mit möglicherweise kranken Haustieren am Boden, auf einer Matratze liegend! Gegen die Stösse war man kaum gefedert, mit Unterhaltung war man minimal versorgt, dafür ausreichend mit Langeweile, in der 4. Klasse würde es oft schon wegen Kleinigkeiten Streit geben, besonders wenn es ums Fernsehprogramm ging, weil man sich im Vierte-Klasse-Abteil einen einzigen Fernseher teilen musste, als Alternative dazu stand einzig eine winzig kleine Gemeinschaftsbibliothek zur Verfügung! Ja, die vierte Klasse war die absolut menschenfeindichste von allen, und so hatten denn selbst die bitterarm waren, sich nichts als den Billigflug leisten konnten und dennoch zum Toten Planeten gelangen wollten oder mussten, wenigstens das Ticket für die 3. Klasse aufzubringen versucht!

    In der dritten Klasse gab's immerhin schon ein wenig besseres Essen, dasselbe wie in der zweiten Klasse, wenn auch einige der zur Auswahl stehenden Speisen, die in der zweiten Klasse bereits inbegriffen waren, dort einen Zuschlag kosteten! In der 3. Klasse hatte jeder zum Schlafen eine eigene Pritsche, und je Dreier-Sitzbank stand wenigstens ein Fernseher zur Verfügung!

    Komfortabel reiste man ab der 2. Klasse, besonders aber in der 1. Reichlich Gratissnacks und Computer-Videospiele waren von der zweiten an im Flugpreis enthalten, den Reisenden in denselben stand ein kleiner, einfach eingerichteter aber gemütlicher Schlafraum zur Verfügung, mit dreistöckigen Betten, eigenem Fernseher, einen pro Passagier, inkl. funktionierender Klimaanlage, ein kleiner Kühlschrank mit diversen Getränken, ein Mini-Lavabo mit warmem und kaltem Wasser gehörten zum Interieur. In der zweiten Klasse sassen vor allem mittelständische Alltouristen, die gutbetuchten nahmen in der ersten Klasse Platz, wo einem ein Einzelzimmer mit Service à Discretion zur Verfügung stehen würde, inbegriffen teure Delikatessen, die man in der zweiten Klasse, sofern man draufzahlte, ebenfalls geboten bekam!

    In allen Klassen, inkl. der ersten, war die Essensabgabe kontingentiert, denn es musste ja bis zum Schluss der Reise reichen, es konnte auch nur bei besondes langen Flügen in einer oder mehreren Welten zwischengelandet werden, die Cyberunion arbeitete zwar eifrig daran, war um Verbesserungen bemüht, forschte nach Lösungen, einstweilen aber bestand die Möglichkeit eben noch nicht, einen Flieger direkt aus dem Weltaum mit Nachschub zu versorgen!

    Zu guter Letzt die Super-Class, aus zwei Mini-Suiten bestehend, die, dem mittleren Teil des Raumschiffes zugewandt, ein separates Abteil direkt hinter dem Cockpit bildete, wo man, von den übrigen Abteilen durch eine schalldichte Wand getrennt, vor Reisenden aus der Normalbevölkerung gut geschützt sein würde, sie sollte den schwerreichen und gleichzeitig Prominenten aller Welten vorbehalten bleiben, wer als gewöhnlicher Alien diese zu nutzen gedachte würde dies zwar tun können, sofern er dazu das nötige 'Kleingeld' besässe, derjenige der von dieser Möglichkeit Gebrauch machte dafür aber als absoluter Snob gelten! Einzelnen die einmal an einer Verlosung teilnahmen und dabei 'Glück im Spiel' hatten war das Privileg mal zuteil geworden, sich den Flug in der Extraklasse zu gönnen und sich einmal unter die Space-High-Society mischen zu dürfen!

    Zur Kategorie der Oberen gehörten inzwischen schon einzelne Fahrende, die damals in den Alten Welten geblieben waren, die einst die Kommerzialisierung der Technobewegung reich machte, die das Schicksal seinerzeit auserwählte, von den damaligen Entwicklungen zu profitieren! Unter diesen wiederum fanden sich nun einige die nunmehr, einfach nur noch aus Freude daran, noch weiter in den Welten umherzogen, denen ihr veränderter Lebensstil allerdings anzusehen war! Jene hatten ihre alten, robusten aus-zweiter-Hand-Laster gegen neue eingetauscht, oder fuhren inzwischen in teuren, schick aufgemotzten antiken Oldtimer-Wohnmobilen mit luxuriöser Innenausstattung rum, die sie sich einst extra für ihre Zwecke wunschgemäss herrichten liessen, einen Teil ihrer weiten Reisen legten sie nun im Flieger zurück, wollten sich aber dennoch ab und an mal mit zufriedenem Schmunzeln an die alten Zeiten erinnern, sich dabei noch immer als die 'freundlichen, unkommerziellen fahrenden Idealisten' geben, die sie tief im Herzen vielleicht auch noch zu sein gedachten! Jenen unter den Fahrenden die einst den sozialen Aufstieg bis ganz nach oben mitmachten fehlte nun nur noch das eine, einmalige Ereignis ihres Lebens, sie waren es, die insgeheim stets bereuten, anno dazumal, beim grossen Aufbruch ins Ungewisse, an dessen Ende 'Amora' sich befände, nicht dabei gewesen zu sein, das verpasste sollte nun nachgeholt werden! Die es einst bis nach oben brachten wollten nun aber selbstredend auch in standesgemässer Manier sich zum 'Toten', nein, zu dem Techno-Planeten 'Amora' begeben! --

    Eigentlich hatten der Scientistische Planetenstaat UdSCR und die ex-Techno-Fahrenden ja Leute aus den Alten Welten nach Planet Amora holen wollen, die sich dort zu längerem Bleiben entschliessen würden, um sich am Wiederaufbau des havarierten Sterns aktiv zu beteiligen, weshalb auch versucht wurde, möglichst viele mit Günstigangeboten wie Linienflüge zum ermässigten Tarif anzulocken, doch die Mehrheit würde nicht zum Arbeiten auf den ex-Toten Planeten gekommen sein, sondern um Spass und Abenteuer zu erleben, wovon man später, wieder zuhause auf den Alten Planeten, gemütlich auf der Couch sitzend, immer wieder erzählen und dabei auf gewichtig würde machen können! Wer anderes wollte, helfen, den ex-toten Planeten wieder instand zu setzen, der sollte dafür aber auch geeignet sein, die UdSCR suchte sich die Bewerber gewissenhaft aus, sie wurden durch dieselbe auf diplomatischem Wege rekrutiert und waren auf ihrem Heimatplaneten dafür langfristig 'beurlaubt' worden, jeder von ihnen hatte spezielle Papiere zu unterschreiben gehabt!

    Die fliegenden Hotels dienten auch nach Ankunft und während der gesamten Aufenthaltszeit auf Amora/dem Toten Planeten den Reisenden als Unterkunft, da es auf dem erst gerade zu neuem Leben erweckten Stern ja noch keine eigentlichen Gaststätten geben täte, entsprechendes erst gebaut werden musste! Einstweilen wurde also in demselben Raumschiff logiert, mit dem man bereits die Hinreise angetreten hatte, und in welchem für die Heimreise zu einem vorgegebenen Zeitpunkt ebenfalls bereits ein Platz reserviert sein wird! Ja, Planet Amora würde einstweilen noch kein gewöhnliches Reiseziel bedeuten, von wo aus man nach Belieben den nächsten Flug zurück nehmen oder auf eine andere Destination im Weltall umbuchen kann! Passagierflüge zum Toten Planeten Amora waren derzeit der Hit, wer aber diese Reise beging hatte auf einiges gefasst zu sein und sich deshalb zwingend gegen mögliche Risiken und Gefahren versichern müssen! Im Regelfall war man im Besitze eines Pauschalarrangementes, einschliesslich Hin- und Rückflug mit derselben Rakete! Nicht von dieser Regelung betroffen war einzig, wer sich zwecks geplanter Mitarbeit zu einem zeitlich unbeschränkten Aufenthalt auf dem 'Toten Planeten', oder aber für eine längere Dauer verpflichtet hatte, wobei denn mit einigen Planetenjahren zu rechnen sein würde, diese abzuleisten einem vieles abverlangte! In diesem Falle hatte erst recht, genauso wie bei gewöhnlichen Touristen-Flügen im All, egal in welcher Klasse, stets für eine 'kostenlose' und trotzdem sehr gute medizinische Versorgung garantiert sein müssen, wofür ein intermondiales Ärzteteam sorgte, das einen am Reiseziel und auf den Flügen hin und zurück begleitete.

    Der Entschluss, längerfristig auf dem Toten Planeten verbleiben zu wollen sollte wohlüberlegt sein, da Amora derzeit schliesslich (noch) kein Ort sein würde, den man so einfach verlassen könnte, sollte man denn auf einmal feststellen, dass einem dieser Planet' halt doch nicht so sehr bekäme!

    Watchdog, die Mensch-Roboter-Frau, hätte wohl ihre wahre Freude daran gefunden, würde sie das Geschehen noch von ferne miterleben, von Camp Science aus beobachten können, doch leider bekam sie von alledem gerade nichts mit, ihr Zustand hatte sich ziemlich verschlechtert, besonders was ihre Augen betraf! Auch sie befand sich mitlerweile in fortgeschrittenem Alter, war eine betagte Dame geworden, deren Sehvermögen bedenklich nachliess! Ja, Watchdogs Sehkraft war im Schwinden begriffen, was sie und ihre Schöpfer sehr besorgte! Watchdog musste sich einer Augen-Operation unterziehen, ihre Kameralinsen sollten gründlich überprüft werden, möglicherweise könnte die Operation durch die auf der Basis befindlichen Roboterärzte ausgeführt werden, wenn alles gut liefe würde Watchdog auf Camp Science behandelt werden können und brauchte nicht in die Cyberunion ausgeflogen zu werden, im Zusammenhang mit dem Aufbauprojekt würden sich ja ohnehin in nächster Zeit ein paar Spezialisten vor Ort aufhalten....

    Es folgt Abschnitt Nr. 68 und damit ein neues Kapitel! In Teil 2 der Geschichte werden wir erfahren, welche Sitten und Gebräuche sich unter den amorianischen Ravern als sesshafte Volksstämme einst etablieren werden, einen kleinen Vorgeschmack davon, wie Planet Amora sich entwickeln wird konnten wir ja bereits in Abschnitt Nr. 65 erhalten ...

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  • 68. Altes vergeht, neues gedeiht, Planetamora entsteht

    Watchdog, die Mensch-Roboter-Frau, befand sich noch immer an dem Ort, von wo aus sie die ungewöhnlichen 'Astronauten' einst aufgegriffen hatte, auch sie war mittlerweile eine sehr betagte Dame geworden, ihr Sehvermögen liess nach, eine ihrer gewichtigsten Qualitäten, damals als sie noch als Wachroboter arbeitete! Die genialen Wissenschaftler die sie erschufen würden ihr vielleicht helfen können, sie sollte dringend untersucht werden!

    Vielleicht brauchte Watchdog einfach nur neue Linsen, und die liessen sich bestimmt noch beschaffen, möglicherweise reichte gar schon aus, letztere einmal gründlich von innen reinigen zu lassen, die Operation würde allerdings einen Eingriff in ihre hochsensible Struktur erfordern, die Roboter-Ärzte die diese unter Umständen gar gleich auf der Basis ausführen könnten sollten unbedingt von einem Spezialisten aus der UdSCR, einem der über Watchdogs technische Beschaffenheit noch genauestens im Bilde sein würde, assistiert werden, einer sollte es sein, der ihr Modell damals noch mitentwickelte!

    Die UdSCR hatte Spezialisten ausgebildet und die Chancen für Watchdog standen gut, dass sie noch einige Zeit würde überleben können! Wenn alles gut liefe wäre Watchdog bald wieder bestens zu sehen imstande und es würden ihr noch weitere Jahre gegeben sein, die sie als pensionierte Wachroboterfrau auf Camp Science verbringen dürfte, um noch etwas von dem Geschehen auf dem Toten Planeten mitzuerleben, bevor denn schliesslich auch sie das zeitliche segnete und alsdann den Ehrenplatz einnähme, die Konsole neben jener auf welcher der ehemalige Chiefroboter stand und sie bereits 'erwartete'!

    Während es nun auch mit Watchdog so langsam aber sicher zu Ende ging, die letzten Jahre nur noch so an ihr vorbeizogen, war draussen der Technoplanet im Entstehen! Die einstigen fahrenden hatten sich auf dem gesamten Planeten verteilt und werden Stämme gründen, diese Unterstämme bilden, aus welchen ihrerseits wieder Unter-Unter-Stämme hervorgehen würden! Allerhand Sitten und Gebräuche, verschiedene Musikstile würden sich auf Planet Amora etablieren, verschiedene Lebensweisen die Entstehung und Entwicklung dieses Planeten der Ex-Techno-Fahrenden mitbeeinflussen und -gestalten.

    Es war das Jahr 50 der Entstehung Planetamoras, in welchem Blumask verstarb, er wurde in Nähe des Raketenstartplatzes beigesetzt, den man zu seinen Ehren nach ihm benannt hatte, nahe des Ortes wo für ihn und seine fahrenden Freunde einst alles begann! Als Gründervater des Technoplaneten würde Blumask in den Herzen und in den Sinnen späterer Planetamorer weiterleben und noch lange präsent sein! Die Bezeichnung Ober-DJ, welche die Fahrenden einst für ihn erfanden, würde dereinst auf Amora auch den Staatsführern, den Regierenden und anderen Persönlichkeiten verliehen sein, die irgendwo irgendwelche leitende Positionen besetzten!

    Lasst uns nun erfahren, wie die Planet-Amorer sich als Sesshafte behaupten werden, welchen Fortgang die Geschichte Planet Amoras in den ersten Jahrzehnten und Jahrhundeten des Technoplaneten nehmen wird, wie Generationen von Nachkommen der einst Fahrenden auf Amora werden bestehen können, wie Amora sich entwickeln wird! Planetamoras Geschichte nimmt ihren Lauf, hier beginnt ein neues Kapitel!

    Es folgt Abschnitt Nr. 69.

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  • 69. Die Zeit vergeht, Planet Amora entsteht

    Bereits waren wieder ein paar Jahre um, seit die Raver nacheinander aus Camp Science zogen, um irgendwo auf dem Toten Planeten die Zelte aufzuschlagen, sich ein Stück dessen 'zu eigen' zu machen, was der Legende nach vor Jahrmillionen durch den Tyrannosaurus in Schutt und Asche gelegt worden sein soll! Auch wenn man von Camp Science her auf einige Hilfe würde zählen können, auf diesem einst 'toten' Planeten hatte man sich derzeit noch mit einem sehr primitiven Lebensstil zufrieden zu geben, der dem den die Technomusiker als Fahrende in den Alten Welten noch zu haben pflegten weit unterlegen sein würde. Es gab keine Elektrizität auf dem Toten Planeten, kein fliessend Wasser, letzteres musste weit her geholt, aus verbliebenen Tümpeln, mit einem selbstgeschreinerten Leiterwägelchen transportiert und vor Ort am Feuer aufgekocht werden, bevor man es zu trinken vermochte! Ja, die Fahrenden von einst würden ab jetzt wieder 'freie Naturmenschen' sein, denen ein ganzer Planet gehörte, in den Alten Welten gewannen sie mehr und mehr an Status, was u.a. daran lag dass sie es einst schafften, mit den Scientisten in den Bund zu treten, das alles würde ihnen jedoch in der gegenwärtigen Situation nichts helfen, die Lebensweise zu der sie zurückgekehrt waren stand in keinem Vergleich zu jener bequemen Lebensart die sie auf Camp Science einmal hatten geniessen dürfen! -

    Einst würde Planet Amora zu einem Planetenstaat mit hohem technischen Standard erwachsen, und einer Lebensqualität, von welcher zu profitieren jedoch späteren Generationen vorbehalten sein würde, nicht dessen Gründern aber und auch noch nicht deren direkten Nachkommen! Planet Amora/den Toten Planeten wieder aufzubauen würde erstmal ein sehr hartes Stück Arbeit bedeuten, zum Glück kam ein gewisses Knowhow von Camp Science her, dessen sich die Technomusiker bedienen durften und ihnen einiges vereinfachte, es waren zudem noch ein paar alte Generatoren da, man musste sich mit dem behelfen was damals im Raumschiff mitgekommen war, und dem was Camp Science noch dazu an Hilfe anzubieten vermochte! Eine Stromleitung die von Camp Science her führte war verlegt worden, mit der sich vorerst einmal die unmittelbare Umgebung mit Energie versorgen liess, provisorisch aufgehängte Kabel speisten die Zelte weiter draussen, doch jedesmal wenn es heftig regnete, und das war besonders im Frühjahr sehr oft der Fall, und hin und wieder auch in der warmen Jahreszeit, jedesmal wenn Stürme über den Toten Planeten hinwegfegten so brach alles zusammen, man tat gut daran, für den Fall ein paar Notstromaggregate sowie brennstoffbetriebene Lampen dabei zu haben, letztere aber waren gefährlich, Löschwasser sollte stets ausreichend vorhanden sein, was wäre hier bloss jeder ohne Science gewesen!

    Ja, das zivile Leben wie jenes der Sesshaften in den Alten Welten würde auf Planet Amora einstweilen noch in weiter Ferne liegen, doch nicht mehr allzu lange! Gut Ding wollte Weile haben, für Kleinkraftwerke die der Versorgung der Zeltdörfer dienten sollten erstmal einigermassen günstige Standorte auf dem ex-toten Planeten gefunden werden, ausserhalb von Camp Science war ausser der solarenergie-betriebenen Raketenstation über die Amora inzwischen verfügte noch kaum Infrastruktur vorhanden gewesen! Die ersten Jahrzehnte auf Planet Amora hatten für alle Beteiligten eine schwierige Zeit bedeutet, im Vergleich zu der prekären Lage auf dem entstehenden Amora würde das Leben der Fahrenden in den Alten Welten ja geradezu einfach für sie gewesen sein! Doch man kämpfte sich durch und half einander gegenseitig aus, so wie man es sich bereits von früher her gewohnt war, und was nun hier, auf dem Toten Planeten, erst recht nicht anders gehen würde! Mit viel Anstrengung und der Hände der ex-Fahrenden Fleiss, im Schweisse ihrer Angesichter, würde Amora im Laufe der Zeit erstehen, blühen und gedeihen! Die Aufbauarbeiten wären wohl ohne Unterstützung durch die UdSCR nie so schnell vorangekommen, mit der Besiedelung kehrte auch die Zivilisation auf dem einstigen 'Toten Planeten' ein, von einer raschen Entwicklung waren bereits deutliche Anzeichen zu sehen. Die Alten Welten bewunderten die unglaublichen Leistungen der ex-Fahrenden und so mancher Sesshafte in den Alten Welten, der sich einst seine havarierten technischen Geräte von ihnen auf Vordermann bringen liess, dachte nun im stillen, handwerkliche Tüchtigkeit würde diesen Fahrenden halt schon immer im Blute gelegen haben!

    Ja, die Technofahrenden hatten schon damals manches genausogut gekonnt wie ein gutbezahlter Spezialist, den sie ansonsten dafür extra hätten rufen müssen, es gab jedesmal für sie was zu tun, wenn sie sich mal in der Umgebung aufhielten. Und hier, auf dem ex-toten Planeten, hatten auch sie, die einstmals Fahrenden, allen Grund stolz auf das Erreichte sein. Es geht weiter mit Abschnitt Nr. 70

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  • 70. Die ersten 300 Planetenjahre

    Aus Jahren wurden Jahrzehnte, aus Jahrzehnten waren Jahrhunderte geworden. Die Fahrenden von einst hatten ihre Stammesgebiete längst festgelegt und sich auf dem gesamten ex-Toten Planeten verteilt. Aus einem Wandervolk von Techno-Musikern waren sesshafte Gärtner, Elektriker, Sanitäter, Landwirte, Fischer, Maurer, Kunstmaler, Coiffeure, Kaufleute und Politiker geworden! Wenn auch inzwischen beinahe jeder Amorer hauptberuflich eine andere Tätigkeit als das Musizieren ausübte, so war letzteres den meisten doch eine beliebte Neben-Beschäftigung geblieben, die Planetamorer waren ein Volk von Musikern und Tänzern und würden es immer bleiben! Und deshalb waren die Amorer auch immer schon Meister im Entwickeln von Musikinstrumenten gewesen! Damals in den 'Alten Welten' als die Raver noch Fahrende waren hatte es nicht selten an dem Ort wo sie gastierten keinen elektrischen Anschluss gegeben, um dennoch elektrische Musikinstrumente betreiben zu können mussten die Technofahrenden Erfindergeist walten lassen, also hatten sie sich transportable, fahrbare Orgeln gebaut, die ihre eigene Energieversorgung gleich selber mitlieferten und die es zudem erlaubten, mehrere Instrumente gleichzeitig von einer Stelle aus über eine Tastatur zu bedienen!

    Während des Spiels musste ein Pedal ständig getreten werden, das den eingebauten Dynamo antrieb. Zweifellos eine sehr mühevolle Arbeit, die neben immensem körperlichem Einsatz auch noch ein hohes Mass an geistiger Konzentration erforderte, doch der Anstrengungen wurde durch die Fahrenden einst nicht gescheut, auf Planet Amora aber waren die 'Raver' nun langsam, dafür aber sicher, dabei bequemer und anspruchsvoller zu werden! In Zusammenarbeit mit den befreundeten Scientistischen Planeten sollten derzeit hochmoderne Synthesizer entwickelt werden, solche würde es zwar zuvor in den Alten Welten schon gegeben haben, dort allerdings waren sie sehr teuer zu erstehen gewesen, und zudem wenig mobil, also hatten die Fahrenden dazumal an deren Stelle lieber kleine batteriebetriebene Keyboards verwendet, die sie jeweils auf ihren Fahrten kreuz und quer durch den Planeten stets mitführten! Daraus war Nostalgie geworden, auf Amora würde es diesbezüglich nicht besser sein als auf anderen Planeten, das Quantum an High-Technology wuchs, das Verlangen nach mehr davon blieb weiter ungestillt, und so wurde auch der Stromverbrauch auf dem Technoplaneten immer grösser, und was das Musizieren betraf, Berufsmusiker benötigten inzwischen gigantische Sattelschlepper, um die tonnenschwere Technik die sie zu ihren Auftritten gebrauchten überhaupt noch transportieren zu können!

    Neben voll- und nebenamtlichen DJ's die im direkten Wortsinne an Plattentellern standen und Scheiben drehten hatte es auf Planetamora aber auch noch solche gegeben die nicht musizierten, und sich stattdessen auf einer anderen Bühne präsentierten! Planetamora wurde mittlerweile als Planetenstaat von fünf 'Ober-Dj's' geleitet, die je einen Planetenteil regierten! Der Technoplanet der Raver bestand nun aus 'Gabbers District' im Norden Richtung Osten, Techno-Goa's District im Osten gen Süden zu, Technos District, ganz im Süden gelegen, und im Westen dem 'Housers District. Zu den fünf Distrikten, auch Grossprovinzen genannt, gehörte je ein Ober-DJ, ihnen waren Provinzälteste unterstellt, denen die Dorfältesten und Häuptlinge einzelner Stämme folgten! Je nach Grösse und Bevölkerungsdichte eines Stammesgebietes hatte es sich allerdings bei einem solchen praktisch um eine Unterprovinz oder gar eine eigentliche Kleinstadt handeln können! Ausserdem verfügte fast jeder Stamm über einen eigenen Medizinmann, der in einer  Stammeshierarchie zumeist eine Position einnahm wie der Stammeshäuptling selbst, er hatte die Befehlsgewalt inne, was Arzneien betraf, von der Zulassung an bis hin zur Verschreibung!

    Anders als die übrigen 'Technofahrenden' die nach Amora kamen und dort Stämme bildeten, von deren Nachfahren auch jetzt noch immer viele wenigstens zeitweise noch umherzogen, hatten die 'Houser' schon immer in festen Behausungen, in Holzhäusern oder in Strohhütten gewohnt, sie waren bereits in den Alten Welten immer ziemlich sesshafte Musiker gewesen! Mancher mag ihren Musikstil gemocht haben, ihre Eigenarten aber waren seit jeher unbeliebt, selbst unter den Fahrenden wurden sie stets ausgegrenzt, denn sie waren bekannt für Arroganz und Besser-Sein-Wollen, betranken sich ausserdem des öfteren vor einem Auftritt, und nicht selten gab's mit ihnen wegen jeder Kleinigkeit Streit! Auf Planet Amora würde es diesbetreffend nicht anders sein als es damals in den 'Alten Welten' bereits war, von den übrigen Stämmen strikte getrennt und gut abgeschirmt hatten die Houser in freier Wildbahn, meist in der Nähe von Flüssen, ihre Pfahlbauten errichtet, sie rauchten Pfeife oder dicke Zigarren, brauten sich Schnäpse aus Baumrindensaft, (Alkoholkonsum war ansonsten auf Planet Amora bislang noch wenig bekannt gewesen, schon in den Alten Welten hatte dies bei den Fahrenden niemals zum Brauchtum gehört)! Jene 'Houser-Stämme', so wurde gesagt, scheuten die Nähe von Menschen die nicht ihresgleichen sein würden, lebten dafür im Abseits zufrieden mit ihren Pferden und Kühen zusammen, die meisten von ihnen betätigten sich auf Amora als Viehzüchter und Farmer!

    Während die Houser vor allem im Westen des Planeten angesiedelt waren hatten einige Goastämme nicht nur im Südosten und Süden, sondern auch im Norden Planetamoras gelebt, die mit jenen im Süden wenig Verwandschaft bewiesen, anstelle der feuchtwarmen Luft und des salzigen Meeres bevorzugten sie die Einsamkeit der Berge, deren Sonnen-Auf-und-Untergänge ebenso reizvoll sein konnten wie die am Meeresstrand, einige wohnten sogar im Hochgebirge in der Nähe von Camp Science mit den Gabberstämmen zusammen, die auf Planetamora die absolute Minderheit bildeten! Über alle Stammes- und kulturellen Grenzen hinweg sollte auf  dem Technoplaneten Amora jedoch jeder Amorer/Technoraver eine Kunst einigermassen beherrschen und mögen, nämlich das Tanzen! Letzteres hatte jeder bereits im frühen Kindesalter erlernt, es gehörte zu den wichtigsten Schulfächern auf dem ganzen Planeten, kein Wunder waren auf Amora, welches 'die bedeutendsten Musikkünstler des Weltalls' hervorbrachte, im Laufe der Zeit die renommiertesten Tanzschulen entstanden, und die Clubs die es dort gab waren für jeden der den Planeten einmal besuchte ein absolutes Muss gewesen!

    Auf Amora wohnte inzwischen jeder Stamm für sich alleine und entwickelte sich separat fort, während es zu Anfang auf gesamt Amora ausser der Fähigkeit und der Liebe zum Tanz, zur Musik, noch eines gegeben haben soll, nämlich den Zusammenhalt! Oh ja, zusammenhalten, das hatte man zu Beginn auf Amora einfach tun müssen, um hier gemeinsam weiterzukommen und etwas erreichen zu können, auf jenem havarierten Planeten der zuerst einmal völlig neu aufgebaut werden sollte und der dazumal noch überhaupt keine Infrastruktur besass! Doch die Gründerphase war vorbei, die Pioniere Planetamoras waren tot, (der Amorer würde im Schnitt bis zu 350 Planetenjahre erleben)! Der Staat Amora ging in die vierte Generation über, die sich bereits ein wenig 'ins gemachte Nest' setzen durfte, und dementsprechend würde deren Mentalität halt bereits ein wenig anders sein als die der Erstbewohner, jener die einst mit Blumask auf diesen Planeten kamen..

    die Geschichte setzt sich fort, es folgt Abschnitt Nr. 71

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  • 71. Ein Jahrtausend Planet Amora

    Die ersten 1000 Jahre waren an dem Technoplaneten vorbeigezogen, Planet Amora entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit, die Amorer hatten es geschafft, den lange Zeit totgeglaubten Stern der einst diesen Namen trug zu neuer Blüte zu bringen! Inzwischen war Planet Amora anderen entwickelten Planeten ebenbürtig, wenn nicht überlegen! Im All war der Technoplanet der Raver inzwischen hoch angesehen, und anders als ihre Urahnen die rund ein Planeten-Jahrtausend zuvor als Fahrende nach dem Toten Planeten einwanderten waren die derzeit lebenden Amoraner kein Volk von Ausgegrenzten mehr, im Gegenteil! In den einstigen 'Alten Planeten' war man der Bewunderung und des Lobes voll, über den rasanten Fortschritt, den Amora in einer relativ kurzen Zeit erreicht hatte, den es zu einem guten Teil der ex-Fahrenden eigener Hände Fleiss, aber auch den freundschaftlichen Beziehungen zu den 'Scientistischen Planeten' verdankte, die einst zum Gelingen dieses Technoplaneten namhaftes beitrugen! 1000 Planetenjahre lang hielt das Bündnis der UDSCR mit dem Technoplaneten Amora nun schon an, für die scientistischen Verbundsplaneten bildete Planet Amora das gewichtigste Tor zum Alten Weltall, mit dem Scientistischen Weltenverbund im Bunde zu stehen würde seinerseits für Amora von grosser Bedeutung sein, Planet Amora besass nun Status und das nicht wenig! Aber Planet Amora funktionierte eigenständig, es hatte sich stets seinen ur-eigenen Charme bewahrt! Rund ein Planeten-Jahrtausend nach der 'Invasion' der Technonomaden auf den Toten Planeten war Amora zum beliebten Ferien-Reise-Ziel geworden, nicht nur Technojünger und Weltraum-Abenteurer, sondern Alltouristen allgemein kamen inzwischen hier hin! So mancher Alien der einmal an einem schönen Ort im Weltall seinen Urlaub verbringen wollte wählte Amora aus! Amora war multikulturell und stand im Ruf, jeden Allbewohner als gleichwertig anzusehen! Auf Amora, so wollte man in den Aussenwelten wissen, würden weder Stammbaum noch Herkunft, egal ob Fremder oder Amoraner, eine Rolle spielen, von Amorern wurde gemeinhin gesagt, dass sie niemand gegenüber Rassenvorurteile hegten, auch nach rund einem Planetenjahrtausend würden die Amorer nicht vergessen haben, dass sie ursprünglich selber von heimatlosen Allnomaden abstammten! Solches sprach sich im All herum und würde einer der Gründe sein, warum mancher Alien sich entschied, den von den Technofahrenden wiederentdeckten Stern zu besuchen, welcher dazumal, der Bedrohung durch die Scientistischen Planeten zum Trotze, von diesen neu bevölkert worden war!

    Planet Amora setzte auf sanften Tourismus, würde jedermann offenstehen, doch sah es sich vor, keiner der sich einst schwerer Gewaltdelikte schuldig machte sollte nach Amora kommen, und schon gar nicht um auf dem Techno-Planeten der Raver unterzutauchen, Kriminelle würden auf Amora so wenig erwünscht sein wie auf anderen Planeten! Der Techno-Planet Amora prüfte eingehend und entschied selbst, wem er Einreisevisum erteilen wolle! Die Angst war berechtigt, Planet Amora hatte diesbezüglich zu seiner Gründerzeit seine Erfahrungen gemacht! Wie inzwischen hochoffiziell bestätigt würden dazumal als hoffnungslos gebrandmarkte Gesetzesbrecher die eine langzeitige Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis zu verbüssen gehabt hatten 'vorzeitig' nach dem Planeten Amora 'entlassen' worden sein, doch nicht immer würde es sich um gewöhnliche strafrechtlich verurteilte und solche die in der Tat einmal schwere Verbrechen begingen gehandelt haben, sondern auch um zwangsdeportierte aus politisch repressiven Staaten! Das Verfahren auf ihren Heimat- oder Herkunfts-Planeten würde im Grunde genommen immer das gleiche gewesen sein, die Strafgefangenen würden aus den Haftanstalten geholt worden sein, um kurzerhand in Raumschiffe nach dem 'Toten Planeten' verfrachtet zu werden, wo man sie schliesslich, nachdem man ihnen ihre Ausweise abgenommen hatte, ohne Identität zurückliess, die Betroffenen würden, wie Untersuchungen ergaben, in der Tat auch jene gewesen sein die einst in der 4. Klasse unter ziemlich menschenunwürdigen Bedingungen mitgereist waren! Unter jenen die damals keine politischen Gefangenen waren seien einst viele sogar freiwillig nach Amora gegangen, denn auf Amora, so soll der Sträfling motiviert worden sein, würde einfach jeder gebraucht, der tüchtig sei und gewillt am Aufbau des Planeten mitzuhelfen, sie bräuchten dort nur anzuheuern und bekämen so einmalig die Möglichkeit, ein langzeitiges Festsitzen hinter Gefängnismauern durch ein Leben quasi in Freiheit zu vertauschen!

    In der Tat landeten damals viele auf Amora, die einst Abwege gekommen waren, die meisten von ihnen würden, wie man hörte, sich später allerdings resozialisiert und gute Mitarbeit am Aufbau des Planeten geleistet haben, viele hätten aufgehört Verbrechen zu begehen und würden sich gut integriert haben, Ihre Nachfahren waren alle Amoraner und dachten wie Amoraner! Aber Amora wollte dass sich solches wie zu Anfang geschehen nicht wiederhole, und, so sagte man im All dem Staate Amora ebenfalls nach, Amora würde nicht wenig von der Gute-Menschheits-Ideologie die damals in der UDSCR existiert habe deutlich mitgeprägt worden sein, Amora liebe oder bevorzuge gar Gutmenschen in der Art wie sie die UdSCR einst habe kreieren wollen! Im weiteren galten Amoraner im Allgemeinen als nicht reiche, aber zufriedene und offenherzige Allmenschen, weit verbreitet war die Annahme, auf Amora würde es Kriminalität, Hass und Gewalt deshalb kaum geben können, weil die Amorer selbst zueinander, sich und anderen Allmenschen gegenüber, immer eine hilfsbereite Einstellung zeigten, jedem das seine gönnten, Planet Amora ausserdem die Einfuhr und Herstellung von Kriegswaffen nach dem Technoplaneten strengstens untersagte! Und es stimmte auch zum Teil, zurecht würde Amora im Weltall die Bezeichnung 'Planet der Liebe, des Friedens und der Glückseligkeit' zu eigen sein! Im Moment galt, wer einmal auf Planet Amora gewesen sei, der würde für gewöhnlich zufrieden und glücklich auf seinen Heimatplaneten zurückkehren, wäre allerdings gerne noch länger geblieben und dachte im Stillen daran, vielleicht einmal wiederzukehren, einige Ausseramorianische würden gar bereits davon träumen, dereinst ihren Lebensabend auf Amora zu verbringen, so man denn leider nicht schon sein ganzes Leben auf diesem Planeten würde verweilen können! Aber wie lange würde es auf Amora noch so bleiben? Würde Amora seinen Beinamen noch lange zurecht behalten können? Wird Amora sich nie zum schlechteren verändern? Wir werden sehen!

    Wer Amora bereiste sollte besonders am Süden nicht vorbeigehen, der sich, zumindest in den Reiseprospekten, als der schönste aller Plätze des gesamten Planeten präsentierte, wo zur Hauptsache Goastämme lebten. Gerne wurde diese Gegend des Planetenstaates der Raver auch von ausseramorianischen Poeten immer wieder besungen, sogar von solchen die den Technoplaneten noch nicht einmal im Leben bereist hatten, deren Gedichte ihn gleichwohl als das Paradies unter den Paradiesen des Weltalls beschrieb, und wer einmal dort gewesen war der fand bestätigt wovon die Literaten stets schwärmten! Farbenfroh präsentierte sich das südliche Planet Amora allemal, die Strassen wurden von Warenmärkten gesäumt, kilometerlange Basare, in denen liebenswürdig erscheinende Menschen umhergingen, wo von Gewürztee bis zu lokaler Kunst alles feilgeboten wurde, es nach Kerzenduft und ätherischen Ölen roch, zarte Musik die Ohren umschwärmte! Ausserdem war der Strassenverkehr dort nur sehr geringfügig, die Einheimischen wohnten in farbenfroh bemalten Pilzhäusern, wo das Auge hinreichte zogen zauberhaft-kitschige Bauten, stilistisch ihren Originalen in den Alten Welten sehr ähnlich, den Besucher in ihren Bann! Wundervolle Pagoden, Märchenschlösser, Königspaläste und gottgeweihte Tempel erstrahlten des Nachts, von ultraviolettem Neonlicht erleuchtet, im magischem Schein, und schufen eine mystische Atmosphäre!

    Im Westen nach Norden hin breiteten sich die Siedlungen der Houserstämme aus, biedere Blockhäuser in denen die Fischer wohnten, Holzhütten mit angrenzenden Stallungen für Nutztiere, alles was die Houserstämme schon dazumal besassen als die übrigen Amoraner noch in Zelten hausten, zeugte von einem Lebensstil der sich schon immer deutlich vom Rest Planetamoras unterschied! Auch bei Ausserweltlichen galten die Houser-Stämme stets als wenig gastfreundliche Leute! Die im Osten lebenden Gabberstämme lebten zum Teil in ähnlichen Behausungen, aber da deren Stammesgebiete zu einem grossen Teil im Hochgebirge lagen wurde dort einst fast alles aus Lehm und Stein erbaut. Der Nordosten hatte besonders für Abenteuer-Touristen seinen Reiz! Im Sommer wohnten die Gabberstämme in einer Art Höhle, die zu einer Wohnung mit Cheminée ausgebaut worden war! Die Lebensweise jener Gebirgsstämme die dem äusseren Schein nach für manchen eine Art Romanze verlieh, hatte sich in Wahrheit ziemlich oft als das exakte Gegenteil dessen erwiesen! Die Höhlenwohnungen, welche ihres beschränkten Platzes wegen oft Wohnzimmer, Küche und Schlafplatz vereinten, mussten in der kalten Jahreszeit verlassen oder aber mit kälteresistenten Stoffen ausgekleidet bzw. stark beheizt werden, was einen enormen Energieaufwand benötigte! So war denn die Innentemperatur oft heiss und trocken, oder aber kalt und feucht, also zogen die Bewohner zum Überwintern meist in die Täler, wo sie in irgend einer billigen Unterkunft logierten. Mancher der Gebirgs-Amoraner betrieb eine hauseigene Werkstatt, die hierzulande lebenden Musiker bauten sich die teuren Instrumente die etwa für Openair-Konzerte benötigt wurden zumeist selbst. Eigentlich waren die Gabbers der Ur-Techno-Stamm gewesen, der noch fast genauso lebte wie ein Jahrtausend zuvor als die Amorer allesamt noch Fahrende Techno-Musiker und -Handwerker waren! Die Gabbers pflegten praktisch keine Kontakte zu den anderen Stämmen, mit den Robotern auf dem Stützpunkt, so wurde in ganz Amora gesagt, würden sie besser befreundet sein als mit der gesamten Menschheit Planet Amoras und des Weltalls! In der Tat mochte es stimmen, mit den Menschrobotern auf dem nahegelgenen Stützpunkt der UdSCR, welcher dicht an ihre Stammesgebiete angrenzte, schienen die Gabbers/die Maschinenmusiker sich gut zu verstehen, des öfteren war's mit ihnen schon zum Austausch gekommen, wenn die Roboter bei guter Laune waren winkten sie ihnen jeweils freundlich über den Zaun hinweg der die Basis umgab zu, und sie grüssten jeweils ebenso freundlich zurück!

    Ja, das Leben hier am oberen Zipfel des Planeten war komplizierter als sonstwo auf Amora, die Gabber führten in der Tat einen besonders eigenwilligen Lebensstil und hegten besondere Bräuche, sie waren stets Aussenseiter innerhalb des gesamten amorianischen Volkes geblieben, welches, eigentlich eine einzige, intakte, liebende Familie hätte darstellen sollen, was es allerdings nicht war, entgegen der gängigen Meinung, die man ausserhalb Amoras im All schlechthin zu haben pflegte und wofür man sich auf Amora ja auch gerne ausgab, auch wenn selbst auf Amora manches nicht so golden sein würde wie es glänzte! In den meisten bewohnten Planeten die derzeit bekannt waren hatte es viel länger gedauert, bis man dahin gekommen war, wo Planet Amora nun stand! Bei näherem Hinsehen jedoch wäre zu bemerken gewesen, dass der Planet, auf den die Raver einst gekommen, sich nicht nur zur Freude entwickelte! Auf ganz Planet Amora war inzwischen ein Grossteil der Gewässer verschmutzt, manche Gebiete waren vor der Besiedelung des Toten Planeten intakter gewesen als gerade jetzt. In den Seen, Flüssen und Wäldern waren wüste Spuren hinterlassen worden! Auf Amora lag mancherorts mehr Müll in Gräben herum als damals in den Alten Welten auf den Strassen gelegen hatte, zu der Zeit als die Raver noch Fahrende waren, in den 'Alten Welten' die Raves immer noch grösser wurden und stets kommerialisierter geworden waren! Mit der Zeit aber hatten die meisten Amoraner zu begreifen erlernt, langsam zwar, dafür aber sicher, wie sehr ihr Konsum- und -Wegwerf-Lebensstil ihrem Planeten und letztlich ihnen selbst schaden wird! Und so hatten die Amorer denn versucht, die Abfallberge einzudämmen, weggeworfenes Material wiederzuverwerten, ganze Fabriken waren gebaut worden, deren Zweck es sei, sich alleine mit dem Recycling aller Arten von Material zu befassen! Aus leeren Getränkedosen und allerhand Schrott hatten die Amorer sich zudem, ähnlich ihren fahrenden Vorfahren, Kunstwerke gebastelt und ihre Partymobile damit geschmückt. Auf ganz Amora wurde im Scherz etwa gesagt, der Planet der Raver sei zu seinen Anfängen zurückgekehrt! Doch die Liebe der Amorer zu ihrer Umwelt würde jetzt und auch später allezeit viel zu wünschen übrig lassen, genauso wie manche anderen Dinge, die sich künftig auf Planetamora noch ereignen würden! Immer weiter schritt die Zeit auf Planet Amora voran, weitere Jahrtausende würden vergehen, in denen noch so vieles geschehen wird, doch wie würde sich der Techno-Planet fortentwickeln? Das werden wir in den folgenden Kapiteln nun nach und nach erfahren.

    in Abschnitt Nr. 72 geht's erstmal weiter...

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  • 73. ...Es vergingen weitere Jahrtausende,

    das Gros der Amoraner glaubte dass inzwischen der Höhepunkt erreicht sei, Amora könne nicht länger im selben Tempo voranschreiten, dürfe nicht noch mehr einbüssen vom Idealismus, den es sich bis dahin noch bewahrt habe, allgemein aber gab man sich auch zuversichtlich, dass es den Rest dessen, von dem es noch immer geprägt sei, auch beibehalten werde, aber falsch gedacht! Irgendwann im Verlaufe dieses verhängnisvollen Jahrtausends, des siebenten auf Planet Amora, sollte ein bedeutendes Ereignis die Amorer belehren dass sie vielleicht gar nicht so viel bessere Menschen als die im übrigen Weltall wären! Alles hatte sehr unscheinbar begonnen! Irgendwo zu Lande lebte ein einfacher Kleinbauer, der wie jedes Jahr im Sommer mühevoll seine Felder bestellte, da plötzlich hatte die Erde gebebt, was mochte das für eine dunkelbraune Brühe sein, die da hochquoll, und dabei noch so unangenehm roch? Sicherlich etwas ziemlich ungeniessbares, doch der Geschmack jener zweifellos etwas schmierigen Flüssigkeit würde sich sofort drastisch verbessern, so einem denn einmal bewusst werde, worum es sich bei der etwas zähen Flüssigkeit handelte, nämlich um etwas, das schon damals in den Alten Welten immer als sehr wertvoll galt! Etwa zur gleichen Zeit war anderswo auf Amora jemand ganz anderem gerade ähnliches widerfahren! Der Ort des Geschehens und der drauffolgende Werdegang waren zwar nicht derselbe gewesen, eines aber war beiden gemein, keiner von ihnen hatte von dem Segen lange profitieren können, weil in Bälde sie beide ein tragisches Schicksal erwarten würde! Derjenige also der kein Bauer war hatte sein Haus um ein Stockwerk in den Boden hinein erweitern, den Keller etwas tiefer legen lassen wollen, auf einmal ging's nicht mehr weiter, als die Baumaschinen sich noch etwas mehr in den Grund hinein zu fressen versuchten hatte es plötzlich geblubbert! Kurz nach dem Ereignis war der Hausbesitzer der sein Haus umbauen lassen wollte tot aufgefunden worden, er sei, so hiess es denn, kurz nach seinem Fund von der Treppe gefallen und seinen Verletzungen erlegen, habe einen Knochenbruch mit Bluterguss, sowie ein Schädeltrauma erlitten! Daraufhin vernahm man nie wieder etwas über ihn, keiner erfuhr jemals, ob dies der wahre Grund für sein plötzliches Verenden gewesen sei!

    Bei dem armen Kleinbauern aber hatte es wenige Tage nach dem besonderen Vorkommnis auf seinem Ackerland an der Haustür geklingelt und als dieser öffnete stand sein Stammeshäuptling höchstpersönlich vor ihm, hatte ihm mit einem Notizblock und einigen gedruckten Papieren in der Hand die Aufwartung gemacht, ihn ohne lange Umschweife auf das seltsame Phänomen angesprochen! Was ging hier vor? Im ersten Moment war jener schon etwas betagte und kränkelnde Landwirt ob all der Aufmerksamkeit die seiner Wenigkeit auf einmal von allen Seiten zukam ja schon sehr irritiert gewesen, er wusste nicht recht, weshalb er plötzlich so umgarnt sein würde, dass es allerdings irgendwie mit der seltsamen Begebenheit auf seinem Acker zusammenhängen müsse war ihm schnell klargeworden! Der Bauer bat den Häuptling also in seine gute Stube, auf ein nettes und freundschaftliches Gespräch! Doch wie konnte dieser eigentlich von der Sache erfahren haben? Der Bauer erinnerte sich, in seiner Stammkneipe hatte der in sehr einfachen Verhältnissen lebende Kartoffelbauer im Vertrauen einmal einem Kumpanen etwas geflüstert, was da auf seinem Gehöft kürzlich passiert sei, der darüber eigentlich hätte Stillschweigen bewahren sollen! Schnell sprach sich damals die Neuigkeit herum, hatte zuerst in sämtlichen anderen Kneipen die Runde gemacht, war weitererzählt worden, und schon bald hatte die frohe Kunde das ganze Dorf erreicht, kurz darauf auch die umliegenden Gemeinden: Öl war's in beiden Fällen gewesen, das sich da tief unter dem Boden befand! Dies also war bei jenem bis anhin als wenig betucht geltenden und nicht ganz so bedeutenden Bauern der Grund für das plötzliche öffentliche Interesse an seiner Person gewesen!

    Nur ein paar Tage danach also erschien der Häuptling wieder, diesmal in Begleitung des Dorfältesten, der mit ihm etwas gewichtiges in eigener Sache zu bereden hatte! Eben erst nämlich war zwischen ihm und seinem Nachbarn ein heftiger Streit entbrannt, denn derselbe erhob ebenfalls Anspruch auf die Quelle, letztere nämlich habe dicht unter der Grenzlinie zu dessen Grund gelegen! Und der Älteste, dessen Aufgabe es sei, bei Auseinandersetzungen zwischen Stammesangehörigen dafür zu sorgen, dass sie bald wieder zur Einigkeit fänden, half diesmal ganz besonders gerne schlichten, weil er nämlich guter Hoffnung war, dass bei dem Zwist den die zwei miteinander gegenwärtig ausfochten für ihn selbst etwas herausspringen täte, dass man sich ihm gegenüber vielleicht grossmütig zeigen werde, sofern er zwischen den zerstrittenen Parteien erfolgreich zu vermitteln vermochte! Also bemühte der Dorfälteste sich redlich die streitbaren wieder zu einer Einigung zu führen, der Älteste hatte sein ganzes Verhandlungsgeschick einsetzen müssen, sie passend zu beraten! Er, der selber an der Quelle interessiert war und sie am liebsten zu einem Spottpreis erwerben würde, riet den beiden, diese zu gleichen Teilen an ihn zu verkaufen, bot sich ihnen im Namen der Gemeinde als Käufer an! Auf diese Weise würde der Erlös fair aufgeteilt sein, jeder hätte denselben Anteil gewonnen, und es wäre fortan so dass die zerstrittenen Parteien, finanziell erstnoch ein wenig bereichert, wieder wie zuvor schon immer in gutnachbarschaftlicher Beziehung miteinander leben könnten, was schliesslich doch sehr viel mehr gewichte als Reichtum und Profit!?

    Der arme (resp. der reiche) alte Bauer, der bereits seit langem an einer Herzkrankheit litt, hatte den Vorschlag des Ältesten dankend angenommen und willigte ein, während sein Nachbar vorgab, darüber nachdenken zu wollen! Die Bedenkzeit sollte diesem gewährt werden, und es kam zuletzt so wie der Dorfälteste vielleicht schon immer vorausgesehen hatte, erst war's zu keiner Aussöhnung zwischen den beiden gekommen, später allerdings dann doch, so schien es zumindest! Wenige Tage schliesslich nachdem der Dorfälteste bei dem alten Bauern wieder erschien hatte jener das zeitliche bereits hinter sich, er, der schon vor einiger Zeit schwer erkrankte und sich zuletzt nichts sehnlicher mehr gewünscht hatte als in innerem Frieden mit seinem Nachbarn und der Umgebung zu sterben, liess sich noch wenige Tage zuvor, beim Dorfarzt, welcher mit seinem Nachbarn eng befreundet, ihm von diesem wärmstens empfohlen worden war, eine Spritze verpassen! Der an seinem Lebensende schwerkranke Landwirt, so wurde denn später gesagt, sei an Herzversagen gestorben, und das mochte sehr wohl gestimmt haben, wobei es eben der Zufall wollte, dass dies schon sehr bald geschah, nachdem sein streitiger Nachbar ihn noch ein letztes Mal versönlich zum Nachmittagskaffee in der kleinen Dorfbäckerei einlud! Woraus die Spritze wohl bestanden haben mochte, die der Arzt ihm verabreicht hatte, was würde im Kaffee drin gewesen sein? Ob da vielleicht etwas nachgeholfen worden war, darüber hatte man im Ort nur spekulieren können, es wurde nie untersucht, man hatte die Sache zuerst vertuscht, um sie alsdann langsam aber sicher einmal in Vergessenheit geraten lassen! In der näheren Umgebung des Bauern wurde allerdings hinter vorgehaltener Hand getuschelt, es könnte freilich Giftmord im Spiel gewesen sein! Sowas allerdings würde es auf Planet Amora niemals geben, nicht auf Amora, dem Planeten der Liebe, des Friedens und der ewigen Glückseligkeit!!??

    Nein, auf Amora nicht! In der Tat, völlig ausgeschlossen dass daselbst, auf Amora, solches würde passieren können! Der Alte Mann habe schliesslich schon seit einiger Zeit eine sehr angeschlagene Gesundheit zu beklagen gehabt, tragisch sein Schicksal, man mochte ihn ja wirklich sehr, es sei ihm nun gegönnt, endlich von seinem Leiden erlöst zu sein! Dem verblichenen war von seinem gesamten Stamm ein gigantischer Blumenstrauss gestiftet und, im Rahmen einer pompösen Trauerzeremonie, an seiner Grabesstätte niedergelegt worden! Wenig später wurde das Gelände vermessen, in welchem der arme bzw. der reiche Bauer bis zuletzt gewohnt hatte, und wie man dabei feststellte war die Ölquelle in der Tat zwar knapp am Nachbarsgrundstück vorbei gewesen, hatte sich aber dennoch einzig unter dem Landgut jenes Bauern befunden der sie einst entdeckte, dem sie also all die Zeit über alleine gehört haben würde, schon damals, als noch keiner, auch nicht er selbst, davon gewusst hatte! Jener Bauer hinterliess zudem keine Nachkommen und auch kein Testament! Ein kleines Glück für das ganze Kleindorf, welches somit dessen Haus erbte, mit allem was drauf und darunter sich befand, samt der Ölquelle, und dadurch nun plötzlich und unerwartet sehr vermögend wurde! An dem neuen Reichtum aber, den die Quelle einbrachte, sollte nun jeder teilhaben dürfen, so hätte ihr einstiger gutherziger Besitzer es bestimmt auch gewollt! Ein Hospital konnte endlich gebaut werden, das erste in der Gegend, vorher hatte wer medizinische Hilfe benötigte Kilometerweit in die nächstgelegene Stadt oder aber wenn's ganz gut ging bloss ins nächstgrössere Dorf fahren müssen, wo einige erfahrene und gut ausgebildete Medizinmänner arbeiteten, die in Notfällen, wenn der Patient nicht selber mehr zu kommen imstande sein würde, gerufen werden konnten!-

    Im Laufe der Zeit waren noch ein paar andere schöne und nützliche Dinge dazugekommen, ein schnuckeliges Hotel, dem ländlich-lokalen Stil des Ortes selbstverständlich genaustens angepasst, eine nette kleine Pension mit Swimmigpool, ein Schulhaus, eine öffentliche Badeanlage, anderes mehr, und zu guter letzt hatte denn auch eine eigene Buslinie nicht fehlen dürfen! Alle diese neuen wundersamen und durchaus auch zweckmässigen Einrichtungen sollten natürlich so gestaltet sein dass sie den Charme dieser abgelegenen 'Kleinstadt' inmitten natürlicher Idylle nicht zerstörten! Jener schöne Platz zu Lande war zum Touristen-Erholungs- und Kurort, zum Ausflugsziel für einsam gestrandete Wanderer oder aber für solche geworden, die von der Hektik einfach mal Abwechslung und Ruhe suchten, und der fortan, um Massentourismus zu vermeiden, als Geheimtipp bloss in den mittleren Seiten von Reiseprospekten auserlesener Anbieter zu finden sein würde! Dem teuren Verstorbenen nun sei aller Dank, welcher zeitlebens, bis zu dem Zeitpunkt da das Öl direkt unter ihm sprudelte, ein mittelloser Kleinbauer gewesen, und bis zu seinem Tode bescheiden, seine Mitmenschen liebend und hilfsbereit geblieben sei! Dem der dieses Kleindorf einst so wundersam beschenkte sollte von allen die gebührende Ehre erwiesen werden, er für sein Weiterleben im Jenseits auf ewig beglückwünscht sein, jedes Jahr aufs neue würden ab jetzt in Ritualen die Götter beschwört werden, solange der Technoplanet Amora bestehe und darüber hinaus mögen dieselben ihm, dem einfachen Landwirten, immer gnädig gestimmt sein...

    Es hätte auch anders kommen, jemand anderen hätte an seiner Stelle das tragische Schicksal ereilen können, je nachdem ob zu einem früheren oder einem späteren Zeitpunkt die Rohstoffquelle entdeckt worden wäre! Dem armen Kleinbauern hätten vielleicht, wäre kein Öl auf seinem Grund gefunden worden, seiner schweren Krankheit zum Trotze noch ein paar Jahre geblieben, um aber schliesslich dann doch einmal als unbedeutender Amoraner, ohne auf pompöse Weise geehrt zu werden, zu versterben! Die Geschichte geht weiter, der Freudentanz um's Öl u.a.m. auf Amora setzt sich fort--

    zunächst einmal in folgendem Abschnitt, mit der Nr. 74..

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  • 73. Es vergingen weitere Jahrtausende,

    das Gros der Amoraner glaubte dass inzwischen der Höhepunkt erreicht sei, Amora könne nicht länger im selben Tempo voranschreiten, dürfe nicht noch mehr einbüssen vom Idealismus, den es sich bis dahin noch bewahrt habe, allgemein aber gab man sich auch zuversichtlich, dass es den Rest dessen, von dem es noch immer geprägt sei, auch beibehalten werde, aber falsch gedacht! Irgendwann im Verlaufe dieses verhängnisvollen Jahrtausends, des siebenten auf Planet Amora, sollte ein bedeutendes Ereignis die Amorer belehren dass sie vielleicht gar nicht so viel bessere Menschen als die im übrigen Weltall wären! Alles hatte sehr unscheinbar begonnen! Irgendwo zu Lande lebte ein einfacher Kleinbauer, der wie jedes Jahr im Sommer mühevoll seine Felder bestellte, da plötzlich hatte die Erde gebebt, was mochte das für eine dunkelbraune Brühe sein, die da hochquoll, und dabei noch so unangenehm roch? Sicherlich etwas ziemlich ungeniessbares, doch der Geschmack jener zweifellos etwas schmierigen Flüssigkeit würde sich sofort drastisch verbessern, so einem denn einmal bewusst werde, worum es sich bei der etwas zähen Flüssigkeit handelte, nämlich um etwas, das schon damals in den Alten Welten immer als sehr wertvoll galt! Etwa zur gleichen Zeit war anderswo auf Amora jemand ganz anderem gerade ähnliches widerfahren! Der Ort des Geschehens und der drauffolgende Werdegang waren zwar nicht derselbe gewesen, eines aber war beiden gemein, keiner von ihnen hatte von dem Segen lange profitieren können, weil in Bälde sie beide ein tragisches Schicksal erwarten würde! Derjenige also der kein Bauer war hatte sein Haus um ein Stockwerk in den Boden hinein erweitern, den Keller etwas tiefer legen lassen wollen, auf einmal ging's nicht mehr weiter, als die Baumaschinen sich noch etwas mehr in den Grund hinein zu fressen versuchten hatte es plötzlich geblubbert! Kurz nach dem Ereignis war der Hausbesitzer der sein Haus umbauen lassen wollte tot aufgefunden worden, er sei, so hiess es denn, kurz nach seinem Fund von der Treppe gefallen und seinen Verletzungen erlegen, habe einen Knochenbruch mit Bluterguss, sowie ein Schädeltrauma erlitten! Daraufhin vernahm man nie wieder etwas über ihn, keiner erfuhr jemals, ob dies der wahre Grund für sein plötzliches Verenden gewesen sei!

    Bei dem armen Kleinbauern aber hatte es wenige Tage nach dem besonderen Vorkommnis auf seinem Ackerland an der Haustür geklingelt und als dieser öffnete stand sein Stammeshäuptling höchstpersönlich vor ihm, hatte ihm mit einem Notizblock und einigen gedruckten Papieren in der Hand die Aufwartung gemacht, ihn ohne lange Umschweife auf das seltsame Phänomen angesprochen! Was ging hier vor? Im ersten Moment war jener schon etwas betagte und kränkelnde Landwirt ob all der Aufmerksamkeit die seiner Wenigkeit auf einmal von allen Seiten zukam ja schon sehr irritiert gewesen, er wusste nicht recht, weshalb er plötzlich so umgarnt sein würde, dass es allerdings irgendwie mit der seltsamen Begebenheit auf seinem Acker zusammenhängen müsse war ihm schnell klargeworden! Der Bauer bat den Häuptling also in seine gute Stube, auf ein nettes und freundschaftliches Gespräch! Doch wie konnte dieser eigentlich von der Sache erfahren haben? Der Bauer erinnerte sich, in seiner Stammkneipe hatte der in sehr einfachen Verhältnissen lebende Kartoffelbauer im Vertrauen einmal einem Kumpanen etwas geflüstert, was da auf seinem Gehöft kürzlich passiert sei, der darüber eigentlich hätte Stillschweigen bewahren sollen! Schnell sprach sich damals die Neuigkeit herum, hatte zuerst in sämtlichen anderen Kneipen die Runde gemacht, war weitererzählt worden, und schon bald hatte die frohe Kunde das ganze Dorf erreicht, kurz darauf auch die umliegenden Gemeinden: Öl war's in beiden Fällen gewesen, das sich da tief unter dem Boden befand! Dies also war bei jenem bis anhin als wenig betucht geltenden und nicht ganz so bedeutenden Bauern der Grund für das plötzliche öffentliche Interesse an seiner Person gewesen!

    Nur ein paar Tage danach also erschien der Häuptling wieder, diesmal in Begleitung des Dorfältesten, der mit ihm etwas gewichtiges in eigener Sache zu bereden hatte! Eben erst nämlich war zwischen ihm und seinem Nachbarn ein heftiger Streit entbrannt, denn derselbe erhob ebenfalls Anspruch auf die Quelle, letztere nämlich habe dicht unter der Grenzlinie zu dessen Grund gelegen! Und der Älteste, dessen Aufgabe es sei, bei Auseinandersetzungen zwischen Stammesangehörigen dafür zu sorgen, dass sie bald wieder zur Einigkeit fänden, half diesmal ganz besonders gerne schlichten, weil er nämlich guter Hoffnung war, dass bei dem Zwist den die zwei miteinander gegenwärtig ausfochten für ihn selbst etwas herausspringen täte, dass man sich ihm gegenüber vielleicht grossmütig zeigen werde, sofern er zwischen den zerstrittenen Parteien erfolgreich zu vermitteln vermochte! Also bemühte der Dorfälteste sich redlich die streitbaren wieder zu einer Einigung zu führen, der Älteste hatte sein ganzes Verhandlungsgeschick einsetzen müssen, sie passend zu beraten! Er, der selber an der Quelle interessiert war und sie am liebsten zu einem Spottpreis erwerben würde, riet den beiden, diese zu gleichen Teilen an ihn zu verkaufen, bot sich ihnen im Namen der Gemeinde als Käufer an! Auf diese Weise würde der Erlös fair aufgeteilt sein, jeder hätte denselben Anteil gewonnen, und es wäre fortan so dass die zerstrittenen Parteien, finanziell erstnoch ein wenig bereichert, wieder wie zuvor schon immer in gutnachbarschaftlicher Beziehung miteinander leben könnten, was schliesslich doch sehr viel mehr gewichte als Reichtum und Profit!?

    Der arme (resp. der reiche) alte Bauer, der bereits seit langem an einer Herzkrankheit litt, hatte den Vorschlag des Ältesten dankend angenommen und willigte ein, während sein Nachbar vorgab, darüber nachdenken zu wollen! Die Bedenkzeit sollte diesem gewährt werden, und es kam zuletzt so wie der Dorfälteste vielleicht schon immer vorausgesehen hatte, erst war's zu keiner Aussöhnung zwischen den beiden gekommen, später allerdings dann doch, so schien es zumindest! Wenige Tage schliesslich nachdem der Dorfälteste bei dem alten Bauern wieder erschien hatte jener das zeitliche bereits hinter sich, er, der schon vor einiger Zeit schwer erkrankte und sich zuletzt nichts sehnlicher mehr gewünscht hatte als in innerem Frieden mit seinem Nachbarn und der Umgebung zu sterben, liess sich noch wenige Tage zuvor, beim Dorfarzt, welcher mit seinem Nachbarn eng befreundet, ihm von diesem wärmstens empfohlen worden war, eine Spritze verpassen! Der an seinem Lebensende schwerkranke Landwirt, so wurde denn später gesagt, sei an Herzversagen gestorben, und das mochte sehr wohl gestimmt haben, wobei es eben der Zufall wollte, dass dies schon sehr bald geschah, nachdem sein streitiger Nachbar ihn noch ein letztes Mal versönlich zum Nachmittagskaffee in der kleinen Dorfbäckerei einlud! Woraus die Spritze wohl bestanden haben mochte, die der Arzt ihm verabreicht hatte, was würde im Kaffee drin gewesen sein? Ob da vielleicht etwas nachgeholfen worden war, darüber hatte man im Ort nur spekulieren können, es wurde nie untersucht, man hatte die Sache zuerst vertuscht, um sie alsdann langsam aber sicher einmal in Vergessenheit geraten lassen! In der näheren Umgebung des Bauern wurde allerdings hinter vorgehaltener Hand getuschelt, es könnte freilich Giftmord im Spiel gewesen sein! Sowas allerdings würde es auf Planet Amora niemals geben, nicht auf Amora, dem Planeten der Liebe, des Friedens und der ewigen Glückseligkeit!!??

    Nein, auf Amora nicht! In der Tat, völlig ausgeschlossen dass daselbst, auf Amora, solches würde passieren können! Der Alte Mann habe schliesslich schon seit einiger Zeit eine sehr angeschlagene Gesundheit zu beklagen gehabt, tragisch sein Schicksal, man mochte ihn ja wirklich sehr, es sei ihm nun gegönnt, endlich von seinem Leiden erlöst zu sein! Dem verblichenen war von seinem gesamten Stamm ein gigantischer Blumenstrauss gestiftet und, im Rahmen einer pompösen Trauerzeremonie, an seiner Grabesstätte niedergelegt worden! Wenig später wurde das Gelände vermessen, in welchem der arme bzw. der reiche Bauer bis zuletzt gewohnt hatte, und wie man dabei feststellte war die Ölquelle in der Tat zwar knapp am Nachbarsgrundstück vorbei gewesen, hatte sich aber dennoch einzig unter dem Landgut jenes Bauern befunden der sie einst entdeckte, dem sie also all die Zeit über alleine gehört haben würde, schon damals, als noch keiner, auch nicht er selbst, davon gewusst hatte! Jener Bauer hinterliess zudem keine Nachkommen und auch kein Testament! Ein kleines Glück für das ganze Kleindorf, welches somit dessen Haus erbte, mit allem was drauf und darunter sich befand, samt der Ölquelle, und dadurch nun plötzlich und unerwartet sehr vermögend wurde! An dem neuen Reichtum aber, den die Quelle einbrachte, sollte nun jeder teilhaben dürfen, so hätte ihr einstiger gutherziger Besitzer es bestimmt auch gewollt! Ein Hospital konnte endlich gebaut werden, das erste in der Gegend, vorher hatte wer medizinische Hilfe benötigte Kilometerweit in die nächstgelegene Stadt oder aber wenn's ganz gut ging bloss ins nächstgrössere Dorf fahren müssen, wo einige erfahrene und gut ausgebildete Medizinmänner arbeiteten, die in Notfällen, wenn der Patient nicht selber mehr zu kommen imstande sein würde, gerufen werden konnten!-

    Im Laufe der Zeit waren noch ein paar andere schöne und nützliche Dinge dazugekommen, ein schnuckeliges Hotel, dem ländlich-lokalen Stil des Ortes selbstverständlich genaustens angepasst, eine nette kleine Pension mit Swimmigpool, ein Schulhaus, eine öffentliche Badeanlage, anderes mehr, und zu guter letzt hatte denn auch eine eigene Buslinie nicht fehlen dürfen! Alle diese neuen wundersamen und durchaus auch zweckmässigen Einrichtungen sollten natürlich so gestaltet sein dass sie den Charme dieser abgelegenen 'Kleinstadt' inmitten natürlicher Idylle nicht zerstörten! Jener schöne Platz zu Lande war zum Touristen-Erholungs- und Kurort, zum Ausflugsziel für einsam gestrandete Wanderer oder aber für solche geworden, die von der Hektik einfach mal Abwechslung und Ruhe suchten, und der fortan, um Massentourismus zu vermeiden, als Geheimtipp bloss in den mittleren Seiten von Reiseprospekten auserlesener Anbieter zu finden sein würde! Dem teuren Verstorbenen nun sei aller Dank, welcher zeitlebens, bis zu dem Zeitpunkt da das Öl direkt unter ihm sprudelte, ein mittelloser Kleinbauer gewesen, und bis zu seinem Tode bescheiden, seine Mitmenschen liebend und hilfsbereit geblieben sei! Dem der dieses Kleindorf einst so wundersam beschenkte sollte von allen die gebührende Ehre erwiesen werden, er für sein Weiterleben im Jenseits auf ewig beglückwünscht sein, jedes Jahr aufs neue würden ab jetzt in Ritualen die Götter beschwört werden, solange der Technoplanet Amora bestehe und darüber hinaus mögen dieselben ihm, dem einfachen Landwirten, immer gnädig gestimmt sein...

    Es hätte auch anders kommen, jemand anderen hätte an seiner Stelle das tragische Schicksal ereilen können, je nachdem ob zu einem früheren oder einem späteren Zeitpunkt die Rohstoffquelle entdeckt worden wäre! Dem armen Kleinbauern hätten vielleicht, wäre kein Öl auf seinem Grund gefunden worden, seiner schweren Krankheit zum Trotze noch ein paar Jahre geblieben, um aber schliesslich dann doch einmal als unbedeutender Amoraner, ohne auf pompöse Weise geehrt zu werden, zu versterben! Die Geschichte geht weiter, der Freudentanz um's Öl u.a.m. auf Amora setzt sich fort--

    zunächst einmal in folgendem Abschnitt, mit der Nr. 74..

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  • 74. Und die tragische Geschichte setzt sich fort...

    ...Wer weiss, Amora könnte reicher an Bodenschätzen sein denn bisher angenommen!? Im weiteren Verlauf der Zeit, noch bis ins 9. Jahrtausend hinein, waren auf dem Technoplaneten der Raver weitere Rohstoffquellen entdeckt worden, die sich nicht selten unter dem Boden einfacher Amoraner finden liessen, denen z.B. ein kleines Landgut gehörte das sie sich in den meisten Fällen sogar nur mit ihrem mühsam ersparten einmal hatten erwerben können, was nun ihre Besitzer auf einmal zu sehr Vermögenden machte! Ab und an hatte das freudige Schicksal gar die Ärmsten des ganzen Planeten völlig unerwartet getroffen, unter ihnen so mancher Amorer der, genauso wie dazumal der einfache Landwirt, bisher in relativ bescheidenen Verhältnissen lebte, Gelegenheits-Hilfsarbeiter die einst kaum wussten woher die Mittel nehmen, zur Abzahlung der Hypotheken, die sie einst hatten aufnehmen müssen! Andern dafür die vielleicht zuvor schon in relativem Wohlstand lebten hatten ihre plötzlichen Funde kein Glück gebracht, ja, sie waren dadurch am Ende gar noch zu armen Leuten geworden? Wie konnte denn das geschehen? Und so hatte es kommen können:

    Längst nicht jeder von ihnen allen hatte dank des Öl- oder anderweitigen Vorkommens das er später besass mit dem Nachbarn Streit bekommen, mancher war nicht alt und krank sondern kerngesund gewesen, keiner von ihnen fand dank seinem Fundus kurz darauf den Tod, ganz im Gegenteil, mancher lebte fortan im Luxus weiter, wie es sich ab jetzt gehörte, für jemand, dem einst eine solche Bescherung zuteil geworden war! Eigentlich hätte der glückliche jemand es ja zu Anfang gar nicht so gewollt, er hatte sich immer zufrieden gefühlt, auch jetzt noch, solange bis ihm einmal gesagt wurde, dass er seinen bisherigen Lebensstil doch ändern sollte, es nun angebracht wäre, diesen etwas nach den neuen Begebenheiten zu richten, ein wenig seinem derzeitigen Stand anzupassen! Jene 'armen Leute' von einst, die da über Nacht zu Reichtum gekommen waren, wurden ab jetzt unentwegt bedrängt, enormer seelischer Druck wurde auf sie ausgeübt, mit Angeboten wurden sie nun geradezu überhäuft, oder mit Wünschen die durch sie mitfinanziert werden sollten! Ein neues, grosses, schickes Auto sollte gekauft werden, das alte wäre doch rostig und verbeult und würde sicherlich schon bald seinen Geist aufgeben, wie wäre es denn mal mit einer etwas besseren Behausung, die man sich nunmehr ja würde leisten können?! Sämtliche Kosten für alle diese gewichtigen Anschaffungen hatte ihnen ab jetzt auch immer wenn nötig irgend jemand vorschiessen wollen! Ein Grossanlass mit benefitärem Charakter wäre ferner noch zu sponsern gewesen, usw. usf! -

    Doch mit dem Besitz der Quelle war's schliesslich noch lange nicht getan gewesen, noch lag ja alles tief unter dem Boden, und dem Eigentümer, der eigentlich auf einem enormen Kapital sass, fehlte normalerweise erst noch das nötige Kleingeld für die Maschinen, sowie all das notwendige Rüstzeug, um den Rohstoff nach oben zu befördern! Eigentlich hatten einzig der Staat Amora, seine Ober-Dj's und vielleicht noch ein paar Grossfirmen über die technischen bzw. finanziellen Mittel zur Ralisierung solcher Projekte wie die Zutageförderung von Bodenschätzen verfügt, und nur sie allein besassen die Möglichkeit, Fachleute anzuheuern! Letztere alle waren dafür leicht zu gewinnen gewesen, ihr eigenes Interesse am Profit, den ihnen dies versprach, würde schliesslich gross sein! Die Provinzführer/Ältesten und der Ober-DJ des Distrikts waren, als sie einst von den Neuigkeiten erfuhren, persönlich angereist, um die Quellen zu begutachten die sich da auftaten, nachdem sie zuerst ein Expertenteam vorgeschickt hatten, des von ihnen extra engagiert worden war, welches ihnen denn bestätigte, dass dies in der Tat eine lohnende Investition für sie bedeuten würde! (Eins aus den Alten Welten hatte es übrigens zu sein gehabt, nicht von der UdSCR, denn falls Amora tatsächlich über derlei wertvolle Substanzen verfügte, dann wollte der Technoplanet nämlich darum bemüht sein, sich so schnell es ginge aus dem Schosse des Scientistischen Verbundes loszulösen, dies wäre der günstige Moment, also sollte bereits jetzt einmal vorsorglich damit begonnen werden, anderweitig neue Beziehungen anzuknüpfen resp. bestehende zu vertiefen die es Planetamora ermöglichten, sich aus seiner Abhängigkeit zu befreien!

    Für die Ober-Dj's die zu jener Zeit Planet Amora regierten ging die Rechnung auf. Der Staat Amora hatte einstmals die Probebohrungen durchführen lassen und diese waren denn schliesslich mancherorts erfolgreich gewesen! Jenen bescheidenen Landbesitzern, die bisher vielleicht auch noch nicht ganz so arm gewesen waren, jedoch nur ein mittelmässiges Einkommen erzielen konnten, waren übergrosse Kredite gewährt worden, ja, solches wurde ihnen von allen Seiten regelrecht angetragen! Das alte 'zerfallende' Haus, wenn man es denn schon nicht endlich abreissen lassen wolle, sollte wenigstens einmal von Grund auf renoviert werden, der Anstrich, so wurde denn noch gesagt, sei einfach nicht mehr zeitgemäss (dabei war doch erst wenige Jahre zuvor totalsaniert worden, und damals hiess es noch, dass ebenjener Farbanstrich, für den sich der Hausbesitzer schliesslich entschieden hatte, nicht nur momentan gerade sehr im Trend liege, sondern absolut zukunftsweisend sein würde!?)

    Als ob den Betroffenen auf diese Weise das Leben nicht schon schwer genug gemacht worden wäre, bei all dem Trubel um sie herum, wollte der Staat Amora ihnen nun noch ein Zusatzdarlehen gewähren, ein sehr zinsgünstiges und langfristiges Extra, um all die statusbedingt dringend notwendigen Investitionen ab sofort zu tätigen, und selbstverständlich wurden ihnen dafür Top-Konditionen geboten die jene der Kleinbank nahe des Ortes an Güte und Anreiz bei weitem überragten! Anderntags aber war schon der Kreditweibel von ebendieser Bank erschienen und hatte mit einem noch viel besseren Vertrag aufzuwarten gehabt! Und bereits am übernächsten Tag rief der Direktor einer grösseren Bank im benachbarten Ort an, mit der Bitte, er möge möglichst bald persönlich vorsprechen können, und hatte noch einmal die besseren Bedingungen geboten; man sei auf Geschäfte wie diese spezialisiert! Und so war's in einem Fort weiter gegangen, fast täglich waren neue Vertreter an der Haustür erschienen, die dem einfachen, aber bisher doch eigentlich zufriedenen Landbesitzer oder Pächter oder was immer er gewesen sein mochte etwas aufschwatzen wollten! Denn wenn die Quelle erst mal sprudelte, dann...

    Mancher hatte den grosszügigen Versprechungen von anfang an geglaubt, andere zuerst ziemlich lange weichgeredet werden müssen, bis sie dem Drängen und dem Druck schliesslich nachgaben, der auf sie ausgeübt wurde! Von alljenen die durch irgendwelche Bodenfunde einst in ungleich bessere Verhältnisse geschleudert worden waren lebten inzwischen welche in Saus und Braus, und es hätte für immer so bleiben können, doch leider war die Quelle, wie sich einst erweisen sollte, halt doch nicht so langanhaltend und ergiebig gewesen wie zuerst erhofft, sie warf zwar etwas ab, doch das reichte schliesslich noch knapp, um die inzwischen angehäuften Kredit-Schulden zu tilgen! Etlichen war zuletzt kaum noch etwas geblieben um weiterhin den Lebensstil zu betreiben, den inzwischen auch die Umgebung von ihnen erwartete! Die rauschenden Feste, die Parties die der 'Pate' seinem Dorf und dem Stamme einst spendete hatten aber weitergehen müssen, ansonsten hätten seine Freunde schnell gemerkt, in welch misslicher Lage ihr 'Mäzen' sich denn tatsächlich bereits befand! -

    Ja, letzterer war schliesslich gezwungen weiterhin über seine Verhältnisse zu leben und hatte sich dafür halt immer wieder auf die Suche nach neuen Geldgebern machen müssen! Mancher der inzwischen knietief verschuldeten hatte sein Haus, seinen Grund verpfänden müssen, und wem noch mehr Pech widerfuhr dessen Quelle war gar versiegt, noch ehe all die Raten abbezahlt werden konnten! Und es waren zuletzt noch die Ober-Dj's gewesen, die u.U. mit zinslosen, in jedem Falle aber sehr viel längerfristigen Überbrückungskrediten aushalfen, um die Forderungen der diversen anderen Gläubiger einstweilen zu begleichen, doch die Schuldenübernahmen durch den Staat Amora hatten ihren Preis! Noch einmal ging's weiter, doch irgendwann hatte auch dieses Darlehen einmal zurückbezahlt werden müssen! Wer von all den Überschuldeten die den Rettungs-Vertrag einst unterschrieben hatten noch eine Rohstoffquelle besass die etwas hergab, der musste nun seinen gesamten Grund und Boden mit allem was sich darauf oder darunter befand dem Staat überschreiben, genauer gesagt an den Ober-DJ der Provinz, der es im Regelfall ja war, der jeweils den letzten Rettungsanker nach dem Schuldner auswarf, und der bereits zu Beginn die Bohrungen mitfinanziert hatte, dies war bei Vertragsabschluss als Garantieleistung im Falle von Insolvenz gefordert worden! Und so ging's auf Amora noch lange Zeit weiter, bis...

    Noch einmal setzt sich die Geschichte fort, in Abschnitt Nr. 75

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  • 75. Das 'Goldfieber' auf Amora hat eben erst begonnen

    und es wird noch lange nicht zu ende sein!!!! Bis ins 9. Jahrtausend hinein war's auf Amora im selben Stile weitergegangen, waren auf Planetamora immer wieder neue Rohstoffquellen entdeckt worden, was bei den Amoranern, egal welchen Standes, jedesmal Begehrlichkeiten geweckt hatte! Ob es sich denn nun um lebensnotwendige Ressourcen handelte oder etwa um seltene Gesteine; sei es Öl, Trinkwasser, ein Gasvorkommen, anderes, stets waren zuletzt auch die Ober-Dj's mit im Spiel gewesen, und hatten ihre Trümpfe ausgespielt, sie konnten sich praktisch alles aneignen, indem sie nach den immer gleichen Methoden vorgingen besetzten sie in der weltenübergreifenden Rangliste der Profiteure inzwischen den 1. Platz, kein totalitärer Herrscher der Vergangenheit, kein rücksichtsloser Diktator und kein Mächtiger der ehemaligen 'Alten Welten' hätte ihnen noch den Rang ablaufen können! Inzwischen besassen die Ober-Dj's Planetamoras sämtliche Monopole, konnten sich im Übermass an den Schätzen des Planeten bedienen und ihr Machtpotenzial schöpften sie auch aus! Wie kaum jemand sonst im All hatten die O'Dj's Planetamoras als Kapitäne es dabei verstanden, ihr Schiff durch seichte und stürmische Gewässer so zu lenken dass es zwar hin und wieder mal schwankte aber niemals kenterte! Der amorianische Raver tanzte zufrieden weiter und fühlte sich dabei glücklich, und genauso sollte es ja auch sein!

    Zumindest von weitem betrachtet schien es, dass alles im Lot wäre, bei näherem Hinsehen allerdings war's schon lange nicht mehr so gewesen, viele Planetamorer empörten sich inzwischen lautstark über die Aktionen ihrer Ober-Dj's, und dies umso mehr, je öfter sie davon erfuhren, welchen Praktiken sie sich, genauso wie viele andere ranghohe Persönlichkeiten Planetamoras die nicht der Staatsregierung angehörten, teilweise recht schamlos bedienten! Oh jaa, doch immerhin, für allgemeine, relative Zufriedenheit würde gesorgt sein, auf Planetamora hungerte und dürstete keinen, doch die Lebensumstände, die sozialen Unterschiede waren dennoch gravierend und dabei sich weiter zu steigern, immer mehr Amoraner waren's geworden, die sich zur Entwicklung ihres Planeten Gedanken machten! So mancher einfache Planetamorer gönnte jenem zeitlebens arm gebliebenen Kleinbauern der mit dem Betrieb einer extensiven Landwirtschaft bisher von der Hand in den Mund lebte, oder einem Fabrikarbeiter der sich mit grösster Mühe einst bis zum Hausbesitzer aufschwang, das kleine Glück das ihnen auf wundersame einst zuteil geworden war und fand dass es nicht angehe, dadurch in die Mühlen rücksichtsloser Geschäftemacher zu geraten die sie mit ihren Mammut-Krediten in die Falle lockten, sie am Ende wieder zu Verlierern machten, sie in deren lebenslange Abhängigkeit trieben, während jene selber sich unentwegt bereicherten, es sollte auf Amora etwas geben das solches untersagte, Gesetze an die man sich zu halten brauchte, und die ebensolches verhinderten!

    Doch leider würden die Welten offenbar etwas anders funktionieren, selbst Amora, der Technoplanet der Raver, schien da keine Ausnahme mehr darzustellen, der Technoplanet würde nie auch nur annähernd das sein wofür die genialen Scientisten, die einst grössten Menschheitsforscher und Experimentatoren für ein besseres Weltall, einst hatten kämpfen wollen! (Erinnern wir uns noch einmal an die feurige Rede des damaligen Chiefroboters auf Camp Science zurück) Planet Amora würde in dieser Beziehung wohl inzwischen keinen Deut besser mehr dastehen als andere bewohnte Planeten, Edelmut würde, so wie überall im Weltall, ebenfalls vielen Amorern nicht innewohnen! Die Technoraver Planet Amoras waren längst keine Fahrenden mehr und nicht länger verstossene geblieben, nun aber waren viele amorianische Planetenbürger darüber aufgeschreckt, dass hier, auf ihrem 'Techno-Planeten' selbst, in ihrem Raver-Staat, offenbar dieselben Dinge passierten, nunmehr sichtbar Denkweisen grassierten, von denen so mancher bisher fest daran geglaubt hatte, dass sie dem Stern Amora/einem Amorer absolut ferne lägen! In jenem verhängnisvollen siebenten Jahrtausend Planetamoras sollte den Amorern, die es vielleicht in ihrem innersten schon lange gefühlt haben mochten, erst so richtig bewusst werden, wie sehr sie den Völkern in den Alten Welten glichen, vor deren Herzlosigkeit und deren Egoismus ihre Vorfahren einst auf den Toten Planeten entflohen waren, sie hatten sich nun mit der Einsicht zurechtzufinden, jenen mit der Mentalität die sich da auf Amora entwickelte erschreckend nahe gekommen zu sein!

    Hätten Dinge wie sie sich da die vergangenen 3000 Planetenjahre hindurch ereigneten nicht zu Revolutionen, zu Aufständen führen sollen? Es wäre zu erwarten gewesen, doch die Amorer schienen halt eben doch irgendwie anders gestrickt zu sein als Bürger anderer Planeten! In der Beziehung hatte Planet Amora aus der Vergangenheit, der Geschichte des Weltalls gelernt! Es gehörte zu den Qualitäten eines 'Ober-DJ' dieses Planetenstaates, über die Historie der bewohnten Planeten, ihre vergangenen und gegenwärtigen politischen Systeme genauestens Bescheid zu wissen, darüber Kenntnis zu haben wie sie funktionierten, ihre Entwicklung studiert zu haben, dabei die gegenwärtige Stimmung im amorianischen Ravervolk zu kennen und schliesslich das was den Amorer zufrieden stellte bewusst in die Tat umzusetzen! Ja, die 'Schalthebelchen des Mischpultes' an dem die Ober-Dj's standen richtig zu bedienen war eine Kunst die nur sie beherrschten, diese mussten richtig gelegt werden, um zu erreichen, dass 'beim Tanz' die Bewegung stimmte und keiner aus dem Takt fiel! Nicht in Metaphern ausgedrückt heisst dies, die Ober-Dj's sollten nicht nur nehmen, sondern auch immer ein wenig zu geben bereit sein, so lautete das simple Rezept mit dem es Planetamora schaffte sein 'Tanzvolk' einzulullen, es 'in Trance einzustimmen', es musste regelmässig soviel von dem Erscheffelten zurückkommen, dass, wie bereits zu Anfang erwähnt, der Amoraner sich immer weiter in Zufriedenheit wiegte, und dadurch niemals aufbegehrte!

    Auf Planetamora würde nie mit militärischer Gewalt vorgegangen werden, so wie das früher teilweise in Diktaturstaaten der alten Welten geschah, nein, für Armeen die Kriege gegen das eigene oder gegen fremde Völker führten sollte auf Amora kein Platz bestehen, es besass selber keine und würde niemals über eine solche verfügen, Amora's 'Firmenlogo' verhiess, ein absolut friedlicher Planet mit einem ebenso friedlichen Planetenvolk zu sein, welches -wie es damals der Chiefroboter in seiner Rede treffend ausdrückte- nur einem den Krieg erklären würde, nämlich dem Kriege selbst! Das Versprechen zu halten welches Amora einst nach aussen gab, schien seinen Ober-Dj's bisher scheinbar bestens zu gelingen! Im bewohnten Weltall galt Amora als der Planetenstaat schlechthin, der von seinen Idealen lebte und trotzdem lebensfähig zu sein schien, ein Planet wo nichts als Liebe und Glückseligkeit regierten, in der Tat war Amora im bewohnten All auch jetzt noch dafür bekannt, dass es in demselben kaum unzufriedene Menschen gebe! Und um diesen Schein zu wahren hatten denn die Ober-Dj's, nun im Falle der verarmten Landwirte etc. die einst Raffgier und Machenschaften zum Opfer fielen, ebenfalls noch einmal noble Geste gezeigt:

    Was die einst reichgewordenen und schliesslich wieder verarmten Gutsbesitzer usw. betraf, aus einem Teil des Erlöses den einige noch intakte Rohstoffquellen die sie zuletzt an den Staat hatten überschreiben müssen damals einbrachten waren Fonds eingerichtet worden mit dem Zweck, Geschädigten Unterstützung zu bieten, solchen denen es vor dem unerwarteten Ölausbruch auf ihrem Grundstück fast noch besser ergangen sein würde, die zuletzt kaum noch die Mittel für die Rückzahlung der Zinsen hatten aufbringen können, ihnen den nötigen Beistand zu gewähren um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien, einmal wieder aus der Schuldenfalle herauskommen zu können! Ihnen waren zuletzt noch Schuldenerlasse gewährt worden! Doch die sozialen Aufwendungen würden sich bestimmt einmal wieder lohnen, der Uneigennutz den die Ober-DJ's, der Staat, als Gläubiger an den Tag legten würde ihnen anderweitig wieder hohe Gewinne bescheren, zu diversen gemeinnützigen Veranstaltungen würden noch mehr Leute, darunter etliche sehr gut betuchte, erscheinen und reichlich um die Wette spendieren wollen, es würden genügend Mittel fliessen, um erstnoch einiges in gemeinnützige Projekte auch ausserhalb des Technoplaneten zu investieren! Planetamora würde inzwischen zu den 'reichen Planeten' gehören, seine Ober-DJ's es sich inzwischen leisten können, nach innen wie nach aussen Grosszügigkeit zu beweisen! Ja, lieber Leser, und im gleichen Stil wird sich die Geschichte Planet Amoras noch über zahlreichen kommende Jahrtausende hinweg fortsetzen, vielleicht so lange der Planet existert!

    Um zu vernehmen was des weiteren auf Amora lief müssen wir nun zu Abs. Nr. 76 übergehen!

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  • 76. Immer schneller verging die Zeit,

    über die Ereignisse des sechsten und siebenten Jahrtausends wusste man bereits wenige Generationen später nicht mehr so exakt Bescheid, von den Mega-Krediten die jene schliesslich in den Ruin trieben, die einst auf wundersame Weise in den Besitz einer Rohstoffquelle gelangt waren! Dank der Erlasse hatte dazumal für die einen das schlimmste gerade noch einmal verhindert werden gekonnt! Eines war praktisch allen Amoranern längst klar geworden, nämlich dass auch auf Amora die Dinge nicht so schön liefen wie von den Planetamorern lange Zeit geglaubt worden war und in den anderen Welten speziell von diesem Techno-Planeten erwartet wurde! Es war jene Entwicklungsphase Planetamoras die stets als diejene gelten würde, da der eigentliche Kommerz begann, an dem die Ober-Dj's seinerzeit auch nicht unwesentlich beteiligt gewesen waren! Protestbewegungen waren zu jener Zeit auf Planetamora im Aufwind, etliche Amorer waren frustriert ob der 'Kälte und Rücksichtslosigkeit die sich da im hochentwickelten und -industrialisierten Planetenstaat Amora immer mehr ausbreite'! Dessen überdrüssig hatten sich immer mehr Amorer selbigem entziehen wollen indem sie ihren bisherigen Lebensstil einfach aufzugeben beabsichtigten, zugunsten eines einfachen Lebens in Bescheidenheit und Genügsamkeit, das sie fortan zu führen gedachten, am liebsten an einem Ort, wo man möglichst ohne die Segnungen des modernen Weltalls auskommen könne, und wo man schliesslich in Meditation zu sich selbst finden würde! Mancher Amorer der vielleicht in jungen Jahren mal eine rebellische Phase durchgemacht hatte, sich seither aber anpasste, der sich bis anhin immer total gesellschaftskonform verhielt, dachte nun auf einmal wieder daran, fortzugehen und Planetamora, am liebsten sogar das gesamte weite Weltenall, auf eigene Weise verändern zu wollen!

    Planetamora war gegen sein elftes Jahrtausend hinzu von einer enormen Aussteigerwelle erfasst worden, von einer Grösse die es Zeit seines Bestehens noch nicht erlebt haben würde, und die, so glaubten etliche Amoraner, sich u.U. noch auf den weiteren Verlaufe dessen Geschichte auswirken könnte! Unter jenen die als 'Aussteiger' zusammengefasst wurden hatten jedoch grosse Unterschiede bestanden. Mancher Amorer der bislang eine gutbezahlte Stelle besetzte hatte ernst gemacht, von heut auf morgen gekündigt, warf seinen Bettel hin und war zur 'Selbstfindung' erstmal in den Süden des Planeten gereist, hatte sich Felle und Stoffe übergezogen und sich damit schliesslich unter die Goastämme gemischt, weil derzeit weitherum auf Amora die Meinung grassierte, dass die Lebenseinstellung der dort lebenden Menschen noch viel intakter wäre, deren Lebensweise viel gesünder sein würde, ach, wie sehr sich mancher da täuschen liess! Andere waren viel mehr die 'Realisten' gewesen! Mit dem Unrecht das in den Welten einst und noch immer passierte würden sie allesamt noch nie einverstanden gewesen sein, doch nun wollten viele nicht länger mehr einfach 'akzeptieren', 'Tatsachen hinnehmen wie sie denn eben seien und dabei tatenlos zusehen' oder 'ihr Gewissen mit einem Geldschein resp. einer Überweisung beruhigen, sondern selber aktiv werden, dagegen ankämpfen! Sie wollten, wie sie es ausdrückten, die Probleme die im Weltall existierten 'richtig anpacken', anstatt 'davor die Flucht in mystisch-ferne Kulturen zu ergreifen', auch sie vom Wunsch beseelt, Amora und das Weltall ein wenig zu verbessern hatte mancher sich entschieden, Entwicklungshilfe zu leisten da wo sie ihnen am nötigsten erschien, entweder in- oder ausserhalb Planetamoras. Unter den Auswanderern die in die Aussenwelten gingen waren viele der Ansicht gefolgt, dass Hilfe anderswo im Weltall, in manchen Regionen bestimmter Planeten, vielleicht noch viel dringender benötigt werden würde als auf dem gesamten Technoplaneten Amora selbst!

    Von jenen seinerzeit verarmten Landsleuten indes hatten es welche dazumal schliesslich in einem zweiten Anlauf dann doch noch geschafft! Von den Hilfszahlungen die einst an sie geleistet worden hatte jeweils etwas zurückgelegt werden können, einige legten es gut an, anderen widerfuhr das Glück noch einmal, über Nacht unverhofft zu Vermögen zu kommen, zumeist aber waren's Nachkommen derer gewesen die einmal gewonnen und wieder verloren hatten, die schliesslich einmal Teile dessen hatten zurückkaufen können, von dem was ihren Vorfahren einst gehörte, das sie zuletzt an die Ober-Dj's/den Staat hatten verpfänden müssen! Anderes an planetenstaatlichem Landbesitz, und dessen gab es viel, war Landarbeitern und Bauern die noch keinen Privatgrund besassen und sich den Erwerb dessen auch nicht leisten konnten günstig in Pacht gegeben worden, jeder hatte einmal eine Parzelle Land von einer maximalen Grösse zur selbständigen Bewirtschaftung erhalten. Jene Landwirte und Kleingewerbler bildeten Kommunen, die der Selbsthilfe dienen sollten! Wer Überschüsse erwirtschaftete hatte seinen Gewinn in die Kommune reinvestieren müssen! Ihre Produkte verkauften sie in der Provinz und das Geschäft lief gut, denn so mancher sozial eingestellte Amoraner hatte die Idee unterstützt und wollte für die Erzeugnisse faire Preise bezahlen! Auf gesamt Amora, das war der Gedanke der da zunehmend an Bedeutung gewann, sollte es nicht länger arme ausgestossene, reiche und super-reiche geben, dies würde nicht den Sinn des Planeten bedeuten, den ihre Urahnen einst gründeten, die ja selber einmal bitter arm, und Aussenseiter waren! Auch im 10. Jahrtausend existierte auf Planetamora noch immer bei manchem der Grundsatz, mochte er in all der Zeit auch noch so verwässert worden sein, Amora müsse ein Staat mit idealistischer Tradition bleiben! Leider sah diesbezüglich die Wirklichkeit eben ziemlich anders aus!

    Zwar hatten viele dem Beispiel nicht folgen wollen, das gewisse grossmächtige Industrielle und die Ober-DJ's des Planetenstaates einem vormachten, andere taten es dafür umso mehr, darunter sogar einige jener 'Kommun-Isten' wie man sie nannte! Dank der Vorteile die ihnen die Kommune beschert hatte waren nämlich wiederum welche so reich geworden, dass sie inzwischen als die eigentlichen 'Sheriffs' zu betrachten waren, und dementsprechend zu behandeln sein würden, zu einflussreich waren sie geworden, um noch aus der Mitgliedschaft entlassen werden zu können, wenn sie nicht selber den Austritt gaben! Man hatte ihnen Sonderstellungen zu erweisen, ansonsten wären sie vielleicht von einem Tag auf den anderen aus der Gemeinschaft ausgeschieden, hätten, in Konkurrenz zur Kommune, eigene Kleinfarmen aufgezogen! Einzelne hatten sich nebenher so viel heimlich erscheffelt dass sie sich irgendwo ausserhalb ihres Gebietes Grund und Boden aneignen konnten, wo sie an keine gemeinnützigen Verpflichtungen gebunden sein würden, was ihnen wenn es gut ging die Möglichkeit verschaffte, ihr Vermögen noch weiter zu mehren! Inzwischen fühlten viele Amorer sich von ihrem Planetenstaat rundum betrogen, der solches nicht verhindere, der seine Ideale verrate, für die dieser doch eigentlich stehen sollte, andere aber konterten dagegen, dass Ideale eben noch niemals funktioniert hätten und auch jetzt nicht funktionierten, das gegenwärtig fortschreitende, das kommerzielle Denken welches sich da etabliere, schon immer das einzig richtige gewesen wäre, selbiges sei auf allen Planeten stets der Weg zum Erfolg gewesen, der auch Amora erfolgreich mache, so wie letztlich überall wo diese Machart gewählt worden sei sie stets zu Erfolg geführt haben würde! Die so dachten und es auch laut aussprachen hatten zumeist im selben Atemzug das Vorbild der Houserstämme zur Nachahmung empfohlen! (Wobei aber gerade jene denen es selber so gut erging und die mit anderen kein Mitleid kennen wollten in der Mehrheit bereits von Geburt an bevorteilt gewesen waren, es handelte sich zumeist um Nachfahren, Nutzniesser derer die damals die eigentliche schwere Aufbauarbeit hatten leisten müssen, die ihren Wohlstand zum gewichtigen Teil den Ahnen verdankten, von denen dazumal viele noch eine gewisse Portion Idealismus besassen!

    In der Tat hatte der Technoplanet 'Amora' zu selbiger Zeit nicht wenig Mühe, sein Aushängeschild zu bewahren, so sehr man es auch zu verstecken suchte, immer mehr erfuhr man auch in den Aussenwelten, was innerhalb von Amora ablief! Und einige Ausserplanetarische, die dort früher oft ihren Urlaub verbrachten, einst in den höchsten Tönen von Amora geschwärmt hatten, zogen daraus nun ihre Konsequenzen, Amora war nicht länger vordergründiges Reiseziel für Alltouristen, die einst nach dem alternativen Lebenszweck forschen wollten! Ja, so standen die Dinge auf Planetamora nunmal, Amora war in Sachen Denkweise, Idealismus und Wahrheit den anderen bewohnten Sternen sehr nahe gekommen, praktisch gleich geworden! Und es war ihm bisher nicht zuletzt auch deshalb so gut ergangen, weil es dort Zeit seines Bestehens nie zu heissen Kriegen gekommen war, im Gegensatz zu anderen Welten die solche in der Vergangenheit des öfteren miterlebten, deren Länder immer wieder durch solche zerstört worden waren, welche von dieser Vergangenheit noch immer geprägt sein würden! Amora ersparte sich zudem das Geld, das anderswo im Weltall, längst vergangener Kriege und dem Ende des Kalten Krieges zum Trotze, noch immer, für Rüstung, für militärische Verteidigung ausgegeben wurde! Und sollte es denn doch auch auf Amora einmal zu einem Krieg kommen, was dann? An die Möglichkeit dachte derzeit, mit wenigen Ausnahmen vielleicht, kein einziger Amorer, denn selbige Gefahr, so glaubten inzwischen nicht nur die meisten Amorer sondern überall im Weltall verstreut selbst etliche Aliens in Amora-nahen und -fernen Welten, würde inzwischen im Universum schon seit Jahrtausenden gebannt sein! Gerade in jener Zeit aber, in der Entwicklung die sich da abzeichnete, würde der Anfang dessen liegen was dereinst einmal ausgerechnet auf Planetamora zum 'Kalten Krieg' führen wird! Und damit rücken wir noch einmal zwei Jahrtausende vor, wenden wir uns den Geschehnissen zu, die im 13. Jahrtausend auf Amora passieren und den Technoplaneten wiederholt drastisch verändern werden!

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  • 77. Zehntausend Jahre und etwas mehr

    zogen am Planetenstaat der Raver vorbei, ohne besonders wüste Spuren hinterlassen zu haben, Planetamora würde wohl niemals von ernsthaften Problemen erfasst werden, so dachten mittlerweile die meisten Aliens und auch die Amorer selbst, in der Tat war der geschichtliche Werdegang manch anderer Planeten ungleich viel tragischer verlaufen, war von ungezählten Kriegen und Schreckensherrschaften geprägt! Mit der vielzelebrierten Harmonie würde es allerdings ab jetzt auch auf Amora vorbei sein, immer heftiger zankten sich die Amorer, anstatt, wie es sich für den Technoplaneten gehörte, miteinander in Liebe, Friede und Glückseligkeit dahinzuschweben! Rund 9 Jahrtausende, so wurde auf diversen bewohnten Planeten geglaubt, würden die Planetamorer wunderbar miteinander ausgekommen sein, bei genauerem Hinsehen aber liessen sich hier, im Techno-Planeten-Staat der Raver, inzwischen Zustände vorfinden, die an Apartheidsysteme erinnerten wie sie früher, lange bevor es zur Gründung Planetamoras gekommen war, in verschiedenen Alten Welten existiert hatten! Zu Beginn des 11. Jahrtausends waren die Planetamorer sichtbar gegeneinander! Auf Amora gab's zwar nie Rassendiskriminierung, auf Amora war egal woher man stammte, ob Amoraner oder Ausserplanetarischer, weder Hautfarbe noch Nationalität hatten jemals eine Rolle gespielt, selbst von den fünf Ober-Dj's die in der Planetenhauptstadt Rave City regierten mochten welche schwarz, grau, weiss, braun, beige, rosa, rot, orange, gelb, blau, grün, violett oder andersfarbig sein, aus einer Gross-Stadt oder von einem Bergdorf herkommen, im nördlichsten oder dem südlichsten Zipfel des Planeten oder irgendwo dazwischen aufgewachsen sein! Generationen zurückliegend waren die Amoraner, und das hatten sie niemals vergessen, ja selber mal Fahrende und allesamt Ausgegrenzte gewesen, ja, daran erinnerte man sich auch rund 10'000 Planetenjahre nach Gründung des Planetenstaates nur allzu gut! Dennoch hatte auch hier, auf jenem Planeten der Raver, nie wirklich ein einziges Miteinander- und-Füreinander geherrscht, für fremde Brauchtümer zeigte man mangelndes Verständnis, man machte sich lustig über Musikstile, Partykulturen und Lebensweisen bestimmter anderer Stämme, auf Planetamora jedoch bekämpften sich nicht die Völker im eigentlichen Sinne, nein, auf Amora waren's im besonderen 'kommerzielle' und 'nonkommerzielle', die sich gegenseitig nicht mochten!

    Immer deutlicher sichtbar wurden auf Planetamora die Anzeichen dessen, was den Technoplaneten im Verlaufe seiner Geschichte tiefer und tiefer spalten würde! 'Kommerzielle' und deren Gegner, sogenannte 'nicht- oder anti-kommerzielle', hatten einander gegenüber Ghettos errichtet, zu denen nur jenen Zutritt gewährt werden sollte, die auf ihre Seite gehörten! (Wobei es eigentlich einer Klärung bedurfte, was 'kommerziell'- resp. 'nicht-kommerziell-sein' denn eigentlich zu bedeuten habe, was nicht selten ziemlich unklar zu definieren sein würde, denn der Unterschied würde schwer zu erkennen sein, weshalb der Meinung vieler zufolge ein solcher auch gar nicht wirklich bestünde! Freilich waren bei den Amorern gewisse Vorstellungen davon vorhanden! 'Antikommerzielle, Aufwiegler' würden generell solche sein, die leerstehende Fabriken besetzten, illegal demonstrierten, Wände besprayten, gleichzusetzen mit Rebellen, dabei bestanden ja auch auch unter den 'Antikommerziellen' grosse Unterschiede, es gab gemässigte und radikale! Und was würden dafür die 'kommerziellen' so tun? Ja, mit diversem verbotenem, gesetzeswidrigem wurden schon eher 'antikommerzielle' in Zusammenhang gebracht, während die 'Kommerziellen' viel mehr jenen zugehören würden, die sich in aller Regel auch selber als solche bezeichneten, sie führten ein durchschnittlich-normalbürgerliches Leben, bekannten sich in aller Regel freimütig zum Kommerz, leiteten einen gutgehenden Club oder betrieben sonst ein einträgliches Geschäft, das zudem als Gewerbe gemeldet sein würde, sie zahlten regulär Steuern, wobei es aber gerade unter jenen auch viele der sogenannten 'Schwarzen Schafe' geben täte, solche die ständig was am Fiskus vorbei mischelten, die geeignete Beamten kannten und zu bestechen wüssten, und von daher ebenfalls auf eine Weise in der Illegalität lebten!

    Zu guter Letzt wären dann noch die 'kommerziell gewordenen', die bei den Alternativen selber einmal dazugehört haben würden, auch wenn es schon ein ganzes Weilchen her sei, solche die aus Sicht der 'wahren unkommerziellen' eigentlich schon immer auf der 'kommerziellen' Seite gestanden hätten, deren Lokalität, Club, Bude, Restaurant, Geschäft oder anderweitiges zu Beginn einfach noch illegal bestanden habe! Letztere würden von den übrigen Kommerzies nicht leicht auseinanderzuhalten sein, da die Betroffenen sich selbstverständlich gerne darüber ausschwiegen! Natürlich würde es noch einiges geben das dazwischen läge, und eigentlich würde kommerziell- oder nicht-kommerziell-sein doch in der Tat nichts anderes bedeuten als das das wofür man sich selber hielt, das wonach man sich fühle, und weniger das wofür man angesehen wurde, doch der gemeine Amorer orientierte sich nunmal an solch gewissen Merkmalen, die sich ungefähr so beschreiben liessen: Die nur kleine Geschäfte, niedliche Cafés, sympathische Lädchen in denen sie selber bedienten, oder ein gemütliches Take-Aways mit zwei Tischen besassen die eine bestimmte Grösse nicht überschritten, schwerpunktmässsig auf vegetarisch setzten, etwas taten das nicht soviel einbrächte dafür aber Freude bereitete, sie alle wurden noch einigermassen zu den 'alternativen' gezählt, wobei man sich vielleicht sehr würde täuschen können! An sozial geführte Gemeinschaftstreffs sollten diese Stätten erinnern, in welchen bereits die vorgehende Generation ihre Studienzeit zubrachte, Voraussetzung würde in jedem Fall sein, dass wenig Umsatz erreicht noch erzielt werden konnte, um noch als 'alternativ' anerkannt zu werden, dass man sich dazu einigermassen engagiert an alternativen sozialen Projekten beteiligte, es sollte etwas sein das mit der linken Szene irgendwie noch verbunden schien, und von der rechtsbürgerlichen Seite, der mittlerweise von der Denkweise her ein Grossteil der Amoraner angehörte, oft herabklassifiziert werden würde!

    Von verstecktem Drogenhandel, Aushöhlung des Staates, linkem Denunziantentum, Anstiftung von Chaos wurde zuweilen vieles in durch 'Alternative' geschaffenes hineinprojiziert, deren Lokale gemeinhin als Brutnester aller gesellschaftlichen Übel galten die in diesem Planetenstaat existieren würden, Seuchen, von denen dieser Planetenstaat zurzeit total heimgesucht werde! Was zurzeit auf Amora geschah bildete schon jetzt das Urgestein für den Kalten Krieg, der schon bald ganz offiziell auf Amora ausbrechen würde! Wer mit einer Kravatte und einem Aktenkoffer rumlief, bei einer Bank oder Versicherungsgesellschaft angestellt war, der würde in der Tat in der antikommerziellen Szene nichts zu suchen haben, obgleich eine bestimmte Berufsgruppe Kunst- und -Kultur-Schaffender, Maler, Musiker, die eben das Privileg der Narrenfreiheit besass, wiederum davon ausgenommen werden würde! Dafür wurden z.B. linksorientierte Lokalpolitiker die sich auch äusserlich eher alternativ gaben, sich in gewissen Belangen allerdings ziemlich rechts verhielten, ebenfalls allgemein den Kommerziellen zugeordnet und von den 'echten' Linken, den antikommerziellen, als verkappte Kommerzies beschimpft! Zu den Nonkommerziellen bzw. den Verlierern zählte mittlerweile auch auf Amora fast automatisch, wer (die südliche Goakultur nachahmend) in Lumpen und bunten Tüchern rumlief, sich die Haare filzte und kiffte! Wobei auch da längst nicht jeder dergestalt aussehende Amoraner seinem Klischee gerecht werden würde, mancher unter ihnen verdiente sogar überdurchschnittlich gut und schuftete unter Umständen auch schwer dafür, benahm sich darüber hinaus auch sonst ganz anders als es der von ihm erwarteten Gesinnung entspräche, die er vielleicht, in der Tat nur vielleicht, in jungen Jahren einmal gehabt haben würde, sich danach aber änderte!

    Auch auf Amora wurde inzwischen jeder, genauso wie auf irgeneinem anderen Planeten, einfach in einer vorbestimmten Schublade abgelegt! Und so fanden sich denn dort auch welche wieder, die gerade ihr rebellisches Auftreten einst populär machte, die sich das Thema Umsturz scheinbar einmal auf die Fahne geschrieben haben würden, bekannt-berühmt-berüchtigt geworden nun selber dem Luxus frönten und in den schönsten Villengegenden lebten! Auch jene wurden abgeurteilt, dass sie schon immer tief im Kommerz drinsteckten, in ihrem innersten stets 'Kommerzielle' gewesen wären, einigen derer die es niemals hätten sein wollen wurde sogar nachgesagt, sie würden sich ihre vermeintlich 'gesunde Lebenseinstellung' ganz einfach immer schon zu leisten vermocht haben! Im Alltag konnte sich das soeben beschriebene denn so auswirken, dass mancher der mal eine 'antikommerzielle' resp. eine 'kommerzielle Veranstaltung besuchen wollte keinen Einlass bekam, falls er es nicht durch Beziehungen schaffte, sich im passenden Moment nicht gerade der richtige zur Stelle befand, dem er sympathisch vorkam und der sich für ihn einzusetzen gedachte! Dafür gab es auf der Gegenseite inzwischen von bekennenden Kommerziellen betriebene Clubs die potentielle 'Nonkommerzielle' einfach abwiesen, die man daran erkennen wollte dass sie gerade nicht in der passenden Kleidung erschienen, und nicht die gebührliche Kreditkarte zückten! Bei einer Theatervorstellung 'Nonkommerzieller' wiederum beäugte der Kassierer jeden Eintrittswilligen misstrauisch, begutachtete einen von oben bis unten, und so einer im Veston, in Anzug und lackierten neuen Schuhen erschien -und mochte er gar alles auf dem Flohmarkt oder in einem besseren Second-Hand-Laden erstanden haben- konnte derjene zur Bezahlung eines viel höheren Eintrittsgeldes aufgefordert werden, als jenes das er als 'nonkommerzieller' zu entrichten haben würde, oder ihm gar schon mal die Tür kurzerhand vor der Nase zugeknallt werden!

    Dabei wäre derjene der soeben um Einlass begehrt hatte, für einen verkappten 'Polizisten' gehalten worden war, ein ganz neutraler Besucher gewesen der die Vorstellung einfach mal miterleben wollte, während drinnen bereits der verkleidete Spitzel hockte, der von einem 'Kommerzie-Club' losgeschickt worden war, etwas die Party auszuspionieren, manches liesse sich vielleicht, obschon es dem Klassenfeind entstammte, in die eigene Szene integrieren, auch wenn man sich einander gegenüber offiziell feindselig zeigte, man kopierte einander gegenseitig ab, und jeder wollte in Erfahrung bringen, was sich denn 'drüben' im 'Feindesland' abspiele! Oft waren die Festveranstalter selber, ob kommerziell oder alternativ, persönlich gar nicht so sehr Rivalen gewesen, sondern einfache Konkurrenten die einander gegenseitig zu sabotieren suchten, und unter den Ortsvorstehern bzw. den Stammeshäuptlingen die für die Parties die Genehmigungen erteilten würde es denn solche geben, die eine Rolle als 'Doppelagenten' spielten, an dem Streit zwischen Kommerziellen und Nonkommerziellen kräftig mitverdienten, indem sie beiden Seiten die möglicherweise gewichtigen Informationen zuschoben, in jedem Fall sollte jeweils jeder über die Gegenseite Bescheid wissen, wann diese das nächste Mal eine Feier loszuschlagen plane, und beide Veranstalter bezahlten dafür, dass sie rechtzeitig über die Aktion ihrer Gegner in Kenntnis gesetzt würden!Ja, und es wurde sich jeweils dankbar gezeigt, wenn man früh genug davon wusste und es wieder einmal geschafft hatte, die Hebel in Bewegung zu setzen, dem Gegner eins auszuwischen indem man erreichte dass ihm die Genehmigung für sein Fest, dass er im Freien hatte veranstalten wollen, nicht erteilt oder noch rechtzeitig entzogen werden würde! Jenem Häuptling der die Party seines ärgsten Mitstreiters unterband hatte von demjenen der sie sabotieren wollte ab und an noch ein dicker Extrabonus gewinkt! Die Spione die etwa dafür angeheurt worden waren, irgendwelche Unstimmigkeiten ausfindig zu machen die zu der Entscheidung des Häuptlings berechtigten Grund lieferten würden zumeist Volontäre in dessen Diensten sein, die ihm die Informationen günstig zu beschaffen bereit waren, weil sie es in erster Linie aus innerer Überzeugung, aus politischem Willen taten, oder weil sie seit jeher davon geträumt hatten, sich einmal irgendwo als tüchtige Privatdetektive erweisen zu können, am liebsten der Polizei einmal bei laufenden Ermittlungen zuvorgekommen wären!

    Und die Schere zwischen bekennenden 'Kommerziellen' und -'Kommerzgegnern' würde sich weiter öffnen, dies alles würden im Vergleich zu dem was noch kommen wird ganz harmlose, unbedeutende Dinge gewesen sein! Der Grundstein zu dem war gelegt, was wenige Jahrtausende später zur offiziellen Politik erhoben werden würde, die Völkertrennung! Doch die Geschichte des Technoplaneten ist einstweilen noch nicht soweit gekommen! Vorkommnisse wie diese hätten auf Planet Amora eigentlich niemals geschehen dürfen, würden jedoch in der Tat schon lange an der Tagesordnung liegen, auch wenn man nicht oft und nicht gerne darüber sprach, mancher Amorer sich insgeheim für die Entwicklung seines Planetenstaates schämte, es war nicht länger von der Hand zu weisen, dass Planetamora nicht mehr der friedlich harmonierende Planetenstaat im Weltall sei, und die Kluft, die sich hier zwischen kommerziellen und antikommerziellen Amorern auftat sollte niemals kleiner werden...

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  • 78. Willkommen, Planetamora, im Weltall!

    Amora war an die Begebenheiten sämtlicher anderer bewohnter Planeten beklemmend nahe herangerückt, immer offensichtlicher war die Tatsache geworden! Der verfassungsmässige Idealismus den Planet Amora nach aussen repräsentierte war in Wahrheit in weite Ferne gerückt, nichtsdestotrotz hielt sich der Glaube in den Köpfen mancher Amoraner hartnäckig, Amora sei von edlen Werten geleitet wie °einer hilft dem andern, grosser Zusammenhalt, stetes miteinander und füreinander, Liebe und Frieden, ein jeder sei des nächsten Freund!° Selbiges wurde von 'nonkommerziellen bzw. alternativen Amoraner' auch immerwährend propagiert, was sie selber aus ihrer Gesinnung machten, resp. was sie davon auslebten stand jedoch nicht selten im krassen Gegensatz dazu, ihr eigenes Streben nach Profit würde nicht kleiner sein als das bekennender 'Kommerzies', wenn auch ein wenig mehr hinter Fassaden verborgen! Die amorianische Volksmentalität musste sich wohl gesamthaft jener der übrigen Welten angepasst haben? Ja, sie konnte gar schlimmer noch sein! Fakt war auf Planetamora derzeit, dass gerade jene Amorer die sich selber gerne sehr idealistisch gaben sich dabei viel zu wenig selbstkritisch verhielten! Auf Amora war die sogenannte 'alternative Kunst- und Kultur-Szene' die solches beschaulich machte indes zum Etablissement geworden! Letztere verkaufte sich gut und wiederum mischten die grossmächtigen Ober-Dj's des Technoplaneten kräftig mit, die sich mit Vorliebe öffentliche Auftritte leisteten, dabei sich gerne selbst inszenierten, sich u.a. auch als bedeutendste Kulturmäzene Planetamoras selber zuvorderst ins Rampenlicht rückten! Amora war dabei, eine Art Kulturrevolution zu erleben!

    Einige der seit langem leerstehenden, einst dem Zerfall preisgegebenen Wohnhäuser und Fabriken die von der autonomen Szene lange Zeit besetzt wurden waren, nachdem man mit mässigem Erfolg die Besetzer immer wieder zu vertreiben versucht hatte, schliesslich einmal durch den Staat Planetamora oder die Provinzen erworben worden, und wurden dadurch errettet! An die einst durch den Staat Amora aufgekauften, wie auch an nichtstaatliche, inzwischen aber behördlich genehmigte Kommunen wurden Zuschüsse gezahlt, dafür würden sie Auflagen zu erfüllen haben, deren Bewohner mussten eine gewisse Einmischung und Kontrolle durch den Staat zulassen, es würden im übrigen auch nur diejenen länger geduldet werden, die sich der amorianischen Gesellschaft gegenüber genügend 'angepasst' verhielten! Die für die Unterstützung, den Unterhalt dieser unter Aufsicht gestellten einst 'linksautonomen Zentren' notwendigen Mittel bezog Planetamora einerseits aus einem eigens hergerichteten Kulturfonds und zu einem anderen Teil aus (selbstredend ober-dj-gegründeten) Stiftungen, die Objektkäufe selbst waren einmalig mit Hilfe zinsgünstiger Darlehen 'alternativ-amorianischer Banken finanziert worden! Da standen sie nun, totalrenoviert und frisch herausgeputzt, als nunmehr zum Teil sogar unter Denkmalschutz gestellte einst zerfallende, hässliche Fabriken und Wohnblocks, ehemalige Arbeiter-Siedlungen, die der Staat Planetamora einst spottbillig erwarb und danach luxus-sanieren liess, meist noch zu einem nicht unbedeutenden Teil mit der Hilfe von Freiwilligen-Volontärs-Arbeit! In altem Glanze und in neuer Glorie wiedererstrahlend, sich im besten Kleide präsentierend, waren einzelne der zuletzt baufällig gewordenen Hütten, als staatlich autorisierte Kulturhäuser, nun gar zu einigermassen rentablen Kulturbetrieben mutiert, in denen nun sündhaft teure Konzert- und Theater-Vorführungen stattfanden, die als alternatives Angebot neben der elitären' und 'etablierten' Kunst bestanden und verstanden werden sollten, als das oft gepriesen wurden, und wenn es sich denn mittlerweile schon um ein Angebot handle, das sich an ein sehr betuchtes linkes Publikum richtete, praktisch nur noch durch ein solches würde in Anspruch genommen werden können!

    Dass der amorianische Planetenstaat im allweiten Vergleich überdurchschnittlich viel in Alternativkulturen investierte, die im allgemeinen auch mehr kosteten als sie einbrächten, war immer schon allgemein bekannte Tatsache gewesen! In der Tat wurden dafür enorme Aufwendungen getätigt, bei den Aliens aller Welten stand der Techno-Planet im Ruf, für selbiges sogar viel mehr zu budgetieren als sonst im Schnitt auf diversen anderen Planeten gemeinsam dafür würde ausgegeben werden können, dies sehr zum Unbelieben vieler liberaldenkender Planetamorer derer es inzwischen auch auf Amora immer mehr geben täte, und die besonders im Mittelstand zu finden sein würden, und deren offizielle Vertreter Lokalpolitiker seien, die am Rednerpult, unter tosendem Beifall, von 'sinnloser Verschwendung öffentlicher Gelder durch die Regierung' sprachen, sich damit stellvertretend für jene ihrer Gesinnungsgenossen äusserten, deren eigene politische Tätigkeit sich auf's Poltern an Stammtischen beschränkte! Und so würde es bleiben bis die Redner dereinst selber Politkarriere gemacht haben und schliesslich ganz oben angelangt sein würden! Wenn zwischendurch mal keine öffentlichen Anlässe stattfanden sollten die vom Staat in Besitz genommenen und seiner Kontrolle unterstellten Einrichtungen dazu bestimmt sein, günstig vermietet und für anderweitige gesellschaftliche Zwecke genutzt zu werden, Geburtstags-Gala-Feiern und dergleichen mehr, was ihren Betreibern, den Ober-Dj's, den Stammeshäuptlingen und Gemeindeältesten, letztlich wieder gewinnbringende Einnahmen verspräche! Freilich hatte ein Teil der Erlöse in die Alternativkultur reinvestiert werden müssen, ein weiterer sollte in diverse gemeinnützige Projekte im Ort einfliessen und/oder, auf gesamt Planetamora oder gar anderswo im Weltall, wohltätigen Zwecken zugute kommen! Allgemein aber grassierte mittlerweile die amorianische Volksmeinung, dass Alternativ-Sein-Wollen auf Amora für manche seit langem bereits zum lohnenden Geschäft geworden sei und sich zunehmend Begriff befände, es noch mehr zu werden, etwas woran hohe Funktionäre im Staat, in Kultministerien und ähnlichen Einrichtungen gute Positionen besetzend, inzwischen schon anständig mitverdienten! Und wer von denen die selber ordentlich kassierten auch ausreichend spendierte würde sich, wie schon in vergangenen Jahrtausenden, mit seiner 'noblen Gesinnung' bereits seinen guten Namen auf dem Planeten gemacht haben!

    Manchen Amorern ging die kultur-politische Entwicklung ihres Technoplaneten schon lange viel zu weit in Richtung staatlich geförderter 'Alternativkommerz', bei welchem die zum hehren Kreis der Auserwählten zählenden sich die Türklinke in die Hand geben würden, dieselben die Kunstkartelle bildeten und mittels ihrer Praktiken die Trumpfkarten für sich alleine behielten, währenddem bisher unbekannte Kunstschaffende, solche die °noch nicht dem Verein zugehörten°, vielleicht viel besseres zu bieten gehabt hätten, denen ein Aufkommen dadurch allerdings erschwert bliebe, und die deshalb auf der halb- oder illegalen Seite verharren müssten, gezwungen sein würden, ihre Produkte auf Schwarzmärkten feilzubieten, wo sie auf ihre Einnahmen wenigstens keine Abgaben zu entrichten hätten, weil sie ja im Untergrund operierten und offiziell nicht bestanden, solange bis sie auffliegen und schliesslich, sofern ihnen einst besonderes Glück wiederführe, durch ihre Lebensgeschichte entdeckt werden würden, dadurch den sozialen Aufstieg erlebten, der u.U. gar sehr hoch hinauf, wer weiss, bis in die erlauchten Kreise hinein führte! Was auf Amora derzeit sich ereignete hatte in weiten Teilen seiner Bevölkerung eine breite Welle der Solidarität ausgelöst, aber auch politische Parteien von links bis rechts auf den Plan gerufen! Laut erschallte in den Spelunken etwa der Ruf rechtsradikaler, dass endlich Schluss sein sollte mit der staatlichen °Verschwendungspolitik°! Rechte wie Linke machten ihrer Empörung inzwischen öffentlich freien Lauf, in einigen Dingen die sie lautstark mitteilten würde unter ihnen sogar Einigkeit herrschen, u.A. darin, dass man es mehr als ungerecht empfände dass wo die amorianische Kunst- und Kultur-Szene Gewinne abwerfe die Ober-Dj's darauf drastische Steuern erhoben, und damit ihre Kassen immer praller füllten, sich dabei erstnoch brüsteten es fliesse dank ihrem Sponsoring ja auch regelmässig viel in die amorianische Kultur zurück! Wobei die Wahrheit allerdings sein würde, dass in der Tat soviel in die diversen durch die OdJ verwalteten Staatskassen reinkäme, dass die Ober-DJ's es sich inzwischen locker leisten könnten, bei fast jedem Anlass als schwergewichtige Sponsoren aufzutreten!

    Von Rechts bis Links stimmte man überein, dass nicht nur Kunst und Kultur betreffend, sondern überhaupt die Macht der Ober-Dj's über den Planeten Amora eingeschränkt werden solle, denn die Ober-Dj's die in fast allen Belangen immer das letzte Wort zu sprechen hätten, so vieles hinge von ihrer Gunst ab! Mancher Amorer scheute inzwischen den Vergleich mit einer Diktatur nicht mehr, obschon es sich bei Amora eher um eine, eigentlich sehr demokratisch geführte, Monarchie handelte, in welcher, wie es die Ober-Dj's selber gerne aussprachen, der gemeine Amorer durchaus ein Mitspracherecht geniesse, demselben die Möglichkeit gewährt sei, den Ober-Dj's Vorschläge zu unterbreiten wie auf Amora etwas besser gemacht werden könnte, ohne dabei irgendeine Art von Repression fürchten zu müssen! (Wobei aber dennoch die Ober-Dj's letztlich immer das Sagen haben würden, ihnen oblag auf Amora die endgültige Entscheidungsgewalt). Zu den linksradikalen gesellte sich denn inzwischen eine neugegründete Sondergruppierung 'Antikommerzieller', die eine Art ultra-konservative Einheit bildete, welche vorgab, sich das amorianische Urtum absolut und ohne Abstriche bewahren, bedingungslos und mit aller Konsequenz an dessen ursprünglichen Werten festzuhalten zu wollen! Von jenen aber die sich angeblich die Ur-Amoraner die vor rund dreizehneinhalb Planeten-Jahrtausenden als Einwanderer auf dem 'Toten Planeten' begannen zum Vorbild nehmen wollten, gerade von denen würde keiner mit den Techno-Fahrenden von einst auch nur die geringste Ähnlichkeit aufzuweisen haben! Ihresgleichen schien nämlich, von einzelnen abgesehen, entgegen ihren Bezeugungen mit den Anfangswerten nicht viel am Hut zu haben! Etliche derer sympathisierten im postmodernen, hochkommerzialisierten, den übrigen Welten längst gleichgewordenen amorianischen Planetenstaat des in Bälde beginnenden 14. Jahrtausends mit diversen autonomen linksradikalen Gruppierungen Planetamoras und anderer Welten, die, ebenso wie rechtsradikale, sich mitunter sehr militanter Methoden bedienten um ihre gemeinschaftsfördernden bzw.- liebenden Ziele die sie zu erstreben vorgaben nötigenfalls auch gewaltsam durchzuringen, anders als die Urväter Planetamoras die dazumal noch wirklich Ideale bewiesen hatten, und Gewalt ablehnten!

    Jene 'Neuen Ur-Amoraner' die sich mit den °durch die Ober-Dj's staatlich überwachten und institutionalisierten Sozio-Kultur-Unternehmungen°, ihren 'Alternativ-Kultur-Konsum-Tempeln', nicht einverstanden erklärten hassten ebensosehr oder noch viel mehr die sündteuer restaurierten Retro-Kunst-Monumente, wie man sie in der linken und in der rechten politischen Szene gleichfalls nannte, die von allen immer wieder als 'Amoras grösste kitschige-Kultur-Museen' beschimpft wurden, die dieser Staat hervorbringe und zu beinahe 100 % aus dem Kultur-Etat finanziert würden! In der Tat irritierten aber auch manchen normalbürgerlichen, politisch nicht agitativen Amorer die kitschig-stilvollen Bauten, die hier wiedererstellt wurden oder schon länger dagewesen waren, die, ebenfalls einst vernachlässigt und dem Zerfall preisgegeben, nun totalsaniert in der Sonne neu erstrahlten, bei denen es sich äusserlich betrachtet zumeist um Nachbauten dessen handelte, was von einer unrühmlichen Vergangenheit im Weltall zeugte! Aus viel Plastik und Holzpappe zusammengekleistert, jedoch ihren Originalen täuschend echt nachempfunden, würden sie jenen Prunkschlössern doch sehr ähnlich sehen, die damals aus festem Gestein gemeisselt worden waren, welche, wie auf Planetamora in allen Geschichtsbüchern stand und in Dokumentarberichten amorianischer Kultur-Rundfunksender gerne rezitiert wurde, im Alten Weltall vor langer Zeit Despoten hätten errichten lassen! Repliken von Herrschafts-Prunkpalästen des früheren 'Alten Weltalls' also, denen dort sehr viel später einmal, in den dazumal 'sozialistischen Staaten' der 'Alten Welten', °Republikpaläste° gefolgt seien! -

    Und damit begründeten jene 'Ur-Amorer' in der Mitte des dreizehnten Jahrtausends Planetamoras denn hochoffiziell ihren abgrundtiefen Hass auf diese Prachtsgebäude, die für all das standen, für so viele das spiegelten was in alten Zeiten durch Könige, Kaiser die ihre Untertanen zu Leibeigenen machten und gegeneinander furchtbar grausame Kriege geführt hätten, angeführt und später durch Revolutionsführer übernommen worden sei, also genau das was man auf Planetamora doch eigentlich verabscheute, dem man auf diesem Technoplaneten doch seit Anbeginn abschwöre!? Wenn auch nur im Retrostyle zusammengebastelt, würde dennoch alles was Gedanken an einstige Schreckensherrschaften oder gar an die Legende des gemeinen Tyrannosaurus der den 'Toten Planeten' schuf weckte, mit der Gründer-Philosophie Planetamoras nur schwerlich vereinbar sein, für welche man doch nach aussen hin bis anhin gerne warb! In der Tat wollten im friedlichen und freundlichen Planet-Amora diese Nachbildungen, deren Vorbilder in brutalen Herrschaftszeiten geschaffen worden seien, gar manchem Amoraner nicht so richtig gefallen! Aber, so fanden dennoch einige, sollten sie nicht gerade deshalb als Mahnmale an die Vergangenheit im All bestehen bleiben, die Aufmerksamkeit erregen, um gegenwärtigen Amoranern wie Ausserplanetarischen die Sinne zu schärfen für das, was auf Amora niemals geschehen und sich im übrigen Weltall nicht wiederholen dürfe? Allerdings würde es Planetamorer wie ausserplanetarische geben, denen diese Retro-Monumente eben einfach gefielen, die keine geschichtspolitischen Überlegungen anstellten und/oder darin keinen philosophischen Hintergrund sehen/erkennen wollten, ihn ansonsten halt einfach ignorierten! Überhaupt, das Weltenall, so hatte sich fast jeder Planetamorer bestimmt schon einmal gefragt, wie sehr würde es sich denn durch den Zeitenlauf hindurch tatsächlich verändert haben, war es inzwischen schon soo viel besser geworden? Ein wenig vielleicht, doch für viele liess es auch im 13. Jahrtausend Planetamoras noch immer sehr zu wünschen übrig, so mancher Amoraner wie auch andere Aliens dachten derzeit, dass es dessen noch einigem mehr bedürfe! Ja, so war's um die Mitte des 13. Planetenjahrtausends auf Amora gewesen, und nochmals rund 1000 Planetenjahre später...

    Es folgt Abschnitt Nr. 79, in Abschnitt Nr. 80 wird sich das Thema fortsetzen, und in Abschnitt Nr. 81 zu seinem Höhepunkt gelangen!

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  • 79. Planetamora ist anders, und ist doch nicht anders...

    Nicht nur die 'linken Aufwiegler' und bekennenden ultra-links-autonomen Gruppierungen waren's gewesen, in allen gesellschaftlichen Schichten Planetamoras gab es sie inzwischen, jene die diese nachkonstruierten Prachtsvillen, die architektonisch an vergangene brutale Herrscherdynastien erinnerten, am liebsten niederreissen wollten! Andere dachten daran, sie stattdessen illegal zu besetzen! Viele sozial eingestellte Amorer die sich auf der 'legalen' Seite bewegten fanden, dass man diese Gebäude die eigentlich so vielen Platz zu bieten imstande sein würden besser für's Gemeinwohl nutzte, als Argument wurde stets angeführt, dass auf sämtlichen bewohnten Planeten so viele Menschen lebten die kein Obdach besässen, und es auch auf Amora mittellose gebe die auf günstigen Wohnraum dringend angewiesen wären! Mancher würde das wohl einfach so dahergesagt haben und persönlich nicht viel zu einer Veränderung beitragen, vielleicht als 'passive' Mitglieder Vereine und Projekte unterstützen die den im derzeitigen Weltall nach wie vor existierenden Problemen ein klein wenig Abhilfe schaffen wollten, andere dafür sich aktiv beteiligen, und sich sehr engagiert verhalten! -

    Egal wie ernst das Mitleid mit ihren hilfsbedürftigen Mitmenschen gemeint sein mochte, als Vorwand verkaufte es sich jederzeit gut! Beispielsweise wäre auf Planetamora keiner der sich nicht zumindest ein bisschen noch von der humanistischen Seite präsentierte auch nur zum Dorfältesten gewählt worden, ganz bestimmt aber hätte derjenige in der Politik des Planetenstaates keinen Aufstieg gemacht, jemand der kein Herz zeigen wollte wäre nie zum Ober-Dj des Techno-Planeten-nominiert worden! Auf der Gegenseite waren nun jene die diese Prachtsobjekte mit Stolz erfüllten, zwar gehörte auch ihnen keines davon, sondern allesamt, so wie in allen anderen Welten, schwerreichen Amoranern oder -Ausserplanetarischen, sofern sie noch nicht ins Staatseigentum übergingen und der Öffentlichkeit bereits zugänglich gemacht worden waren! Dieser Umstand würde allerdings an der Tatsache nichts ändern, dass für Amora guter Grund bestehe, sich seiner architektonischen Meisterleistungen zu erfreuen, zu denen dieser Planet bisher Fähigkeit bewies!

    In der Tat, allzuviele Amorer waren in den Pomp geradezu innig verliebt, den sich auf Amora, genauso wie in allen anderen Welten, nur schwerbetuchte Planetenbürger würden leisten können, denen man in aller Regel persönlich kaum je begegnete, die selber von ihren Wunderschlössern irgendwo im Weltall praktisch keine Notiz nahmen, weil sie höchstens alle paar Planetenjahrzehnte einmal Zeit finden würden, herzukommen um das Objekt mal ein wenig abzustauben, vielleicht sogar überhaupt noch nie erschienen, nichtmal es ein einzig Mal zu besichtigen! Denn bis auf eines würde deren Eigentümern eigentlich alles egal sein, und das eine wäre denn gewesen, dass sie es zu besitzen brauchten, um ihnen zum Prestige zu gereichen, vielleicht auch weil es bei dessen Verkauf zu einem märchenhaften Adelstitel den es einmal zu erwerben galt gehört hatte!

    Ja, und da Planetamora inzwischen in jeder Beziehung ein vielbeachteter, hochentwickelter Stern geworden war bedeutete es mittlerweile eben grundsätzlich sehr viel, ein Anwesen inmitten des Technoplaneten, egal in welchem Zustand es sich denn auch befände, sein Eigen nennen zu dürfen, das den meisten nur aus Bildern bekannt sein würde, die ab und an in irgendeiner High-Society-Zeitschrift auf irgendeinem Planeten einmal auftauchten, abgedruckt worden waren, weil einst jemand einen Exklusivbericht über Amora veröffentlichen wollte! Es waren auch durchaus guterhaltene Paläste unter allen zu finden gewesen, mit hunderten von Zimmern, sie standen leer und letzteres würde sein, was soviele, im Wissen darum dass mancherorts im Weltall Mangel an bezahlbarem Wohnraum herrsche, mit Zorn erfüllte! Somit begehrte mancher Amorer immer heftiger dagegen auf, immer lauter waren die Rufe etlicher nach Enteignung und Zwangsverstaatlichung geworden, auf dass man hernach das meiste der Allgemeinheit zur öffentlichen Nutzung, einiges davon den armen und mittellosen zum Wohnen zur Verfügung stelle! Von den weniger radikalen wäre mancher damit einverstanden gewesen, deren Besitzer zu dem durch sie einst entrichteten Kaufpreis auszahlen zu lassen, aber nicht dass man ihnen darüber hinausgehend noch mehr erstattete!

    Sehr gesellschaftskritische Amoraner wollten den Blick allerdings nicht nur auf die Luxusobjekte der Superreichen und Mächtigen des Weltalls richten, sondern waren der Meinung, dass generell auf Amora, wo es inzwischen jedermann, auch dem 'Kleinen, dem Normalverbraucher', relativ wohl ergehe, man langsam aber sicher seine Herkunft zu vergessen scheine! Ja, und die hiesige allgemein bekannte Kulturkunst Planetamoras würde denn für einige Amoraner das bedeuten, was den Amorern den Spiegel der Entwicklung, nicht nur ihres Staates, nein, auch der eigenen Person, vorhielte! Obgleich denn, wie ein Grossteil der Amorer ebenfalls zufrieden feststellte, auf Amora nun wirklich auch ein paar Dinge bislang besser gemacht worden seien, noch immer besser gemacht werden würden, als anderswo im Weltall! So manches war in der Tat auf Amora ein wenig anders und schöner verlaufen, als auf manch anderem Planeten des bewohnten Weltalls! Wie würde das aus soo vielen Kulturen und Völkern zusammengesetzte Planetamora es bloss die tausende von Planetenjahren hindurch die es nunmehr bereits bestand es geschafft haben, keinen einzigen Krieg geführt zu haben? Auf so manchem Planeten würde inzwischen seit langem, mit mässigem Erfolg, versucht werden, das amorianische Vorbild zu kopieren!

    Doch wenn es denn einmal von Fremdplaneten angegriffen werden würde, wer täte Amora dann verteidigen, vielleicht die U.d.S.C.R.? Die Frage sollte eben nicht gestellt werden, weil ja im gesamten Weltall mittlerweile diese Gefahr vorüber schien, die letzten heissen Kriege würden auf fast allen bewohnten Planeten schon ziemlich lange her sein! Nichtsdestotrotz würden noch immer sehr viele Welten, d.h. deren Länder, nach wie vor über gigantischee Kriegs-Armeen verfügen, und die Allmenschheit fragte sich darob etwa verwundert, wozu denn das alles noch gut sein sollte, wo es doch im derzeitigen Weltall so viele anderweitige Bedrohungen gäbe, denen mit alternativen Methoden zu Panzern und Granaten vielleicht sogar besser beizukommen wäre!? Und genau diese Überlegung, diese Fragen, hatten einst den Anlass zu dem gegeben was auf dem Technoplaneten der Raver, im planetamorianischen Jahre 13'554, dereinst stattfinden solle, nämlich die zweite intergalaktische Konferenz zu Friede und Abrüstung im Weltall, ein Ereignis das gesamt Amora in Aufregung versetzen wird!

    Wir sind mittlerweile bei Abschnitt Nr. 80 angelangt...

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  • 80. Der 'Intermondiale Gipfel zu Friede und Abrüstung im All'

    Wie schnell die Zeit im All dahinfliegt; dreizehntausend Planetenjahre sind auf Planetamora Vergangenheit, das vierzehnte Jahrtausend halb hin und halb her, man schrieb das Jahr 13554, und gross war die Bewunderung für den Planeten der Raver, der bereits so lange fortbestand, ohne auch nur einen einzigen Krieg erlebt zu haben! Zwar hatte es da und dort auf Amora schon mal kleine Scharmützelchen zwischen Linken und Rechten gegeben, von denen man jedoch ausserhalb Planetamoras kaum je etwas mitbekam! Amora galt weiterhin als der friedlichste Planet den es in der orbitalen Geschichte jemals gegeben haben mag! So mancher Amorer war stolz auf die Entwicklung seines Planetenstaates, und von den Aliens die ausserhalb dieses Planeten lebten wären ebenfalls viele erfreut gewesen, das amorianische Beispiel würde Nachahmer finden! Das Vorbild des Techno-Planeten sollte Schule machen, davon gaben sich inzwischen Aliens in allen Welten überzeugt! Auch auf anderen Planeten waren Bewegungen entstanden, mit dem Ziel -wie man auf Amora sprichwörtlich zu sagen pflegte- 'dem Krieg den Krieg zu erklären', d.h. den Kriegen im Weltall den gewaltlosen Kampf anzusagen'! Die Aktivisten plädierten für die Abschaffung oder zumindest für eine enorme Reduktion sämtlicher Armeen, manche hatten gar ein planetenübergreifendes Verbot der Herstellung von Kriegswaffen gefordert, genauso wie es auf diesem friedlichen Techno-Stern mit Namen Amora der Fall sein würde! Obgleich die Zeiten da im Weltall noch heisse Kriege tobten praktisch weltenumfassend vorüber zu sein schienen, es vielerorts seit Planetenjahrtausenden zu keinem Ausbruch mehr gekommen war, der Kalte Krieg mit dem Scientistischen Planetenverbund längst Geschichte bedeutete, so schienen dennoch auf sämtlichen bewohnten Planeten Feindbilder sich hartnäckig in den Köpfen vieler Aliens zu bewahren! -

    Ja, die Überzeugung, die Vorstellung schien unverrückbar festgezimmert, dass eine Bedrohung fortbestehe, und so denn nicht in der Nähe, dann eben weit in der Ferne, ja vielleicht gar aus fremden Galaxien kommend, und dass somit mögliche Gefahren auch niemals kleingeredet werden dürften! Also hatten denn nicht nur gewichtige Funktionäre wie hohe Militärräte und bestimmte rechtskonservative Politiker, sondern auch ein Grossteil der Allbevölkerung selbst noch immer unerschütterlich an der Notwendigkeit festhalten wollen, sich gegen Kriegsbedrohungen wappnen zu müssen, denen die Welten eben seit jeher ausgesetzt sein würden, und sei die Wahrscheinlichkeit noch so gering, dass jemand aus einem fremden Sonnensystem irgendwann mal angreifen werde, bisher war ja noch sehr umstritten, ob es ausser den bisher bewohnten Planeten überhaupt noch welche im All geben täte! Unter den Kritikern fand sich manch progressiv denkender Alien der ein entschiedener Gegner dieser Rüstungspolitik war, welcher dagegen monnierte, dass hinter all dieser penetranten Werbung, genauso wie schon damals in der Ära des Kalten Krieges zwischen den Alten und den Neuen Welten, einzig die Lobby der allumfassenden Rüstungsindustrie stünde, bestehend aus gigantischen Rüstungskonzernen mit Niederlassungen in mehreren Ländern verschiedener Welten, die inzwischen allesamt einzig noch dank Staatsverträgen überlebten, die dieselben mit Regierungen auf sämtlichen bewohnten Planeten unterhielten, die ihnen Abnahmen garantierten, und zu deren Glück es im All ja auch jetzt noch, nur noch vereinzelt zwar, aber immerhin, Militärdiktaturen gäbe, einige der bis dahin noch verbliebenen Totalitärstaten, die das gesamte Rüstzeug benötigten um es vor allem gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen und andere einzuschüchtern! Ein paar Staatsgarantien würden allerdings nicht ausreichen, diese unnötigen Kriegs-Kolosse die immerwährend nur noch Verluste schrieben, wirklich am Leben zu erhalten! Ginge es vollends nach dem Willen einzelner korrupter mächtiger, so müsste bzw. würde auf den bewohnten Planeten wohl noch weit mehr getan werden, diese Waffenschmieden bloss nicht untergehen zu lassen!? Der Feststellung wurde jeweils zynisch beigefügt, gäbe es diese Zuschüsse die von den Aliens mithilfe von Steuergeld an die allweiten Rüstungskonzerne gezahlt würden nicht mehr, dann müssten wohl sie selber noch einmal neue Kriege beginnen, würde wohl durch die Waffenhersteller direkt versucht werden, solche aufs neue zu entfachen! --

    Ja, der Einmarsch fremder Heere war in der Tat momentan kaum noch von irgendwo her zu befürchten gewesen und immer lauter wurden die Stimmen, die, angesichts gewichtigerer, wirklich ernstzunehmender Gefährdungen wie Umweltverschmutzung und Supergaue die Berechtigung von Armeen und Waffenfabriken immer entschiedener in Frage stellten! Mancher Alien fand es geradezu sinnwidrig, Institutionen zu erhalten, die dazu da seien, Übergriffe möglicher Feinde abzuwehren, anstatt engagierter gegen das anzukämpfen was für die Allmenschheit eine tatsächliche Bedrohung darstelle! Mochten solche Gedanken aber dennoch für eine Mehrheit im All noch so weltenfremd anmuten und der sich dergestalt äusserte von jenen die sich auf der Gegenseite positionierten nur müde belächelt werden, nichtsdestotrotz würden sie nicht länger mehr gar so verklärt sein! Denn wenn schon Dinge wie die generelle Aufhebung der Wehrpflicht für einen Grossteil der Aliens noch immer ein Tabuthema darstellten, letzteres als Wunschtraum linker Weltverbesserer gestempelt wurde, so hielt sich dennoch zumindest die Frage pendent, wieviel von alledem derzeit eigentlich noch benötigt würde, das angeblich der Verteidigung/der Sicherheit eines Landes oder der eines gesamten Planeten diene, und damit auch der Friedenserhaltung im Weltall förderlich sei!-

    Solche Themen betreffend hatten dieser Tage die Aliens nun erwartungsvoll nach Amora geblickt, wo in jenem verheissungsvollen Jahr 13'554 die '2. intergalaktische Konferenz für Friede und Abrüstung im All' stattfinden würde, das intermondiale Gipfeltreffen, zu welcher heuer der Technoplanet, der selbst zeit seines Bestehens ohne solche Einrichtungen auskam, als Gastgeberplanet Delegationen politischer Entscheidungsträger diverser, darunter einiger industriell sehr gewichtigen Staaten aller Welten, empfangen wird!

    In den 9- und 10-Sterne-Hotels Rave City's, der Planeten-Hauptstadt, waren sämtliche Suiten und Hotelzimmer bis aufs letzte ausgebucht, was deren Betreibern natürlich ein einträgliches Geschäft versprach, währenddessen der Planetenstaat selber dafür tief in seine Kassen greifen musste, denn enorme Sicherheits-Standards würden für die Dauer der Konferenz, und von der Hin- bis zur Abreise, zu garantieren sein! Elf der intermondialen Raketenstart- und -Landebasen, deren 38 Planetamora nun besass, waren für reguläre Passagierflüge gesperrt worden, es bekamen nur die Astronauten Landeerlaubnis, die im Besitze eines besonderen Visums waren, andere hatten auf die verbleibenden 27 ausweichen müssen! Wer zu jener Zeit Planetamora besuchte, dessen eigentliches Reiseziel normalerweise via interplanetarisches Raumschiff direkt angeflogen werden konnte, hatte dieses zurzeit nur auf Umwegen erreichen können, ausserdem kosteten manche der innerplanetenstaatlichen Flug- und Bahnreisen die zu regulären Touristen-Destinationen Planetamoras führten und dieses Anlasses wegen ebenfalls unbedingt vorausgebucht werden sollten derzeit auch gerade ein wenig mehr, zumindest wenn man eine einigermassen bequeme Reisevariante bevorzugte, mit geringen Strapazen verbunden, mit kurzer Reisezeit und praktischen Verbindungswegen, die wenig Umsteigen erforderten! Nach einer mehrtägigen Debatte schliesslich hatte sich das Weltall, wenn auch nur sehr geringfügig so doch immerhin ein wenig, verändert, man hatte doch wenigstens ein bisschen guten Willen bewiesen! Die Waffenbestände der supermächtigen Planeten wurden zwar kaum reduziert, einerorts sollten sie nun teilweise ihrer Vernichtung zugeführt werden, um aber andernorts hernach, wie mancher Alien vorauszusehen dachte, wieder aufgerüstet, sprich, durch zeitgemässere, viel effizientere Kriegstechnologien ersetzt zu werden!

    Das Wettrüsten im All, von dem einst der Chiefroboter auf Camp Science sprach, zwischen verfeindeten Staaten und in den Welten, würde also weitergehen! Die Vision die damals auf Camp Science der Chiefroboter den Erstlingen auf dem Toten Planeten präsentierte war bis anhin nicht wahrgeworden! Geblieben war die Angst der Allmenschheit, dass es dereinst doch noch ein weiteres Mal zu einem Krieg kommen könnte, viele gewöhnliche Allmenschen die einmal einer Illusion nachlebten waren bloss noch frustriert, sassen allabendlich in den Kneipen beisammen und so mancher liess seinem Ärger darüber freien Lauf, dass man im All solchen Aufwand betriebe für kostspielige und dabei unsinnige Aktionen wie interplanetarische Gipfeltreffen, man dafür Unmengen öffentlichen Geldes verschwende! Auch von den Planet Amorern zeigte sich die Mehrheit seiner Bewohner ob dem Ergebnis enttäuscht!Gerade mal fünf Planetenjahre später, im Jahre 13'559, fand auf Planet Amora ein weiteres Gipfeltreffen statt, doch diesmal war's kein all-politisches, sondern ein innerplanetamorianisches gewesen! Worum es dabei ging, davon erzählt gleich der folgende

    Abschnitt Nr. 81...

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  • 81. Eine schicksalshafte Entscheidung

    ...Fünf Planetenjahre waren seit dem Gipfeltreffen der Allmächte auf dem Technoplaneten vergangen, Amoras Friedenslicht strahlte weiter ins All hinaus und hatte grosse Hoffnungen in den Herzen mancher Allmenschen entfacht, doch tief im Inneren flackerte dessen Schein! Man schrieb das 13'560. Planetenjahr seit Gründung des Planetenstaates, dem offiziellen Ende des Kalten Krieges der 'Alten Welten' mit den scientistischen Verbundsplaneten, und dessen offensichtlichem Beginn auf dem Techno-Planeten selbst! Wie hatte es nach rund dreizehn und einem halben Jahrtausend dazu kommen können? Davon erzählt nun der laufende Abschnitt!

    Wie wir inzwischen ja festgestellt haben war Planetamora nie das gewesen, als was es sich nach aussen stets präsentierte und wofür es sich in den Aussenwelten bislang immer gut verkaufen konnte! Nie aber war der Graben zwischen Amorern und Amorern so tief gewesen wie gerade jetzt! Zwietracht anstelle von Liebe, Toleranz, Miteinander und Füreinander regierten Amora auf beiden Seiten, 'Kommerzielle' waren gegen 'Alternative', und ebensowenig hatten 'alternative' 'kommerzielle' Amoraner jemals gemocht! Was auf Amora so alles passierte, dazu werden mit Text untermalte Bilder und Anhänge einst noch detaillierteres aussagen, Fakt war, nie zuvor würden Planetamorer sich gegenseitig derart bekämpft haben! Den Querelen zum Trotze waren nur die wenigsten Amorer wirklich streitbereite Menschen, und jedem war klar, dass es auf Amora so nicht weitergehen dürfe, man einander gegenüber doch eigentlich auch versönlich auftreten könnte! Die streitbaren Parteien selbst zeigten auf ihre Weise guten Willen zur Aussöhnung, denn eigentlich hätte ja jede dasselbe gewollt, bloss dass dies keiner der beiden bisher gelungen war, aus folgendem Grund:

    Die unter jenen sich zu den 'antikommerziellen' zählten beteuerten immer wieder, dass sie jederzeit bereit sein würden, ihre Streitigkeiten beizulegen, aber die 'kommerziellen' wären halt diejenen, die diese Auseinandersetzungen einfach wollten! Jedoch gaben sich ihre sich als kommerziell bekennenden Gegner ebenso überzeugt, dass es eben gerade die antikommerziellen seien die sich einfach nicht zum Frieden würden durchringen können! Ach wie ernüchternd, dass man auf beiden Seiten bereits zur gleichen Feststellung gelangt war, nämlich, welch friedlicher Planet Amora doch jederzeit sein könnte, wenn... Ja wenn es doch bloss diese Antikommerziellen nicht gäbe! Aber nicht doch, mit Verlaub, wenn diese Kommerziellen nur nicht wären! Was auf Amora einst begann war im 14. Jahrtausend dabei, sich seiner Vollendung zuzuführen, denn schlimmer, so meinten die Amorer, würde es wohl kaum noch kommen können! Überall auf Planetamora würden inzwischen die Ghettos für Kommerzielle bzw. für Antikommerzielle zu finden sein, die immer weiter wuchsen! Von der Polizei waren jedesmal vorsorglich Strassensperren errichtet worden, wenn wieder eine Demonstrationskundgebung angesagt war, nach deren Durchführung jeweils die gegnerische Partie zumeist unverzüglich mit einer noch grösseren und lauteren Fete als Gegendemo reagierte! Meist waren die Aktivitäten unbewilligt, ob erlaubt oder nicht, das kümmerte die Akteure nicht! Legal, illegal, ganz schön egal, ab jetzt würde auf Amora eben das 'Kriegsrecht' gelten, welches daselbst ja offiziell nicht existieren konnte, es auf dem aus Idealen wie Liebe, Friede und Freundschaft bestehenden Planeten den Krieg ja eigentlich gar nicht geben sollte, nicht mal den kalten!

    Nicht selten waren's die kommerziellen gewesen, die als erste zu Stör-Aktionen aufriefen, welche man tendenziell geneigt war sie stets Linken/Nonkommerziellen anzulasten! Und das war kein Zufall, um letztgenannten Umstand nämlich, dass man kommerziellen gegenüber mehr Sympathie zeigte und sie über derlei Dinge gewissermassen erhob, hatten die Streiter der rechten Szene sehr wohl gewusst und dies geschickt für sich auszunützen verstanden, man brauchte das ganze hinterher ja nur immer den Antikommerziellen in die Schuhe zu schieben! Wann immer nach einer erfolgten Kundgebung, der hinterher noch Zerstörung gefolgt war, jeweils publik gemacht wurde, die Antis/Linken seien von Anfang an die Aufrührer gewesen, so war dies von einer Vielzahl der Amoraner stets bereitwillig geglaubt und nur allzugerne als Wahrheit anerkannt worden, denn auf Amora, wie wir inzwischen wissen, dachten viele Amorer inzwischen ja selber schon recht kommerziell! Von den Tumulten linker bzw. rechter Störenfriede hatten da und dort ab und an auch ganz gewöhnliche, politisch sehr mässige oder gar -inaktive Amorer in irgendeiner Weise betroffen werden können! Zum erstenmal in der Geschichte Planetamoras fingen Dinge nach aussen hin an bekannt zu werden, über welche der Technoplanet der Raver bis anhin stets erhaben schwieg und die, wie viele Amorer bis vor kurzem noch selbstzufrieden meinten, wenn dann in anderen Welten vorkämen, nicht aber auf dem friedfertigen Planeten Amora! Doch auch in diesen schien das reale Weltall inzwischen eingedrungen zu sein: Militante Demonstranten hatten Eisenbahnzüge und Busse versprayt, ganze Verkehrsverbindungen lahmgelegt, und mancherorts hatte die Schlacht die zwischen Linken und Rechten/Antikommerzies und Kommerzies tobte inzwischen enorme Verwüstungen angerichtet! Fensterscheiben waren eingeschlagen, öffentliches Eigentum zerstört und Gebäude mit Hassparolen beschmiert worden, Dinge die es früher auf dem Technoplaneten, wie die meisten Amorer wissen wollten, nirgendwo gegeben haben würde!

    Angesichts der Zustände die neuerdings in diesem Planetenstaat herrschten wurde sowohl von den Ober-Dj's und den Provinzältesten wie auch von Seiten der amorianischen Bevölkerung unbedingt härteres Durchgreifen gefordert, der bisweilen sehr geringfügig vorhandene Polizei-Sicherheits-Apparat sollte dringlich erweitert werden, so wurde von inzwischen gesetzten Amorern gewünscht derer einige einst in ihrer Jugend selber gegen alles -und dies auch nicht eben friedlich- rebelliert hatten! Bisher galt Kriminalität auf Amora praktisch als inexistent, als denn zu jener Zeit solches sich immer häufiger ereignete! Manchem Amorer fiel plötzlich ein, man könnte doch Milizen von anderen Planeten herholen lassen, um hier schützend einzugreifen, die Kapazitäten staatlicher und privater Sicherheitsfirmen (die überdies wie so vieles andere auf Amora auch zu einem Grossteil den Ober-Dj's mitgehörten) reiche nicht länger aus, den Problemen die diesem Planetenstaat derzeit erwüchsen noch Herr zu werden, einzelne Amorer äusserten sich sogar dahingehend, dass Planet Amora eben, genauso wie andere Sterne im Weltall, über eine eigene Armee verfügen müsste! Letzteres allerdings hätte einer Verfassungsänderung bedurft, die geltende bestand seit seiner Gründerzeit, und die Ober-Dj's gedachten daran unerschütterlich festzuhalten, zurecht, denn ansonsten wäre Planetamora definitiv nicht länger das leuchtende Beispiel für Liebe und Friede im Weltall gewesen, das es nach aussen repräsentieren wollte, wofür es sich bis jetzt stets gut verkaufte!

    In jenem schicksalhaften Planetenjahr Amoras also hatte eine weitere Zusammenkunft stattgefunden, und diesmal betraf es den Technoplaneten höchstselbst, die Ober-Dj's der fünf Grossprovinzen hatten das Treffen einberufen, zu welchem die Ältesten des gesamten Planetenstaates geladen waren, Rat zu führen! Mehrere Tage und Nächte waren durchdebattiert, Vorschläge erbracht und wieder verworfen worden, weil man bis zuletzt einfach keinen für passabel hielt, bis man schliesslich resigniert feststellen musste dass es wohl für alles nur nicht für dieses Problem eine Lösung geben könne! Manchem Beteiligten dem das gesamte Prozedere schon viel zu langweilig geworden war wollte, sich dessen überdrüssig geworden, so schnell es ging wieder abreisen, weil, wie mancher vorgab, ihn zuhause wichtigere Dinge erwarteten!

    An einem der letzten Abende schliesslich, bevor das Treffen endgültig erfolglos enden würde, hatte die versammelte Gemeinde, nach Erholung suchend und nach Ablenkung ringend, sich zur allgemeinen Entspannung mal ein wenig in die Kneipen Rave Cities begeben, ein Besuch dort könnte ja vielleicht auf wundersame Weise, völlig unerwartet, letztendlich zu der richtigen Eingebung führen! Und in der Tat, einem in der Runde sollte dieselbe kommen! So man denn also beschloss, für einmal die Bars der Planetenhauptstadt aufzusuchen, da war der Geistesblitz plötzlich da, dem gleich der Donner folgte! Von den Abgeordneten befanden sich bereits etliche in einem ziemlich angetrunkenen Zustand, als am Stammtisch von irgendwoher kommend die Idee in die Runde geworfen wurde, den Planetenstaat in eine 'kommerzielle' und eine 'nonkommerzielle' Republik zu zerteilen, was von allen Beteiligten sogleich mit Ausrufen der Begeisterung quittiert worden war, einer der Ratsmitglieder hatte lauthals dazu gemeint, dass doch eigentlich jedem von ihnen von Anfang an der geniale Einfall hätte kommen müssen! Anderntags, als die Herrschaften ausgenüchtert wieder im Ratszimmer sassen, wurde noch einmal ernsthaft diskutiert, der Vorschlag, der endlich allgemeine Zustimmung im Rat fand, wurde schliesslich den Ober-Dj's unterbreitet wurde, die diesen ebenfalls mehrheitlich begrüssten! Bis auf einen, Marsiano vom Tech-Goa-District, waren alle dafür!

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  • 82. Die Teilung Planetamoras

    Bis auf einen, Ober-Dj Marsiano vom Tech-Goa-Distrikt der später den Osten regieren würde, war die Mehrheit für die Teilung des Planeten gewesen! Noch einmal blicken wir zurück! Seit langem mussten die Amorer feststellen, dass Planet Amora seinem Markenzeichen nicht länger gerecht werden würde, dass der Planetenstaat nicht harmonierte war überhaupt nichts neues gewesen! Immer mehr aber spitzte die Situation sich im Laufe der Jahrtausende zu, immer grösser waren die Differenzen zwischen kommerziellen und antikommerziellen geworden, nahmen schliesslich unerträgliche Ausmasse an, eine Mehrheit der Planetamorer war denn einmal der Meinung, dass endlich etwas getan werden müsse und auch getan werden könnte! Die Ober-Dj's beriefen den Gesamtältestenrat ein, der schliesslich zu der Entscheidung gelangt war die als einzige überzeugte: Amora müsse geteilt werden!

    Ja, darüber war man sich inzwischen einig, und wie der Beschluss in die Tat umzusetzen sei, auch davon waren die Ober-Dj's bereits im Besitze einer ziemlich klaren Vorstellung! Planet Amora sollte künftig aus East- und Rest bestehen, die Antikommerziellen ihren eigenen Teilstaat im Osten bekommen, während der Resten denn 'kommerziell' bliebe! Von der Entscheidung ihrer Regierenden, Amora zu teilen, hatte bislang noch kein einziger gewöhnlicher Amoraner Kenntnis, es wurde einstweilen nichts kommuniziert, bisher waren die Amorer lediglich darüber im Bilde gewesen, dass eine weitere Zusammenkunft für das kommende Jahr geplant sei, an Lösungen derzeit intensiv gearbeitet werde! -

    Gross war in jenen momentan gerade weit über die sonstige Normalität hinausgehend frequentierten, für gewöhnlich nahezu unbeachtet gebliebenen, sehr abgelegenen Randgebieten zum Osten hin die Verwunderung, ob des enormen Interesses das da auf einmal ausgerechnet für ihren Teil des Planeten bekundet zu werden schien, der bis vor kurzem noch total auf der Schattenseite lag! Erst recht hatte die dort lebenden Amorer die Anwesenheit gewisser Personen in Erstaunen versetzt, mancher glaubte, unter all den ungewohnten Besuchern die da derzeit regelmässig bei ihnen auftauchten ebenfalls die Ober-Dj's ausmachen zu können! Was würde dies alles zu bedeuten haben, wozu diese aufsehenerregenden Aktivitäten und die gleichzeitige Geheimniskrämerei, was würde dies miteinander zu tun haben!?!

    Ja, es waren in der Tat die Ober-Dj's gewesen, die da miteinander das Gelände abschritten, um in gemeinsamer Absprache die neuen Grenzen festzulegen! Offiziell war stets nur von Vermessungsarbeiten die Rede gewesen, in diesem Falle aber handelte es sich konkret um die Demarkationslinie, die neu zwischen beiden Planetamoras verlaufen solle! Dabei wurde auf dem geteilten Technoplaneten vergleichsweise rücksichtsvoll vorgegangen, die Grenzlinie sollte dort gezogen werden wo die wenigsten Menschen lebten, um nach Möglichkeit zu verhindern, dass Stämme die dadurch Teilen ihres Landes verlustig werden würden anfingen zu rebellieren, die durch die Geschichte des Alls hindurch gemachten Erfahrungen würden schliesslich gezeigt haben, dass solches immer wieder zu Aufständen der lokalen Bevölkerung führen, ganze Länder und Provinzen destabilisieren konnte, nicht auszudenken wenn dies auf einem Planetenstaat, und erstnoch einem wie Amora, geschähe! Und auf Amora wollte man schliesslich alles immer ein wenig besser machen, auch stets ein bisschen humaner denn auf anderen Planeten!

    Ja, auf Amora kannte man die Historien der bewohnten Planeten nur allzugut, die Amorer waren allgemein sehr gebildete Leute, und besonders die Ober-Dj's hatten daraus etwas zu machen verstanden, als Führer dieses Planetenstaates wussten sie selber am besten, dass solches wie einst im Weltall geschehen sich auf ihrem Techno-Planeten keinesfalls wiederholen dürfe! Planetamora musste sich weiterhin, sowohl nach innen als auch nach aussen, als der 'Planet der Liebe und des Friedens' präsentieren, der er immer gewesen sein sollte!

    Details zu den Vorgehen nach der Teilung werden in Abschnitt Nr. 83 bekannt!

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  • 83. Die Entdeckung des Ostens..

    Im Osten zeigte man bisher wenig Begeisterung dafür, dass jener Teil Planetamoras der bisher ein absolutes Schattendasein führte, von niemand als attraktiv angesehen wurde, auf den man bis vor kurzem bloss herabsah, nun auf einmal Zuwanderern aus allen Winkeln des Planeten weit offenstehen sollte! Ebenso wenig wurden im Resten die aus dem Osten abgewanderten willkommen geheissen, letztere würden schauen müssen, wo sie denn unterkämen! Nichtsdestotrotz, für ihren Plan Planetamora zu spalten hatten die Ober-DJ's kräftig die Werbetrommel gerührt, alles war einst in den schönsten Farben gemalt worden! Auf Planetamora würde derzeit von den Regierenden das möglichste getan werden, die Amorer dazu zu veranlassen, freiwillig dahin zu gehen wo sie nach deren Willen jeweils hingehörten, die 'Kommerziellen' in den Resten, die 'Alternativen, Aussenseiter, Andersdenkenden, nicht konformen' in den Osten!

    Die Entwicklungshilfeprojekte die sich einst in Planung befanden und bisher noch nicht realisiert worden waren wurden wieder aufgegriffen, hatten, bisher sorgsam in den Schubladen und Aktenschränken der Ober-Dj's verwahrt, seit neuestem wieder auf den Tischen gelegen, darunter der Bau einer Eisenbahnlinie die diese Region mit dem Rest des Technoplaneten verbinden und dadurch besser erschliessen sollte! (Dass die Freude darüber von kurzer Dauer sein, dereinst nur wenige von den neuen verkehrstechnischen Möglichkeiten würden profitieren können, davon hatte derzeit ja noch keiner gewusst! Viele schöne Dinge waren den in der Provinz lebenden Stammeshäuptlingen durch die Ober-Dj's versprochen worden, deren Erhalt/Realisierung nun endlich nichts mehr im Wege stehen würde, es konnte mit grosszügigen Geschenken aufgewartet werden, selbstverständlich würde alles an die Bedingung geknüpft sein, dass man dafür im Osten Bereitschaft zeige, die 'Antis' bei sich aufzunehmen, die 'lästigen Störer', derer man sich im Resten entledigen wollte! -

    Für ihre Anstrengungen Planetamora 'umzugestalten' ernteten die Ober-Dj's einerseits denn viel Lob, hatten aber andererseits auch massiv Schelte erhalten! Mancher Amorer zeigte sich darob, wie man sich bemühte die Störenfriede loszuwerden, hocherfreut, andere standen derlei Ambitionen eher skeptisch gegenüber, erklärten das ganze für unsinnig und undurchführbar, etliche Planetamorer verurteilten die durch die Ober-Dj's im Resten angeleiteten 'Säuberungsaktionen' sogar scharf, bezeichneten sie als menschenverachtend und 'absolut unamorianisch'! Zu den Kritikern gehörten nicht nur jene die bisweilen für keins von beidem wirkliche Sympathie bezeugt hatten, was da durch die Ober-Dj's in Gang gesetzt wurde, wie man im kommerziellen Amora die nonkommerziellen loszuwerden gedachte indem man sie einfach in den Osten abschiebe, das ging in der Tat selbst manchem zu weit, der sich bisher für einen durch und durch kommerziell denkenden hielt!

    Unter jenen die dem Ruf Folge leisteten, von Osten nach Resten auszuwandern bzw. umgekehrt, fanden sich schliesslich weniger bekennende Kommerzialisten resp. die überzeugten Antikommerzialisten, sondern vorwiegend solche die einfach von Abenteuerlust und Fernweh schon zeitlebens geplagt sein würden, die meinten, 'immer schon auf eine solche Gelegenheit gewartet zu haben', den angekündigten 'Aufbruch' nun als Chance sahen die sich ihnen da unverhofft auftat, ihr Leben zu verändern, vollständig auf den Kopf zu stellen! Selbst Amorer in fortgeschrittenem Alter waren dabei, die solches nach eigenen Vorgaben 'eigentlich schon immer hätten tun wollen, und es, wie sie sich sicher waren, auch ausgeführt hätten, wenn sich ihnen einst die Gelegenheit dazu geboten hätte, die das, zumeist in jungen Jahren verpasste, nun nachholen wollten!

    Ja, so manchen Amorer reizte die Herausforderung, an einem völlig neuen Ort, in einem bisher nicht gekannten Teil Planetamoras ein ganz neues Leben zu beginnen, andere aber, gerade solche die eigentlich zum Zielpublikum gehört hätten, waren für das von den Ober-Dj's geplante Umsiedelungsprojekt gar nicht leicht zu gewinnen gewesen! Aller von den Ober-Dj's durch Rundfunk und Presse gemachten Täuschungen zum Trotze wie schön es im Osten für alternative und im Resten für kommerzielle denn sein würde, welches Paradies der Osten für nonkommerzielle darstelle, hatte mancher 'nonkommerzielle' der bisher immer am selben Ort lebte, auch wenn ihm dort selbstverständlich nicht alles gefiele, selbst wenn er sich weitgehend mit der Entwicklung desselben nie ganz einverstanden zeigte, darauf mit Unwillen und Unverständnis reagiert, dass er nun einfach fortziehen, der anderen Republik zustreben solle, bloss weil er ein wenig aneckte, nur weil seine Gesinnung nicht allen im Resten genehm sein würde, und sollte sie gar einer Mehrheit im Ort, in der Umgebung, recht unpassend vorkommen!

    Für viele aber war einfach der Gedanke unvorstellbar gewesen, seinen angeborenen Stamm, sein Dorf, seine kleine über alles geliebte Stadt zu verlassen um auf einem anderen Planetenteil noch einmal von vorn zu beginnen, mancher hatte auch gerade deswegen nicht fortziehen wollen, weil man sich einfach nicht vertreiben liesse, ja, selbst von den Besetzern hatten jene die schon ein halbes Leben auf demselben 'seit Menschengedenken leerstehenden Fabrik-Areal' gewohnt hatten dort so etwas wie Heimatgefühl entwickelt! Nun also würden sie auf einmal wegziehen müssen, bloss weil Planet Amora plötzlich ein geteilter Staat sein sollte, der seine Bewohner nach ihrer Gesinnung einstufte, kategorierte und aussortierte!? Doch die O'dj's meinten es ernst, sie wollten ihre Sache durchziehen und so es nicht nach ihrem Plan verliefe würde nötigenfalls da und dort auch wieder mal etwas nachgeholfen werden müssen, wie es auf diesem Technoplaneten Amora in den vergangenen Jahrhunderten ja bereits öfters der Fall war!

    Brisant geht's weiter, auch in Abschnitt Nr. 84

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  • 84. Planet Amoras 'Rückkehr zur Harmonie'

    °°°"'Amora' ist neu erschaffen! Planet Amora, ein Stern im All, der Amoranern wie Ausserplanetarischen Raum bietet, der kommerzielle und nonkommerzielle friedlich eint, Kriegen und Zwietracht keinen Platz lässt! Die Zeit der Fehden ist vorbei, die Nonkommerziellen leben im Osten, die Kommerziellen im Resten, Amora ist zur Harmonie zurückgekehrt, Amoras Licht des Friedens, welches seit jeher das Weltenall erleuchtet, war nur eine kurze Zeit vom Erlöschen bedroht, und ist von neuem hell erstrahlt!" So schrieb im Planetenjahr 13'584 das höchstdotierte Nachrichtenblatt Planetamoras, 'AMORA, DER PLANET', welches in beiden Teilrepubliken gemeinsam durch amtliche, von den Ober-Dj's angeleitete, Nachrichten- und Presseagenturen herausgegeben wurde, und im Osten seit der Teilung 'NEUER PLANET AMORA' hiess! 'Amora erlebt seine Wiedergeburt' titelte die republikeigene Ausgabe Ostamoras hinzu, die um Informationen, den lobenswerten Aufschwung und die Vorwärtsentwicklung der Republik betreffend, jeweils stetig ergänzt wurde! Über hochoffizielle Kanäle wie die hiesigen planetenstaatlichen Radio- und Fernsehanstalten, zu 100 % in Ober-Dj-Hand, sowie einige daneben existierende halbstaatliche -ebenso durch jene kontrollierte- Rundfunkstationen wurde dieser Tage grosspurig verkündet, Planetamora habe dank seiner Teilung zu Frieden und Harmonie zurückgefunden, die Meldung war ebenfalls von zahlreichen 'unabhängigen' Privatsendern aufgefangen bzw. bestätigt worden, die den Ober-Dj's zwar nicht mitgehörten, noch nicht von diesen aufgekauft wurden, jedoch ohne Ausnahme durch sie beschummelt worden waren!

    Auf Amora wurde sich mit Erfolgsmeldungen derzeit geradezu überboten, hätte man den rührseligen, aber leider eben verfälschten Berichten Glauben schenken können, so wäre Planet Amora nun ab sofort wieder der Planetenstaat gewesen in welchem Amorer nebeneinander fast ein Herz und eine Seele bildeten, doch es hatte eben zumindest nicht alles gesagte der Wahrheit entsprochen, welche nämlich folgende gewesen, dass mancher antikommerzielle den man aus dem Resten hatte abschieben wollen dazumal einfach fortgegangen war, weil seine Lage ihn dazu zwang! Viele der seit langem leerstehenden, inzwischen zu keiner Nutzung mehr bestimmten ex-besetzten Fabrikhäuser waren durch von den Ober-Dj's angeheuerte und möglicherweise bestochene Gutachter einmal für baufällig erklärt worden, wurden schliesslich zum Abriss freigegeben und hatten so günstig im Multipack durch dieselben, die Ober-Dj's, erwoben werden können! Einige noch recht guterhaltene und sogar bestsanierte Objekte waren dabeigewesen, die durch die illegalen aber geduldeten Bewohner selber einmal in mühsamster Kleinarbeit wieder instandgestellt worden waren! Vom Staate Amora nun einmal übernommen hatten sie später teilweise wieder zum Verkauf gestanden, aus anderen wurden wiederum staatlich mitgetragene, unter deren Obhut stehende, institutionalisierte 'Kulturfabriken' geschaffen, die im Resten gebliebenen gemässigt-alternativen Künstlern und Studentenbewegungen zur Verfügung gestellt werden sollten, die nur ein ganz kleines Bisschen anders, ein wenig eigenständig leben wollten, denen das 'kommerzielle' Rest-Amora hiermit, seinem eigenen Prestige zuliebe, ein ganz klein wenig Freiraum zu bieten sich entschloss!

    Mit den im Resten verbliebenen einstigen Hausbesetzern aus der früheren linksradikalen Szene, die inzwischen aber viel gemässigter auftraten, war man damals zu einer Einigung gelangt! Miet- oder Abzahlungs-Kauf-Verträge zu absoluten Vorzugsbedingungen wurden mit ihnen abgeschlossen, die Angebote die ihnen die Ober-Dj's bzw. ihre Crew von Ältesten dazumal unterbreit hatte waren so grosszügig, so verführerisch, dass man sie schlecht ablehnen konnte! Als 'Erstbewohner' bekam dazumal jeder von den Besetzern ein Vorkaufsrecht, wer konnte hatte die Gelegenheit genutzt, und so waren denn aus manchen ehemals bekennenden revolutionären Kommerzgegnern auf einmal recht angepasste Planetenbürger des Staates Amora (Resten) geworden, von denen inzwischen einzelne ihr kleines aber feines, legales Eigenheim besassen! Ja, und so war denn am Ende die Situation wieder einmal zur Zufriedenheit aller gerettet, auch im kommerziellen Amora würde Menschlichkeit seinen Stellenwert einnehmen, Alternativen im nicht-alternativen Planetamora jederzeit Platz geboten sein, wer sich einigermassen einordnete der würde, um solches zu finden, nicht zwingend in den Osten auszuwandern haben! Planetamoras Probleme schlechthin, welch schwieriger Natur sie auch sein mochten, würden stets durch die Ober-Dj's wunderbar geregelt werden können, um schliesslich einer für jedermann gerechten und zufriedenstellenden Lösung zugeführt zu werden! Selbige besassen einfach das unglaubliche Talent dessen es auf Planetamora unbedingt bedurfte, welches derzeit von ihnen wieder einmal in enormem Masse gefordert sein würde, stets für alle betroffenen praktikable Auswege zu finden, wenn auch oft durch die 'Hintertüren', an welchen sie selber stets wachsam stünden und aufpassten, um bei deren Passanten am Durchgang die hohle Hand zu machen, dem Zwecke folgend, für sich selber ein wenig, lieber mehr, so viel als möglich, mitzuprofitieren! --

    Von jenen die dazumal fortzogen würden jedoch einige schon bald darauf frustriert wiederkehren, an ihren alten Ort falls er noch bestünde, andernfalls sonstwo im Resten untertauchen! Was sie damals im Osten antrafen war nämlich nicht das gewesen was die penetrante Werbung ihrer Ober-Dj's und der in ihrem Sinne agierenden Stammeshäuptlinge bzw.-Ältesten ihnen einst vor ihrem Weggang versprach! Anstelle intakter Kultfabriken und Kommunen, in den schönsten Pastellfarben gemalt, die auf Prospekten abgedruckt waren die man ihnen damals eigens zustellte, wo alles beinahe so aussah als wäre es extra für sie hergerichtet worden, hatten die Neuankömmlinge aus dem Resten stattdessen nur hoffnungslos verfallene Baracken erwartet, ohne Heizung, Strom, Gas und Licht, in denen es zumeist nicht einmal fliessend Wasser gab weil die Leitungen entweder vollends durchgerostet waren oder aber gänzlich fehlten! Ein Cheminée mochte vorhanden gewesen sein, das allerdings ebenso zerfiel)! Dafür, quasi zum Ausgleich für alles fehlende bzw. mangelnde, wurden die Aussteiger vom Resten bzw. Neueinsteiger im Osten umso reicher mit Ignoranz und Missbelieben eingedeckt! Viele der Einwohner dieses Planetenteils nämlich lebten zwar in etwa so wie es mancher Romantiker und Möchtegern-Aussteiger verklärte, doch die Idylle trog! Die meisten von ihnen waren Selbstversorger gewesen, allerdings nicht aus Idealismus, sondern einfach weil es sie ein kleines Bisschen unabhängiger machte, denn der Weg ins nächste Dorf war weit, geschweige denn in eine Stadt zu kommen schon fast ein Ding der Unmöglichkeit bedeuten!

    Mancher hielt das was er da antraf, dazu die geringe Akzeptanz die man als Einwanderer hier etwa genoss, einfach nicht aus, als schlechtintegrierte Neuzuzüger wurden sie hier allesamt angesehen und dementsprechend behandelt werden! Nicht viel besser war's den Abwanderern aus dem Osten in den Resten ergangen, es waren zumeist gar nicht die eigentlichen 'kommerziellen' gewesen, von denen der Ober-Dj des Restens gerne sprach, sondern einfach ein paar unter den Ärmsten Eastamoras, die (ähnlich den Fahrenden die vor rund dreizehneinhalb Jahrtausenden kamen den Toten Planeten zu bevölkern) gegangen waren in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Resten, nun da ihnen die Möglichkeit 'ihrem Elend zu enfliehen' einmal zuteil wurde! Einzelnen derer widerfuhr schliesslich das Glück, auf Zeit bei befreundeten Stammesangehörigen unterzukommen, (die überhaupt solche besassen waren bereits die zuvor schon etwas besser gestellten gewesen, jene die zur planetamorischen Aussenwelt etwas Kontakte unterhielten, über einen etwas höheren Posten verfügt hatten als z.B. die Schafhirten im Gebirge, in deren Holzhütten es zumeist noch nicht mal einen Festnetz-Telefonanschluss gab, geschweige denn einen Internetzugang). Im Gegenteil, wer hier, in diesem zurückgebliebenen Teil des Ostens solche Dinge nutzte galt sogar als sehr privilegiert, jene die darüber verfügten waren für gewöhnlich solche gewesen, deren Quartier sich auf einer der zwei Wohlstandsinseln dieser Region des Planetenstaates befand, die dort arbeiteten, lebten; und diese lagen entweder dicht zu der Basis der UdSCR, oder aber in Nähe der Planetenhauptstadt 'Rave City' und in deren unmittelbarer Umgebung!

    Gerne wurde auf gesamt Planetamora über den Osten geschnödet, die vom Osten wären selbst schuld, sie hätten sich eben nicht vom Rest des Planeten absorbieren sollen, wie sie es schon immer täten! Ja, die Meinung, die man auf Amora vom Osten allgemein zu haben pflegte, war schon vor der Teilung nie anders gewesen, und vielleicht lag die Feststellung gar nicht so falsch, in der Tat hatten die Eastamorer, von denen viele sich die meiste Zeit so hoch oben in den Bergen aufhielten, zum übrigen Planeten Amora kaum Zugang erhielten, ein totales Einzelgängertum geführt, von jenem schliesslich auch nichts wissen wollen!

    Es folgt ein neuer Abschnitt, Nr. 85

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  • 85. Von Resten nach Osten und von Osten nach Resten, die Wanderschaft

    Der Osten hatte sich als biedere Lösung angeboten, wo es in demselben ja noch so viel unbesiedeltes Land geben würde! Den missliebigen sollte der Entschluss auszuwandern nun schmackhaft gemacht werden, im Osten fände sich für sie der geeignete Ort, der Osten, so wurde jenen unliebsamen des Restens Amoras weiszumachen versucht, wäre geradezu prädestiniert, wie geschaffen, alternative Kultur und Lebensweise auszuleben, zu entfalten und zu verwirklichen! Es war durchdachte Strategie der Ober-Dj's und ihrer Crew gewesen! Der Osten, welcher fortan die 'alternative Republik' heisse und denen Autonomie gewähren solle, derer man sich im inzwischen bürgerlich-etablierten Amora entledigen wollte würde im Gegenzug dafür nun endlich die ersehnte und von den Ober-Dj's eigentlich lange zuvor schon geplante, bisher aber noch nicht realisierte Entwicklungshilfe erhalten, und dies zu speziell günstigen Konditionen! Ein Grossteil des Ostens Planetamoras war zu der Zeit noch sehr arm gewesen, die Region besass kaum Infrastruktur, dessen wenige Bewohner waren zumeist Angehörige kleiner Stämme die vorwiegend im Hochgebirge lebten, da wo die ungeliebten Einwanderer aus dem Resten hinkamen sah fast alles noch wie zur Pionierzeit aus, Orte die bisher von jeglichem Fortschritt ausgenommen waren, und die jenen die man aus dem Resten abschieben wollte einst in den schönsten und grellsten Farben präsentiert worden waren, deren Realitäten sich den nunmehr im Osten vor Ort angekommenen nun allerdings wie folgt zeigten:

    Elektrizität würde einzig aus einem Brennstoffgenerator zu gewinnen sein, wer sich den Luxus in dieser Gegend überhaupt leisten konnte der galt bereits als privilegiert! Gekocht wurde auf offenem Feuer, über fliessend Wasser konnte höchstens der Stammeshäuptling oder der Dorfälteste verfügen, für die Normalbevölkerung galt, Wasser musste vom Brunnen geholt werden, wofür man sich etwa ins benachbarte Stammesgebiet begeben musste, was gelegentlich zu Streit mit den dortigen Bewohnern führen konnte, die sich durch die fremden Zuwanderer übervorteilt fühlten! Jene Stämme nämlich, die diese kostbaren Ressourcen besassen derer man sich da bedienen konnte, beanspruchten sie lieber für sich alleine und zogen es ansonsten vor, sie einzig mit den Angehörigen einheimischer Nachbarstämme zu teilen, welche, wie sie als Grund angaben, ihnen dafür wenigstens 'nützliche' Gegengeschenke erwiesen! Mit ihnen würden lukrative Tauschhändel zu betreiben sein, sie bekämen dafür Waren oder Dienstleistungen geboten, landwirtschaftliche Produkte, Stoffe oder Felle, oder sie führten eine anstehende Reparatur aus! Dies alles würde in der Summe denn einiges mehr einbringen als die paar 'Almosen' die durch die unerwünschten Zuwanderer aus dem Resten flössen, denen sie als Gegenleistung ihre eigenen Ressourcen beinahe umsonst zur Verfügung stellen müssten, dafür dass der Ober-Dj der Republik Restamoras ihnen geringfügige, fixe Abgeltungen zahle, wovon ohnehin am meisten die Stammesführer profitierten!

    Auf Broschüren, welche die Ober-Dj's dazumal extra drucken liessen, sah doch einst alles sooo wunderbar aus, Bilder die Tatsachen vortäuschten die sich von der Wirklichkeit dieser Gegenden des Planeten doch allzusehr unterschieden! Idyllische Plätzchen mit unberührter Natur, Leute die entspannt vor ihren Hütten hockten und scheinbar freundliche Gesichter zeigten, das waren in etwa die auf den durch die Ober-Dj's versandten Alternativ-Ferien-Prospekten vermittelten Eindrücke gewesen, durch welche aussteigewillige sich jeweils magisch angezogen fühlen sollten! Falsche Vorstellungen wurden da gezeugt, anhand von Darstellungen die keineswegs der Wirklichkeit dessen entsprachen, was man sich im Resten mühte jenen bestmöglich verkaufen zu können, die man in demselben loszuwerden beabsichtigte!

    Ja, das würde er in Wahrheit sein, jener Osten Planetamoras, von welchem damals ein Grossteil zu den unterentwickeltesten Regionen des gesamten Planetenstaates gehörte, trotzdem in dessen Mitte tief eingegraben, als Hoch-Technologie-Insel von allem absorbiert, die Basis des Scientistischen Planeten sich befand! Das Klima im Osten war rauh und der Boden karg, weshalb ja schon damals bei Staatsgründung Planetamoras keiner diesen Teil des Planeten hatte besiedeln wollen, ihn sich freiwillig ausgesucht hätte! Dieser Osten also sollte nun wiederum, ein weiteres Mal in Amoras Geschichte, als Auffangbecken dienen für jene die nicht genehm waren, die man abzuschieben gedachte! Den Häuptlingen der Stämme die seit der neuen Grenzziehung in den Randgebieten wohnten sollten denn zudem noch ein paar grosszügige persönliche Extrageschenke bereitet werden, dem armen Volke ein paar staatlich geführte Non-Profit-Einkaufszentren errichtet sein, in manchen Dörfern wo es bis dato nicht mal eine Strassenbeleuchtung gab eine solche erstellt, ausserdem der Bau diverser anderer notwendiger Einrichtungen durch den Resten finanziert werden!

    So einiges von dem was da projektiert war würde der im Osten lebenden Bevölkerung das Leben nun schon ein wenig vereinfachen! Schon sehr bald nach der Teilung besass jedes einzelne Dorf elektrischen Strom, Gaspipelines waren dabei, durch diverse Provinzen gelegt zu werden, und in immer mehr Häusern ergoss sich das Wasser inzwischen aus der Leitung! Auf Staatskosten Restamoras wurden etliche der zerfallenden Hütten ausgebessert und Zentralheizungen eingebaut, eine Eisenbahnlinie, um die neue Teilrepublik mit dem Resten besser zu verbinden, befand sich ebenfalls im Bau, derzeit ahnte ja noch keiner, dass letzteres dereinst einmal nur den wenigsten dienen würde, jenen nämlich denen auch nach der späteren Grenz-Schliessung die Reise in die Gegenrepublik gewährt sein würde! Während einiger Zeit wuchs denn im Osten die Zufriedenheit der Lokalbevölkerung, gemeinsam mit der sämtlicher sozial denkender, derer es ja auch im Resten bis anhin noch viele geben täte! Doch dieselbe würde einmal mehr durch die Ober-Dj's teuer erkauft worden sein, die Ober-Dj's Planetamoras hatten's inzwischen ja auch locker vermocht, weil sie anteilmässig über fast alle Ressourcen des Planeten am meisten verfügten, ihr taktischer Plan ging also auf, doch dann, irgendwann...

    Weiter geht's in Abschnitt Nr. 86..

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  • 86. Nur Wenige Planetenjahre später..

    °°"Amora hat seine Konflikte gelöst und ist zur Harmonie zurückgekehrt", hatten im Planetenjahr 13'588 wiederholt die planetamorianischen Nachrichtenblätter gemeldet. In der Tat hatte Planetamora es geschafft, sowohl nach aussen wie nach innen ein Exempel zu statuieren, auf Planet Amora war's im Laufe von dreizehneinhalb Jahrtausenden kein einziges Mal zum Blutvergiessen gekommen, wenn man da auf die von Grausamkeiten geprägte Geschichte vieler anderer bewohnter Planeten zurückblickte so hatten sich vergleichsweise betrachtet auf Amora, seiner Zersplitterung zum Trotze, nie nennenswert schreckliche Dinge ereignet! Dennoch funktionierte Planetamora nicht so wunderbar harmonisch wie es sollte. Die durch amtliche Nachrichtenagenturen des Planetenstaates (die auch nach der Teilung noch immer eine ganzheitliche Institution bildeten) sowie durch die privaten -inzwischen allesamt von den Ober-Dj's erkauften- Informationsmedien verbreiteten Meldungen würden nach wie vor kaum der Realität entsprechen, ja sie hatten derselben derzeit sogar ziemlich ferne gelegen, was die neuesten Entwicklungen seit der Teilung betraf!

    Von offizieller Seite hiess es zwar stets, Planetamora habe zur Normalität zurückgefunden! In der Tat, die Ära der illegalen Strassenparties und Hausbesetzungen im Resten war vorbei, von den Aussiedlern im Osten war seit geraumer Zeit nichts gewichtiges mehr zu hören gewesen, also waren die Normalbürger Planetamoras wieder einmal zu glauben auch nur allzu gern bereit, was ihnen von den Ober-Dj's stets glauben gemacht werden wollte! Wie wunderbar seine Ober-Dj's doch bereits in der Vergangenheit stets Planet-Amoras Probleme gelöst haben würden, ja, die Ober-Dj's könnten letztendlich immer alles richten, und dies erstnoch in einer sanften Weise die jedem guttäte! Auf seine Ober-Dj's dürfe/solle Amora weiterhin zählen dürfen, ihnen vertrauen, jede noch so knifflige Situation würden sie stets innert nützlicher Frist in den Griff bekommen! Wirklich? Und so war's denn einst im Falle der Auswanderer tatsächlich gelaufen:

    Jenen 'Antikommerziellen' die als erste nach Osten zogen waren vollmundig leere Versprechungen in Folge gemacht worden! Abermals mussten sie umziehen, denen die sich, aller widrigen Umstände zum Trotze die ihnen damals bereitet worden waren, dennoch einst zum Bleiben entschlossen wurde weiterhin kräftig 'Honig ums Maul geschmiert'. Den Einwanderern die sich trotzdem hartnäckig hielten sollten als Belohnung einmal viel bessere Zeiten winken, ihnen war geraten worden, sich in die Nähe der neuen inner-planeten-staatlichen Grenze zu begeben, dort würden seit langem leerstehende Gebäude auf neue Besitzer/Bewohner warten, solche die sich ebenfalls in viel besserem Zustand befänden als das was sich ihnen bisher im Landesinneren anzubieten vermochte!

    Wer ernsthaft glaubte, dass auf Amora linksautonome Häuserbesetzer die aus dem Resten nach Osten kamen, bloss weil sie gegen die Konsumgesellschaft sich auf-, bzw. das Normalbürgersein ablehnten selber bereitwillig auf jeglichen Komfort verzichten täten, und so zu leben bevorzugten wie es nun die Auswanderer im Osten tun mussten, der irrt! Auch die rebellischen waren sich im Resten anderes gewohnt gewesen, die 'antikommerziellen' die nun im Osten lebten hatten an Lebensqualität und -Standard erheblich eingebüsst, und die Aussicht auf schönere, hellere, intakte Wohnungen in ruhiger Umgebung lockte auch sie! Mancher der Zuwanderer war inzwischen skeptisch geworden, der seine Erfahrungen in der Vergangenheit bereits gemacht hatte, sich dadurch betrogen fühlte, hatte, auf die schönen neuen Wohngelegenheiten entlang der Grenze einmal angesprochen, jeweils die Frage gestellt, weshalb von den Easters selbst denn keiner dorthin zu ziehen gedenke, stets war die Antwort ein betretenes Schweigen gewesen, oder aber...

    Die an Schlagfertigkeit nicht wenig gesegneten Befragten hatten sich jeweils mit Argumenten herausgeredet wie die folgenden, dass den Einheimischen diese Gebiete halt eben zu abgelegen vorkämen, sie zu bequem seien sich dorthin zu begeben, räumten schliesslich noch ein dass halt die nächste Bus- oder Bahnstation schon etwas weit entfernt liege, um abschliessend festzustellen, dass man hier im Osten eben mittlerweile etwas verwöhnt sei, den Mut zum Aufbruch nicht besässe, und deshalb diese Region, die doch eigentlich für die freie Entfaltung und Förderung von Alternativkultur durch deren eigene Kunstschaffende sich geradezu vortrefflich eignete, von denselben leider als umpassend empfunden werde! Was die Einwanderer aus dem Resten täten erfordere zweifellos Wagemut, der vielen ihrer eigenen Leute fehle, weshalb eben im Ergebnis eine der schönsten Gegenden des Planetenstaates, welche um daselbst gut zu leben lediglich noch ein wenig hergerichtet zu werden bräuchte, von den Kreativisten aus der Region weiterhin unentdeckt bliebe!

    Dies alles war von Grund auf Schwindel gewesen, mancher der Notgezwungenen aber, die ausserdem die Sicht auf eine wundervolle künstlerische Existenz hier im Osten reizte, zeigte sich schliesslich bereit, den Wortschwällen ihrer nie um Antwort verlegenen geschäftstüchtigen Gesprächspartner Glauben zu schenken, bei welchen es sich in der Tat meist um offizielle Vertreter der Lokalpolitik, um verkappte örtliche Funktionäre handelte! Ja, die Ältesten der Provinz, des Dorfes und deren Stammeshäuptlinge wurden einst drauf trainiert, auf entsprechende Anfragen die plausiblen Argumente zu liefern! Was jene Kreativen des Ostens beträfe, die angeblich nicht in Grenznähe übersiedeln wollten, hatte man den Unwissenden, aus dem Resten kommend, die Lügen ungeniert auf dem Tablett servieren können, die hier in den abgelegensten Slums der Gegend wo sie kaum Zugang zu offiziellen Informationswegen besassen, selbst vom Leben im Ort weitestgehend abgeschnitten waren, dahinvegetierten, die sich seit ihrer Ankunft hier aufhielten wo der nächste Zeitungskiosk sich erst in einigen Kilometen Entfernung befand! Sie konnten die Wahrheit noch nicht gekannt haben, von der die übrigen Amorer, im Osten wie im Resten, bereits seit langem gewusst hatten! (die wir im übernächsten Abschnitt erfahren werden!)

    Schier unbegrenzt war die Manipulation derzeit auf ganz Amora gewesen, und im Osten wurde man nicht fertig, bei den Neulingen mit diversen verführerischen Lockvogelangeboten für die Siedlungsprojekte entlang der Grenze zu werben! Es sei, von den derzeit noch fehlenden öffentlichen Verkehrsmitteln abgesehen, inzwischen praktisch alles da, Einkaufszentren befänden sich in relativer Nähe, es führten auch, wenn halt leider im Moment noch etwas holprige, so doch immerhin bestehende, Autostrassen und Fusswege hin, wenn man also etwas guten Willen zeigen möge und sich evtl. gemeinschaftlich organisierte, so würde alsdann der Entstehung und Entfaltung alternativen Kultur- und Wohnraums, dessen es in der neugegründeten 'idealistisch-unkommerziellen Teilrepublik' gegenwärtig noch mehr bedürfe, dank der Mithilfe Eingewanderter aus dem Resten in Kürze nichts mehr im Wege stehen! Als Mitbegründer, als freiwillige die gekommen seien weil sie dazu den Mut gehabt hätten würden sie später einmal den Dank der Einheimischen erfahren, ihre Mühen würden dereinst einmal gebührend honoriert werden!

    Die Ältesten jener Dörfer im Osten taten gut an ihren Bemühungen, die Neuzugänger vom Resten bei Laune zu halten, denn die Verträge der Ober-Dj's mit der Ostrepublik waren besiegelt, die seit langem zugesagte dringend benötigte Finanz- und Entwicklungshilfe, verbunden mit einem reichen Geldsegen aus der Planetenhauptstadt, würde sehr bald eintreffen, wovon sie dereinst selber einen guten Teil abhaben würden, doch im Gegenzug würde der Osten Eigenleistungen vorzuweisen haben! Der Osten hatte nun also beflissen dafür sorgen, dass die 'Aufwiegler' aus dem Resten im Osten blieben, die er sozusagen als Gegenleistung bei sich aufnahm! Ja, das war der wahre Grund gewesen, dafür dass man sie neuerdings so liebevoll umgarnte!

    ...Grosszügige Prämien sollten den Zugewanderten aus dem Resten einst winken wenn sie blieben und geflissentlich am 'Aufbau der nonkommerziellen Republik Ost-Amora mithülfen, Honorationen die zwar weniger in Form von an sie zu entrichtenden finanziellen oder materiellen Leistungen, denn vielmehr in Ehrungen bestehen würden, beispielsweise darin, auf der Basis des in Ost-Amora neuerwachenden Idealismus, aus welchem der Teilstaat gedeihen werde, einst höhere Führungs-Ämter bekleiden zu dürfen und dafür Verdienstorden zu erhalten! Als Einwanderer die aus innerer Überzeugung sich vom kommerziellen Resten abwandten, zugunsten eines Übertrittes in die neugegründete 'alternative nonkommerzielle Republik des Ostens' dafür, daselbst an dessen Aufbau entscheidend mitgewirkt zu haben, sollten sie dereinst einmal ausgezeichnet werden, dafür, ein ruhmvolles Kapitel der Geschichte dieses Technoplaneten mitgeschrieben zu haben!!!

    Die Zuwanderer aus dem Resten die man in demselben nicht länger hatte erdulden wollen und die hier nun auf einmal mit Vorschusslorbeeren geradezu überhäuft wurden mochten sich wohl gewundert haben, doch schon sehr bald einmal sollte auch ihnen bewusst werden, wozu diese Umarmungen einst gut gewesen waren, die im krassen Gegensatz zu dem Empfang standen, den man ihnen bei Ankunft im Osten bereitet hatte, und zu der Behandlung die sie bereits im Resten erfuhren...

    Es folgt bereits wieder ein neuer Abschnitt, der mit der Nr. 87

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  • 87. Rave City, im Jahre 13590...

    Planetamora würde seit jeher weniger als Staat denn eher als Firma funktioniert haben, deren Aufgabe darin bestehe, Amoraner wie Bürger anderer Planeten zufrieden und glücklich zu machen! Die PR-Maschinerie, von den Ober-Dj's angeführt, war gut geölt und lief einwandfrei! Allgemein waren die Amorer stets ein wenig dazu geneigt gewesen, den Ober-Dj's allzusehr Vertrauen zu schenken, um schliesslich immer mal wieder auf deren grossartige Beteuerungen reinzufallen, ebenso war's jenen ergangen die sich zur Auswanderung in den Osten hatten überreden lassen, und deren Hoffnungen schnell enttäuscht wurden!

    Von dem wiedererwachenden Idealismus im Osten war zumindest für die Neuzuzüger sehr wenig zu verspüren gewesen! Wie letztere schon bald erkennen mussten waren sie aufs schwerste reingelegt worden, so mancher dachte inzwischen bei sich selbst, dass er es doch von Anfang an hätte besser wissen müssen, er nicht gegangen wäre, wenn er bloss ein wenig mehr auf seine innere Stimme gehört hätte!! Es würde sie in jenem vielgerühmten Osten zweifelsfrei geben, die Idealisten, aber längst nicht jeder Ostamorer einer von ihnen sein, und die es zu sein vorgaben sich ebenfalls nicht mit ihresgleichen aus dem Resten solidarisieren wollen! Wo immer die Einwanderer aus dem Resten hinkamen, stets blieben sie unerwünscht, und dieser Tage nun sollte auch jedem von ihnen endgültig klar werden, was der Grund war, dass man ihnen die grenznahen Wohngebiete dazumal nahelegte! Ja, es hatte sich in der Tat alles um ein abgekartetes Spiel zwischen Ober-Dj's und Ältesten der Provinz gehandelt!

    Anfänglich sah alles wunderbar aus, die Gebäude entlang der Grenze erweckten den Anschein dass sie die von den Werbern gemachten Versprechen hielten, im krassen Gegensatz zu den total baufälligen Hütten die sie zuvor im Landesinneren bewohnt hatten, die dem äusseren Schein nach zwar auch gut waren, dabei jedoch innerlich verfielen, wo nicht mal der Holzofen funktionierte, man mit verstopften wenn nicht gar zerbrochenen Kaminen klarkommen musste! Dagegen würde hier absolut kein mangelnder Komfort zu beklagen sein, es gab fliessend Wasser, Gas zum Kochen und elektrischen Strom, ausserdem hatten diese Containersiedlungen allesamt über eine neue und intakte Zentralheizung verfügt! Doch die Freude würde von kurzer Dauer sein! Wenige Jahre später hatten die eben erst eingezogenen Bewohner nämlich schon wieder fortziehen und wiederholt mit weniger komfortablen Unterkünften vorlieb nehmen müssen, diesmal in Gegenden wo es zwar noch ein paar einigermassen bewohnbare Behausungen gab, die aber fast ausnahmslos von ihren 'Gesinnungsgenossen' aus dem Osten besetzt sein würden, die schon sehr lange hier lebten, niemals weder wegzuziehen noch ihren Gratis-Wohnraum, ihr kleines Privileg, mit ihnen zu teilen gedachten!

    Im Osten, nahe der Grenze zu Restamora, herrschten Tatbestände von denen die Eastamorer bereits seit langem wussten, worüber jene aus dem Resten hergezogenen allerdings nicht hatten informiert werden dürfen, nämlich dass aus dem Gebiet in welchem sie noch vor kurzem logierten schon bald Niemandsland werden würde! Es waren genau die Orte, die von ihren ehemaligen Einwohnern verlassen worden waren, wo nach dem Beschluss Amora zu teilen die Ober-Dj's hatten Landvermessungen durchführen lassen, hernach alles zur Sperrzone erklärt worden war! Mancher hatte sich ein neues Domizil gesucht, andere wurden damals zwangsevakuiert, wer zu bleiben versuchte dem war ein Ultimatum gestellt worden! Die bis zuletzt hartnäckig verbleibenden waren schliesslich abgeführt, deren Wohnungen auf polizeiliche Anordnung geräumt worden!

    In den vergangenen Nächten waren probeweise Sprengungen durchgeführt worden, weitere sollten in den kommenden Nächten stattfinden! Seit der Teilung Amoras standen jene von den Immigranten aus dem Resten bewohnten Häuser mitten auf der Demarkationslinie zwischen den beiden Republiken, wo nun der Grenzzaun gezogen wurde, und sie mussten deshalb abgebrochen werden, weil sie der innerstaatlichen Grenze zu weichen hatten! Mehrere guterhaltene, wenige Jahre zuvor noch erstellte Neubauten würden demnächst im Auftrage der Ober-Dj's ebenfalls zum Verschwinden gelangen, darunter jene in welchen die Zuwanderer aus dem Resten zuletzt gewohnt hatten! Der neuen Zonenordnung zum Trotze durfte aber dennoch einiges stehenbleiben, was dieser folgend eigentlich wegradiert werden müsste, eine Erklärung hatte sich dafür nicht finden lassen, es wurde einander allerdings zugeflüstert, dass da wohl einiges den Ober-Dj's selbst gehörte, oder deren Angehörigen und solchen die mit denselben anderweitig in sehr guter Beziehung stünden!

    Wozu allerdings die Stacheldrahtverhaue einst gut sein würden die da emporragten oder neu entstanden, darüber hatten East- wie Rest- Amorer sich entweder bloss verwundert, oder sich ab und an gegenseitig bange befragt! Eine dumpfe Vorahnung hatte einige Planetamorer nämlich bereits beschlichen, vielleicht würden die Drahtgehege ja dazu bestimmt sein, die beiden Planetamoras endgültig zu absorbieren, sprich, die Republiken zu trennen! Allerdings würden sie sicherlich niemals dazu da sein können, deren Bewohner einst an einem Grenzübertritt zwischen den zwei Teilrepubliken zu hindern?! Nein, solches würde auf dem Technoplaneten Amora doch nicht geschehen können, nicht auf einem Planeten der Liebe, des Friedens und der Freundschaft, aber wozu würden solche Drähte denn sonst bestehen?!..

    Es folgt bereits Abschnitt Nr. 88...

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  • 88. Der Osten kommt voran..

    Planet Amora, im Jahre 13'609. In nur einem halbem Planetenjahrhundert war auf dem geteilten Technoplaneten so einiges gelaufen. Lasst uns noch einmal zurückblicken! Im Planetenjahr 13'559 war der Gesamtältestenrat des Planetenstaates in der Planetenhauptstadt Rave City zusammengekommen, die Tage- und Nächte dauernde Konferenz schien erfolglos zu verlaufen, nach endlos langen Debatten bei denen man zu keiner Einigung fand hatten die Ältesten sich zu einer Trinkrunde gefunden, diesmal schien es definitiv, als könne es für die Probleme Planetamoras, präzise ausgedrückt dem grössten von allen, dem Graben zwischen Kommerziellen und Alternativen, keine Lösung geben, niemand wusste mehr mehr Rat, die Ältesten waren zermürbt, bis einer schliesslich doch noch die Eingebung hatte, es war ein Spontaneinfall gewesen!! Die Idee, die einem von der Gruppe am Stammtisch so plötzlich gekommen war, nämlich Planetamora aufzuteilen, hatte sofort einschlagende Wirkung gezeigt! Amora wurde in zwei Republiken gespalten und Restamora setzte sich seither zum Ziel, die 'stetig randalierenden und ewig unzufriedenen Störenfriede' die bei vielen normalbürgerlichen Amorern stets unbeliebter geworden waren, endlich loszuwerden! In einfachen Worten ausgedrückt, man hatte sich derer die allgemein als 'Antikommerzielle' tituliert sein würden, die unter diesem Begriff zusammengefasst waren, auf einfache aber wirksame Weise entledigen, sie zum freiwilligen Wegzug bewegen wollen, und dies, indem man versuchte, ihnen den unterentwickeltsten Teil Planetamoras, den viele kaum kannten, auf jede nur erdenkliche Weise schmackhaft zu machen, was einzig dadurch würde geschehen können, dass man den unliebsamen viel bessere Realitäten vortäuschte, von der Region des Planeten wohin man sie versetzen wollte, als sie in derselben tatsächlich vorherrschten!

    Der Osten spielte das üble Spiel mit, man zwang ihn dazu sich vom Resten abzuspalten und als 'nonkommerzielle' (alternative Teilrepublik Ostamora) die Abkömmlinge des Restens bei sich aufzunehmen, ihnen Autonomie zu gewähren, dem Resten gelang dies indem er jenen Osten dafür der Forderung angemessen entlohnte! Dem Osten war in Aussicht gestellt worden, zu Vorzugsbedingungen Hilfe zu dessen eigener Entwicklung zu erhalten! Das Projekt, durch die Ober-Dj's angeführt, zeigte schliesslich Wirkung! Was allerdings die einstigen 'Glücksritter' betraf die dazumal nach Osten (resp. auch nach Resten) aufbrachen, auf beiden Seiten Planetamoras hatten sich deren Hoffnungen zumeist nicht erfüllt, für viele waren die von den Ober-Dj's und der sich in deren Obhut befindlichen Ältesten gemachten Zusagen nie wahrgeworden, die Wanderung von Ost nach Rest bzw. von Rest nach Ost war für sie ein Griff ins leere gewesen! Der Gedanke an eine alternativen Republik wurde später aber aufgegriffen, nicht von linksextremen, sondern von ziemlich angepassten Amorern die allerdings in ihrem Innern trotzdem eine Art Idealisten waren, intellektuelle, derer etliche selber privilegierten Gesellschaftsschichten angehörten, vom gehobenen Mittelstand an aufwärts, waren damals nicht länger gewillt, sich mit den derzeit herrschenden Begebenheiten im kommerzialisierten Planetamora bedingungslos einverstanden zu erklären, die Dinge halt einfach so zu akzeptieren wie sie denn eben seien, die schliesslich immer nur den besser gestellten zugute kämen! Sie alle fanden, dass sich im Staate 'Amora' auf die Schnelle was ändern sollte! -

    Planetamora ungefähr im Jahre 13'630. Etliche der Erstauswanderer waren inzwischen bereits wieder dahin zurückgekehrt wo sie einst herkamen! Es war beinahe wie in den Zeiten vor der Teilung; im Resten wurden längst stillschweigend wieder leerstehende Häuser und Fabriken besetzt, und dies sogar mit Wissen einiger gewichtiger Funktionäre im Staate Amora inkl. der Ober-Dj's, die derzeit stillschweigend und ohnmächtig zuschauten, dabei aber ans Planetenvolk gerichtet weiterhin alles schönredeten, immerfort ein wundervoll harmonierendes Planetamora vorzelebrierten und die laufenden Entwicklungen zu vertuschen suchten! Doch die Heimkehrer aus dem Osten waren frustriert, denn einiges unterschied sich in der Tat von damals! Ihre alten Szenefreunde fanden sich nicht wieder, von den ehemaligen 'Rebellen' die einst im Resten blieben waren inzwischen etliche aus der Szene ausgestiegen, einige führten mittlerweile sogar ein recht normalbürgerliches Leben, hatten erkennbar 'die Fronten gewechselt'! Die Linksautonomen die heuer Liegenschaften besetzten würden sich ungleich different verhalten, manche aggressiver auftreten als sie es taten, andere wiederum sich viel zu angepasst benehmen, deren Idealvorstellungen würden nicht dieselben sein, kurz gesagt, die Szene-Veteranen, die sich einmal als 'echte Revolutionäre' gefühlt hatten und ihre Zeit im Osten verbrachten würden sich mit den jüngeren, den derzeitigen Besetzern wohl kaum mehr verstehen können und durch sie auch nicht akzeptiert werden!

    Unter den Erstzuwanderern die dazumal aller widrigen Umstände zum Trotze im Osten geblieben waren fanden sich inzwischen solche die es dort schliesslich einmal weit bringen konnten! Einige hatten 'bloss' ein kleines Ladengeschäft an der Strassenecke eröffnet oder ein Gasthaus, andere mit den einheimischen Landwirten und Schafhirten Kooperativen gegründet (ähnlich jenen die im Resten so ums 8. Jahrtausend, im damals noch geeinten Amora, einmal bestanden), einzelne schafften es sogar, selber einen mittelgrossen Produktionsbetrieb aufzuziehen! Letzterer aller Denkweise würde sich in der Zeit ebenfalls ein wenig oder gar sehr verändert haben! Zwar hatten von allen die einst als feurige Revolutionäre weggingen die meisten ihre progressive Haltung inzwischen ziemlich aufgeweicht, es waren aber welche unter ihnen die ihre früheren Idealvorstellungen offen bekennend vollends ablegten und sich nun selber gänzlich auf der 'kommerziellen' Seite präsentierten! So mancher der damals im Osten blieb mochte inzwischen als erfolgreich gelten, war zu Ansehen und Vermögen gelangt, in der Bevölkerung stiessen sie nun auf breite Akzeptanz, wurden respektiert, weitherum auf dem gesamten Planeten genossen sie Anerkennung, doch irgendwie würde es auch ihnen nicht besser als dazumal ergehen, denn echte Freunde hatte sich kaum einer von ihnen in ihrer 'Wahlheimat', in ihrer selbstgewählten Umgebung, ihrem derzeitigen Metier, jemals erwerben können, Widersacher allerdings schon!

    Jahrzehnte nach ihrem Wegzug trafen einige nun in Ost auf einmal wieder auf alte Bekannte, doch sie würden inzwischen keine Verbündeten mehr sein! Von ihren noch immer 'aktiven Mitstreitern', mit denen sie in jungen Jahren, damals noch im vereinten Planetamora, einmal lautstarke Demonstrationen anführten hatten sich welche nun zu ihren ärgsten Rivalen gemacht! Manche derer die ihnen gegenüber nun als Feinde auftraten taten inzwischen so als würden sie selber noch immer Idealisten und Weltenveränderer sein! Es waren jene die selber einmal im Osten Fuss fassen konnten, deren Laufbahn aber anders verlief, sie waren 'Linke' geblieben, engagierten sich jedoch anderweitig als dazumal in ihrer Jugendzeit, sie waren nun als Gewerkschafts- und Parteiführer aktiv! Von einigen ihrer ehemaligen Bündnisgenossen die sich selbst für die grossen Revolutionäre hielten die sie schon dazumal im Resten gewesen wären und noch immer sein würden, wurden jene die einmal auch nur ein bisschen die Seite wechselten nun zu 'Verrätern' gestempelt und als solche gebrandmarkt, an den Pranger gestellt, es gab solche die vor keiner noch so schmutzigen Aktion zurückschreckten, ihren neuen Gegnern in den Rücken zu fallen, ihnen grösstmöglichen Schaden zuzufügen, ihre einstigen Mitstreiter, Weggefährten, Gesinnungsgenossen negativ ins Rampenlicht zu rücken! Ein echter Idealismus würde so nie aufkommen können, prophezeiten Kritiker, es würde ab jetzt im Osten einige Reiche und weiterhin viele Arme geben, ja, der Aufbau einer wahren 'nonkommerziellen Republik' schien in der Tat bereits in der ersten Phase seiner Entstehung gescheitert! -

    Von den damaligen Werbern selbst, den ehemaligen Ober-Dj's die diese Teilung letztlich realisiert hatten würde dazumal ja ebenfalls keiner jemals ernsthaft an die Werdung einer solchen Alternativrepublik geglaubt haben, man hatte ja nur den 'Antikommerziellen' etwas vorspielen wollen, um sie aus dem Resten zu vertreiben, sie zum Fortgang in den Osten zu veranlassen! Doch auch im Resten wendete sich schliesslich einmal das Blatt, und zwar in erster Linie für die Macher dieser Szene! Drei der damals fünf Ober-Dj's Planet Amoras hatten, kurze Zeit nach der offiziellen Entzweiung des Planetenstaates, selber gehen müssen, sie waren zur Abdankung gezwungen, weil der fünfköpfige Rat sich wenige Jahre nach der Teilung ja selber auflöste! (Geblieben waren denn Odj Venusine und Odj Marsiano, Venusine übernahm den Resten, Marsiano wurde zuständig für den Osten) Für die damaligen Ober-Dj's (inzwischen-Ex-Ober-Dj's) und die sie umgebende Corona von Regierungsmitgliedern ging zuletzt also der Schuss ganz nach hinten los, nachdem, innerhalb Rest-Amoras, eine Gegenreaktion erfolgt war, von 'gemässigten Linken' die Ost-Amora echte Chancen ermöglichen wollten, die schliesslich gen Osten nachzogen, um daselbst den Versuch zu wagen, dem Osten zu seiner eigenen Entwicklung zu verhelfen, auf die Weise den Traum eines alternativen Staates zu verwirklichen, zu deren Gedeihen Marsiano, der erste Ober-Dj Ost, Wegbereiter war!

    Lasst uns zu Abschnitt Nr. 89 übergehen, um mehr von den Geschehnissen in der Nonkommerziellen Republik Eastamora zu erfahren..

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  • 89. Das 'neue Planetamora' schreitet weiter vorwärts!

    Noch ein weiteres Mal nehmen wir die Geschichte des Technoplaneten seit der Teilung in Betracht! Im Jahre 13'610 war die Zahl der Ober-Dj's reduziert worden, drei von bisher fünf waren zum Abdanken gezwungen, Marsiano wurde Staatschef Ost-Amoras, während Venusine fortan den Resten regierte! Man schrieb inzwischen das Planetenjahr 13'670, als im Planetenstaat Amora (Rest) wieder einmal ein Zeitungsbericht, mit folgendem Inhalt versehen, für Aufregung sorgte: "Planetamoras Osten ist aus der Steinzeit erwacht", und würde, sofern er weiter so rasant voranschreite, den Resten in Kürze überflügeln! Es stimmte in der Tat, in atemberaubendem Tempo hatte sich der Osten von der einst unterentwickeltsten Region des gesamten Techno-Planeten-Staates zur hochmodernen Teilrepublik aufgeschwungen, und im Osten herrschte weiterhin Aufbruchstimmung! "Amora (Ost) welches dabei ist, vom Resten immer unabhängiger zu werden, steuert seinem Ziel in sicheren Schritten entgegen" und "Ideal wird wahr", so lauteten dieser Tage wieder die Meldungen in den Nachrichtenblättern des Ostens, die ebenfalls in einigen nahmhaften Politmagazinen des Restens abgedruckt waren! "Das Ideal wird siegen" "Auf zum neuen Planetamora", dies waren die Parolen mit welchen Eastamora seine Bewohner derzeit fast täglich ermunterte, sei es durch freiwillige Mitarbeit in Altersheimen, gemeinnützigen Instituten oder ein Engagement in politischen Vereinen, seinen aktiven Beitrag zum Aufbau der 'Neuen Republik' zu leisten!

    Wie wahr, in gewisser Weise war Ost-Amora während der erst sehr kurzen Zeit seines Bestehens in der Tat immer idealistischer geworden! Was ging hier seit der Teilung vor? Auf private Initiative waren in Eastamora immer wieder neue Produktionsbetriebe entstanden, die als Kleinstfirmen und Familienbetriebe begannen, in Zusammenarbeit mit Einwanderern zweiter Generation aus dem Resten gegründet worden waren, die einer Art von Idealisten zugehörten! Anders als ihre Vorgänger, die Ersteinwanderer, kamen sie einst aus freier Entscheidung hierher, sie wurden nie zum Fortgehen gedrängt, sondern fanden, dass dem 'alternativen' Teilstaat zu seinem Gedeihen mit einer nachhaltigen Entwicklung verholfen werden müsse und auch könne! Im Resten waren sie für ihre Einstellung verlacht oder gar beschimpft worden, wer dem Osten wohlgesinnt sei würde im Resten schlecht ankommen, für sie wurden besondere Bezeichungen verwendet, deren Bandbreite von 'Tagträumer, Ausscherler, Sozi, Kommunistenfreund', bis hin zu 'linkem Weltenverbesserer' reichte, zu den 'linksliberalen' hätte man die meisten von ihnen stattdessen einfach zählen können, jenen zugehörend die von der 'rest-amorianischen' Denkweise nämlich gar nicht so sehr abwichen, bloss ein paar kleine Veränderungen hin zu mehr Gerechtigkeit wünschten! Als jene die nicht mit beiden Füssen auf dem Boden der Tatsachen zu stehen vermochten' wurden sie von manchem genauso herabklassifiziert wie einst die Hausbesetzer und Aufwiegler' aus der linksextremen Szene kommend, die man dazumal im Resten hatte loswerden wollen! Im Osten wurden die selbigen dafür unter einem neugeschaffenen Begriff zusammengefasst, welcher hiess 'Mitglied der °Bewegung für den Aufbau des Neuen Amora°, jener Bewegung die sich kurz nach der Teilung im Osten gebildet hatte, und seinerzeit sogar im Resten Anhänger fand, die sich offiziellen Angaben zufolge schwergewichtig an der Ideologie des 'Scientistischen Weltenverbundes' der 'UdSCR' orientiere, welche jener Osten auch immerwährend als sein Vorbild präsentierte, als etwas wonach jeder Planet sich ausrichten sollte, was zu besseren Welten führen würde!

    Materiell war's den einzelnen Ost-Amorern im Verlaufe dieser Ära, die eine nie zuvor dagewesene Entwicklung hervorrief, in der Tat immer besser ergangen! Die Mikrofabriken und Kooperativen die ihre damals noch wirklich idealismustreuen Gründer einst ins Leben riefen waren jedoch binnen kurzem gewachsen, hatten zu gigantischen, in erster Linie gewinnorientierten Grosskonzernen mutiert, an denen sich, wie auf Planetamora seit jeher üblich, die Ober-Dj's dereinst einmal wieder die grössten Anteile sichern würden! Einzelne der neuen Fabriken im Osten waren einmal sehr gut angelaufen und lieferten der Republik nun rund Zehn Prozent des jährlichen Reingewinns ab, je nach Ertragslage waren's noch einige Prozente mehr, die freiwillig gezahlt wurden, denn je bereitwilliger man diesem Oststaat von den Erträgen ablieferte, umso mehr würde man dafür von jenem auch honoriert werden, als Dank konnte man zertifiziert, und das Produkt mit einem Gütesiegel beehrt werden, im planetenstaatlichen Ober-Dj-Radio- und Fernsehen, der gewichtigsten Stimme des Planetenstaates, die auf beiden Seiten Planetamoras zu hören war, würde fast rund um die Uhr umsonst für Erzeugnisse geworben werden können, sofern man genügend Abgaben entrichtete, wer am meisten zahlte sich ausserdem die Sendezeiten auswählen, die besten für sich beanspruchen dürfen! (Derlei Praktiken würden besonders unter Marsianos Nachfolger, Sinusinius, einst ganz gross in Mode kommen! Grossfabriken, Staat und Ober-Dj (Ost) verdienten schon jetzt gutes Geld, selbstverständlich würden davon beachtliche Mengen wieder in den Aufbau der Republik zu investieren sein, was schliesslich allen zugute käme! Bloss, die Sache hatte einen Haken:

    Solche Praktiken würden nunmehr sehr an's kommerzielle Rest-Amora erinnern, der Osten dem Resten bereits ziemlich ähnlich sehen, im Resten sagte man bereits, der Osten würde den Resten auch in Sachen Profitgier längst geschlagen haben, wenn nicht dann würde er sich zumindest auf der Überholspur befinden! In der Tat wollten derlei Vorkommnisse nicht so sehr ins idealistische Konzept einer 'nonkommerziellen Republik' passen, (die sich inzwischen auch nicht länger 'alternative' sondern hochoffiziell °ANTIKOMMERZIELLE REPUBLIK° nannte), in welcher man also nicht nach Profiten, sondern nach Idealen strebe, wo Profitgesellschaften eigentlich gar nicht hingehörten und es diese eigentlich längst nicht mehr geben dürfte! Es musste also ein Weg gefunden werden, Idealismus und Rendite zu vereinen, der im Osten neugewählte, in seinem Amt vereidigte Ober-Dj, mit Namen Sinusinius, hatte bereits eine einfache Lösung zu bieten, er wollte das Problem beseitigt sehen, indem zu einer List griff! Der Kompromiss war folgender: Privatfirmen zu 'verstaatlichen', würde eigentlich nichts neues bedeuten, etwas sein das es, lange bevor Amora entstand, in den 'Alten Welten' bereits gegeben hatte! Auf Planetamora (Ost) würde dies jedoch etwas anderes zu bedeuten als es vor langer Zeit, namentlich in kommunistischen Ländern der Alten Welten, der Fall gewesen war! Es musste nämlich im Grunde genommen bloss dergleichen getan werden, in Wahrheit hatte jeder wie zuvor weitermachen können, mit dem einzigen Unterschied, dass der Staat Ost-Amora (und damit einhergehend dessen Volk) als Mitaktionär zwingend zugelassen werden sollten! Die bereits bestehenden Aktiengesellschaften, von denen bereits zu Marsianos Zeiten die meisten dem amorianischen Oststaat und seinem O'DJ zu bedeutenden Teilen mitgehört hatten, sollten einen Zusatz erhalten, allen die Bezeichnung 'Volksbesitz/Volkseigentum' vorangestellt werden! Staat und Ober-DJ, die schon jetzt das Kontrollorgan bildeten, in diversen Gremien Einsatz nahmen, würden ab jetzt als Teilhaber weder abgelehnt noch wieder ausgeschlossen werden dürfen, als Volksvertreter würde der Ober-DJ ausserdem das doppelte Stimmrecht pro Anteilschein geniessen, allen anderen Mitgliedern/Aktionären gegenüber!

    Der neu gewählte Ober-Dj der Teilrepublik Ost, Sinusinius, hatte umgehend die entsprechenden Gesetze erlassen! Eine AG, Gmbh oder ähnliches gründen durfte ab jetzt nur noch wer sich zur Einhaltung dieser Auflagen ausdrücklich verpflichtete, wer einen Vertrag unterzeichnete der ihn dazu zwang, dem ost-amorischen Staat seine Anteile im Voraus zu reservieren und, so man nach mehr begehrte diesem als Käufer stets den Vorzug zu gewähren! Einiges an Kapital hatten die beiden Planeten-Teilstaaten angehäuft, in der Zeit da Ostamora einen Aufschwung erlebte, einiges war dabei auch an schmarotzerhaften Einnahmen zusammengekommen, Erpressung hatte im Osten des Sinusinius durchaus mit im Spiel sein können! In Ost war schliesslich ein Grossteil dessen dazu verwendet worden, eigene staatliche Unternehmungen zu gründen, die ebenso wie die halbprivaten allesamt unter der Bezeichnung 'VAG =Volkseigene Aktiengesellschaft' liefen! 50 Prozent des gesamten Aktienkapitals hatten zwingend beim Staat zu verbleiben, von der anderen Hälfte, also den Privatanteilen, entfielen im Schnitt ein Zehntel (was also fünf Prozent der Gesamtanteile entspräche) auf den Ober-DJ persönlich, der Rest sollte gerecht unters Volk verteilt sein, d.h. in Tranchen Ost-Amoranern (u.U. auch mal Rest-Amoranern zu einem überhöhten Preis) zum Kauf angeboten werden, wobei von den Easters, die diese zu Vorzugsbedingungen mit mindestens drei Prozent Vergünstigung gegenüber Kleinaktionären vom Resten erhielten, dafür erwartet werden würde, dass sie diese Papiere erwarben! Ja, zu letzterem wurden die Ostbürger stets geflissentlich angehalten, um damit gewichtiges zum Aufbau der 'idealistischen Republik East Amoras' beizutragen! Die Bezeichnung 'Aktiengesellschaften' würde dereinst gänzlich aus dem Sprachgebrauch jedes 'anständigen Ostamoraners' verschwinden, um durch 'dem Volke gemeinsamen Verdienst ermöglichende Betriebe', abgekürzt 'Volksbetriebe' ersetzt zu werden, der vorgehende Begriff würde fortan zwar weiter in Verwendung bleiben können, jedoch einzig noch als Schimpfwort zu gelten haben, um das zu benennen was einst im Resten aus dem 'Unding, Kommerz genannt, hervorgegangen sei, um dessen Eliminierung im Osten man sich mühe, und der im Osten dereinst auch einmal vollständig abgeschafft sein werde! (wie der Osten fleissig, unermüdlich propagierte!)

    Wer den neuen Bestimmungen nicht folgen wollte, eine der wenigen mittelgrossen Betriebe besass die noch nicht von Staat und allmächtigem Ober-Dj Sinusinius übernommen worden waren, wer sich hartnäckig deren Zugriff verwehrte, wer den Ober-DJ auszuschliessen versuchte weil er sich weigerte mit ihm zu kooperieren und dessen Lüge von einem im Osten wiedererstandenen Idealismus als Wahrheit anzuerkennen, der beging eine gefährliche Gratwanderung, riskierte, schon sehr bald in ganz Ost-Amora als Volksverräter und böser Kommerzialist verhetzt zu werden, auf dass ihm fortan alle Steine in den Weg gelegt werden würden, der zu seinem Erfolg führte! In einzelnen Fällen war vom Ober-Dj Ost, Sinusinius, sogar dafür gesorgt worden, dass man selbst im Resten von möglichen krummen Dingen erführe die der Widersacher, vielleicht auch nur ein einzig Mal in seinem früheren Leben, einst getätigt haben mochte und möglicherweise sooo schlimm gar nicht mal gewesen sein könnten, minimale Straftaten die er vor langer Zeit einmal beging, die ihn längst gereuten und denen er später allezeit entsagt haben würde! Wer sich in jener Zeit da Sinusinius regierte als Unternehmer oder Parteivorstand usw. den Erlassen und Vorschriften des Ober-Dj der Republik und damit ihm selbst widersetzte, der würde ab sofort in keinen Gewerbe-Verband mehr aufgenommen werden, noch selber einen solchen gründen dürfen, und falls er bereits einen Sitz in einem solchen einnahm so würde er mit sofortiger Wirkung wieder auszuschliessen sein, jedem 'guten, pflichtbewussten, ehrwürdigen Amorer', sei es in Ost oder in Rest, war geraten, dessen Produkte nicht zu kaufen! Dabei wären vielleicht gerade unter denen die meisten zu finden gewesen die das idealistische Denken welches im Staate Amora East hätte vorherrschen sollen einst in die Tat umzusetzen versucht hatten!

    Die Macht des Ober-Dj und seines Gefüges würde letzlich (fast) immer überwiegen, zumeist gewann am Ende er! In Ost-Amora hätten diverse der teilweise noch in sehr idealistischer Weise geführten Kleinstbetriebe über kurz oder lang aufgeben müssen, weil sie gegen den Koloss Eastamora, seine Fabriken und den Ober-Dj selbst nahezu chancenlos geworden waren, doch dessen idealistischer Staat hatte die Kleinläden u.a.m. nacheinander und miteinander aufgekauft und damit unter seine Fittiche genommen, als Satellitengeschäft, unter ihrer Regie geführt, hatte jeder von ihnen weiterbestehen können! Und so man denn schliesslich wieder einmal von einer Übernahme durch Sinusinius' Imperium erfuhr, so war's nicht selten wiederum Ober-Dj Ost Sinusinius selber es, der dafür die Lorbeeren erntete, mit viiiel Lob überhäuft wurde!! Dass der Ober-Dj der Republik East-Amoras immer ein Herz zeige, für alle die kleinen, (Leute und auch Geschäfte) die ansonsten, ohne seine Hilfe, in den sicheren Untergang geschlittert wären, würde Sinusinius nicht stetig die Arme zu aller Errettung ausstrecken, wie beflissen Sinusinius somit an der Erstehung einer idealistischen Teilrepublik und deren allzeitiger Aufrechterhaltung mitwirke!!! Sei's ihm gedankt! ...

    Weiter, und nicht besser, wird es in den Folgeabschnitten Nr. 90,91 zugehen..

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  • 90. Und so ging's weiter, mit Rest & mit Ost

    Es war der Beginn des 138 Planetenjahrhunderts auf Planet Amora. Mit der Teilung hatte auf dem Techno-Stern praktisch ein neues Zeitalter begonnen, das des 'Kommerzes' und des 'alternativen Kommerzes'! Im Resten lebte der 'offensichtliche' Kommerz im alten Stile weiter, während der Osten mit dem 'idealistischen' Kommerz fortfuhr, der sich vom Idealismus der Pionierzeit des Technoplaneten doch ebenfalls sehr unterschied! Im geteilten Planeten herrschte Bewegung, während die einen den Osten verliessen um nach Resten aufzubrechen waren aus demselben gerade wieder welche im Begriff, sich nach Osten aufzumachen! Viele im Osten lebende Amoraner waren inzwischen einfach die grosse Lüge leid, mancher empfand als simple Heuchelei, wie da vom Idealismus geredet wurde, der da in demselben wiedererwacht sein solle, wo doch in Wahrheit in diversen Belangen, wer im Osten auf die Schnelle etwas erreichen wollte, andere zu korrumpieren habe! So kehrten denn dem Osten seit neuestem wieder einige, Einheimische wie Einwanderer, den Rücken zu, um gen Resten abzuwandern! Im Resten schien dafür eine neue Generation derer erwacht zu sein, welche die 'Ur-Werte Planetamoras', die dem Vernehmen nach in der Republik Ost die Wiederauferstehung erlebten, für sich entdeckt zu haben schienen, dabei nicht nur passiv zusehen sondern jene blühende Zukunft die im Osten gedeihen solle aktiv mitgestalten wollten!

    Im Jahre 13'710 schliesslich hatte der zweite Ober-Dj, Sinusinius, im Osten sein Amt angetreten. Die Wirklichkeit, die jenen im Resten die erwartungsvoll nach Osten blickten offenbar entging, war folgende gewesen, nämlich dass etliche Ost-Amorer inzwischen Privilegien genossen und gedeckt wurden, weil sie Stammeshäuptlingen und Ältesten immer ausreichend Bestechungsgeld zahlten, so dass trotz der gestrengen Erlasse des Ober-Dj der Republik die einen gegenüber anderen zu vereinfachten Bedingungen ein Geschäft eröffnen oder ein Amt erwerben konnten, die Auflagen nicht gleichermassen zu erfüllen brauchten wie andere, Geschäftsbücher wohlwollend oder überhaupt nicht geprüft wurden, man Zulassungen mit Hilfe von Schmiergeldern oder Naturalgeschenken schneller bekam als andere, wobei dies insbesondere die Eingewanderten betraf! Wohl keiner der dem Osten inzwischen eine Absage erteilte wäre naiv genug gewesen zu glauben dass es im Resten gar so viel anders wäre, doch wenigstens würde man dort keine Ideale vorzuzelebrieren brauchen! Nichtsdestotrotz hatte keiner von jenen die derzeit wieder erwartungsvoll den Blick nach Osten richteten auf die Auswanderer bzw. die Heimkehrer gehört, die von demselben eben erst zurückgekehrt waren! Und die Ober-Dj's, von denen jeder die Machenschaften seines Kollegen bestens kannte und eisern darüber schwieg, unterstützten die laufende Entwicklung, indem sie weiter fleissig weiter für 'ihre' Republik Reklame machten...

    Es folgt Abschnitt Nr. 91

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  • 91. Planetamoras prächtiger Wandel, zu einem immer geteilteren Planeten, Teil I

    Weiter wurde im geteilten Planetamora so getan als ob der Resten kommerziell und der Osten antikommerziell wäre! Soeben hatten die Ober-DJ's Sinusinius (o) & Saturnino (re) die baldige Schliessung der innerplanetenstaatlichen Grenze angekündigt, ihr Entschluss war darin begründet, dass zum Erhalt des Friedens und der Harmonie zwischen den beiden Republiken einzig gereiche, wenn es ab sofort zu keiner weiteren Vermischung °antikommerzieller wie kommerzieller° Amorer mehr käme! Die Amoraner waren dazu aufgerufen, ihre Entscheidung jetzt zu treffen, die einst eine endgültige sein würde, nämlich, welcher Seite sie denn nun zugehören wollten! Im Resten sollte nun definitiv bleiben wer ein kommerzieller sein wolle, aus Osten nach Resten kommen wer im Osten ein solcher zu sein gedachte! Vom Resten in den Osten habe zu ziehen und daselbst sich niederzulassen, wer sich dazu entschliesse ein nonkommerzieller zu sein, resp. in diesem verbleiben wer sich als nonkommerzieller fühle und bereits im Osten ansässig sei!

    ...Beflissen wurde derzeit durch den Osten auch im Resten noch immer um Spezialisten aller Art geworben, derer der Teilstaat Eastamora noch einiger mehr bedürfe, am liebsten solche mit idealistischer Prägung, deren Wunsch, am Aufbau einer nonkommerziellen Republik mitzuwirken, tiefster innerer Gesinnung erwachse, und die solches als eine Art Ehrung empfänden! Leider fiel die Überzeugungsarbeit immer schwieriger aus, denn selbst von den jungen Idealisten, jenen des Restens wie des Ostens, glaubten inzwischen nicht mehr viele an eine Neuentstehung, eine Wiedererstarkung von Werten im Osten, die dem Resten einst verloren gegangen sein sollten! Von Resten her waren immer weniger nach Osten zu gehen gewillt, allzugut wusste man inzwischen Bescheid, allzusehr liess sich im Resten von den Erfahrungen der Rückkehrer aller Generationen profitieren, wenn es darum ginge kundig zu werden darüber wie es in der Ostrepublik denn tatsächlich um die vermeintlich neuerwachenden Ideale stehe! Manchen aber lockte trotzdem die Aussicht auf satte Verdienste, die im Osten u.U. würden errreicht werden können, auf die Gefahr hin, jederzeit ohne irgendeine soziale Absicherung sogleich wieder in den Resten entlassen zu werden, wenn der Osten sie dereinst einmal nicht mehr brauchte!

    Anstelle der gesuchten raren Spezie waren denn also recht kommerziell gesinnte Arbeiter wie Intellektuelle aus dem Resten nach Osten gekommen und sogar bewusst hergeholt worden, um an gemeinnützigen Projekten mitzuwirken, staatlich geführte Betriebe, Fabriken, Kombinate aufzubauen und später auch zu lenken! Jene die solche leiteten taten es denn auch ganz nach Manier des offiziell-kommerziellen Restens, ihre Sorge würde viel mehr dem Umsatz, dem Gewinn, besonders dem eigenen, sowie ihrem persönlichen Einkommen gelten, welches eine bestimmte Höhe ebenfalls nicht unterschreiten sollte, darin würde nun das 'Ideal' bestehen, ihr Ideal neben dem eigentlichen Ideal, jenem das es zu erstreben gälte, welches dadurch sehr in den Schatten trete! Manche gänzlich ohne einen Hauch von Idealismus taten um ihrer eigenen Profite Willen alles! Bei etlichen von ihnen würde es sich um ehemalige, im Resten bereits seit langem bekannte, arbeitslos gewordene 'Schurken' handeln!-

    Ja, mancher gefallene aus dem Resten war hier im Osten untergetaucht, wo seine Sünden bislang nie bekanntgeworden waren, darunter Ex-Gewerkschafts-Funktionäre, die im Resten keine Stelle mehr bekamen, einst wegen Betrugsdelikten angeklagt waren, sich vor Gericht wegen ungetreuer Geschäftsführung hatten verantworten müssen, die schliesslich ihre Anstellung verloren oder aber aus irgendeinem anderen, sei es nun einem mehr- oder weniger schwerwiegenden Grund, ihre Funktion hatten aufgeben müssen! Doch der einstige Übeltäter könnte sich inzwischen ja gebessert haben, seiner ersten Karriere im Resten, die von Stolpersteinen gesäumt war, würde nun die zweite im Osten folgen, derselben sollte ab jetzt nichts mehr im Wege stehen dürfen, kein Hindernis würde ab jetzt gross genug sein, kein Stolperstein spitz genug, darüber straucheln zu können, um schliesslich im Osten erneut zu taumeln! Mancher mit unrühmlicher Vergangenheit, der diese geschickt zu vertuschen bzw. zu verschweigen wusste, war hier im Osten untergekommen, andere aber würden vom Osten auch gedeckt werden, solange der Betroffene kooperierte und sich im Osten nicht ebenfalls wieder neue Delikte zuschulden kommen liesse !

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  • 92. Planetamoras prächtiger Wandel (Teil II)

    zu einem geteilten Raverstaat war vollzogen! Man befand sich mittlerweile im 138. amorianischen Planetenjahrhundert, ein und ein halbes lagen zurück, seit die 'Nonkommerziellen' aus dem Resten verdrängt worden waren und nach Osten ausgewandert waren, denen wenig später die ersten Rückkehrer folgen würden, und seit auch die ersten bekennenden 'kommerziellen' aus Osten einwanderten! In Osten und Resten hatten die planetenstaatlichen Medien sich einst gegenseitig mit Erfolgsmeldungen geradezu überboten! Die Zerschlagung des Planetenstaates in zwei Republiken, so lauteten damals die offiziellen Erklärungen, könne, Zitat "als einer der grössten politischen Erfolge in der Geschichte des Technoplaneten gewertet werden, im Bemühen um immerwährenden Frieden zwischen Kommerziellen und alternativen Amoranern!"

    Wie so manche andere gewichtige Institution hatte bereits dazumal Planetamoras hiesiges Nachrichtenwesen zu beinahe 100 Prozent aus vollamtlichen oder halbstaatlichen Rundfunkanstalten bestanden, die allesamt den Ober-Dj's als höchstes Aufsichtsgremium unterstellt waren, denen zudem nicht wenige der teilprivatisierten Radio- und Fernseh-Studios zu einem bedeutenden Teil mitgehören würden! Die Berichterstattung würde somit praktisch vollumfänglich in deren Händen liegen! Jene Tatsache war's gewesen, die es den Ober-Dj's stets sehr einfach machte, die amorianische Öffentlichkeit zu täuschen, ihr die Wahrheit vorzuenthalten indem man sie verschwieg, oder aber bei Bedarf nach eigenem Gutdünken etwas zurechtrückte! Serien von Falschmeldungen waren in jenen ersten Jahrzehnten der Teilung durch von den Ober-Dj's fast allumfassend kontrollierte Medien verbreitet worden, u.a. wurde damals grosspurig verkündet, dass dank der Teilung in East- und Rest-Amora zwei Planetenvölker, die kommerziellen wie die nonkommerziellen, nebeneinander in zuvor nie gekanntem Masse wieder friedlich harmonierten!

    Der allgegenwärtigen Kontrolle durch seine Ober-Dj's zum Trotze hatte der Technoplanet niemals den Charakter eines Totalitärstaates besessen, vielmehr glich der Planetenstaat, wie bereits einmal festgestellt, einer Monarchie mit einer einer demokratischen Struktur! Der amorianische Staatsbürger durfte frei reden, seine Meinungen und Vorschläge den Ältesten kundtun, Repression gab's auf Amora noch nie, und, so wurde nach aussen wie nach innen stets der Eindruck erweckt, auf dem Technoplaneten der Raver würde die Informations- Meinungs- und Pressefreiheit selbst in den vollumfänglich durch die Ober-Dj's überwachten planetenstaatlichen Funk- und Printmedien nicht beschnitten sein, doch dem war anders!

    Was damals von den Ober-Dj's (dazumal waren's noch fünf) durchgezogen wurde, deren Säuberungsaktionen, waren Amorern in Ost wie in Rest, selbst jenen die überzeugte Gegner einer der beiden politischen Ausrichtungen waren, letztlich viel zu weit gegangen! Ja es gab sie und hatte sie zweifellos immer gegeben, die Stimmen dagegen, auch die einflussreicher Amoraner, die an den Ober-Dj's Planetamoras heftige Kritik übten, ihre dreisten Aktivitäten gegenüber andersdenkenden und solchen die in der Republik/im Staate Minderheiten bildeten nicht nur im Stillen rügten, sondern sie öffentlich als 'unamorianisch' oder gar menschenverachtend bezeichneten! Wobei man sich allerdings nie ganz sicher sein konnte, ob es sich bei den Kritikern die in den Medien zu hören waren nun um echte, oder um 'gekaufte' Gegner der Ober-Dj's und ihrer 'Politik des Reinemachens' handelte! -

    Denen die sich scheinbar mehr oder weniger auf der Gegenseite konzentrierten hatten nicht nur kleine private und ziemlich unbedeutende Runkfunksender zugehört, es befanden sich unter ihnen auch von den halbstaatlichen bzw. halbprivaten welche, doch sie wurden von den Ober-Dj's absichtlich dazu gehalten, deren offiziellen Darstellungen mehrheitlich zu widersprechen, gegenteilige Meinungen offen kundzutun, ihnen zum Schein mutig entgegen zu treten, konträres und unbequemes gespielt lautstark zu äussern, dann und wann die Ober-Dj's auch mal scharf anzuprangern, sie in schroffer Weise zu verurteilen! Heuer, im 138. Planetenjahrhundert, würde sich auf Planet Amora nichts zum besseren verändert haben! Weshalb aber all die Inszenierungen? Wofür waren sie dazumal dagewesen, und wofür würden sie inzwischen, im laufenden Planetenjahrhundert, gut sein? Den Grund dafür werden wir im folgenden Abschnitt erfahren!

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  • 93. Planetamoras prächtiger Wandel, Teil III

    Aus taktischen Gründen waren neben der wortgewaltigen, einflussreichen und durch die Ober-Dj's an vorderster Front gesteuerte Propaganda immer schon in gewissem Masse auch die echten oppositionellen Radio- und Fernsehsender zugelassen worden, und nicht nur das, etliche derer hatten darüber hinaus noch staatliche Förderung erhalten! In beiden Teilstaaten Planetamoras würden wahre, nicht durch den Staat beaufsichtigte, unzensierte Kontermedien, solche die sich den Ober-Dj's bereits in der Vergangenheit immer wieder mutig und ernsthaft entgegenstellten und die bisher nie ein Blatt vor den Mund nahmen, eine Minderheit bilden! Doch die Ober-Dj's wollten unbedingt, dass auch diese Art oppositärer überlebte! Grund für die noblen Gesten der Ober-Dj's war ein ganz einfacher gewesen, es wurde damit bezweckt, dass auf Amora der Glaube gewahrt bliebe und auch ausserhalb des Planetenstaates sich der Eindruck festige, dass im Planeten-Staat der Raver die öffentliche Meinung laut ausgesprochen werden dürfe, und ebenfalls viel gewichte, diese weder unterdrückt noch durch ihre Staatsführung angeleitet sein würde!

    Letzteres, die Redefreiheit, war auf Amora im Prinzip tatsächlich auch immer der Fall gewesen, in der Tat, Planetamora würde keine Diktatur im eigentlichen Sinne darstellen! Jeder einzelne hatte jederzeit unzensiert auch unbequemes aussprechen dürfen, ohne Repressionen fürchten zu müssen, jedem war erlaubt, für andere hörbar, so zu denken wie er dachte, wenn auch das Gros der Amorer dabei sehr von der Lobby seiner übermächtigen Ober-Dj's bestimmt sein würde, ein Zustand, der normalbürgerlichen Amoranern bis anhin noch nicht richtig bewusst geworden war!

    Selbige, die Ober-DJ's, hatten es innert kürzester Zeit geschafft, den Planetenstaat auseinanderzureissen, und das Prozedere setzte sich fort! In den staatlich geführten Medien gaben sich die Ober-Dj's nun mehr als je zuvor kämpferisch, jeder wollte das bessere System repräsentieren! Mit schlagkräftigen Argumenten wurde geworben für die Erfolge die ihre Republik bislang zu verzeichnen habe, wobei der Osten, der seit der Teilung ja eine rasante Entwicklung erlebte, dabei bewundernswert abschnitt! Ob Kommerzie oder nicht, so mancher der damals der Ostrepublik nie eine Chance hatte geben wollen, sie immer nur verlachte, staunte inzwischen aufrichtig ob der Leistungen zu der selbst ein 'antikommerzieller' Teilstaat fähig zu sein vermochte, wenn man im Resten das Lob auch nicht gerne offen aussprach und es stattdessen vorzog, seine Begeisterung lieber hinter vorgehaltener Hand zu verbergen! Man schrieb denn also das Planetenjahr 13'722, als die Ober-Dj's mit neuen Überraschungen aufwarteten!-

    Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 94

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  • 94. Planetamoras prächtiger Wandel, Teil IV

    Einst wie jetzt hatten die Ober-Dj's erst auf Freiwilligkeit gesetzt, psychologisch zu motivieren versucht, doch wenn es eben sein musste verstanden dieselben es auch, auf Betroffene, seien es Älteste der Provinzen, Städte, Dörfer, Stammes-Häuptlinge oder ganz gewöhnliche Amorer, Druck auszuüben! Mit der dringlichen Aufforderung an die Planetamorer, sich jetzt zu entscheiden, welcher Seite sie zugehören wollten, richteten sich dieser Tage die Ober-Dj's nun wieder täglich ans Volk! Den Amorern war eine letzte Übergangsfrist gewährt worden, es war der einzige noch mögliche Zeitpunkt gewesen, umzuziehen oder sich zum Bleiben da zu entschliessen wo man gedachte hinzugehören, denn schon wenig später würde der Beschluss zur Schliessung der inner-planeten-staatlichen Grenze zu seinem Vollzug gelangen!

    Was inzwischen Fakt war schien manchem Planetamorer seit langem geplant gewesen zu sein, ja, die Idee musste seit Anbeginn der Teilung in den Köpfen ihrer Staatsführer gereift haben! Dazu würden also die Stacheldrahtzäune bestimmt sein, die da etliche Jahre zuvor errichtet worden waren, der Hag der zu seiner Erstellung rund zwei Jahrzehnte benötigte, den einzelne im Ort lebende Amorer seinerzeit schon beargwöhnt hatten, dafür waren dazumal auch die Sprengungsarbeiten durchgeführt worden, deshalb hatten an der Grenze liegende guterhaltene Gebäude weichen müssen, in denen zuletzt die Übersiedler, die aus dem Resten abgeschobenen 'Szenies', gewohnt hatten! -

    Damit wäre der Teilungsprozess nun vollendet! Auf Amora war geschehen was keiner je zuvor ernstlich für möglich hielt! Erst vor kurzem war der Zaun noch elektrifiziert worden, mit Lichtschranken und Bewegungsmeldern ausgerüstet, an manchen Stellen waren Sicherheitskameras installiert! Riesige Scheinwerfer beleuchteten nun die Grenze, hatten Bäume, Pflanzen und Tiere im nahegelegenen Wald empfindlich in ihrer Nachtruhe gestört, weshalb die grellen Lichter des Nachts auch während einiger Stunden ausgeschaltet werden mussten! Aber, so fragte sich nun mancher Amorer der solches sah und vernahm, würde dies etwa der Sinn eines friedlich geteilten Planetamoras bedeuten?

    Und wenn die Amorer denn miteinander schon nie richtig ausgekommen waren, stets Kommerzielle und Alternative zueinander in Disharmonie lebten, gegeneinander in steter Feindseligkeit verharrten, sollte nun Frieden und Harmonie wiedererstanden sein, einfach dadurch dass man einander ab jetzt nicht mehr würde begegnen können? Würde dadurch kommerzielles und alternatives Amoranertum nie wieder rivalisieren? So mancher mochte es zu bezweifeln, wann wohl, so fügten einige Amoraner der Frage jeweils noch zynisch bei, würden auf dem Planeten Amora die ersten Schiessbefehle erteilt werden?

    Nein, soweit würde es nicht kommen! Der Planetenstaat in welchem man sich bisher nie mit Waffengewalt bekämpfte, der seit Anbeginn die Herstellung von Kriegswaffen aufs strengste untersagte, sollte 'ein friedlicher Technoplanet' bleiben, selbst aus der Teilung würde nie eine totale und endgültige Trennung beider Bevölkerungsteile des Planetenstaates hervorgehen!...

    Es geht weiter in Abschnitt Nr. 95...

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  • 95. Planetamoras Kalter Krieg wirkt sich aus!

    Wie uns inzwischen hinreichend bekannt würde auf dem Technoplaneten Amora ebensowenig wie auf anderen bewohnten Sternen des Weltalls stets nur Nächstenliebe, Friede und Glückseligkeit geherrscht haben, derzeit aber schon gar nicht unter den Ober-Dj's! Wer sich jemals zu der Annahme verleiten liess, bei jenen würde es gar freudig zugehen, dem sei gesagt, dass er gründlich irrt! In der Übergangsphase zur Teilung war's zu einem steten Wechsel gekommen, soviele waren's gewesen die den höchsten Posten den dieser Planetenstaat zu vergeben hatte für sich erstreben wollten, der nach der Teilung dereinst auch nur noch zwei- statt fünfmal zu besetzen sein würde! Mit sehr unfairen Mitteln war zu der Zeit gekämpft worden, auf Amora, wo ansonsten normalerweise ein Ober-Dj im Schnitt ein Planetenjahrhundert lang regierte, hatte keiner im Machtkampf länger als fünf Planetenjahre lang bestehen können! So ausgeprägt war das Mobbing seither seit langem nicht mehr gewesen! In Restamora bediente man sich nun, im 138. Planetenjahrhundert, wiederholt der Praktiken die bereits einmal, nämlich zu Beginn der Teilung Amoras, angewendet worden waren, wobei es auch jetzt wieder darum ging, unliebsame loszuwerden! Diesmal allerdings betraf es nicht die Randalierer bzw. die 'Illegalen' die leerstehende Häuser und Fabriken besetzten, oh nein, die schienen sich inzwischen ja längst verflüchtigt zu haben, die Vertreibung erfolgte in den eigenen Reihen! Abgewählte Kabinettsmitglieder des Ober-DJ-Gremiums, einst zum Rücktritt gedrängte Parteivorsitzende die scheinbar einmal zuviel antikommerzielle Färbung bewiesen haben würden, sollten samt und sonders in den Osten abdirigiert werden, im Resten würden sie von einer möglichen Kandidatur auf das Ober-Dj- oder irgendein politisches Amt zum Vornherein ausgeschlossen werden, dass sie von den Ältesten der Provinzen keine Stimmenmehrheit mehr erhielten, dafür würde ab jetzt im Resten gesorgt werden, indem man ausreichend gegen sie intrigierte!

    Einst wie jetzt waren im Resten solche die einst zum Rücktritt gedrängt worden waren, zuletzt kein Amt mehr bekleiden durften, zum Privatisieren gezwungen gewesen! Entweder sie sattelten um oder sie sollten, wenn sie denn unbedingt weiter in der Politik verbleiben wollten, sich um einen Posten im Osten bewerben, wo man angeblich Leute wie sie geradezu begehre! Ja, letzteres war jeweils noch der kumpelhafte Rat 'guter alter Freunde' gewesen, der zum Schluss noch erfolgt war, dem denn schliesslich einige gefolgt waren! Die aber solches taten und es sogar schafften in der Ost-Republik eine neue Stelle zu bekommen würde dort eine sehr schwierige und gefährliche Aufgabe erwarten, sie würden ein doppeltes Spiel zu spielen haben, von beiden Seiten würde von ihnen Kooperation gefordert! Einerseits verlangte ihr neues Umfeld, das sich ja nunmehr im Osten befände, von ihnen dass sie die von der Republik Ost vorgetragenen politischen Ziele miterstrebten, wobei man einem erstnoch sehr misstraute, der ebenerst aus dem 'kommerziellen' Resten übergewechselt war! Andererseits würden die Überläufer zum Osten auch weiterhin von ihrer ex-Corona im Resten umgeben sein, die ihnen ihr vergleichsweise mageres Gehalt das sie auf ihrem neuen Posten im Osten nun bezogen ein wenig aufbesserten, durch welche dafür auch der Auftrag erfolgte, ebenfalls ein wenig in ihrem Sinne zu agieren, was denn vor allem hiesse: Ein ehemaliger Staatspolitiker des Restens, der aus dem Resten in den Osten übertrat, würde fortan neben seiner eigentlichen politischen Aufgabe, jener die er im Osten offiziell wahrnahm, auch noch für Restamora eine Tätigkeit auszuführen haben, jene nämlich womit rund 150 Planetenjahre zuvor die Ältesten der dazumal sehr armen Ostprovinzen betraut gewesen waren, im Sinne des Restens das Volk derer bei Laune zu halten resp. zum Bleiben im Osten zu motivieren, die Restamora einst zum Fortgang überredet hatte, die von selbigem mit leeren Versprechen geködert worden waren die sich im Nachhinein als Täuschung erwiesen! Ausserdem würden sie versuchen müssen, ebenso jene Nachzügler im Osten zurückzuhalten, deren Wünsche sich im Osten nicht erfüllt hatten, deren Pläne im Osten grossartiges zu schaffen einst fehlschlugen! -

    Ja, die zweite und dritte Generation von Einwanderern in den Osten gehörte zwar nicht der Gruppe derer an die von der 'kommerziellen Republik Restamora' weggelotst worden waren, einfach weil man sie in derselben umgehend loswerden wollte, sondern waren jene die später freiwillig gingen! Wobei auch von jenen etliche schliesslich einmal alles verloren, die man nun im Resten auch nicht wiederhaben wollte, nach welchen aber nunmehr auch der Osten ebensowenig noch begehrte, der inzwischen ja auch nicht länger mehr so arm und vom Resten auf Gedeih und Verderb abhängig sein würde, der stattdessen an den Entwicklungsstand Restamoras inzwischen nahe heranreichte und sich genauso wie der Resten inzwischen aussuchen konnte wen er bei sich zu behalten wünschte, und dazu würden jene 'Verlierer' sowohl der ersten und der zweiten Generation von Einwanderern bestimmt nicht gehören! Nun da für jeden Amorer die Entscheidung für oder gegen einen Verbleib in- oder einen Wegzug aus der Republik fällig geworden war sollte eine Rückkehr der gestrauchelten vom Osten in den Resten, so sie denn eine solche erwägten, möglichst rechtzeitig noch verhindert werden können, und genau dafür würden jene 'aus Resten übergelaufenen' in der Doppelrolle die sie neben ihrem offiziellen Amt spielten zu sorgen haben! Es würden vielleicht nicht wenige vom Resten sein die sich zu einer Rückkehr in den Resten noch einmal entschliessen wollten, was immer sie in demselben auch erwarten möge!

    Längst nicht jeder Auswanderer der einst von Resten nach Osten zog hatte eine Erfolgsgeschichte geschrieben, ganz im Gegenteil, manchen war's im Osten wie folgt ergangen: In jungen Jahren waren sie dem Aufruf gefolgt, als Jungrevolutionäre hatten sie den baldigen Umsturz des restlich-kommerziellen Systems im Osten kommen sehen, den Aufbruch in ein neues Zeitalter erwartet, davon geträumt, in Ost-Amora dereinst einmal als die bedeutendsten Weltenveränderer und Bewegungsführer, so wie Blumask einer gewesen sein würde, hervorzugehen, (es wurden ihnen ja auch dementsprechend grosse Hoffnungen gemacht); etliche hatten es später allerdings zu nichts gebracht! Zu den Nachfolgern, der Zweitgeneration von Auswanderern, zählten schliesslich jene die mit Selbsthilfeprojekten die sie im Osten zu realisieren versuchten, mit denen sie den Aufbau Ost hätten vorantreiben wollen, zuletzt selber gescheitert waren, und auf einmal mit nichts mehr dastanden! Den einen von ihnen gelang nie etwas; andere, das wären denn die dritten im Bunde, mochten einiges erreicht haben, hatten jedoch immer wieder alles aufs Spiel gesetzt, ihnen sollte das Glück zuletzt ebenfalls nicht mehr zugetan sein! So verschieden ihre Laufbahnen und Schicksale auch sein mochten, sie galten nunmehr als Versager, für die weder der Resten noch der Osten mehr Verwendung haben würden, zur Verhinderung deren möglicher Rückkehr aus Osten der Resten nun sein möglichstes tun werde, währenddessen ebenso der Osten sich mühte, dieselben noch vor der Grenzschliessung zurück nach Resten weisen zu können! Über einen schweren Stand hatte ebenfalls verfügt wer in jener Zeit aus dem Osten nach Resten kam, der in der Staatsführung der 'antikommerziellen Republik' einst Rang und Namen besass! Man vertraute ihm dort ebensowenig wie im Osten einem der irgendwann einmal aus dem Resten nach Osten übersiedelt war, seinen Ruf als verkappter Spion, Agent o.ä. hatte derjene im Resten sich allein durch seine Herkunft erworben, im Resten galt der als einer, der im Osten dessen politische Ideale einst verriet, und deshalb für denselben als Politiker, Gewerkschafter, Parteimitglied untragbar geworden wäre, deshalb sich schliesslich habe in den Resten abdirigieren lassen, wo er nun aber, nach wie vor im Gedenken des Ostens verharrend, weiterhin für den Osten operiere! In Ost und in Rest hiess die Devise, wer einmal auf der anderen Seite gedient hatte resp. wer der der Gegenrepublik entstammte, würde sich seine Vertrauensstellung erst einmal erarbeiten müssen, und erstmal dem Verdacht möglicher Republikspionage ausgesetzt sein, damit zu rechnen haben, in den ersten Jahren seines Aufenthaltes in der 'Gegenrepublik' fast rund um die Uhr behördlich überwacht und jederzeit zur Rechenschaft aufgefordert werden zu können!

    Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 96...

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  • 96. Amora protestiert...

    Auf Amora, dem Technoplaneten, verhielt es sich seit jeher so dass die Ober-Dj's die Platte auflegten, der Amorer dazu bereitwillig tanzte! Zu den wichtigen Eigenschaften eines Ober-Dj Planetamoras gehörte schon immer die eine Fähigkeit, die ihn als solchen qualifizierte, nämlich die Schalthebelchen seines Mischpultes richtig bedienen zu können, auf dass auf Amora der Raver den vorgegebenen Takten folge und sich dabei wie in Trance wiege! Heuer aber wollte keinem die Musik gefallen, die sie aufspielten, das amorianische Tanzpublikum erweckte den Eindruck, dass es sich nicht im Rhythmus zu den vorgegebenen Takten bewegen wolle, es weigerte sich zu verstehen, worum es bei den vorgesungenen Texten denn eigentlich ginge! Nicht in Metaphern ausgedrückt, auf Planetamora wurde heftig protestiert, und zwar gegen die Grenzschliessung und die damit verbundene Völkertrennung, eben erst hatten die Planetamorer zu realisieren begonnen, welche Konsequenzen die Zerteilung Planetamoras in zwei Republiken für sie zur Folge haben könne! So mancher Amorer erkannte, dass die Teilung auch ihn beträfe, man besass drüben Angehörige, Freunde, Kumpanen, mit denen man einst zu Festen ging, sich ab und an mal traf, die man früher frei hatte besuchen können!

    Doch wenn die Amorer denn schon nicht mehr zueinander gehen durften, dann würden sie ab jetzt eben vermehrt aufeinander zugehen wollen! Kurz nachdem die Grenze dichtgemacht worden war hatten bereits die ersten 'Zaunparties' stattgefunden, die später auf ganz Planetamora einmal legendär werden sollten! Die Ober-Dj's hatten zu keinem Zeitpunkt etwas dagegen gehabt, ganz im Gegenteil, die da gerade aufkommenden Zaunfeste waren gut besucht und erfreuten sich steigender Beliebtheit, den Republiken und somit auch ihren Ober-DJ's würden diese grenznahen Feiern mit politischem Hintergrund schon jetzt ein einträgliches Geschäft verheissen, auch wenn sie derzeit zumeist noch unbewilligt/illegal abliefen würden sie dem geteilten Planetenstaat als beste Reklame dienen! Aus gesamt Planetamora und sogar von fremden Sternen, wo es ebenfalls geteilte Länder geben würde, könnten die Touristen einst herkommen um den Szenerien am Grenzstreifen beizuwohnen, die Zaunparties, wenn dereinst sie über Planetamora hinaus bekannt sein würden, wären der Tourismusmagnet, genauso wie sich einst die Technobewegung über die bewohnten Planeten hinweg ausbreitete würden auch sie einmal 'allweit' an Bedeutung erlangen! Dass die Teilung auf dem Technoplaneten hatte geschehen können, dem Planeten der stets Vorbildcharakter besass, bisher unter den umliegenden Planeten als 'der einigste und friedlichste von allen galt, dessen Geheimnis zwar keiner kannte, von dem man nicht wusste wie dieser es machte, dessen Vorzeigebeispiel aber in so vielen anderen Welten noch so oft kopiert bzw. nachzuahmen versucht werden würde, Amora hatte nun mit seiner Zerschlagung in zwei Republiken und der drauffolgenden Schliessung seiner inner-planeten-staatlichen Grenze manche langzeitige Hoffnung der Aliens enttäuscht! Den dadurch erlittenen Imageverlust würde es nun wettmachen können, indem es diese Feste zuliesse, sie sogar ab und an mal, selbstredend inoffiziell, mit eigenen, aktiven oder rein finanziellen, Beiträgen unterstützte!

    Filme von den derzeit noch verbotenen, jedoch geduldeten Festlichkeiten waren schon jetzt, teilweise im Auftrag der Ober-Dj's, direkt vor Ort mit Handys und Minikameras gedreht worden, vorerst heimlich, um später, wenn sie einmal legalisiert sein würden, innerhalb Amoras live und unter ihrer Regie auf dem Planeten gesendet und schliesslich via Satelliten sogar auf die umliegenden Planeten übertragen werden zu können! Ergreifende Bilder, rührige Szenen die schliesslich einmal um die Welten gingen, in welchen zu sehen sein würde wie East- und Rest-Amoraner sich durch den Zaun hindurch versönlich zuwinkten, einander freudig grüssten und sich gegenseitig zuprosteten! Und einmal mehr würde wer das alles von ferne betrachtete nicht so recht wissen, was nun echt oder gespielt sei, durch die Ober-Dj's selbst resp. durch deren Gefolgsleute, die Ältesten der Randprovinzen, inszeniert! Ja, der Enttäuschung mancher Aliens zum Trotze erwarben sich die Parties entlang der Grenze dennoch innert kürzester Zeit Symbolcharakter, der Beweis sollte damit erbracht sein, dafür dass selbst in einem geteilten Planetamora die Amorer, und vielleicht überall im Weltenall die gesamte Allmenschheit, wenn schon nicht miteinander dann eben nebeneinander absolut friedlich würde leben können!-

    Tatsache war, dass sich die Realität zurzeit ungleich anders präsentierte als es die politischen Werbe-Spots einen gerne glauben liessen! In der Tat fand mancher Amoraner die Teilung zwar gut, wobei allerdings eine Mehrheit deren Befürworter sich ebenfalls wünschte, die Grenzen würden trotzdem allen offen stehen, zu deren freiem Übertritt!! Etliche Amorer waren somit hocherfreut, sich auf diese Weise, wenn auch durch die Maschen eines Zauns hindurch, wieder begegnen zu dürfen! Allerdings waren da halt auch welche gewesen, die sich nicht ganz so friedlich und dafür eher streitlustig verhielten! Regelmässig hatte nach den Zaunparties das Grenzgebiet einem Schlachtfeld ähnlich gesehen! Besonders bei den jungen Planetamorern die noch nie auf der anderen Seite des Zauns gewesen waren würde derzeit nämlich gerade sichtbar eine Art Republikenstolz im Heranwachsen begriffen sein, und von den alten Streithähnen, die sich schon vor der Teilung kannten und die noch immer Feinde sein würden, waren dies- und jenseits der Grenzmarkierung die ersten dabei wieder zum Streit zusammenzufinden, wenn sie nun auch voneinander durch einen elektrischen Hag getrennt sein würden!

    Dinge sollten sich auf Amora neuerdings ereignen, die man dort bisher nie zu kennen glaubte! Einfach nur so aus Spass, um die drüben ein bisschen zu verärgern, wurden Abfälle über den Zaun geworfen, das waren vergleichsweise harmlose Lausbubenstreiche gewesen, von den Randalierern dachte mancher sich gefährlicheres aus! Man verwendete z.B. Spielbälle, um daraus Stinkbomben zu basteln! Aufgeschlitzt, mit Kuhmist und Tierkadavern präpariert nach der Füllung wieder zugeschweisst, wurden an der Stelle wo sich zuvor das Aufblasventil befand brennende Streichhölzer eingesteckt, bevor die Geschosse so richtig entflammten würden sie geworfen werden müssen, um sich beim Versuch die brennenden Kugeln über den Grenzhag zu schleudern nicht selber Verletzungen zuzuziehen! Spirituosenflaschen waren entkorkt und mit den fliegenden Korkzapfen geschickt in die Gegenrepublik hinüber gezielt worden, jemand kletterte am Zaun hoch, löcherte Spraydosen deren Druckentladung höllischen Wirbel verursachte, um anschliessend in der Gegenrepublik zu Boden zu fallen, wo sie denn schliesslich wie alles andere liegen blieben bis nach der Party einer kommen würde, die Abfälle einzusammeln und die Wiese von all dem Unrat zu säubern!

    Derlei Spielchen, deren Zweck allein darin bestünde die Gegenrepublik zu treffen, würden allesamt noch vergleichsweise ungefährlich sein, das war noch nicht alles gewesen, 'ganz mutige' entzündeten Benzinkanister, steckten Tanksäulen in Brand, von halbleeren Getränkedosen bis hin zu kaputten Autoreifen fand im geteilten 'Planeten der Liebe und des Friedens, Amora' alles was der Zerstörung, der Unfriedensstiftung diente seinen Weg auf die gegenüberliegende Seite, dem Zaune zum Trotze, in welchen zudem immer wieder riesige Löcher geschnitten waren, denn hüben wie drüben hatten einige Amorer realisiert, dass der Stacheldraht den man zur Sicherung der Grenze verwendete ein qualitativ hochstehender sei, den man sich, anstatt ihn in Spezialgeschäften teuer zu erwerben, auf diese Weise würde günstig aneignen können! Von manchen würde er gebraucht, um damit den eigenen Gartenzaun auszubessern/zu reparieren, also wurden denn des Nachts Kinder zum Stehlen geschickt, bei den Parties fielen die Diebe im Gedränge ja kaum auf, sie brauchten sich dafür ja bloss ein wenig in einer unauffälligen Weise unters Volk zu mischen! Besonders gewagt das Abenteuer, den Grenzzaun zu übersteigen, um einmal illegal nach drüben gelangen zu können, was mancher probierte, weil das verbotene doch so wundervoll roch und es einen reizte, einmal die Luft in der 'Gegen-Republik' zu beschnuppern! Die Präsenz von Polizei und der halbprivaten Ober-Dj-Security die regelmässig patrouillierte würde nicht viel nützen, weil die Flüchtenden sich zumeist enorm in der Überzahl befänden und der riesige Ansturm sie bei weitem überfordere! Der Versuch, den Zaun zu übertreten bzw. zu unterwandern, lief jedoch schliesslich oft von selbst schief, denn entweder verhedderte sich der 'Flüchtige' im Stacheldraht, verlor den Halt oder bekam einen elektrischen Schlag versetzt, fiel in Ohnmacht und blieb dadurch für die Dauer einiger Stunden 'ausser Gefecht' gesetzt! -

    Solches wie beschrieben, das sich seit Bestehen des Zauns entlang der Grenze ereignete, hatte einer wachsenden Zahl amorianischer Planetenbürger zunehmend zum Ärgernis gereicht und Zweifel an dessen Sinn wachgerufen! Von den Ältesten der Dörfer und Provinzen dies und jenseits der Trennlinie zwischen den Republiken wurden inzwischen einschneidende Massnahmen gefordert! So mancher fand, dass diese Parties ganz offiziell für gesetzeswidrig erklärt und strikt verboten werden sollten, immer lauter wurden die Stimmen die riefen, es sollte 'endlich etwas getan werden, das zur Festnahme der Rädelsführer führte'! Unter den Amorern wuchs derzeit auch die Zahl derer die sich wünschten, dass auf Planetamora endlich einmal 'richtige' Gefängnisse gebaut werden würden! (was es auf Amora bisher ja offiziell nicht geben täte, wo man ebenfalls in Sachen Verbrechensbekämpfung andere Wege zu gehen erstrebte als die hergebrachten, wo man sich die humanistische Vorreiterrolle im Weltall zu spielen seit jeher auf die Fahne schrieb, man daher auch für alternative Methoden des Strafvollzugs plädierte (ein Gedanke der zurzeit gerade auf diversen Planeten auf Interesse stiess, in 'modernen, fortschrittlichen' Ländern aller Welten in Diskussion sein würde, dessen Umsetzung einigen Allbürger vehement befürworteten, während er bei anderen auf erbitterten Widerstand stiesse, heftigen Protest wachriefe)! Die gegenwärtige Situation auf Amora schien letzteren auch mal wieder rechtzugeben..

    Amora, das bei seiner Entstehung im Aussen-Weltall als Vorposten der U.d.S.C.R. galt, von vielen ausserplanetarischen auch im vierzehnten Jahrtausend nach seiner Gründung noch immer als solcher bezeichnet wurde, in welchem einst, geleitet durch dessen 'futuristische Mutterplaneten', eine Moderne entstand die zu einem besseren Weltenall hätte führen sollen, war in manchen Belangen noch immer das nach aussen leuchtende Vorzeigebeispiel gewesen, während in seinem inneren nicht alles mehr so rosig schmeckte! Dass der Elektrozaun nicht dazu gereiche, zwischen antikommerziellen und kommerziellen Frieden zu schaffen/zu erhalten, sollte sich bereits jetzt erweisen! Und Planetamora hätte es eigentlich wissen müssen, ein Planetenstaat der im bewohnten Weltall seit langem als Vordenker galt, jener Planet der sich seit jeher auf bereits gemachte Erfahrungen in der Geschichte der einstigen 'Alten Welten' stützte, von diesem Techno-Planeten Amora hätte das übrige bewohnte Weltall anderes erwartet, in jedem Fall dass es einiges viel besser machte als es derzeit zu erkennen war! Doch einfach gesagt und schwierig getan. Welche Lösung im Konflikt zwischen 'Kommerzies' und 'Antis' würde es stattdessen denn geben? Das war die Frage, mit der Amoras Regierende derzeit bereits im Übermasse konfrontiert waren, und es binnen kurzem noch noch viel mehr sein würden!

    Und damit wird es wieder Zeit für einen neuen Abschnitt. Es folgt Nr. 97!

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  • 97. Planet-Amoras fataler Irrtum!

    Ähnlich den Fahrenden die vor nunmehr rund dreizehneinhalb Jahrtausenden auf den Toten Planeten kamen weil sie in den Alten Welten keine Heimat fanden erging's in jenem verheissungsvollen Planetenjahr 13'559 den alternativen, andersdenken, andersfunktionierenden Planetamorern, die Antikommerziellen hatten aus Rest-Amora zu verschwinden! Im Unterschied zu damals geschah die Ausgrenzung diesmal auf dem Planeten selbst, den die Raver einst besiedelten, auf den ihre Urahnen einmal gekommen waren! Und nun würde die Vertreibung sogar innerhalb desselben Planetenvolkes erfolgen! Dass es auf Amora einen Platz für jene geben sollte die ihre eigene alternative Untergrundkultur zu leben begehrten, darüber wären sich ja die meisten Planetamorer schon längst einig gewesen, eine Mehrheit wollte sie inzwischen nicht länger in ihrer unmittelbaren Umgebung erdulden, mancher mochte sie sich gar so weit als möglich fort gewünscht haben, auf dass sie ihrem ihrem Blickfeld entrückt seien! Wohin sollten sie gehen? Richtig, in den Osten!

    Die anno 13'559 durch den Gross-Ältesten-Rat gefällte Entscheidung, Planet Amora solle geteilt sein; war dazumal von Amoranern in Ost und in Rest begrüsst worden, mancher aber hätte eine offene Grenze gewollt, einige waren gänzlich der Meinung, dass dies der tragischste aller Irrtümer gewesen wäre, der in der Geschichte des Technoplaneten jemals vorgekommen sei, rezitierte dazu Beispiele aus der Vergangenheit des ehemaligen 'Alten'- und 'Neuen' Weltalls, die bewiesen haben würden, dass eingezäunte Staatsgrenzen im Regelfall keine Konflikte lösten nicht für Versönlichkeit, niemals für Friede und Harmonie zwischen Völkern gesorgt hätten, und auf Planetamora, ihrem Technoplaneten, sollten die Fehler der Vergangenheit doch nicht wiederholt werden?!

    Einmal mehr würde sich die Richtigkeit dieser Feststellung nun auch auf dem Planeten Amora erweisen, ein kalter Krieg sollte Planetamora aus der Teilung und gegenseitiger Absorbation heraus erst recht erwachsen! Wie auch immer die Auswirkungen, ob Beschädigungen öffentlicher Einrichtungen, Behinderungen von Verkehrsmitteln, anderes mehr, Planetamoras Fehden zwischen bekennenden, militanten Kommerz-Befürwortern wie- Gegnern waren seit der Teilung nicht kleiner geworden, das Gegenteil war der Fall, selbst der politisch sehr desinteressierte Amoraner würde im Alltag davon betroffen werden können! Nichts hätten die Amoraner sich sehnlicher gewünscht, als dass Amora endlich wieder ein friedlich harmonierender Staat werden würde! Gegen die herrschenden, in höchstem Masse unbefriedigenden Zustände, so forderten immer mehr Amoraner lautstark von den Ältesten und Amoras Staatsführern, sollte endlich etwas unternommen werden, darüber war man sich, für einmal im geteilten Planetenstaat Amora, wieder einig!

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  • 98. Die Geschichte wiederholt sich...

    Lasst uns noch einmal auf die Ereignisse seit der Teilung Amoras zurückblicken und davon eine Zusammenfassung erstellen, bevor wir weiter in dessen Zukunft schauen! Kaum ein Planetamorer würde je an die Vision des 'Neuen Planeten Amora' geglaubt haben, an die wirkliche Entstehung einer 'alternativen Republik Ost', erst recht nicht deren Initianten, die damals versucht hatten, ihre wahre Absicht, die linken Störenfriede loszuwerden, hinter einer wunderbaren Idee zu verstecken! Der penetranten Werbung durch die Ober-Dj's war's einst zu verdanken gewesen dass es gelang, jene in den Osten abzudrängen derer man sich im Resten dazumal einfach entledigen wollte! Ihnen waren mit Erfolg falsche Tatsachen vorgemacht worden, viele fielen drauf rein und gingen von selbst fort! Anhand von Bildern die eine trügerische Idylle vorspiegelten war der Eindruck erweckt worden, dass just im ärmsten Teil des Planeten man als Alternativer erwünscht wäre, der dort gepflegte einfache Lebensstil exakt auf die Vorstellungen einer kommerzfernen, dem Konsum entsagenden Gesellschaft zugeschnitten sein würde! Vom Osten selbst erzwang man sich die Kooperation indem man ihn dafür mit zu Vorzugsbedingungen erhältlicher Entwicklungshilfe entlohnte, der Osten sollte dafür die Rolle des nonkommerziellen Teilstaates übernehmen, der die 'Aufwiegler die Störer, jene die man im Resten nicht haben wollte bei sich aufnähme und ihnen ein wenig Eigenständigkeit gewähre, und wenn der Osten gut spielte, dann würde er dabei einiges für sich selbst gewinnen können! -

    Eine Generation später war der Gedanke einer alternativen Republik durch 'Idealisten' verschiedener Färbung aufgegriffen worden! Immer mehr ambitionierte Rest-Amoraner hatten sich damals in den Osten abgesetzt, die der Ansicht waren dass ein anderes Planetamora, eines das sich vermehrt auf ursprüngliche Werte abstützte, menschennahe Gesichtspunkte in den Vordergrund rücke, gedeihen solle und auch entstehen könne! Diejenen hatten sich damals zum Ziel gesetzt, selber am Aufbau der alternativen Republik mitzuwirken, um ihre Vorstellungen von Ideal zu verwirklichen! Zu den alternativen Künstlern die sich zu Beginn im Osten etabliert hatten, jenen Hausbesetzern, vornehmlich aus dem Resten kommend und in demselben einst der linksautonomen Szene angehörend, die einst von der Lokalbevölkerung abgeschottet eigene Zentren bewohnten, hatten sich denn weitere hinzugesellt, gemässigtere 'Linke verschiedener Ausrichtungen, die eines im Sinne führten, im Osten Veränderungen zu schaffen, Bedingungen heranzuführen die der dort lebenden, zumeist sehr armen, Bevölkerung einmal zum besseren gereichen sollten!

    Es waren solche gewesen, die nicht zu den Umstürzlern gezählt werden würden, die von offizieller Seite nicht als das eingestuft wurden, die sich aber dennoch mit der Geschichte des inzwischen postkommerzialisierten Planetmoras einst intensiv auseinandersetzten und sich nicht länger mit dessen gegenwärtiger Situation und Entwicklung hatten zufrieden geben wollen, und die im hyperkommerziellen Rest-Amora letztlich zwischen allen Stühlen und Bänken standen, inmitten ihres Techno-Planeten-Staates in dem Amorer sich inzwischen selber gegenseitig ausgrenzten! Wie Amora bewegt werden sollte, wie zu erreichen sei, dass aus einem wundersamen Plan Wahrheit werden würde, davon hatte damals fast jeder eine eigene Vision kreiert! Sie alle zogen einst aus, das Experiment mitzugestalten, und was schliesslich draus wurde, davon hatten die vergangenen fünf Kapitel ja bereits ausführlich erzählt, weshalb hier also nicht noch einmal darauf eingegangen werden sollte! Lasst uns nun also in die Zukunft des Staates Planetamora blicken, in welchem die Teilung die Rückkehr von Friede und Harmonie hätte bewirken sollen! Der Versuch schien wiederholt aus dem Ruder zu laufen!

    In Eastamora hatte sich in kürzester Zeit entwickelt, was man im Resten zynisch als 'Alternativkommerz' bezeichnete, und inzwischen waren im Osten bereits wieder Protestbewegungen im Aufwind, die dies nur bestätigten! Angeführt wurden sie von solchen die rügten, dass die Alternative Republik, die seit der Zaungebung und der Schliessung der Grenze hochoffiziell 'Antikommerzielle Republik Eastamora' hiess, als solche inwischen interorbital anerkannt und in den Weltkarten eingetragen war, sich fehl entwickle, in anderen Worten ausgedrückt, ihrer Sinngebung nicht länger gerecht werde! Jene radikal-linken politischen ¦Gegner der Antikommerziellen Republik¦, deren Existenz im Osten zuerst lange totgeschwiegen und später abermals totgesagt worden war, sie bekundeten die Meinung, es würde im Osten bereits wieder genau dasselbe geschehen, (wenn auch in versteckter Form) die Anzeichen wären hier im Osten ebenso untrüglich vorhanden, dessen was im Resten seit jeher offensichtlich bestehe und einst zur Teilung Planetamoras geführt habe, wofür allerdings der Resten Amoras zumindest geradezustehen vermöge!

    Der im Osten entstandene, mit einem Mäntelchen von Idealismus gedeckte Gegen-Kommerz des Ostens als Alternative zum offiziell existierenden Kommerz des Restens, der sich inzwischen kaum vom 'restlichen' Kommerz unterschiede, der im Osten doch eigentlich abgeschafft sein sollte, von welchem man sich im Osten einst zu befreien gedachte, wäre schleichend dabei sich immer mehr ostwärts auszubreiten, so wurde von den Initianten der Gegenbewegung zur 'Antikommerziellen Republik Ost' stets aufs neue wieder bekundet! Kommerz und alternativer Gegenkommerz waren's gewesen, die zwischen den beiden Amoras einen steten Konkurrenzkampf erblühen liessen und den geteilten Planetenstaat Zeit seines Bestehens bestimmen würden! Das folgende Kapitel widmet sich nun einem weiteren sehr bedeutenden Teil der Geschichte Planetamoras! Dass die Amorer so niemals zum Frieden und zur Harmonie zurückfinden würden, dies dürfte dem Leser ohnehin längst klargeworden sein und sollte sich ebenfalls für die Amorer schon jetzt, in den ersten Jahrhunderten der Teilung, als Tatsache erweisen...

    Es folgt Abschnitt Nr. 99.

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  • 99. Planetamora wird immer geteilter

    Dass Planetamora nicht mehr eins war hiess nicht, dass die Amorer einander gegenseitig einfach würden vergessen können, ganz im Gegenteil! Fakt war, die Teilung hatte dem Technoplaneten der Raver keinen Frieden gebracht, bestehende Probleme nicht gelöst, neue dafür entstehen lassen! Rund zweieinhalb Planetenjahrhunderte waren seit der Zerschlagung Amoras in zwei Republiken inzwischen vorbei und nie zuvor waren die Veränderungen so spürbar wie gerade jetzt! Der Technoplanet der Raver war dabei, sich weiter zu spalten! Auf beiden Seiten schien man sich längst mit 'seiner' Republik identifiziert zu haben, bereits bei der ersten Nachwuchsgeneration nach der Teilung liessen sich deutliche Anzeichen dessen feststellen! Wer im Osten aufwuchs der sollte sich praktisch von innen heraus als nonkommerzieller fühlen, ebenso jener vom Resten sich möglichst ohne Abstriche kommerziell geben! Und von beiden hatte jeder dem anderen zu misstrauen, die von drüben als Widersacher zu betrachten, was viele denn inzwischen auch taten! Das eigentliche Problem würde darin bestehen, dass jeder dermassen von der Richtigkeit des politischen Systems 'seines' Teilstaates überzeugt war, dass er demjenigen des anderen scharfe Absagen erteilte, obschon sie sich bei nüchterner Betrachtung in der Tat eigentlich kaum unterschieden! Von den derzeit aufwachsenden Amorern waren die meisten in ihrem bisherigen Leben noch nie jenseits der Grenze gewesen, hatten das hinter dem Zaun liegende allenfalls schon von ferne erblickt, dennoch schien man letzteres sehr gut zu kennen, und es wurde nur mit Verachtung davon gesprochen!

    Von neuem wirkte sich die Teilung auf der Grenzlinie aus! Mit der Teilung hatte sich ja ebenfalls die Geografie Planet Amoras ein wenig verändert, die Besitzverhältnisse verlagerten sich! So mancher hatte vor der Grenzziehung bereits ein Grundstück besessen, ein Privathaus oder eine Betriebsstätte, irgendetwas das seit der Teilung jenseits des Hages auf der anderen Seite der Grenzlinie stand, auf dem Gebiet der Gegenrepublik! Die Objekte hätten laut der Übergangsregelung an den Ober-Dj der jeweiligen Republik verkauft werden sollen, auf deren Boden sie sich befanden! Zwar hatten die Ober-Dj's Entschädigungen geboten und auch gezahlt, von jenen aber die über solches verfügten welche deren Angebote nicht akzeptieren wollen, weil dieselben für sie unter dem wahren Wert lägen, ausserdem würde nicht jedem daran gelegen sein, das auf der Gegenseite liegende Besitztum loszuwerden und schon gar nicht, es einfach zu einem fixen Preis pro Quadratmeter an die Republik zu verschleudern! In einigen Fällen war bloss die gebotene feste Summe dem zu enteignenden zu niedrig gewesen, in anderen aber hatte der bisherige Eigentümer sich von seinem Haus oder Grund hinter der Grenzlinie einfach grundsätzlich nicht trennen wollen! Da waren nun Rechtsstreitigkeiten und Gerichtsverfahren hängig, mit denen sich die Dorfältesten in erster Instanz auseinanderzusetzen haben würden, was sich manchmal über Jahre hinzog, es hagelte Einsprachen, Protestschreiben wurden verfasst, von den Betroffenen hatte keiner klein beigeben wollen, jeder von ihnen sich von seiner kämpferischen Seite gezeigt! -

    Dass es auch welche gab die über die damals gefällte Entscheidung sehr glücklich waren, daran konnte kein Zweifel bestehen! Den einen war die Teilung zum passenden Zeitpunkt gekommen, solchen nämlich die dadurch zu Gewinnern wurden! Das waren jene die bis zur Teilung Amoras über ein marodes Geschäfts-Objekt verfügt hatten, das ihnen bis dahin nichts als Kummer bereitete und ihnen bislang auch keiner abkaufen wollte! Jene waren damalsbesonders erfreut, auf wundersame Weise endlich das lästige Teil, das ihnen nur als Lasten aufbürdete, endlich los zu werden und erstnoch Bares dafür zu erhalten! Ja, für solche würde die Spaltung Planet Amoras dazumal etwas vom besten bedeutet haben das ihnen je hätte passieren können! Anderes gab's seit der Teilung, das in der Tat zum Missfallen aller sein würde, auffallend jedoch die zahlreichen kleinen Schwierigkeiten, die Amoraner erst neuerdings, seit der Teilung, zu haben schienen, mit welchen die Ältesten nun in zunehmendem Masse belangt werden würden! Wer mehr wissen möchte, der blättere um!

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  • 100. Planetamora lässt Unzufriedenheit erkennen...

    Hüben wie drüben stapelte sich bei den Ältesten der Grenzbezirke die Post! Diesseits und jenseits entlang der Grenze waren die Amoraner aufgebracht und unzufrieden! Über die Bandbreite hinweg wurde reklamiert, die Skala verlief von privaten Bagatellen über leichte bis hin zu mittelschweren öffentlichen Delikten! In den Wirtsstuben wurde geflucht und geschimpft, wegen einigem auch zurecht! Doch selbst wenn es sich nur um geringfügige Dinge handelte die jemandes persönliches Missfallen weckten, manchen Bewohnern erschien inzwischen einfach jede Kleinigkeit gut genug, damit ihre Dorfvorsteher zu belangen! Der Schuldige daran würde sich in aller Regel in der Nachbarrepublik hinter dem Grenzzaun verstecken! Mal störte überlaute und dazu falsch klingende Musik die regelmässig von drüben hinüberschalle 'anständige Leute' (womit selbstredend die Amoraner in der eigenen Republik gemeint sein würden) in der verdienten Nachtruhe, dann wieder ereigneten sich Bandendiebstähle oder Vandalentum, was auch immer an unliebsamem im Ort geschah, die gegenwärtig im Grenzgebiet vorherrschende Situation gab zu denken und hatte den Ältesten zu schaffen gemacht! Als ob all die kleinen Ärgernisse den Ältesten nicht schon genug Probleme bereiteten, ernsthafte Schwierigkeiten würden ihnen erst durch die Zaunparties erwachsen, die zwar derzeit nur alle paar Planetenjahre einmal stattfanden, jedoch seit Anbeginn noch nie an politischer Brisanz einbüssten, im Gegenteil!

    Es geht weiter im nächsten Abschnitt, mit der Nr. 101....Planetamora lässt Unzufriedenheit erkennen...

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  • 101. Ärgernis Zaunparty (Teil I)

    Planet Amora, so ums Jahr 13'890. In Ost wie in Rest waren immer mehr Amoraner sich der Mega-Zaun-Party überdrüssig geworden! Grund dafür war nicht so sehr der Rummel der am inzwischen gigantischstem Techno-Festival Planetamoras vorherrschte, und den zweifellos mancher scheute! Kritik geübt wurde von jenen die bemängelten, dass es dem republikenübergreifenden Fest mittlerweile in zunehmendem Masse am politischen Hintergrund fehle, der diesem zu seiner Entstehung einst verhalf! Zu Beginn, an der Schwelle Planetamoras zum 137. Jahrhundert, als im noch nicht lange geteilten Planetenstaat der Raver jene grenzübergreifende Techno-Szene anfing sachte aus der Illegalität herauszutreten, waren das alles noch kleine, eher den Charakter lokalpolitischer Veranstaltungen aufweisende Dorffeste gewesen, die dazumal individuell und voneinander unabhängig zu sehr verschiedenen Zeiten an jeweils grenznahen Orten stattfanden, und erst viel später zusammengeführt worden waren! Seit der Zusammenlegung liefen die Parties nun an verschiedenen Orten fast gleichzeitig ab, mit zwischendurch lokal erfolgten Unterbrechungen, wobei aufgrund der Zeitverschiebungen geschehen konnte, dass einerorts die Party erst begann während sie anderswo gerade aufhörte! Das inzwischen zum postkommerzialisierten Grossrave avancierte Event lockte Kunden, nicht nur von innerhalb Planetamoras kommend, sondern auch aus den übrigen Welten an!

    Den Ältesten und Stammesvorstehern in den Grenzgebieten hatte diese kolossal gewachsene Festivität nicht nur Freude, sondern in zunehmendem Masse auch ernsthaft Schwierigkeiten bereitet! Mancher Anwohner polterte, dass dadurch lediglich Unmengen von Abfall produziert würden, die vielen Wegwerfartikel und deren wilde Entsorgung in hohem Masse der Umwelt schadeten! Ausserdem wurde in deren Umgebung zunehmend über enorme Lärm-Immissionen während der Dauer der Festlichkeiten geklagt! Fast jedesmal war's hernach aber auch noch zu heftigem Knatsch zwischen den Ober-Dj's beider Republiken gekommen! Unter den Sponsoren bzw. den Profiteuren des Anlasses fanden sich nicht nur private Geschäfte, auch den beiden Republiken und ihren Ober-Dj's hatte die Grossveranstaltung, seitdem sie mitmischten, jeweils ansehnliche Geldbeträge in die Kassen gespült! Und letztere hatten auch hier sehr viel mitzubestimmen! Pro Teilrepublik wurden etwa 35 Prozent des Gesamtumsatzes durch die republikeigenen Verkaufstände erwirtschaftet, der Gewinn floss direkt in einen planetenstaatlichen Kulturfonds der selbstredend durch dieselben Ober-Dj's verwaltet wurde! Hinzu kamen je Republik noch Einnahmen aus dem durch private Veranstalter gepachteten öffentlichen Grund. In beiden Republiken wurde sich bei der Organisation des Festes gegenseitig die Klinke in die Hand gegeben! Jene unter den Standbetreibern und Schaustellern die einem der diversen dem Ober-Dj der Republik unterstellten OK's angehörten, mit welchem sie in aller Regel auch eng befreundet sein würden, waren allesamt bessergestellt! Die vom Ober-DJ persönlich auserwählten Ehrenmitglieder, so hiess es offiziell, arbeiteten für's Komitée gratis, bezahlten dafür für ihre diversen eigenen Verkaufsstände keine Platzmiete, und erhielten dennoch die besten Plätze an vorzüglicher Lage, um auf dem Festgelände ihre Buden aufzustellen!

    Wie man auf Amora allerdings erst sehr viel später vernahm würden jene durch die Ober-Dj's auserkorenen gar nicht ganz so ehrenamtlich mitgewirkt haben, zwar wurden sie tatsächlich nicht direkt für ihre Mitarbeit entlohnt, dafür waren sie für die Dauer des Festes auch noch von Abgaben auf den Verkauf sämtlicher Produkte innerhalb des Geländes befreit gewesen, und wurden erstnoch an der Gewinnausschüttung durch die Republik beteiligt, je nach Verlauf, so hörte man, habe jedem von ihnen bis zu einem Prozent der erreichten Überschüsse zugestanden, die Anteile seien ihnen direkt durch die Ober-Dj's ausbezahlt worden! Ihren Verzicht auf Verdienst dank Freiwilligenarbeit würde also jeder der durch die Ober-Dj's ausgesuchten Macher anderweitig mit gewinnbringenden Einnahmen mehr als wettgemacht haben, dennoch soll es unter den Glücklichen stets noch welche gegeben haben, die sich dabei übergangen fühlten, es sollten nicht alle gleich viel bekommen, fanden jene die von sich glaubten, selber stets am allermeisten zum finanziellen Erfolg der Feier beigetragen zu haben, indem sie mit ihren Attraktionen jeweils die meisten Besucher angelockt hätten! Doch auf höhere Anteile als die anderen würden sie nicht auch noch pochen können, nachdem sie ja ohnehin bereits von einem Maximum an Vorzügen die man ihnen gewähre würden profitieren können, ihren Mitbewerbern gegenüber die keine Günstlinge der Ober-Dj's seien!

    Als der gemeine Amoraner von den Praktiken erfuhr mit denen die Ober-Dj's wieder einmal alle an der Nase rumführten hatten sich wiederholt sehr viele für ihren Planetenstaat geschämt und mancher die Ober-Dj's laut oder im Stillen ausgebuht! In der Tat waren letztere, wie immer wenn es um bedeutende Dinge im Staate Amora ging, Entscheidungsträger an höchster Stelle gewesen, und zwar in sämtlichen Belangen! Im Vorfeld dieses Festanlasses arbeiteten sie nun für einmal zusammen, anstatt, wie sonst so oft der Fall, gegeneinander! In Fragen der Gewinnverteilung jedoch verhielt es sich dabei zwischen den Teilrepubliken resp. ihren Ober-Dj's kaum besser als bei deren Lieblingen! Sie selber waren ab und an der Meinung, dass ihre Kosten eigentlich gerechter aufgeteilt werden sollten! Immer wieder fand ein Ober-Dj, im Normalfall jener der Republik die heuer einmal gerade das bessere Endergebnis auszuweisen hatte, der Reinerlös sollte nicht einfach zweigeteilt werden! Doch das war nun einmal ein Volksbeschluss gewesen der damals in der Mitte des 139. Planetenjahrhunderts als der Planetenstaat erstmals bei Amoras grössten politischen Volksfest mitmischte, gefasst worden war, daran würde auch kein Ober-Dj's etwas zu ändern vermögen!

    Oh ja, die Erträge strich jede Republik, jeder Ober-Dj, selbstredend gerne für sich ein, die Diskussion aber, die zwischen den jeweils amtierenden Staatsoberhäuptern in Gang gesetzt werden konnte wenn es galt für die entstehenden Unkosten aufzukommen, erhitzte die Gemüter sehr! Unter den zwei Planeten-Staats-Führern war's deswegen immer wieder zu erzürnten Debatten gekommen! Pro Republik waren jeweils separate Bilanzen erstellt und einander gegenübergestellt worden, die Einnahmen pro Republik wurden gezählt und mit den Ausgaben verglichen, Aufwand und Ertrag je Republik errechnet, alsdann verglich man die Zahlen um festzustellen welche der beiden Republiken die Mehrheit erreichte, addierte die Erfolge auf und dividierte sie abschliessend durch zwei, der Gesamt-Reinerlös sollte schliesslich zu gleichen Teilen an die Republiken gezahlt werden, von welchen demnach also jede 50 % erhielt!

    Von den erforderlichen Vorbereitungen im Vorfeld der Feierlichkeiten waren die einen gemeinsam, andere jeweils eigenverantwortlich durch die Republiken getroffen worden! Für die Müllentsorgung z.B. hatte man ein grenzüberschreitend aktives Unternehmen verpflichtet, auch die Sicherheitsvorkehrungen im Grenzbereich zwischen den Republiken waren miteinander abgesprochen! Um die ansonsten eher besucherarmen Orte für Amoraner wie ausserplanetarische zu erschliessen waren innerhalb des Technoplaneten speziell zu dem Anlass Extrazüge bereitgestellt und Sonderflüge organisiert worden, es brauchte eigene Landeplätze, um die von den Aussenwelten aus abgefeuerten Raumschiffe mit direktem Ziel Planetamora-Zaunparty abzufangen und alsdann die Feierwilligen mit in der Nähe stationierten Shuttlebussen direkt zum Festgelände transportieren zu können! Für jede dieser äusserst attraktiven und überaus kostspieligen Extradienstleistungen waren die Republiken separat zuständig gewesen, und jede hatte dazu eigene Statistiken erhoben! In beiden Teilrepubliken wurde u.v.a. jeweils separat die Anzahl verkaufter Eventtickets zusammengezählt, um den Zustrom von Touristen die wegen der Party nach Amora gekommen waren in beiden Republiken voneinander unabhängig feststellen zu können! Zu guter letzt verglich man denn noch dies- und jenseits des Grenzhages die entstandene Menge Müll, um ebenfalls zu erfahren welche Republik wohl darin mehr gewichte! Neben all dem entstandenen Unrat den es zu beseitigen galt wären eigentlich auch noch die Aufwendungen für Schutz und Rettung zu berücksichtigen gewesen, da dies ebenfalls zu den notwendigen Einrichtungen gehörte, die in beiden Planetamoras aber eigenständige Institutionen bildeten, deren reibungsloses Funktioneren allerdings durch die Republiken gemeinsam gewährleistet sein musste, in die Erhebungen miteinbezogen werden hätte demnach ferner noch sollen, welche Republik mehr für Sicherheitsmassnahmen ausgebe!

    Am Ende würde also vom errechneten gesamtamorianischen Reingewinn jede Republik fix die Hälfte bekommen, und so wurde denn auch von den zwei Teilrepubliken etwa heftig über das Kosten-Nutzen-Verhältnis gestritten! Man warf einander gegenseitig die jeweils in der Republik vorgenommenen Einsparungen vor, wodurch man sich der Gegenrepublik gegenüber stets Vorsprung verschaffe! Jene Teilrepublik die -u.U. einer höheren Besucherzahl zum Trotze- das viel schlechtere Endergebnis auszuweisen hatte weil sie, wie man ihr vorwarf, die viel grösseren und dazu unnötige Aufwendungen getätigt habe, trumpfte dagegen auf! Jene Republik die in der Erfolgsrechnung jeweils schlechter abschnitt konterte, die gleichgrosse Beteiligung am Reingewinn sei sehr wohl angebracht, rechtfertigte sich dafür mit den gesamten Mehrausgaben für Dinge die in der Gegenrepublik unzureichend oder gar nicht vorhanden seien, weil diese sich gerne knauserig gebe, die Republik deren Aufwendungen überwiege würde somit mehr in den Komfort und damit einhergehend ins Wohlergehen des Festbesuchers investiert haben, welcher dies zu schätzen wisse und deswegen auch gerne wiederkommen werde, die Republik die weniger Gewinne schreibe würde also zum Gelingen der gemeinsamen Feier mindestens ebensolche Beiträge erbracht haben, eine Leistung die ihr von jener drüben bitte honoriert (anerkannt) werden möge! ..

    es folgt Abschnitt Nr. 102

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  • 102. Ärgernis Zaunparty (Teil II)

    Neugierigen Amoranern boten die Zaunparties jeweils die ideale Gelegenheit für einen Ausflug, einen Kurzaufenthalt in der Gegenrepublik, um einmal zu erleben wie die Gegen-Seite ihres Planeten wohl aussehen würde! Manchenorts führte die Grenzlinie mitten durch den Festplatz hindurch, dazwischen lag die nur wenige Meter breite Pufferzone zwischen Ost und Rest, von wo aus der beste Ausblick auf die Gegenrepublik zu geniessen sein würde! Von überall her waren die Grenzzäune zu sehen, es waren Doppelzäune, in deren Mitte der Grenzstreifen zwischen den Republiken verlief! Innerhalb des Festgeländes war jedem Festbesucher der Aufenthalt in der Gegenrepublik gestattet, Amoraner wie Ausserweltliche erhielten beim Eintritt aufs Gelände spezielle Passierscheine, einen zum Überschreiten der 'gelben Linie', einen zweiten zum Betreten des in der Gegenrepublik liegenden Geländeteils, in einige Gebäude die in der Pufferzone lagen durfte man rein, durch diese hindurch gelangte man in die Partyzelte, die innnerhalb dieses Grenzbereichs aufgestellt waren, der Besucher sollte jedoch stets innerhalb des Partygeländes verbleiben und sich ebenfalls dem Zaun um höchstens einige Meter nähern, vor welchem Sicherheits-Abschrankungen aufgestellt waren die von Sicherheitsleuten des Grenzschutzes kontrolliert wurden, die Sicherheitsmassnahme bestand angeblich wegen der Gefahr durch Spannungsfelder sowie möglicher Elektroschocks! Jener Teil des Partygeländes schliesslich, der sich in der Gegenrepublik befand, war für die Dauer der Festtage jedem Festbesucher durch bestimmte Schleusentore zugänglich, um aber den Festplatz in Richtung Gegenrepublik zu verlassen oder von derselben her wiederzubetreten sollte der Besucher über spezielle Stempel verfügen, die man beim Einlass bekam, sofern man im Besitze gültiger Visa für beide Teilrepubliken sei, die Ausserweltlichen problemlos ausgestellt werden würden, Amoranern aber zu erschwerten Bedingungen erhielten, es sei denn sie wären nicht länger auf Amora domiziliert!

    Vorbei auf Planetamora die guten alten Zeiten, als der Stacheldrahtverhau noch leicht zu überwinden war, der Planetenstaat nur über einfache niedere Zäune verfügt hatte, als einzig ein weitoffenes Maschendrahtnetz die Republiken trennte, das mit einer einfachen Gartenschere durchschnitten werden konnte, Beamten leicht zu bestechen waren, nicht nur weil sie für ihre Arbeit, die Leute in ihrer Republik zurückzuhalten, sehr schlecht bezahlt wurden, sondern weil auch sie, wie von Amorern die diese Phase der Teilung noch miterlebten die Gegenwart betrauernd gesagt wurde, dazumal in den ersten Jahrzehnten des geteilten Planetenstaates noch so etwas wie Zusammengehörigkeitsgefühl bewiesen hätten, weil zu Anfang der Teilung die Amorer halt noch irgendwie gemerkt haben würden, dass sie eben aller Zerstrittenheit zum Trotze ein amorianisches Volk sein würden, das auf einem amorischen Planeten lebe! In der Tat war dazumal mancher Planetamorer von dem Thema persönlich betroffen, der zB. einen Freund den er noch aus der Schulzeit kannte dadurch verlor, dass er nun drüben wohnte! Inzwischen würde der 'Gartenzaun' wie ihn die Amorer einst liebevoll nannten, aus sehr robustem Draht bestehen! Er war zudem elektrifiziert, die Sicherheitsvorkehrungen wurden verbessert, Frühwarnsysteme waren installiert und das Aufgebot an Grenzpolizisten erhöht worden! An die Teilung schien man sich inzwischen dermassen gewöhnt zu haben, dass man die Tatsache dass der Bürger einer Republik für den anderen gesperrt sei, dessen Territorium zur Tabuzone erklärt war, mittlerweile als Selbstverständlichkeit hinnahm! Dennoch reizte die Vorstellung immer wieder abenteuerlustige, besonders junge, Amoraner, mal drüben gewesen zu sein, sich wenigstens einmal im Leben dahin zu begeben wohin Ausserweltliche jederzeit gehen konnten, und so war's manchem auch immer wieder gelungen, einen Schleichweg zu finden, z.B. durch eine geheime, verborgene Tür die eigentlich nur dem Wachpersonal bekannt sein sollte welches durch diese ein- und ausginge, um so direkt vom Festplatz weg in die gleich dahinterliegende 'verbotene' Teilrepublik zu gelangen!

    Partygäste, von welchen jeweils viele sich schon vor Festbeginn mit Drogen vollpumpten und von denen mancher sich mit Alkohol noch zusätzlichen Mut antrank, hatten in ihrem Übermut gar den elektrisch geladenen Hag zu übersteigen versucht, und so war's denn in einigen Fällen auch mal von kleinen Scharmützeln bis hin zu tätlichen Übergriffen an den diensttuenden Grenzern gekommen! Besonders unter den Amoranern würde es mittlerweile viele geben die jahrein und jahraus allerlei Stimmungsmacher konsumierten, vielen würden diese jedoch nicht gut bekommen, manche einen sogar recht aggresiv machen können, das Problem war lange vor der Teilung schon bekannt gewesen und würde sich, so wollte man in den Aussenwelten wissen, seit diese erfolgt sei noch gesteigert haben! Oft aber gelang die Flucht über den Zaun nicht, der Flüchtende schaffte es zumeist nicht mal bis ans obere Zaunende, und wenn, dann fiel er oben angekommen entweder rückwärts oder stürzte aus Erschöpfung in die Tiefe, in der Republik wo der flüchtende landete wurde jeweils die Rettungssanität geholt! Für ihre Rettungsaktionen nahmen die Sanitäter jeweils am liebsten bares, denn diese hinterher in Rechnung zu stellen würde eine langwierige Prozedur bedeuten, immer wieder waren solche zu verarzten die nach dem Sturz der ins leere führte nicht würden berappen können, so sich im Nachhinein denn erwiese dass der Flüchtling nicht solvent sei waren jeweils in der Teilrepublik wo der Flüchtende vom Zaun fiel, in welcher der Notarzt gerufen werden musste, die Kosten für die Rettung einfach der Republik überantwortet worden, die schliesslich den Vorschuss leistete, den sie sich allerdings von der Gegenrepublik zurückzufordern vornahm, so sich hinterher einwandfrei feststellen liess, dass es sich beim Flüchtigen um einen aus derselben gehandelt habe!! Dass letztere, die Gegenrepublik, schliesslich einmal zahlte, damit sollte jedoch nicht gerechnet werden, man konnte es zwar versuchen, doch einen Fremdplaneten mit der Forderung zu belangen würde einfacher sein, als dass die Republik des Flüchtigen einer Gegenrepublik die Kosten erstatte, es war schon Goodwill dabei, wenn selbige überhaupt einmal in irgendeiner Weise auf den Antrag eintrat! Im Normalfall blieben die Zuschriften unbeantwortet!

    Falls denn durch die Gegen-Republik, jene Republik also in welcher der Flüchtige wohnte, überhaupt eine Stellungnahme erfolgte dann meistens mit einer Weigerung versehen, die etwa so formuliert war, dass "die 'REPUBLIK' (die angefragte Gegenrepublik also, die sich ja selber als Republik betrachtet) keine Bereitschaft zeige, für die Eskapaden eines dümmlichen Mitbürgers aufzukommen der nicht wisse wo er hingehöre und nach der 'GEGEN-REPUBLIK' (was die antragstellende Republik für jene ja bedeuten würde) Ausschau halte!" Immer wenn es dadurch zum Streit zwischen den beiden Teilrepubliken kam, dass jene Republik die sich als die von der anderen geprellte fühlte sich entschied, gegen jene andere Teilrepublik ein Rechtsverfahren zu eröffnen, so würde ein zwischenstaatliches Gericht darüber zu entscheiden haben, welches extra für solche Fälle geschaffen worden war, wobei sich gerade im Falle der Zaunparty, stets unter Berufung auf 'mangelnde Wahrnehmung bzw. Nichterfüllung der ihr obliegenden Sicherheitspflichten', zumeist ergeben würde, dass die klagende Teilrepublik jeweils auf ihre Forderung von der Gegenrepublik würde verzichten müssen, der Urteilsspruch lautete fast immer, dass "aus genanntem Grund durch die 'Republik' von der 'Gegenrepublik' kein Anspruch auf Rückerstattung der ihr im Zusammenhang mit dem Fluchtversuch entstandenen Auslagen erhoben werden könne!" Seitens der Republiken selbst, deren Grenzbehörden, deren Veranstalter, wurde wenn Vorfälle dieser Art sich ereigneten gegenseitig mit dem Vorwurf gekontert, immerwährend die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu unterlassen, die es erlaubten, jedwelche Fluchtversuche im Vornherein zu stoppen was schliesslich zur Verhinderung solch tragischer Ereignisse geführt hätte! Zumeist waren's auch Amoraner gewesen, die am Zaunfest das kleine Abenteuer mal hatten wagen wollen, welches sich in beiden Amoras 'Republikflucht' nannte. Ausserweltlichen würde der Grenzübertritt ja erlaubt sein, deshalb waren's von jenen auch nur wenige, die diese riskante Klettertour mal zum Spass mitmachen wollten, um einmal das Erlebnis des illegalen Grenzüberschreitens zwischen zwei verfeindeten Republiken auszukosten! Falls doch, dann waren es zumeist solche gewesen die sich von planetamorianischen Freunden dazu hatten überreden lassen, einmal mit dabei zu sein!

    Erst recht schwierig würde sich die Situation gestalten, wenn der Flüchtige bereits das obere Zaunende erreicht hatte, sozusagen mit der einen Körperhälfte bereits drüben gewesen war, als er beim Versuch den Zaun zu übersteigen, bei welchem er sich an den Zaunspitzen festkrallen musste und dafür seine Handschuhe auszog plötzlich den Halt verlor, hinterher in einem solchen Fall nicht eindeutig nachzuweisen sein würde, in welchem Teil Planetamoras der Zaunakrobat sich zum Zeitpunkt, in der Minute oder Sekunde seines Verunglückens, exakt befunden habe! Letzteres hatte sich besonders bei schlechtem Wetter ereignen können, wenn die Zäune so richtig nass geworden waren und dem Flüchtenden im Moment des Überschreitens bei Berührung einen gefährlichen elektrischen Schlag versetzt hatten, der diesen sofort ohnmächtig werden liess! Der Fluchtwillige war bei seiner spektakulären Flucht über den Zaun jeweils durch unbeteiligte erspäht worden, auch die von der Grenzwache installierten Kameras zeichneten die Vorfälle jeweils auf, würden jedoch nicht ausreichend vorhanden sein, um mögliche Fluchtstellen lückenlos zu kontrollieren! Je nach Augenzeugenbericht etwaiger zufälliger Beobachter die man einbezog, die das ganze vielleicht noch mit einer eigenen Kamera aufzeichnen konnten würde sich das sprichwörtliche und unrühmliche Blatt schliesslich zugunsten der einen oder der anderen Republik wenden, wenn die Republik in welcher der geflüchtete Bruchlandung erlitt sich auf den Standpunkt zu stellen vermochte, der Grenzstreifen wäre in dem Moment als es zum Sturz gekommen sei bereits mehr als zur Hälfte überschritten gewesen, der Fluchtwillige habe zudem einen Kollegen dabeigehabt, der einige Sekunden vor ihm taumelte, der ihn beim Fallen versehentlich anstiess, wodurch auch er rückwärts fiel! Durch die Republik in welcher die Bruchlandung schliesslich erfolgte wurde schliesslich geltend zu machen versucht dass der Absturz in der Nachbarrepublik seinen Anfang genommen, sich somit dort ereignet habe, und daher allein in deren Verantwortung liege!

    Es hatte gar noch schlimmer kommen können, wie man einst auf ganz Amora und sogar in den Aussenwelten vernahm soll schon vorgekommen sein, dass sich nach einem erfolgten Sturz niemand des Flüchtigen habe annehmen wollen, der von seinem Fall in die Tiefe einige Verletzungen davongetragen und dennoch auf wundersame Weise überlebt habe! Beide Planetamoras würden einander hernach noch wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfestellung angezeigt haben! Selbst wenn es sich um absolute Einzelfälle handele, so würde dies dennoch allezeit von jedermann als das tragischste Beispiel wahrgenommen werden, das Planet Amoras Geschichte seit der Teilung jemals hervorbrachte, dessen Grundfesten doch stets aus Liebe und Friede bestehen sollten, welches selbiges zu seinem Leitsatz erklärt habe?! Kompliziert konnte es ausserdem werden, wenn z.B. von einem nachlässigen Arbeiter ein in dieser Zone befindliches Grenztor, das eigentlich von beiden Seiten gut bewacht sein sollte, im falschen Moment offengelassen worden war, der Fluchtwillige einen verbotenen Ausgang fand. Zumindest von einem der Grenzwächter, die stets in wenigen Metern Abstand zueinander patrouillierten und miteinander kommunizierten, hätte der Zwischenfall doch eigentlich bemerkt werden müssen, selbst wenn der werte Kollege drüben gerade mal im passenden Augenblick seinen Posten verliess... (?!?) - (Weshalb tat er das gerade im richtigen/falschen Moment?) Stets in solchen Fällen wurden die verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen, wobei man denn meistens vorgab, der Kollege jenseits des Zaunes habe ihn gebeten, ihm mal kurz bei einem soeben in der Nähe eingetretenen Notfall behilflich zu sein, der dessen Unterstützung unbedingt erfordere! Ein Argument das auf Planetamora durchaus Bestand haben würde, einander in der Not zu helfen würde auf Planetamora schliesslich seit jeher ein ungeschriebenes Gesetz heissen! Wobei, wie manchmal auch auskam, in Wahrheit der unachtsame Aufpasser in der Republik des Flüchtenden, seiner inzwischen ordentlichen Bezahlung zum Trotze, für sein kurzes Verschwinden im Voraus Schmiergeld annahm, und davon seinem normalerweise etwas wachsameren Kollegen auf der Gegenseite ebenfalls etwas zuschob, um auch um ihn im entscheidenden Augenblick zum Wegsehen zu verleiten, damit auch er schwieg!

    Und wo auf Amora solches geschah und, nach eingehender Prüfung die zwischendurch mal vorgenommen werden konnte, die Wahrheit hinterher dann doch mal zutage kam, da hatten die Republiken sich wiederum gegenseitig die Schuld zugewiesen, jede die andere beschimpft, dass bei ihr die Pflichtvergessenheit regiere, diese nicht mal imstande sei, für zuverlässiges Wachpersonal zu sorgen! Streitigkeiten, Gerichtsbarkeiten wären also im Zusammenhang mit den Zaunfeiern stets vorprogrammiert gewesen, wäre da am Ende nicht immer noch ein gutherziger 'Mäzen' gewesen, der sich bereit erklärte, für die Dummheiten eines Festbesuchers die Zeche zu übernehmen, er hatte die Behandlungen bezahlt und sämtliche entstandenen Kosten übernommen! So waren denn in den meisten Fällen zuletzt die betroffenen Parteien zufriedengestellt gewesen, von mühseligem Prozessieren wurde abgesehen, der Vorfall konnte in Vergessenheit geraten, bis zur nächsten Zaunparty, wo man die Sicherheitsvorkehrungen schliesslich verstärken und eben viel besser aufpassen würde! Nicht selten hätten Vorfälle wie diese, in denen es jeweils zu keiner Einigung zwischen den Republiken kommen konnte, ein heikles juristisches Nachspiel ergeben können, ein langzeitiger Rechtsstreit zwischen den betroffenen Randprovinzen beider Planetamoras wäre entbrannt, in welchen u.U. die Ober-Dj's der Republiken ebenfalls noch involviert worden wären! Welche Teilrepublik auch immer das Verfahren eröffnete, die Gerichtsführung würde zu Beginn, bevor man schliesslich an jene Schaltstelle zwischen den beiden Republiken Amoras gelangen konnte, erst einmal in jener Republik die zuerst Klage einreichte stattzufinden haben, dort von Richtern angeführt sein die auch die Funktion als Älteste einer Provinz in sich vereinten, und die würden selbstredend ihr möglichstes tun, ihr Urteil zu Ungunsten der angeklagten Republik fällen zu können! Bei jenen Wohltätern die oft im letzten Moment unverhofft auftauchten um schlimmeres zu verhindern hatte es sich denn nicht selten um Prominente in Gestalt eines Dorf- oder Provinzvorstehers gehandelt, aus der Republik in welcher der Fluchtwillige registriert war, denn er wäre es sonst gewesen, der sich mit der heiklen Angelegenheit schliesslich als erster hätte auseinandersetzen müssen! Dieser ersparte sich dadurch zuletzt also nicht nur eine Menge Scherereien, es war für ihn erstnoch die einmalige Gelegenheit, sich im Volke der Amoraner auf beiden Seiten des Planetenstaates enorme Beliebtheit zu verschaffen! Auf eines nämlich würde der grosszügige Spender sehr wohl zählen können:

    Was ihm in beiden Republiken solch grosse Sympathie eintrüge, so möglicherweise seine Spekulation, würde ihm dereinst auch einmal zu einem bedeutsamen Aufstieg verhelfen können, selbst wenn ihm dabei irgendwann mal jemand dazwischenfunkte, seine selbstlose Haltung würde seiner politischen Laufbahn niemals Schaden antun, könnte ihm dafür den steilen Weg ebnen, die Karriereleiter bis hinauf zum Ober-Dj der Republik zu erklimmen! Und sehr viel später etwa, wenn der damals amtierende Älteste, der es schliesslich zum Ober-Dj der Republik geschafft haben mochte oder auch nicht, von seinen Aufgaben einmal zurückgetreten sein wird, seine sämtlichen Ämter die er bekleidete niedergelegt haben würde, ja vielleicht gar nicht mehr lebte, falls ihm besonderes Glück beschieden sei käme erst im Nachinein aus, dass die grosszügige Spende die er zu seiner Amtszeit tätigte gar nicht die seine war, sondern der edle Spender sich zu deren Zwecke dazumal aus einem gemeinnützigen Fonds bedient haben würde!-

    Um dem Problem abzuhelfen, Vorkommnisse wie diese künftig zu vermeiden, waren bereits Vorstösse von Ältesten, Stammeshäuptlingen, aber auch direkt aus dem amorianischen Volk kommend, eingereicht worden, an der nächsten Zaunparty doch endlich die Grenzübergänge zwischen den Republiken jedermann, auch Amoranern, zu öffnen, zumindest für die Dauer der Festlichkeiten allen den legalen Grenzübertritt zu ermöglichen, wo Ausserplanetarische doch ohnehin seit jeher ungehindert passieren durften! Immer wieder hatten die Initianten der Vorlage damit argumentiert, dass diese Zaunfeste, von Amoranern in Ost wie in Rest ins Leben gerufen, doch eigentlich im Zeichen der gegenseitigen Aussöhnung beider Planetamoras entstanden sein würden! Von dem wohlgemeinten Vorschlag aber hatten zumindest die Ober-Dj's, die ja auch in dieser Angelegenheit das letzte Wort sprachen, einstweilen nichts wissen wollen! Auch in ganz anderen Zusammenhängen war's auf Amora des öfteren zu tragischen Zwischenfällen gekommen, deren Zahl ausserdem seit der Teilung merkwürdigerweise einen auffallend rasanten Aufstieg zu verzeichnen haben würde! Markant ist folgendes Beispiel, welches zeigt, dass Amora nicht nur in zwei Republiken gespalten war, sondern nicht einmal innerhalb eines Teilstaates harmonierte! --

    so geht' denn weiter in Abschnitt Nr. 103

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  • 103. Der Chemie-Brand (in Ost)

    Ja, die Zaunparty würde nur eines der Probleme sein die im geteilten Amora vorherrschten, Aufruhr würde es nicht nur im Grenzgebiet geben, nein auf ganz Planet Amora! In einer Kleinstadt, in einem unlängst stillgelegten Chemiewerk in der Republik Ost-Amora, brannte einst die Lagerhalle vollständig nieder, die zu der uralten, längst verfallenden Fabrik gehörte, die damals hochentzündliche chemische Produkte herstellte! Wer mochte den Brand gelegt haben? Die Fabrik, die schon zur Zeit des geeinten Amora existiert hatte, seit der Teilung auf dem Gebiet der 'antikommerziellen Teilrepublik stand, hätte längst saniert oder abgerissen gehört, aber die Eigentümer liessen das Gebäude, in welchem sich die Brennstoffe noch immer befanden, so stehen wie es war und weiter verfallen, vielleicht bezahlten sie den Kontrolleuren, den für die Sicherheit im Ort zuständigen Beamten, sogar Schweigegeld und schmierten Experten, um eine günstige Einschätzung der Lage zu erhalten, was sie in jedem Fall billiger zu stehen käme als die Totalsanierung oder der Abriss, so jedenfalls wurde bisher von den meisten in der Umgebung lebenden Amoranern angenommen!

    Die Teilung schien in dieser Angelegenheit einen Sinneswandel bewirkt zu haben! Die Explosion, die sich erst vor kurzem ereignet hatte, war zuvor von der im Ort lebenden Bevölkerung jederzeit erwartet worden, bei dem Zustand in dem die alte Fabrik sich befand! Nun aber da sie sich einmal ereignet hatte war von den seit langem bekannten fehlenden Sicherheitsvorkehrungen des ehemaligen Fabrikanten, Haus- und Grundbesitzers -dem die Fabrik inzwischen nicht mehr gehörte- plötzlich keine Rede mehr gewesen! Das Ereignis war damals in die Presse gelangt, und in den hiesigen Nachrichtensendern beider Planetamoras wurde verbreitet, die Aktion sei geplant gewesen, offiziellen Berichten zufolge wurden hinter dem dreisten Anschlag Aktivisten vermutet die einer Sondergruppierung, mehrheitlich bestehend aus Angehörigen der inzwischen im Osten gediehenen radikallinken Protestbewegung zugehörten, die sich öffentlich gegen beide Teilstaaten richte und mit einer neuerdings im Resten entstandenen, aufwieglerischen, in demselben unter Terrorverdacht stehenden Organisation linksextremer Umstürzler eng zusammenarbeite!

    Dies also soll die Ursache für den Brand in dem desolaten Fabrikgebäude gewesen sein? Der Grossbrand in der ehemaligen Chemiefabrik würde ab jetzt jedenfalls republiken-übergreifend politischen Status besitzen! Wobei denn die Darstellungen der beiden Republiken in Einzelheiten voneinander abwichen, im besonderen was die im Resten agierenden ultralinken Terroreinheiten beträfe die der Sichtweise des Restens folgend einst im Osten, von welchem jene sich später abwandten, ausgebildet worden wären! Letzteres bestritt der Osten vehement, ebenso wie den Vorwurf den der Resten ausserdem gegen den Osten erhob, die gegen den Resten agierenden Terroreinheiten, die sich offiziell auch vom Osten abkehrten, würden dennoch durch bestimmte Regierungsmitglieder des Ostens unterstützt werden, die wiederum durch den offiziellen Osten selber dem Resten gegenüber gedeckt würden! (für den Osten würde der Resten schliesslich den noch ernster zu nehmenden Feind bedeuten als jene von Resten wie auch vom Osten abgewandten Ultralinken)! Im Osten gab man sich dafür überzeugt, der Brand, auf Ostgebiet entfacht, sei durch Fernzündung in Rest-Amora ausgelöst worden, und die Bombenleger entstammten ebenfalls dem Resten, was der Resten wiederum entschieden dementierte!

    Die ultralinken, 'tendenziell sehr zu Gewalt neigenden' Extremisten, von welchen sich der Osten hochoffiziell distanziere, wurden vom Resten partout für den Brandanschlag wie auch für zahlreiche andere, im Resten verübte Gewaltaktionen verantwortlich gemacht, sie operierten, so der Generalverdacht des Restens, grundsätzlich von der Ost-Republik aus! Jede der beiden Teilrepubliken wies der anderen Anschuldigungen harsch zurück, immerhin wurde von beiden Seiten eingeräumt, es würde sich derzeit noch um reine Vermutungen handeln, denen bislang leider noch die Belege fehlten! Wer tatsächlich hinter dem Brandanschlag steckte, dafür hatten sich denn auch eine sehr lange Zeit keine Beweise erbringen lassen. Es folgten niemals Bekennerschreiben, kein Hinweis auf die wahre Täterschaft hatte sich jemals finden lassen! Die Fabrik war schliesslich einmal, den zeitweiligen Sicherheits-Standards angepasst, neu aufgebaut und durch einen neuen Besitzer wieder in Betrieb genommen worden!

    Viele Jahre später war die Wahrheit um den mysteriösen Brand dann doch noch ans Licht gekommen, dank engagierten, in der Umgebung wohnhaften gewöhnlichen Amoranern, die den Begebenheiten hatten auf den Grund gehen wollen, von deren möglichen Auswirkungen sie vielleicht ja selber langzeitig betroffen sein könnten, indem sie durch die freigesetzten Giftstoffe eventuell gesundheitliche Schäden erlitten haben würden, die sich vielleicht erst viel später auswirkten! Jene Betroffenen hatten sich einst als Privatdetektive engagiert, deren Ermittlungen mitunter schliesslich ergaben dass es sich bei der Mär die einst alle in Angst und Schrecken versetzte einzig um ein gekonntes Lausbubenstück gehandelt haben würde, das tatsächlich im Ort verübt wurde!

    Die Fabrik würde zweifellos gebrannt haben, doch der Rest war Erfindung gewesen, die Horrorstory drumherum war das Werk einer seit langem dahinserbelnden Boulevardzeitung gewesen, die das tragische Ereignis zu ihren Gunsten hatte nutzen wollen, darin die Chance zu ihrer eigenen Rettung erkannte, die das üble Gerücht für welches sich schliesslich die Ober-DJ-Presse- und Rundfunk-Agenturen interessierten um es weiter aufzubauschen dazumal, genau wie noch so manches andere zuvor, zwecks Auflagensteigerung zuerst im Ort und in der Umgebung verbreiten liess! Der wahre Sachverhalt war zuletzt einfach zugegeben worden, der tatsächliche Grund für den Ausbruch sei damals eine beim Anzünden zu Boden gefallene Zigarette gewesen die zu allem Unglück erstnoch in die Nähe einer undichten Gasflasche fiel! Der unvorsichtige Mitarbeiter jener Fabrik, welcher daraufhin unehrenhaft entlassen, wäre, so fand man heraus, ein ziemlich neutraler Ostbürger gewesen der sich am politischen Geschehen in seinem Planetenstaat kaum je aktiv beteiligt habe!

    Zeit für ein neues Kapitel, für Abschnitt Nr. 104

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  • 104. Entlang der Grenze zwischen Ost und Rest

    Die Dorfältesten wurden mit der Flut von Beschwerdebriefen überhaupt nicht mehr fertig geworden gingen verärgert dazu über, den grössten Teil ihrer Arbeit einfach abzuwälzen! Wenn die Papierkörbe überquollen so waren sie geleert und mit dem gesammelten Papierkram vielleicht noch ein Kaminfeuerchen entzündet worden! Anderes wurde in eine Ablage geworfen, und war auch diese voll oder wenn dem Ältesten einfach sonstwie alles zuviel wurde, dann packte er den Papierkram wahllos zusammen, band alles fest, entsandte einen Boten, um das gesamte Problem seinem Kollegen hinter der Grenzlinie zu überstellen, das ganze jeweils mit einer simplen Grussbotschaft versehen, die jeweils nur eine Nachricht enthielt, stets in der Ermahnung bestehend, dass "dessen Leute sich doch eigentlich etwas besser würden benehmen können"!

    Der Älteste des benachbarten Grenzdorfes jedoch hatte vielleicht noch die zuoberst liegenden Zettelchen überflogen, bevor er schliesslich den Rest verfeuerte, meist war die Reaktion auf dem Fusse gefolgt, welche sei, dass "der Werte Herr Kollege drüben sich gar nicht so aufzuspielen brauche", 'seine' Leute würden eben erst wieder Grund zu denselben Beschwerden gehabt haben! Daraufhin, zum Beweis, hatte dieser ein mindestens ebenso dickes Bündel geschnürt, auf einen Leiterwagen verladen lassen und einen eigenen Dienstboten hinüber geschickt!

    Dann und wann erschienen die Ältesten persönlich, um dem 'Rivalen' die Aufwartung zu machen! Zumeist verlief es dann so, dass zuerst eine Weile lang heftig gepoltert wurde, hernach die beiden Streiter sich zur nächstgelegenen Dorfkneipe begaben, um miteinander versönlich einen Kaffee zu trinken, was sich jeweils sogleich im Ort herumsprach und jedes Mal grosses Aufsehen erregte! Hernach wurde jeweils frohgemut gelacht! Das worüber die beiden getratscht hatten war dasselbe wie immer gewesen, nämlich die 'schönen' und die 'guten alten Zeiten', als Planetamora noch geeint war, die Amorer einander noch lieb hatten, und daselbst noch keine solchen Probleme bestanden haben würden! - (??) - Ja, weshalb würde Amora denn geteilt worden sein?

    Es geht weiter mit Abschnitt Nr. 105...

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  • 105. Rund dreihundert Jahre nach der Teilung

    liesse sich resümieren, dass es ohne Zweifel auch lustige Episoden in der ersten Epoche des geteilten Planetenstaates gegeben haben mochte! Über die unliebsamen Ereignisse an der Zaunparty und andere bereits beschriebene Vorfälle hinaus aber war noch so manche ernste Angelegenheit gewesen, die es zu regeln galt, der sich die Ältesten nicht würden entziehen können, obschon es sich etwa um Dinge handelte die lange vor ihrer Zeit passiert sein würden! Beim Ausräumen der Archive tauchten in den Amtsstuben ab und an ganz unerwartet längst vergilbende Akten auf, die damals ihrer Vernichtung entgingen, nicht rechtzeitig zum Verschwinden gebracht wurden! Für manche grenzte an ein Wunder, dass solche Belege überhaupt jemals erstellt worden wären, mit deren Hilfe sich nun Geschehnisse bezeugen liessen, die von den Verantwortlichen lieber vergessen gemacht, für immer totgeschwiegen worden wären! Selbst wenn seit jenen Ereignissen Planetenjahrhunderte dazwischen lagen, was da auf einmal auskam war von äusserster Brisanz, und beschäftigte gegenwärtig Planetamoras Justiz! Konkret ging's um die einst erfolgten, durch den Planetenstaat eingeforderten Zwangsverkäufe an die Republiken, in Privatbesitz befindlichen bzw. gepachteten Grundes sowie von Immobilien die nach der Teilung im Pufferbereich standen, und zum Abriss bestimmt waren! Einzelne Gebäude wurden damals stehengelassen, was nicht selten das Ergebnis jahre- bis jahrzehnte lang andauernder Gerichtsbarkeiten gewesen sein würde, einige Grundbesitzer würden solange gegen die Enteignungspläne der Republik gekämpft haben, bis sie ihr Haus und den Garten davor schliesslich hatten behalten dürfen, eines Tags bekamen sie Recht und der Republikzaun musste ein paar Meter abseits, ums Objekt herum, gezogen werden, ja, so wurde erzählt!

    In einigen Fällen verlief die Grenze sogar mitten durch's Haus, von den mitten auf der Demarkationslinie befindlichen Gebäuden hatten welche über mehrere Hauseingänge verfügt! Gängigen Überlieferungen zufolge hätten wo dies zutraf die Zugänge die sich in der Gegenrepublik befanden zu deren weiterer Nutzung in den Gebäudeteil verlegt werden müssen, der sich auf Republikseite befände, andernfalls würde das Gebäude durch diese Türen fortan nicht mehr zu betreten gewesen sein resp. hätten nicht länger durch dieselben verlassen werden dürfen! Des Nachts seien im Schutze der Dunkelheit jeweils Abgesandte des Grenzschutzes angerückt, die Hauseingänge und Zugangswege zu inspizieren, wenige Tage erschienen weitere Beamten, die Haustüren zu blocken und die Türschlösser zu versiegeln! Die Zugänge seien später wieder geöffnet worden, dafür in nur zweihundert Metern Entfernung zum Hauseingang Pflöcke in den Boden eingeschlagen gewesen, die einen am Fortgang in Richtung Gegenrepublik hindern würden! Irgendwann verschwanden die Häuser dann doch, es hiess, der Hauseigentümer sei umgezogen, ins Innere der Republik, oder verstorben, die Häuser blieben leer! Einige der Domizile die durch die Teilung gänzlich in der Gegenrepublik lagen, baufällig wurden und nicht länger zu benutzen sein würden sollen schliesslich durch illegalen, jedoch vom neuen Eigentümer, dem Staat Amora, geduldeten Hausbesetzerszenen in Beschlag genommen worden sein!

    Wer seinerzeit mit prozessieren Erfolg hatte würde, so wurde in der Umgebung einander zugeflüstert, sehr gute Beziehungen zum Ober-Dj der Republik unterhalten haben! Einzelne wollten wissen, dass damals beim Kauf der Immobilien durch die Republik sogar gefeilscht worden sei! Einzelne sehr Vermögende Amoraner aus Ost und Rest würden in den betroffenen Gebieten einst wahre Prachtstücke besessen haben und in bestimmten Fällen, so erzählte man sich, wäre sogar erreicht worden dass dafür viel höhere Summen gezahlt würden als die offiziell durch die Republik vorgegebenen Ansätze es erlaubten! In der Tat würde es sich dabei um echte Schmuckstücke gehandelt haben, an deren Erwerb dem Staat jederzeit viel gelegen habe! Wie allerdings, mit welchem Recht, so fragte der gemeine Amorer, habe dazumal solches geschehen können? Die stolzen Eigentümer, so wurde etwa gesagt, seien eben echte Kämpfernaturen gewesen, hätten den wahren Wert ihrer Objekte erkannt und zu verhindern gewusst dass die Republik sie sich nun alle zum Schnäppchenpreis einverleibe! Dies alleine würde jedoch nicht ausgereicht haben, beim Ankauf eines Luxusobjektes, in der Pufferzone liegend, vom Ober-Dj der Republik bevorteilt zu werden, nach Meinung vieler müsste es sich damals in etwa wie folgt verhalten haben:

    Jene die solche Prunkstücke, in der Zone liegend, besassen und nicht einteignet worden waren würden wohl gegen den mächtigen Ober-DJ 'ihrer' Teilrepublik einiges in der Hand gehabt haben, um Druck auf ihn ausüben zu können, vielleicht blieb er jemand bislang eine Gefälligkeit schuldig, und derjene wäre schliesslich als zäher Verhandlungspartner ihm gegenüber aufgetreten, jener Ober-Dj oder sonst hohe Funktionär im Staate würde habe sich dessen erbitterten Widerstandes gewiss gewesen sein können! Also würden denn zuletzt die über solche Prachtexemplare verfügt hätten, sofern sie überhaupt gewillt gewesen seien sie abzustossen, diese einst nicht zu dem durch die Ober-Dj's austarierten fixen Quadratmeterpreis hergegeben haben müssen, sondern sich mit denselben auf grossartige Händel eingelassen haben, mit ihnen seien damals Sonderverträge abgeschlossen worden! Vieles von dem was man hörte würde derzeit nur Spekulation bedeuten, einzelnes aber hatte sich dank der brisanten Funde inzwischen einwandfrei nachweisen lassen!

    Zwar galten solche Praktiken, auf Planetamora genauso wie in anderen Welten, schon damals als ungesetzlich und waren offiziell streng verboten, doch die Paragraphen würden halt irgendwie umgangen werden müssen und auch umgehbar sein! Gängige Praxis soll gewesen sein, die Mehrwerte schliesslich unter der Hand zu entrichten, offiziell als Geschenk, entweder in Form von Barzahlung, als kleine Zuneigung von einem netten Verwandten auf ein Konto überwiesen, oder aber in Natualien vergolten! Wobei denn, wie man etwa vernahm, namentlich im kommerziellen' Restamora, bei den schwarzen Verträgen mit deren einzig zulässigen Geschäftspartnern, den Ober-Dj's, der Preis wiederum ein wenig zu drücken versucht worden wäre, indem sie den Vergleich mit der 'antikommerziellen' Gegenrepublik wagten, von welcher wohl tendenziell zu erwarten gewesen wäre, dass durch sie für ein vergleichbares Objekt wohl weniger 'Extrabonus' geboten werden würde, was denn allerdings keineswegs zu stimmen brauchte, da die 'Antikommerzielle Republik' sich jeweils nicht habe lumpen lassen wollen, nicht als die 'Billigkonkurrenz' zur 'kommerziellen Republik' gelten wollte! Also seien denn auch durch diese ab und an recht ansehnliche Beträge entrichtet worden, bloss um die 'kommerzielle' Gegenrepublik zu übertrumpfen!

    Es war stets eine Sache des Prestiges gewesen, der Resten würde als der solventere von beiden zu gelten haben, der Osten nicht in der üblen Rolle des 'Preisdrückers' bestehen dürfen, um nicht dadurch als eine Art 'Alternativ-Kommerzialist' verschrien werden zu können, und dies, so will es denn die unrühmliche Geschichte, würde zwischen den Republiken zu einem Wettbewerb geführt haben, aus welchem resultiert war dass der Wert von Luxusobjekten in der Pufferzone, die man eigentlich nur dem Staat noch würde verkaufen dürfen, -der 'nonkommerziellen Republik' sei Dank, noch anstieg! Im ersten Fall, so wurde überliefert, soll in der 'kommerziellen Republik' der Ober-Dj (Rest) jeweils den Spott des Anbieters geernet haben, auf die andere Seite zu schielen, er wolle doch kein 'Anti', 'einer wie die im Osten' sein, die stetig nur runterzuhandeln versuchten?! Im zweiten Fall, der Ober-Dj (Ost), sei von seinen Parteikollegen stetig gehänselt worden, ein 'richtig verkappter Kommie' (Kommerzie) zu sein! Und in beiden Fällen, auf beiden Seiten Planetamoras, würde es jeweils tüchtig Schelte aus dem Volke gegeben haben! - Vorausgesetzt, man habe davon erfahren, was nicht oft der Fall gewesen sein würde..

    Zusammenfassend also, wenn überbieten durch dritte bei den Grundstücksverkäufen in der Pufferzone denn offiziell schon nicht ginge, der Ober-DJ der Republik im Grenzbereich über sein Monopol verfügte, so man den Erzählungen glauben konnte würde dennoch eine erbitterte 'monopolistische Konkurrenz' zwischen den Republiken selbst bestanden haben, wobei jede Teilrepublik der anderen zuvorkommen musste! Eine Art politischer PR-Gag, den beide Teilstaaten Planetamoras im Rahmen ihrer Grundsätze anführten! In beiden Republiken würde fortan, im weiteren Verlaufe der Zeit, immer wieder versucht werden, im wörtlichen und im unwörtlichen Sinne, aus einer Sache 'Kapital' herauszuschlagen, wann immer sich dazu Gelegenheit böte! Was sich zwischen Ost und Rest denn noch ereignet haben mochte, immer wieder hörte man auf Amora, habe einer im Nachhinein mindestens einmal seine Republikbürgerschaft austauschen wollen, der plötzlich glaubte, hätte er sich einst anders entschieden, drüben die besseren Aussichten gehabt zu haben!

    Rund 300 Planetenjahre nach der Teilung war Planetamora noch immer derselbe Planet gewesen, und derselbe würde er wohl auch immer bleiben! Alles war so wie es einst war, die Machenschaften blieben niemals stehen und würden auch jetzt noch weitergehen! Von den Transaktionen früherer (und möglicherweise auch der gegenwärtigen) Ober-Dj's u.a.m., die nun im Rahmen der von auf der Gegenseite agierenden Ermittlern eingeleiteten Untersuchungen publik geworden waren, würden derzeit neue geheime Dossiers angelegt werden! Ab und an würde solches wie beschrieben denn auch künftig noch zutage kommen, sollten denn z.B. eigentliche Vertrauensleute der Ober-Dj's bzw. anderer Mächtiger im Staate Planetamora beim Staubwischen mal wieder zufällig auf einen Hinweis stossen, vielleicht ein erhalten gebliebenes Dokument, dieses klammheimlich entwenden und hinterrücks der Presse zuspielen wollen! Vielleicht hätten schon viel eher die illegalen Geschäfte der Ober-Dj's sehr schnell entlarvt werden können, hätte nicht jeder der auch nur am Rande darin involviert gewesen sein mochte sich stets unwissend gegeben! Die Ober-DJ's waren ja nicht alleine, sondern von einer Corona grossmächtiger umgeben, von Beratern und hohen Regierungsmitgliedern, denen sie zum Teil ihre eigene Macht, ihr hohes Amt verdankten, die sie wenn nötig deckten, wenn es dumm für sie lief auch mal verrieten, nicht jeder von ihnen würde selber direkt in die krummen Touren der Planetenstaatsführer verwickelt gewesen sein, aber das Wissen reichte aus, manche liessen sich für ihr Schweigen teuer bezahlen! Andere waren einfach nur die 'netten Nachbarn' jener Privilegierten gewesen die bei Bedarf ein bisschen plaudern täten und/oder ein paar Gerüchte streuten! Wie auch immer...

    es folgt Abschnitt Nr. 106

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  • 106. Wie es war im Anfang, so auch jetzt, und sicherlich allezeit! Rund 300 Planetenjahre geteiltes Amora.

    Mancher der dazumal bei den krummen Touren der Ober-Dj's mitmischte hatte dadurch selber ordentlich zugelegt und die Beträge die auf Schwarzkonten lagen nichtmal versteuern müssen! Heuer würde es nicht anders sein! Was sich aus der Zeit noch finden liess das schliesslich einmal an die Oberfläche käme diente nicht selten dem Eigennutz seines Entdeckers, welcher dadurch selber Berühmtheit erlangen wollte! Nachdem ja in der Tat einiges der Wahrheit entsprechen würde waren denn auch Betrüger am Werke, denen die politischen Begebenheiten von damals eigentlich gar nicht so wichtig sei würden, denen es bloss darum ginge, den Staat mit heiklen Informationen zu erpressen und davon selber in ordentlichem Ausmasse zu profitieren! In jener Zeit war's denn zu Enthüllungen gekommen die, zuerst glaubhaft dargestellt, sich hinterher, sehr zugunsten der lachenden Ober-Dj's, schliesslich doch als Schwindel entpuppten!

    Wie sich nach eingehender Prüfung durch Experten etwa erwies waren nachgedruckte Urkunden in Umlauf gesetzt worden, die ihren Originalen täuschend ähnlich sahen! Dass die Belege nicht echt sein konnten würde nur durch ausgekochte Spezialisten zu erkennen sein! Ein paar gewichtige Daten wurden leicht verändert, bei den Beträgen war mal eine Null dazugesetzt oder aber ein Komma weggelassen worden, die gefälschten Beweisstücke wurden durch verkehrte Anwälte ausgestellt, wobei sich denn etwa herausstellte, dass nicht immer sauber gearbeitet worden war! Den heiklen Papieren, die Transaktionen von Seiten des Planetenstaates, solche wie z.B. Geldüberweisungen, angeblich bestätigten, fehlten gewisse Merkmale, sie hätten mit einem bestimmten Wasserdruck versehen sein sollen, den man zu jener Zeit dafür verwendet hatte! Ausserdem kamen bei der Dublette etwa zugehörende Stempel der damals zuständigen Ministerien nicht vor!

    Die Coups, wären sie gelungen, hätten den Betrügern ein sattes Vermögen eingebracht! Einiges aber das damals geschah konnte einwandfrei nachgewiesen werden, und so mancher der sich bislang wunderte, woher denn einst der plötzliche Reichtum seines Nachbarn gekommen sei, erkannte nun plötzlich die Wahrheit, derjene war ein Mitwisser und/oder Mitinitiant gewesen, dessen Kooperation und Schweigen damals hoch gewichtete! Besonders unter der Generation von Amoranern die diese Zeit nicht selbst miterlebt hatten grassierte bislang die Meinung, dass die Teilung, der Aufkäufe durch den Staat wegen, von Immobilien entlang der Grenze zu einem festen Preis, egal in welchem Zustand sie sich auch befunden haben mochten, die betroffenen allesamt zu recht vermögenden Mitbürgern gemacht habe! Kein Wunder auch, denn so war's bisher in allen Schulen Planetamoras ja auch immer gelehrt worden, und genauso erging es schon dazumal jenen die zu Anfang im geteilten Amora aufwuchsen, jedoch nicht direkt in die Angelegenheit einbezogen waren, sie wurden in demselben Glauben gelassen!-

    In der Tat hatten die Aufkäufe durch die Republiken manch ehemalige 'Schuldenknechte' zu wohlhabenden Leuten gemacht, wer ein zerfallendes Haus, ein marodes Gehöft, ein dahinserbelndes Ladengeschäft, eine heruntergewirtschaftete Spelunke, anderes in der Art besass, der wurde damals mit einem Mal alle seine Sorgen los, war von seinen Lasten vollständig befreit und gewann schliesslich u.U. noch! Wie sich nun nach und nach aber herausstellte traf für viele das absolute Gegenteil zu, es war mittlerweile erwiesen, dass durch die Enteignungen ihres Grundes und Bodens manche zu jener Zeit sehr grosse Verluste erlitten haben würden! Mit dem lächerlichen Sümmchen das sie als Entschädigung einst bekamen hatten sie anderswo kein neues Haus oder Geschäft mehr aufbauen können, nicht wenige waren verarmt und sind es bis zum Schluss geblieben, andere waren später wieder zu Vermögen gekommen, was jedem von ihnen gemein war, Bislang wollte keiner der Betroffenen über die Geschehnisse von dazumal reden!

    Unter den späten Nachkommen derer fanden sich dafür nun aber viele die fortan ihren Ärger öffentlich kundtun wollten über das was nach sovielen Jahren ans Licht kam, was sie nun in die Opposition trieb!! Von allen Seiten wurde den damals geprellten Solidarität auch aus der Bevölkerung entgegengebracht, die derzeitigen Ältesten hätten also, stellvertretend für ihre Vorgänger die lange Zeit vor ihnen gelebt hatten, amteten und walteten, für deren Vergehen geradezustehen gehabt! Viele Amorer wollten, dass man die damaligen Geschehnisse aufarbeite und die einst getätigten Transaktionen offen legte! Also hatte es denn gehässige Protestschreiben, direkt aus der Bevölkerung kommend, gehagelt die schliesslich die derzeitigen Ältesten erreichten, teilweise von solchen verfasst die dazumal unter jenen waren die das Nachsehen hatten!

    Dass die Forderungen der Demonstranten nahezu unerfüllbar sein würden versteht sich von selbst, dass man die Extrazahlungen die damals illegal getätigt worden waren nach so langer Zeit nicht würde zurückfordern noch die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen können, das war im Vornherein klar, jedoch sollte doch nun zumindest, für die einstmals erscheffelten, durch finstere Machenschaften erzielten Profite, quasi als teilweise Wiedergutmachung, im Nachhinein gemeinnützige Zuwendungen an Institutionen erbracht werden die sich für jene einsetzten die einmal durch solche zu Verlierern wurden! Ja, solches hätten jene Aktivisten etwa zwei Planeten-Jahrhunderte nach der Teilung durch eine Art Sammelklage am liebsten erstreiten wollen! Doch die damals Schuld trugen lebten ja zumeist gar nicht mehr, und die Betrogenen ebenfalls nicht! Sollte also alles auf die Nachfahren jener übergehen, derer die dazumal den dreisten Aktivitäten der Ober-Dj's zum Opfer fielen? Was da auf einmal ans Licht kam würde in jedem Fall noch weite Kreise ziehen, einige Geschädigte, deren Nachfahren, hatten ihre Wiedergutmachungsforderungen bereits angemeldet, und es würden noch viele mehr werden! Die Geschichte ist noch lange nicht zu ende, nein, sie beginnt erst jetzt!

    In den folgenden Abschnitten wird es nicht weniger brenzlig zugehen! Wir sind bei Nr. 107 angelangt.

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  • 107. Verdruss über Verdruss! Oh schönes, geteiltes Amora!

    Im Osten wie im Resten Planetamoras wuchs die Unzufriedenheit, von der Last der Teilung würden längst nicht mehr nur die Stammesgebiete entlang der innerplanetarischen Grenze, sondern der gesamte Planetenstaat betroffen sein! Immer mehr Amoraner empörten sich inzwischen lautstark über die Machenschaften ihrer Staatsführer zum Zeitpunkt der Teilung, die korrupten Geschäfte in die beide Ober-Dj's seinerzeit verwickelt waren, von welchen man erst so viel später erfuhr, Ereignisse von damals die sich bestimmt auch in die Gegenwart übertragen liessen! Besonders gross aber war die Enttäuschung im Osten gewesen, wo man dort einst bei Erschaffung der 'Zweiten Republik', des 'Neuen Amora' doch so sehr an die Wiederauferstehung und Neuwerdung der grossen Ideale geglaubt hatte, auf welchen der gesamte Technoplanet seit jeher gegründet sein sollte; von den Auswanderern jener Zeit hatten dazumal viele in der Überzeugung verharrt, dass die Ideale lediglich im Resten einmal verloren gegangen seien um im Osten nun, in der 'Alternativen Teilrepublik East-Amora', von Stund an aufs neue zu erstehen und zu wachsen! Wie konnten sich soviele Amorer seinerzeit, zu Anbeginn der Teilung, bloss dermassen geirrt haben?!

    Amoraner aller Generationen, von Jung bis alt, bliesen zum Aufmarsch gegen ihren Staatsapparat ins Horn, wollten sich ab jetzt aufmüpfig geben, anders als ihre Vorfahren, die, wie sie meinten, sich die Lügen von den Ober-Dj's und deren sie umgebender Corona von Mächtigen 'stets auf dem Tablett servieren liessen'! Was auch immer es sein mochte das auf Planetamora einst schieflief, die Ältesten würden an vorderster Stelle mit den damaligen (resp. aktuellen, da sich stetig wiederholenden) Geschehnissen konfrontiert sein! Mit dringlichen Anfragen aus der Bevölkerung kommend wurden sie zurzeit geradezu überhäuft, und viele waren deshalb ihre Aufgabe inzwischen leid, fühlten sich ausgebrannt, waren ungemein überfordert, weil sie neben all den grossen Problemen und Fragen die Amorer derzeit beschäftigten sich auch noch mit all den mittleren, kleinen und ganz kleinen Problemchen auseinanderzusetzen haben würden, die es zu lösen galt, von einem wird gleich der folgende Abschnitt Nr. 108 erzählen.

    An einem kleinen, vom übrigen Planetamora kaum wahrgenommenen Ort, im Gebirge war's einst zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen, Gegenstand der Fehde ein alter Ziehbrunnen und die darunterliegende Wasserquelle gewesen..

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  • 108. Verdruss und noch mehr Verdruss

    (Fortsetzung von Abschnitt Nr. 107) Nicht nur im Grenzbereich zwischen Ost und Rest, auch im übrigen Planetamora war für die Ältesten viel zu tun gewesen, so manche schwierige Aufgabe lastete auf ihren Schultern! Amoras rund 300 jährige Geschichte der Teilung sollte von Beginn an aufgearbeitet werden, nebenbei galt es noch Streitigkeiten zwischen Stammeshäuptlingen oder auch zwischen einfachen amorianischen Bürgern zu schlichten, dort für vergangene Verfehlungen von Vorgängern, früheren Ältesten und Ober-Dj's, geradezustehen, anderswo liefen illegale Feste und hatte man wegen 'für die Bevölkerung unzumutbarer Lärmimmissionen' einzuschreiten...

    ..In einigen abgelegenen Provinzen Planetamoras würde man zur selben Zeit ganz andere Probleme haben, z.B. im Hochgebirge, wo Nomaden ein sehr abgeschiedenes Leben führten, in kleinen Bergdörfern die teilweise noch immer über kein fliessend Wasser verfügten, wo die Bewohner noch weitgehend Selbstversorgung betrieben und wo Dinge wie diese sich ereigneten:

    Von zwei benachbarten Berggemeinden besass die eine einen Ziehbrunnen, dessen Standort sich dicht am Grenzverlauf zweier Stammesgebiete befand, mit einer Wasserquelle darunter, weshalb es dort einst, noch lange vor der Teilung Planetamoras, zu Zwietracht zwischen den Stämmen, genauer gesagt, den Stammeshäuptlingen, gekommen war! Jahrhundertelang waren die beiden Stämme miteinander gut ausgekommen, hatten in Frieden gelebt, das Wasser gemeinsam aus dem Boden gepumpt, welches einst von der direkt darunterliegenden Quelle kam! Die Gebirgsnomaden betrieben noch immer vorwiegend Natural-Tauschhandel, und genauso war's in zwei Kleindörfern gewesen die irgendwann einmal aneinander gerieten!

    Während der Stamm dem die Zysterne gehörte sich um dessen Betrieb kümmerte schweisste und reparierte der andere Stamm die Eimer zusammen und war für einen genügend grossen Bestand derselben verantwortlich, das Wasser bekamen dafür beide 'umsonst'! Das ging solange gut wie man im Glauben verharrte dass die Wasserquelle sich etwa zu gleichen Teilen über die beiden Stammesgebiete hinweg erstrecke! Der Streit entbrannte als eines Tages der Häuptling des Stammes ohne Zysterne auf die verrückte Idee kam, Teile seines Landes zu verkaufen und den Boden zuvor vermessen liess, wobei man denn zur Feststellung gelangt war, dass sich die Quelle anstatt wie bisher angenommen sich zum überwiegenden Teil auf seinem Revier befände! -

    Jener Stammeshäuptling also dem ein Ziehbrunnen fehlte, welcher dafür die Mehrheit an der Quelle hielt, wollte plötzlich Geld sehen für das kostbare Nass, ja er war sogar der Meinung, dass die gesamte Quelle eigentlich ihm gehören müsste, da eine solche nicht einfach aufzuteilen sein würde! Der andere Häuptling aber wollte davon nichts wissen und hielt dagegen! Der Häuptling des Nachbarstammes hatte sich auf den Standpunkt gestellt, dass einzig der Stamm rechtmässig Besitzanspruch auf die Quelle erheben könne, der auch über die Zysterne verfüge, weil ohne dieselbe es ja auch dessen Stammeszugehörigen unmöglich wäre, jemals auch nur einen Tropfen Wasser aus der Tiefe des Grundes herauszuziehen!

    Hätte man also die Grenze anders ziehen müssen, damit die Anteile an der Quelle dadurch gerechter würden? Sollte nun eine Trennschleuse errichtet und auf dem benachbarten Stammesgebiet eine zweite Zysterne gebaut werden, auf dass die beiden Stämme von da ab voneinander unabhängig sich des Wassers bedienten? Letzteres hätte in der Tat die Lösung bedeuten können, leider allerdings war das technisch nicht machbar gewesen, denn es hatte sich nur um eine sehr kleine und schwache Quelle gehandelt, was sie auf einmal herzugeben vermochte würde nicht ausreichen um gleichzeitig zwei Zysternen zu bedienen, der Wasserfluss würde dadurch sofort zum Stillstand kommen!

    Mit dem Teilen war's nun aber leider so geworden, dass dies sowohl für den Häuptling der sich im Besitze der Zysterne befand, wie auch für den mit der Mehrheit des Quellwassers, überhaupt nicht länger mehr ein Thema sein würde, etwas das für keinen der beiden auch nur im geringsten noch in Frage käme! Und schliesslich war vom Nachbarstamm, ohne das Einverständnis des Häuptlings mit der Zysterne, dann doch ein zweiter, und erstnoch etwas grösserer Ziehbrunnen errichtet worden!! Ab sofort schöpften beide Stämme um die Wette Wasser aus der Quelle soviel sie nur konnten, und während einer kurzen Zeit hatte dies auch funktionert, es würden demnach sicherlich viel grössere Belastungen zulässig sein als man bisher anzunehmen wagte! ...

    Riesige Vorräte wurden von nun an durch beide Stämme angelegt, weil jeder dem anderen misstraute und hatte zuvorkommen wollen, da jeder fürchtete, dass sein gegenüber einst versuchte ihm den gesamten Trinkwasservorrat auf einmal wegzustehlen und den Zugang dazu zu versperren! Und so ging's stetig weiter, bis die Quelle eines schönen Tages vollständig versiegt war! Das Wasser musste ab jetzt von irgendwoher beschafft, bei entfernteren fremden Stämmen oder aus einem Dorf vom Tal herauf geholt werden. Das Fehlverhalten der Stammeshäuptlinge aber, nennen wir sie Nr. 1 und Nr. 2, hatte zu keiner Einsicht geführt und die beiden nicht wieder vereinigt, ganz im Gegenteil! -

    Häuptling Nr. 1, jener mit dem geringeren Anteil an der Quelle, der dafür die Zysterne betrieb, ging vor Gericht um Häuptling Nr. 2, der den genialen Einfall hatte sein Land an irgendeinen solventen dritten zu veräussern, wegen Anstiftung zu Stammesunfrieden und mutwillig hervorgerufener Zerstörung einer gemeinschaftlichen Ressource auf Schadenersatz zu verklagen! Er bekam Recht! Häuptling Nr. 2 hatte die Busse nie bezahlt! Häuptling Nr. 1 musste sich sodann wohl mit der blossen Tatsache zufriedengegeben haben, dass das Gerichtsurteil zu seinen Gunsten lautete, jedenfalls, der Zwist würde irgendwie einmal für lange Zeit in Vergessenheit geraten sein, bis er dereinst einmal durch ein völlig unerwartetes Ereignis wieder wachgerufen werden würde! -

    Sehr viel später nämlich war eine neue, viel ergiebigere Quelle mitten in einer tiefen, felsigen Schlucht entdeckt worden, und zwar in dem Stammesgebiet in welchem schon immer ein Ziehbrunnen bestand! Diese würde gross genug sein, mehrere Dörfer gleichzeitig mit Trinkwasser zu versorgen, es könnte sich endlich lohnen, ein Verteilsystem mit je einer Pipeline pro Dorf legen zu lassen, Wasser wäre einst für jeden direkt aus der Leitung zu beziehen, es müsste nur noch der Wasserhahn aufgedreht werden und es würde fortan gar keine Zysterne mehr gebraucht werden!

    Bloss eines war's, das den hochfliegenden Träumen des Häuptlings, dessen Stamm so unverhofft zu neuem Wassersegen gekommen war, zuletzt einen Dämpfer aufsetzte, denn dies alles wäre zu kostspielig gewesen, das Risiko erschien ihm und vielen seiner Stammesangehörigen zu hoch, um von dem Stammesgebiet alleine getragen zu werden, es hätte auf viele Schultern verteilt werden müssen, kurzum, es fehlten die Mittel die dieses kleine Bergdorf hätte aufwenden müssen, es wäre nichts gelaufen, ohne sich dabei dritten gegenüber enorm zu verschulden!

    Inzwischen wurden die beiden Stammesgebiete bereits von anderen Häuptlingen regiert als die zu jener Zeit amteten da die Fehde begann! Der Stammeshäuptling des Gebietes in welchem der kostbare Fund gemacht worden war hätte damals einen Geldgeber in Aussicht gehabt: Jenen geschäftstüchtigen Häuptling von einst, der zu seiner Zeit die Stämme entzweit hatte, dadurch dass er das Stammesland, welches bisher eigentlich als Allgemeingut galt, hatte veräussern wollen, was seinerzeit zum Glück durch die beiden Stämme selbst, die für einmal geeint auftraten, hatte verhindert werden gekonnt! Der durchtriebene Häuptling zog alsdann fort, tauchte irgendwo im Grosstadtgetümmel unter, um sich lukrativeren Aufgaben hinzugeben! Er hatte sehr viel verdient, war zu einem riesigen Vermögen gelangt! Dieser umtriebige und wenig risikoscheue Ex-Stammesführer wäre nun bereit gewesen, den Megakredit zu gewähren und ausserdem gewillt, mitten im Dorf eine riesige Getränkefabrik aufzuziehen, um, wie er sagte, die Dorfbewohner und sämtliche umliegenden Gebiete nicht nur mit kohlensäurehaltigen Getränken, sondern auch mit 'bakterienfreiem, gesundem, gereinigtem' Trinkwasser aus der Flasche zu versorgen!

    Gedachte jener Ex-Häuptling, der mit seiner Habgier einst die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Stämmen zerstörte, etwa auf diese Weise seinen Frevel wiedergutmachen zu können?! Oh nein, es würde kein einziger edler Gedanke in ihm stecken, er würde dereinst satte Profite sehen wollen, ganz einfach noch immer derselbe Spekulant sein, der er schon zu seiner Zeit als Stammeshäuptling gewesen war, der allem voran stets seine ureigenen Interessen weit in den Vordergrund rückte!

    Ein Kleinkraftwerk könnte das Dorf zudem einst sein eigen nennen, er liesse es bauen, vieles mehr noch wolle er tun was den Dorfbewohnern sowie jenen in der Umgebung Wohlstand bescherte und ein sehr viel längeres Leben ermöglichte!! Allein, letztere lehnten nicht nur dankend ab, sondern hatten energisch gegen die kolossalen Projekte protestiert, gemeinsam wehrte man sich gegen die Mammutpläne des Ex-Stammeshäuptlings, der schon zu seiner Zeit für riesigen Wirbel gesorgt hatte! Und zuletzt gewann man sogar gegen ihn! Man hatte sich organisiert um die Verwirklichung solch wahnwitziger Pläne in dieser ländlich-ruhigen, noch unbeschadeten Gegend des Planetenstaates zu verhindern! Ja, die Dorfbewohner wollten sich von ihm nicht in neue Abhängigkeit bringen lassen, ausserdem, bei den Ressourcen die seine Fabrik benötigt hätte wäre wohl innerhalb kurzer Zeit auch diese Quelle wieder erschöpft gewesen! Wie die klugen Dorfleute sehr schnell begriffen, wäre mancher auf der Strecke geblieben, viele Kleinbauern, auch die in den umliegenden Stammesgebieten, hätten am Ende ihre Äcker nicht mehr bewirtschaften können und schliesslich kläglich aufgeben müssen! -

    Es hätte vielleicht gar noch zu Stammeskriegen kommen können, und gerade letzteres, nicht vergessen, durfte, wie uns inzwischen bekannt, auf Amora niemals vorkommen, dafür würde es auf diesem Techno-Planeten der Liebe und des Friedens einfach keinen Platz geben! Eine Frage aber war bis zuletzt geblieben, nämlich ob zwischen den zwei gegenwärtigen Häuptlingen ebenfalls noch einmal Streitbarkeiten entstehen würden, wenn es denn darum ginge, zu welchen Bedingungen nun im Territorium des benachbarten Stammes, der dazumal die Mehrheit der Wasserquelle besass die dazumal leider austrocknete, nun das Wasser künftig fliessen solle!

    Ob dem Nachbarstamm einmal dasselbe 'Glück bzw. Unglück' widerführe? Man entschied, einstweilen auf den Bau von Leitungen zu verzichten, um die Idylle zu wahren und dem gemeinen Fortschritt zu trotzen, der die gesamte Allmenschheit einstmals zu Grabe tragen werde, dass das Stammesland, welches nun an Wasser überreich, stattdessen einfach nur um ein paar Zysternen erweitert werden solle!

    Der Streit zwischen den beiden Stammeshäuptlingen lag lange zurück, viele Häuptlinge waren inzwischen gekommen und gegangen, eine kleine Mineralwasserfabrik war später dann doch einmal erbaut worden, die seit Anbeginn noch immer kollektiv durch die beiden Nachbarstammesbezirke verwaltet wird! -

    Der Pendenzenberg der derzeitigen Ältesten aber wuchs weiter, ob entlang der Grenze oder im Innern Planetamoras! Die einstige Streitfrage die Amoras Älteste damals beschäftigte, wem wohl wo das Wasser gehörte, würde immer wieder irgendwo auf dem Technoplaneten Aktualität erlangen, genauso wie auf allen anderen bewohnten Planeten! Und die Entscheidung wie man inzwischen mit den beschränkten Ressourcen zu verfahren hätte, war ein Beispiel unter vielen!! Im Moment ginge es nun darum, sämtliche Stammesländer in jenen Hochgebirgen wo die Moderne bisher noch nicht hinkam, wo bislang noch weitgehend dem Fortschritt entsagt wurde, flächendeckend zu elektrifizieren, an die übrige hiesige öffentliche Energieversorgung anzuschliessen!

    Eine Autostrasse könnte von Vorteil sein, zwei Hotelpensionen welche die wenigen Privatunterkünfte die es dort oben gab ergänzten wären ferner noch sehr nützlich, ein Helikopterlandeplatz ausserdem dringend notwendig! Ein viel grösseres Solarkraftwerk sollte neben dem bestehenden noch errichtet werden, es wäre als die Alternative zu Strom- und Gasleitungen doch sehr wohl geeignet, für eine bessere Beleuchtung und die Gewinnung von Elektrizität für alle umliegenden Dörfer zu sorgen! Ja, auf diese Weise würden wohl nicht nur ab und an ein Wanderprediger, ein paar verrückte Neureiche oder sonst irgendwelche nach Einsamkeit strebende Erholungssuchende als Touristen nach diesen abgelegenen Orten finden, die kaum irgendwo verzeichnet waren, aber würde dadurch nicht auch eines der wenigen noch vorhandenen, intakten Naturparadiese des gesamten Planeten zerstört werden, für immer von Amoras Landkarten verschwinden?

    Wieviel sollte gemacht werden, um diesen Teil des Planetenstaates zu schützen oder aber besser zu erschliessen, d.h. mit dem Rest Planetamoras zu verbinden, und sollte man derlei Vorhaben dennoch gemeinsam wagen, müssten dafür ebenfalls noch private Investoren zugelassen werden? Oh nein, letzteres bitte nicht, meinten die Dorfbewohner, nach den bereits in der Vergangenheit auf Amora gemachten Erfahrungen! Wie könnte auf Amora solches geschehen, ohne dass man dabei in die Abhängigkeit der Ober-Dj's und den Kreis sie umgebender Grossmächtiger geriete?

    Ja, so waren derzeit die Ältesten überall auf Amora mit Problemen beschäftigt, die brennendsten Sorgen aber würden zu der Zeit vielleicht doch jene der Dörfer entlang der Grenzlinie gehabt haben, der simplen Tatsache wegen, dass speziell die dort lebenden East- und Rest-Amorer einander einfach überhaupt nicht, oder vielleicht, in gewissem Sinne betrachtet, eben sogar sehr gut mochten! Lasst uns also umkehren, wieder zu der innerplanetenstaatlichen Grenze zurückgehen, um uns den dortigen Ereignissen wieder zuzuwenden...

    Wir sind inzwischen bei Abschnitt Nr. 109 angelangt!

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  • 109. Einmal mehr

    waren die Parties die da entlang des Grenzzaunes stattfanden zum grossen Leidthema geworden, mit dem sich selbstredend die Ältesten im Grenzgebiet wieder rumzuschlagen hatten! Zu der eigentlichen 'Zaunparty' wurden inzwischen sogenannte Gegenparties abgehalten, die sich mindestens ebensolcher und derzeit stetig noch steigender Beliebtheit erfreuten, denen aber von einigen Amoranern bereits wieder wachsender 'Alternativkommerz' nachgesagt wurde! Die 'Anti-Zaun-Party' beglückte Ausserweltliche und Amoraner, denen das ursprüngliche Zaunfest viel zu kommerziell geworden war, mindestens genauso wie es zuvor die Zaunparty tat! Sowohl Zaunparty als auch deren Konterfeste waren für beide Republiken zum Riesengeschäft geworden, und beide waren für eher nostalgisch veranlagte Festbesucher etwas das einen kaum noch interessierte, das 'ultimative Erlebnis' würden inzwischen kleine illegale Feiern bieten, die neuerdings wieder beidseits der Grenze organisiert, und als 'wahrhaft unkommerziell' gehandhabt wurden, im Unterschied zu dazumal, bei Beginn der Teilung, ereigneten sie sich allerdings fast nie zum gleichen Zeitpunkt, dies lag mitunter daran, dass der Grenzstreifen damals, im Gegensatz zu jetzt, noch ziemlich offen und recht durchlässig gewesen war, man einander am Zaun damals noch ganz einfach hatte begegnen können!

    Nichtsdestotrotz hatte sich beiderseits der Grenze die den geteilten Planetenstaat durchzog auch jetzt sehr wohl noch in Erfahrung bringen lassen, wann in welcher Teilrepublik Planetamoras mal wieder eine kleine illegale Party stattfinden würde, und der derzeitige Umstand wurde ebenfalls von Amoranern leidlich genutzt die eigentlich keine Partygänger waren! Weil man hinterher praktisch alles den Partyveranstaltern drüben würde in die Schuhe schieben können waren diese illegalen Parties inzwischen der geeignete Anlass für solche die selber in der illegalität operierten, ihre strafbaren Aktionen in einer Art rechtsfreiem Raum zu tätigen! Die Palette reichte von leichten bis mittelschwerden Straftaten und Vergehen, so gesellten sich denn zu den Problemen, über welche im Rahmen der offiziellen, behördlich bewilligten gigantischen Peace-Festivals in zunehmendem Masse von der in der Umgebung lebenden Bevölkerung geklagt wurde, noch die folgenden Übel:

    Neben bandenmässigem Drogenhandel wurden hier kleine und grosse Dinge gedreht, solches wie die wilde Entsorgung häuslichen Sperrmülls in einer Kiesgrube die sich in Nähe eines Waldes befand, oder aber Schwarzhandel mit defekter Elektronik, Computerschrott und Autowrackteilen, ja solches würde hier inzwischen ganz regulär geschehen, Fernseher und PC's, anderes mehr, neu oder gebraucht, wurden des Nachts durch Clans die gut organisiert waren in grenznahe Waldgebiete gefahren, um dort schliesslich zum Weiterverkauf an Schmuggler übergeben zu werden, als Umschlagsplatz für Raubgut und Hehlerware hatten diese Grenzorte sich mittlerweile einen zweifelhaften Ruf erworben, wurden als solche missbraucht, nicht selten von 'unbescholtenen Bürgern' -und zwar aus der eigenen Republik-, bei denen es sich um Leute handelte, die tagsüber normalen, ehrlichen, Beschäftigungen nachgingen, die allenfalls nicht gar lohnend sein würden, so dass man auf einen Zusatzerwerb angewiesen war, letzteres aber würde längst nicht auf jeden zutreffen, der sich nebenbei noch mit illegalen Machenschaften 'über Wasser hielt'! Ab und an wurden die Täter bei einer Nacht- und Nebel-Aktion zufällig ertappt und jemand wollte einmal den Dorfältesten unter der Komplizenschaft erkannt haben, der dafür bekannt war, dass er gerne und oft die Kneipe besuchte und dabei jedes Mal grosszügig Runden ausschenkte...

    Wer also seinen ganzen Unrat auf einmal hatte lossein wollen ohne sich dabei um korrekte Entsorgung kümmern zu müssen, der hörte sich jeweils ein wenig um, Informationen dazu zu erhalten, ob vielleicht drüben gerade mal wieder eine illegale kleine Fete angesagt sei, und den günstigen Moment für eigene Aktivitäten jenseits der Legalität zu nutzen! Wild entsorgter Hausrat, Gewässerverschmutzung, Vandalentum, illegal angelegte Giftmülldeponien bis hin zum Handel mit lebensbedrohlichen chemischen Substanzen, nur bei besonders schwerwiegenden Delikten würden die Republiken gemeinsam Ermittlungen durchführen, für das meiste was sich in diesem Grenzgebiet ereignete waren jeweils keine strafrechtlichen Untersuchungen eingeleitet worden, wenn die Gegenrepublik eine solche beantragte. Meist war's bei Versprechungen geblieben, die Republiken wollten diesbezüglich wieder einmal nicht kooperieren, es würde ohnehin wenig Erfolge versprechen und hätte einen enormen Aufwand bedeutet! Somit würde denn hier, in dieser Zone zwischen Ost und Rest, sich noch so manches leichte bis mittelschwere Vergehen ungestraft passieren können, die Polizei im Ort, die dagegen eigentlich vorgehen sollte, so hiess es im Jargon der Grenzanwohner, würde dabei nicht nur untätig zusehen, sondern ab und an sogar noch anständig mitverdienen!

    Auf der Seite der Grenze, in der Republik wo die Party in der Nacht zuvor stattfand war anderntags jeweils ein Trupp von freiwilligen an den Ort des Geschehens entsandt worden, die Hinterlassenschaften der nächtlichen Partybesucher, den entstandene Dreck, die liegengelassenen kaputten Glasflaschen, Essensreste, Zigarettenstummel u.v.a.m., wegzuräumen, alles wurde zusammengekehrt, das ganze Chaos in Ordnung gebracht, das angeblich durch ungebetene Besucher aus der ungeliebten Nachbarrepublik, aus der Gegenrepublik kommend, verursacht worden war, von solchen die 'nichts als Dummheiten im Kopfe hätten', dem Zaun zum Trotze irgendwie hinüberfänden, die jeweils extra dafür herkämen, um in der Republik, 'in welcher die anständigen Leute wohnten', im Schutze der Dunkelheit ihr Unwesen zu treiben! Nach aussenhin harmonierte Amora wie ehedem, in beiden Teilrepubliken aber galt stets die eine Devise, welche hiess, nach dem Schuldigen bräuchte man nicht zu suchen, er würde in der Gegenrepublik zu finden sein! (In derselben würde er sich allerdings gut verstecken können, und wäre dort nicht zu belangen).

    Vorkommnisse aber gab's im geteilten Planet Amora durchaus, die jeweils ein politisches Nachspiel ergaben! Wir sind bei Abschnitt Nr. 110 angekommen, wo wir von einem solchen erfahren werden....

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  • 110. Der 'Spion aus der Gegenrepublik'

    ...In einer lauen Sommernacht des Jahres 13'802, in der 'Kommerziellen Teilrepublik Restamora'; folgendes soll daselbst sich ereignet haben! Es wurde erzählt, ein unbekannter sei dabei beobachtet worden, wie er des Nachts sich in einer Baumkrone versteckte und bloss ein paar Meter weit davon entfernt sein Nachtlager aufgeschlagen habe, bestehend aus einem Schlafsack und einer Wolldecke! Weshalb würde denn das eigentlich unbedeutende Vorkommnis damals solch grosses Aufsehen erregt haben?

    Der Baum, der bei Errichtung der Grenzlinie vor dem Fällen habe gerettet werden können, so die Chronik, sei auf einem in der 'Antikommerziellen Republik', also auf Ostgebiet gelegenen, Grundstück gestanden, welches direkt an Resten angegrenzt habe, würde die Grenze stückweise gar um einige Meter überragt haben, ausserdem sei an dieser Stelle des Geländes, welches von grenznahen Anwesen umgeben die sich allesamt einige Kilometer dazu im Abseits befanden, auch die Einzäunung unterbrochen gewesen, der Baumwipfel habe einen Aussichtspunkt gebildet, der selbst ohne Feldstecher und gar bei trübem Wetter ziemlich gute Sicht nach drüben ermögliche, und von Kennern der Lage zu diesem Zwecke genutzt werde!

    Unweit des Ortes also, auf Rest-Seite, wurde kurz darauf ein Feuerzeug in einem Vorgarten entdeckt, wem der Garten gehörte würde nicht irgendwer gewesen sein, sondern der Sekretär, ein engvertrauter Mitarbeiter des Dorfältesten jenes Grenzdorfes! In der Nähe hätten Kinder zur selben Zeit Ball gespielt! Alles nur Zufall oder würde mehr hinter dem harmlos scheinenden Kinderspiel gesteckt haben? Hatte da vielleicht ein neugieriger jemand aufgelauert, der etwas in Erfahrung bringen wollte, könnte es sich bei dem nächtlichen Besucher gar um einen verkappten Spitzel im Dienste der Gegenrepublik gehandelt haben. Vielleicht befanden sich Zettelchen in dem Ball, die geheime Mitteilungen enthielten, wer mochte sich hinter der ganzen mysteriösen Angelegenheit verbergen, wer dazu den Auftrag erteilt haben? Stand etwa der Ober-Dj der Republik East-Amora höchstpersönlich dahinter, wurde das ganze von ihm direkt angeleitet?

    Aber ja, das würde bestimmt der Spion aus der gegenüberliegenden 'Antikommerziellen Republik Eastamora' sein, er musste es in der Tat gewesen sein!!! Das ominöse Fundstück jedenfalls, der Feueranzünder der möglicherweise nur so aussah, der Gegenstand in dem sich eine Mini-Kamera befinden könnte, wurde sofort zur Untersuchung der nächstgelegenen örtlichen Polizeistelle übergeben, wo man aber nichts herausfand, und wurde schliesslich, zwecks Nachuntersuchung, an eine weitere, auf Verbrechensbekämpfung und Republikspionage spezialisierte Stelle weitergeleitet, auch da stellte sich nichts heraus! -

    Irgendwann erfuhr man dann zufällig mal, wem der mysteriöse Gegenstand gehört habe, der einst soviel Aufsehen erregte, die Gemüter in Angst und Schrecken versetzt hatte, denn der Täter habe sich selbst gestellt: Der Clochard, dem das Feuerzeug gehörte und es sehr vermisste, weil er sich damit nun keine Zigarette mehr anzünden konnte, hatte einen anderen Stammgast um eine solche angeschnorrt und dabei mit Inbrunst von seinem verlorengegangenen, teuren Feueranzünder erzählt, den ihm einst jemand geschenkt habe, er habe diesen in den höchsten Tönen gelobt, ihn genaustens beschreiben können! Der Tatbestand war geklärt, er, der alte Landstreicher war's gewesen, der damals in der Baumkrone lag, Volk und Polizei irreführte! Der 'Spion aus der Gegenrepublik', der keiner sein würde, war gefunden!

    Fortsetzung folgt, in Abschnitt Nr. 111

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  • 111. Zwischen Ost und Rest (Teil I)

    Ein weiterer tragischer Vorfall, der sich in Rest-Amora ereignete, hatte in Osten wie in Resten zu reden gegeben! Ein brennendes Fahrzeug auf einem grenznahen Anwesen hatte einst für Aufregung gesorgt, von dem man erst fälschlicherweise vermutete, dass es einem im Distrikt bekannten rechtsradikalen Populisten gehöre! Jener rechtsextreme der ein ähnliches Fahrzeug besass hatte sich mit seinem praktizierten Populismus einen unrühmlichen Namen gemacht, nicht nur indem er sich immerfort sehr feindselig über die Antikommerzielle Republik aussprach, sondern seiner Gesinnung mit dem -oftmals auch unbewilligten- Aufhängen von Plakaten die entsprechende Slogans enthielten immer wieder Nachdruck verlieh! Eines Tages waren die Wände von Abrisshäusern die dicht an der Grenze von der 'kommerziellen' zur 'antikommerziellen' Teilrepublik lagen von Sprayern mit Hetzparolen beschmiert, und zwar exakt an der Stelle wo sie von der gegenüberliegenden 'antikommerziellen' Republik her am besten einzusehen waren, wo sie denn jedem Passanten sogleich auffielen, die Schreibereien waren so gross, dass sie mühelos von weitem gelesen werden konnten! Im Osten wurde stets vermutet, dass jener über die Grenze hinaus für seine feindseligen Aktionen bekannte und berüchtigte Rechtsradikalist, der schon oft in Talkshows im rest-amorianischen Fernsehsendern auftrat die man im Osten empfangen konnte, hinter dem gezielten, böswilligen Angriff auf die Gegenrepublik stehe!

    Gleich nach dem Brandausbruch, mitten in der Villengegend wo das Anwesen stand, war in ganz Rest-Amora bereits von einer möglichen Vergeltungsaktion seitens des Ostens die Rede gewesen, und wenig später war erst noch ein Anschlag auf eben jenen umtriebigen rechtsextremen restamorianischen Politiker erfolgt! Wenngleich es sich bisher um ein blosses Gerücht handelte das sich noch nie einwandfrei bestätigen liess, so wurde es von den planetenstaatlichen Medien Rest-Amoras dennoch bereits als erwiesene Tatsache gehandelt! Eigentlich hätte die Ostrepublik ja allen Grund gehabt, sich durch die provokativen Störaktionen angegriffen zu fühlen, die selbst im Resten jedesmal mit Schrecken wahrgenommen und durch das offizielle Restamora auch ebenfalls verurteilt wurden! Der Vorfall blieb lange Zeit ungeklärt, schliesslich kam aus, dass jenes Fahrzeug das damals in beissendem Rauch aufging, von welchem nur die leere Hülle blieb, jenem des Rechtspopulisten zwar zum Verwechseln ähnlich sah, in Wahrheit aber dem Einwohner eines Dorfes in der Gegend gehörte, der dafür bekannt war, dass er seine Schulden nicht begleichen konnte, noch immer würden dafür Raten bei der Bank zur Zahlung fällig sein! Der Schuldige der ausserdem noch über ein geleastes Motorrad verfügte war durch den Grundeigentümer angezeigt worden, weil jener das Auto das er später in Brand steckte illegal auf dem privaten Abstellplatz der zu dessen Landsitz führte parkiert hatte! Der 'Besitzer' des Unfallwagens würde ein einfacher Versicherungsbetrüger gewesen sein, der den Unfall inszeniert hatte, im Versuch, eine ordentliche Versicherungssumme zu kassieren! -

    Ja, so ging es auf Amora manchmal her und zu! In Ost wie in Rest empörten sich immer mehr Amoraner in zunehmendem Masse ob der Enthüllungen welche die letzte Zeit hervorgebracht hatten! Vielen waren die Augen geöffnet für Tatsachen die der Kalte Krieg schuf und auf Planet Amora zuvor kaum bekannt gewesen waren, oder zumindest die längste Zeit niemanden wirklich zu interessieren schienen! Zahlreiche Amoraner forderten die Ausgliederung der diversen Informationsministerien, die allesamt durch die Ober-DJ's kontrolliert werden würden, aus dem Staatsapparat, um sie aus der Abhängigkeit zu befreien! Immer mehr Amorer in Ost und in Rest wollten überhaupt, dass sich die Macht auf dem Technoplaneten nicht länger praktisch uneingeschränkt in den Händen ihrer Ober-Dj's konzentriere! Von den Behörden wurde zudem mehr Wille zur Zusammenarbeit unter den Republiken und grösserer Einsatz gewünscht, was zur Unterbindung der gesamten Kriminalität führte! Manche Amoraner verhielten sich dem Gedanken gegenüber jedoch auch sehr skeptisch, wohl mit Recht, was würde sich durch privatisierte Institute auf Amora jemals tatsächlich ändern können? Auch dann würden dieselben mächtigen die Oberhand behalten oder aber durch andere mächtige ersetzt werden, so war es doch schon immer gewesen, auf allen bewohnten Planeten im Weltall, so weit man auf die Geschichte zurückblickte, und überall im Weltall würde es das gleiche sein! Auch dann wären die Ober-Dj's an allem mitbeteiligt, ihr Einfluss würde sich weit über ihre Funktion als Staatsoberhäupter dieses Techno-Planeten-Staates hinaus auswirken, die Ober-Dj's würden stets überall die Fäden anführen, weshalb sie ja Ober-Dj's hiessen! Und der Kalte Krieg auf dem Technoplaneten der Raver, dem Planeten der Liebe und des Friedens, wird sich ebenfalls fortsetzen!

    in Abschnitt Nr. 112, bei dem wir inzwischen angelangt sind!

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  • 112. Zwischen Ost und Rest (Teil II)

    In der 'antikommerziellen' Republik Eastamora waren bei einem Bauern, dessen Hof und Stallungen dicht beim Grenzzaun standen, eines Nachts Fremde ins Anwesen eingedrungen um dort ihr Unwesen zu treiben! Selbiger Landwirt hatte sich zuvor geweigert, sein Gehöft, seinen Grund und Boden dem Grenzschutz für Beobachtungszwecke zur Verfügung zu stellen! Jener Bauer hatte einst mit dem Nachbarn in der Kommerziellen Republik sehr gutnachbarliche freundschaftliche Beziehungen unterhalten, des öfteren über die Grenzlinie hinweg mit ihm kommuniziert, miteinander besprachen sie sich, wenn sie sich während der gemeinsamen Ernte begegnet waren! Alles lief gut, das Verhältnis zwischen ihnen stimmte, bis zu dem Tage da...

    Eines morgens fand der Grenzbauer in der 'Antikommerziellen Republik' vor seinem Grundstück, genau an der Seite des Weidezaunes die an die 'Kommerzielle Republik' angrenzte, einen mit Pfählen verstärkten Bretterverschlag montiert, der sich über einige Hundert Meter hinweg erstreckte, mit Pfählen verstärkt, und exakt vor dem Hause des benachbarten Landwirten endete, beiden die Sicht zum Nachbarsgrund verwehrte und sie vor allem künftig daran hindern würde, ihrem Gegenüber durch's Hausfenster zuzuwinken, und sich wie bisher gegenseitig zu begrüssen! Der Nachbar in der kommerziellen Republik wusste lange Zeit nicht, wie seinem guten Freund dort drüben geschah, was der Verhau, der neuerdings sein Grundstück zierte, zu bedeuten habe, darüber wunderte er sich sehr, wer mochte die Barrikade wohl errichtet haben? Jedenfalls, die beiden Landwirte, die sich einmal so gut kannten, würden sich von da an für allezeit fremd werden!

    Wenig später waren dem Bauern in der 'Antikommerziellen Republik, dessen eigener Viehzaun ebenfalls ein Teil der Grenze zwischen den Republiken ausmachte, ausser zwei Kühen noch der eigene elektrische Viehzaunwächter gestohlen worden! Es würde nicht der einzige Vorfall dieser Art gewesen sein, mehreren seiner Kollegen die im Grenzgebiet lebten sei ähnliches widerfahren! Wer waren die Diebe die -übrigens mit Wissen der Ober-Dj's beider Republiken- des nachts über die Grenze hinweg nach Ost-Amora kamen?! Eben erst war bekannt geworden, dass der Ober-DJ der Republik (!Rest-Amora!) sich für Elektrisiergeräte aus dem Osten interessiere, die eigentlich zur Sicherung des Weidezaunes bestimmt gewesen wären, im Resten galten sie als qualitativ hochstehend, Rest-Amoras Landwirte verwendeten sie auch!

    Ja, der Ober-Dj des Restens hatte in der Tat nach Quellen Ausschau gehalten, die kostspieligen Geräte preiswert ersteigern zu können, man wusste dass sich in den Randgebieten zu beiden Republiken sehr viele Bauernhöfe befanden die über solche verfügten, und wenig später waren denn auch die Landbesitzer jenseits der Grenze, darunter der ehemals befreundete Nachbar jenes Bauern in der'Antikommerziellen Republik', von den dreisten Diebstählen betroffen gewesen! Wofür würden im Resten vom Ober-Dj der Republik derlei Dinge denn benötigt?

    In manchen Grenzregionen der kommerziellen Teilrepublik, die den viel grösseren Teil des Planetenstaates ausmachte, war die Grenze sicherungstechnisch ungenügend erschlossen, ländliche Grenzgebiete würden für die flächendeckende Elektrifizierung oft auch viel zu weitläufig sein, bei der Anzahl vorhandener Einrichtungen, es würden mehr Elektrisierapparate gebraucht werden, um diese flächendeckend mit elektrisierender Spannung zu versorgen! Für die Grenzsicherung, deren Unterhalt, waren die Distrikte zuständig, sie wurde nicht zentral aus Rave City durch den Staat finanziert, abgelegene, kleine Dörfer, ärmere Grenzgegenden hatten sich das aufwendige technische Knowhow das der Planetenstaat Amora eigens zur Grenzbefestigung entwickelte und offiziell verwendete aber gar nicht leisten können, es musste nach Alternativen gesucht werden!

    Nach den Vorfällen bei den grenznahen Gehöften waren kurze Zeit später in einem Hinterhof zu einem Sattelschlepper-Park einige Hundert Viehzaunwächter entdeckt worden, die gerade dabei waren, auf einen Laster verladen zu werden der in Richtung Grenze unterwegs war, der gestohlene Zaunwächter des Bauern mit der grenzanliegenden Weide befand sich darunter! Mutig hatte der betrogene Landwirt den Abtransport in letzter Minute zu verhindern versucht, was ihm zwar nicht gelang, seinen Viehzaunwächter aber hatte dieser schon bald darauf zurückerhalten, nachdem sich durch die Polizei eindeutig feststellen liess, dass er ihm gehörte! Ein Fehler war den Räubern unterlaufen, der Apparat gehörte zu jenen die beim Kauf auf den Namen ihres Besitzers registriert worden waren, es wurde vergessen, die Nummernschilder zu entfernen, die zu deren Kennzeichnung im Geräteinneren angebracht waren! Nachforschungen aber, wer hinter den düsteren Aktionen steckte, die des Nachts von Vermummten ausgeführt wurden, blieben aus! Kein Wunder, denn...

    Es waren nicht die ersten Geschehnisse in der Art gewesen, in den Grenzdörfern hatte man von den Ereignissen zwar Kenntnis, jemand wollte die Übeltäter sogar schon mal identifiziert haben, die zu nachtschlafender Zeit erschienen und stets im Dunkeln operierten, sie würden von der Republik (Ost), ihrem Ober-DJ, angeheuert werden, der im Auftrag des Ober-Dj des Restens agierte, dafür von seinem Kollegen in Rest-Amora dicke Prämien kassierte! Bei der Täterschaft würde es sich teilweise um Angestellte der Grenzwache (Rest & Ost) handeln, die in der Angelegenheit fusionierten, und sowohl zu den Aussenhandels-Ministerien beider Republiken wie auch zu den Häuptlingen und Ältesten der Dörfer beidseits der Grenze inoffizielle, streng geheime, dafür sehr gute Kontakte unterhielten!!!

    Ein weiteres Jahrhundert danach würde es auf Planetamora noch immer nicht besser zugehen! Der kalte Krieg auf dem Planeten der Liebe und des Friedens geht noch einmal weiter, in Abschnitt Nr. 113 erfahren wir mehr!

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  • 113. Kein Ende ist in Sicht..

    vom Kalten Krieg auf dem Technoplaneten 'Amora'! Mancherorts im Planetenstaat Amora hatte es grenznahe Wälder gegeben, viele undichte Stellen, hunderte von Schlupflöchern würde der Technoplanet aufzuweisen haben! Man musste sie nur finden, was manchen einige Mühe kostete, der Möglichkeiten aber würden viele bestehen, um auf Schleichwegen illegal dafür visafrei in die gegenüberliegende Teilrepublik zu gelangen! Feld-Wald- und Wiesenwege führten an schmucken Grenzdörfern vorbei deren Grenzposten kaum je besetzt waren und somit Gelegenheit zu geheimen Treffen zwischen Osten und Resten boten, und das nicht nur an der Oberfläche! Dem Vernehmen nach sollten etliche Tunnels unter dem Boden existiert haben, die Spionen beider Republiken als Durchgangsschleusen dienten!

    Von den tief unter dem Grund verlaufenden Schächten welche riesige Kanalisationsrohre beherbergten, in die man gelangen konnte dadurch dass man einen Gullydeckel hob und die Leiter hinabstieg, hatten manche eine Doppelfunktion inne, einzig Eingeweihte konnten wissen, dass wenn man z.B. einen Heizungskeller betrat in welchem ein in dessen inneren befindliches Tor, so man es öffnete, in einen finsteren leeren Raum hineinführte, oder wenn in einer Fabrik im Untergrund in welcher gigantische Leitungsrohre von einem Meter Radius platziert waren eines abgesägt war, was einen einst stillgelegten Kanal vermuten liess, dies alles in Wahrheit einen getarnten, streng geheimen Durchgang bedeutete der ins Verteilsystem integriert war, welcher in der Gegenrepublik endete!

    Selbst in einer Scheune konnte ein Falltor unter dem Heuhaufen versteckt sein! Des öfteren aber hörte der Pfad, wo immer er auch anfing, inmitten von Sträuchern und Gestrüpp auf, an den Bäumen hingen jeweils Warnschilder die auf eine mögliche Fallgrube aufmerksam machten, ein paar Pfosten, Bretter und etwas Draht markierten dass man zurückbleiben, sich der Stelle nicht nähern sollte, wer die Sperre dennoch zu übersteigen gedachte der würde es auf eigenes Risiko versuchen! Oft waren die Gruben einfach mit viel Laub bedeckt, wer hinfiel sackte ein paar meter tief ab, verfing sich in einem provisorisch ausgelegten Netz über dem verdeckten Ausgang und war direkt in die Falle gestolpert! Von diesen Verstecken aus hatte die nächste Waldlichtung jeweils nicht ferne gelegen, und unter Umständen bekam man jemanden zu sehen, der durch einen dieser Gänge die an die Oberfläche führten gerade nach oben kam!

    Sie sahen aus wie gewöhnliche Förster und Wildhüter, deren Überkleider unterschieden sich in Rest wie in Ost in nichts, und sie arbeiteten auch als das! Niemand ausser dem Ober-DJ der Gegenrepublik hatte davon Kenntnis gehabt, nicht die leiseste Ahnung davon besessen, dass diese Mitarbeitenden nebenbei eine zweite Aufgabe zu erfüllen hatten! Anders als im Falle des Landstreichers welcher in der Baumkrone sass vermutete hier kein gewöhnlichsterblicher Amorer der sich einst zu einem Waldspaziergang entschloss, dass es sich in der Tat um Spione von drüben, jenseits des Zaunes, handeln könnte!

    Auch andere Leute aus dem Volk, Landarbeiter und Gastwirte etwa, spielten eine Doppelrolle, agierten freiwillig, waren über die Dorfältesten ausgesucht worden, Touristen auszuhorchen z.B. indem sie diese in ein Gespräch verwickelten, ihnen dabei beiläufig Fragen stellten, um so evtl. an begehrte Informationen zu gelangen, wichtige Dinge die auf der anderen Seite des Planetenstaates so liefen in Erfahrung zu bringen, wenn nötig köderten sie potentielle Informanten mit Drinks, um ihre Zunge zu lösen, im besonderen betraf dies Amoraner, aus der Gegenrepublik kommend, welche einmal die Erlaubnis zum Grenzübertritt erhielten! Dies alles waren aber bloss Spione im Nebenamt gewesen! Um ausgebildete und vollamtliche Spezialisten im Dienste der Republik handelte es sich einzig bei den Spähern, sie sassen in Wachttürmen und blickten von dort aus mit Fernrohren oder Feldstechern nach drüben, beobachteten das Geschehen, zeichneten auf was ihnen gewichtig erschien! Als Zweitagenten wurden ebenfalls bevorzugt Berufsleute wie Elektriker, Mechaniker, Sanitärinstallateure, Heizungsmonteure, Prüfer, Ingenieure und Chauffeure gebraucht, die dann ausser ihrem offiziellen Dienst jeweils noch einen Sonderauftrag erhielten!

    Ausgestattet mit einem Diplomatenpass, ausgestellt durch den Ober-Dj der Republik, wurden sie hinübergeschickt, z.B. um an grenzüberschreitenden Projekten mitzuwirken, z.B. an der Verlegung, Sanierung von Gas- Wasser, elektrischen, Telefon- oder Daten-Kommunikations-Leitungen die sich durch beide Republiken hindurchzogen, oder aber um an öffentlichen technischen Einrichtungen wie Lichtsignalampeln, Transformatorenhäuschen u.a.m. Installations, Reparatur- und Wartungsarbeiten vorzunehmen! Es konnten aber auch Büroangestellte und Banker sein die vornehmlich in einer Beraterfunktion tätig waren, welche insgeheim für die Gegenrepublik arbeiteten! Was jeden von ihnen einte, sie waren allesamt fachlich gut ausgewiesen, fielen niemals auf, trugen dieselbe Arbeitskleidung, von allen Mitarbeitenden wusste keiner wer unter ihnen nebenher die Spitzelfunktion bekleidete! Von den anderen unterschied sie lediglich, dass ihre Zusatzaufgabe darin bestand, drüben in der feindlichen Gegenrepublik gewichtige Leute aufzuspüren, sie einzuwickeln, deren Vertrauen zu gewinnen um so letzlich an das Wissen zu gelangen das der Weiterentwicklung der Gegenrepublik irgendwie dienlich sein könnte!

    Was einen zum Republikspion qualifizierte würde sein, dass man die Tricks zur Republikflucht selber erlernt habe! Angeheuert durch den Ober-Dj der Republik wurden solche die es einst schafften die Republik illegal für einen zeitlich beschränkten Aufenthalt in der Gegenrepublik zu verlassen, in der Regel gar mehrmals, ohne dabei erwischt zu werden, solange bis das Glück sie einst verliess! Die Zusammenarbeit mit der Republik und ihrem Ober-Dj's würde, so selbiger danach verlangte, denn ein Muss darstellen, wer sie verweigerte dem hatte es so ergehen können wie jenem Landwirten von dem im vergangenen Kapitel/Abschnitt erzählt wird! Der eigentliche Zwang bestand darin, dass dem Betroffenen jeweils kaum die Wahl blieb! Wer nämlich einmal aufflog würde hernach im Regelfall seine Arbeitsstelle verlieren, was schliesslich als Druckmittel gereichte, denn der Betreffende würde künftig Mühe haben, anderswo wieder eine Stelle zu bekommen!

    In jenem grenznahen Wäldchen hatte sich also eine weitere tragische Geschichte ereignet die das Drama eines geteilten Technoplaneten zeichnet, in welchem zwei Republiken die seit der Teilung, wodurch sie eigentlich hätten zum Frieden und zur Harmonie zurückfinden sollen, einander gegenseitig nur noch mehr beargwöhnten und sich längst spinnefeind geworden waren! Um Einzelheiten zu erfahren müssen wir wieder eine Seite weitergehen.

    zu Abschnitt Nr. 114

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  • 114. Recht traurig und nicht heiter, der Kalte Krieg geht weiter,

    auf dem Technoplaneten des Friedens und der Liebe, 'Amora'! In der Lichtung eines Tannenwaldes, in der 'Antikommerziellen Republik Ost' unweit zur 'Kommerziellen Republik Rest', wo sich ein Aussichtspunkt befand von wo aus man mit blossem Auge Blick auf die Gegenrepublik bekam, wo einem die Möglichkeit geboten war mittels Fernrohren das Geschehen in den rest-amorischen Nachbardörfern mitzuverfolgen, wo ein Aussichtsturm stand aus welchem Späher nach Resten blickten, das war einer der Orte gewesen, wo 'kommerzielle' und 'antikommerzielle' (Easters und Resties) sich ab und an auf wenige Meter Entfernung begegneten, wo des öfteren illegale und legale Parties, manchmal zur gleichen Zeit in zwei Republiken dicht nebeneinander, abgehalten worden waren, und wo sich eines Nachts die Explosion ereignete, weil eine Feuerstelle sich entzündet hatte, die den Grossbrand im Wald entfachte! Der grenzüberlaufende Wald, mehrheitlich auf Ostgebiet gelegen, hätte in Kürze lichterloh gebrannt, das Flammeninferno hätte sich ausweiten können, wäre die Feuerwehr (im Osten), die von einem aufmerksamen in der Nähe (in der kommerziellen Gegenrepublik!!!) wohnhaften Bürger der davon zufällig mitbekam alarmiert worden war, nicht ausgerückt und sofort zur Stelle gewesen!

    Der Grund für den plötzlichen Feuerausbruch war ein ganz banaler gewesen, ein Dorfbewohner hatte seine alten und morschen Möbelstücke im Wald verfeuern wollen, manches war dabei, das aus schlecht brennbarem Material bestand, auch das Wetter spielte an jenem Tage nicht mit! In seiner Ungeduld goss der Dörfler Brennstoff nach und hatte so im Nu die Explosion entfacht, derer er selbst alsdann nicht mehr Herr zu werden vermochte! Schnell sprach sich die Nachricht vom brennenden Grenzwald, in der Umgebung um und hatte in Kürze die Presse erreicht! Schon sehr bald erfuhr auch der Ober-Dj der Republik des Ostens von dem Desaster! Letzterer reagierte sofort, in Windeseile, noch bevor die Ursachen geklärt und der Schuldige festgestellt werden konnte, hatte der Ober-DJ Ost, dem die grösste halbstaatliche Zeitungs- Redaktion Ost-Amoras mehrheitlich gehörte, Falschmeldungen in der gesamten Republik verbreiten lassen, rechtzeitig vor Erscheinen der nächsten Wochenzeitung die es auch im Resten zu kaufen gab ging folgender Artikel, vom Ober-Dj der 'Antikommerziellen Republik Ost-Amora' höchstpersönlich verfasst, in Druck:

    Von einem 'dreisten Anschlag auf die Republik Eastamora' war die Rede, dieser wäre, genauso wie diverse andere antiamorianische, dem Grundgedanken des Technoplaneten widersprechende Gewaltaktionen, von einer der diversen namentlich in der Republik Restamora ansässigen, dort in der Überzahl bestehenden Terrorzellen verübt worden, deren Ziel darin bestehe, den Frieden zwischen den Republiken zu destabilisieren! Die üblicherweise im Resten agierenden Rädelsführer würden im Regelfall durch gewichtige, dem Ober-Dj der Republik Restamora sehr nahestehende Persönlichkeiten -namentlich Grossindustrielle Restamoras und sogar fremder Welten- unterstützt, von welchen bisher erfolglos versucht worden sei, im Osten Firmenübernahmen zu tätigen, um dadurch ihre bisher auf Amora nur im Resten durch sie verfolgbaren, -rücksichtslosen und den Allmenschen verachtenden Profitinteressen dienenden- Aktivitäten auch nach Amora Ost ausweiten zu können! Derlei Agitationen zum Frieden nicht bereiter Planetamorer wie Ausserweltlicher, denen der Planetenstaat seine Teilung verdanke, widerliefen dem Grundsatz dieses Planeten 'Amora', dessen Sinn darin bestehe, dessen Bestreben es sei, allzeit für Versönlichkeit der Welten untereinander, der Menschheit im Weltall, einzustehen!-

    Diesmal gelang es dem Ober-DJ Ost nicht, die Wahrheit zu verwischen, der gemeine Schwindel des Ober-DJ Ost flog wenig später auf! Die Ursachen fand man bereits einwandfrei bestätigt, kurz nachdem der Flächenbrand geschah! Der Missetäter war damals nach seiner Brandstiftung in schwer angetrunkenem Zustand im Wald aufgefunden worden und konnte geborgen werden! Gleich nach erfolgter Prüfung durch die Behörden hätte die Bevölkerung des Ostens von dem Vorfall informiert werden sollen, und so wäre auch geschehen, wäre der Ober-Dj der Republik Ost nicht allen mit seiner Lüge zuvor gekommen, die dann schliesslich doch noch als solche entlarvt werden konnte, einzelne der wenigen in Ost-Amora verbliebenen, noch nicht der Kontrolle des Ober-DJ-Ost unterworfenen Medien, die damals bereits im Besitze der Informationen gewesen waren, und die sich schliesslich vom O'DJ keinen Maulkorb anlegen liessen, hatten sich im Nachhinein mit der Richtigstellung der Meldungen ans Volk gewandt, ihnen wurde schliesslich geglaubt, nachdem der Fall einst zur Nachuntersuchung gelangt war!

    Der Brandstifter, einstmals von Augenzeugen verklagt, wurde eines Tags geständig! Wieder in Trunkenheit, hatte er in einer der übelsten Spelunken im Rauschzustand laut von seiner 'Heldentat' geprahlt! Einer der Stammgäste der alles mithörte war ein Gerichtsvollzieher gewesen! Der Trunkenbold war später, im nüchternen Zustand, noch einmal befragt worden! Beim Verhör hatte der Angeklagte seine Tat erst leugnen, seine Aussage zu welcher er sich einst in Trunkenheit hinreissen liess, widerrufen wollen, den Zeugen aber, die den Vorfall bestätigten sei Dank, dass dem Täter die Schuld einwandfrei nachzuweisen war! Der Übeltäter wurde schliesslich zu mehreren Monaten Fronarbeit verurteilt, hatte den Waldarbeitern beim Sauberhalten des Waldes und beim anpflanzen neuer Bäume behilflich zu sein! Der Sachverhalt war geklärt, der Täter gefasst, die Bevölkerung Ost-Amoras würde fortan den Terror aus der Gegenrepublik nicht länger fürchten müssen, der eine Erfindung des Ober-DJ war! Der Skandal, von dem inzwischen im Osten jeder wusste, nämlich dass der Ober-DJ sein Volk in die Irre zu führen versucht hatte, hätte eigentlich den Bewohnern jenes Ortes vorbehalten bleiben sollen, anstatt sich in der Republik auszubreiten, schon gar nicht aber hätte die Information in den Resten gelangen dürfen, dennoch tat sie es, der Ober-DJ hatte nichts verhindern können, so sehr er es auch versuchte, seinen Bemühungen würde kein Erfolg beschieden sein!

    Wie kam es denn dazu? Der Richter hatte neben seinem offiziellen Amt noch eine Tätigkeit als Spitzel inne, er war ein Doppelagent, der den Ober-DJ verriet! Er, der sich persönlich ein wenig an dem Vorfall hatte bereichern wollen, hatte gegen gute Bezahlung das pikante Detail restlichen Zeitungen zugespielt, die dem Ober-Dj Restamoras gehörten, alsbald würde nun auch der gesamte Resten Amoras davon Kenntnis erhalten, dass der Waldbrand, für welchen der Ober-DJ-Ost einst den Resten, dessen mutmasslichen Terrorismus, verantwortlich machen wollte, stattdessen durch die Unachtsamkeit eines im Osten lebenden Mitürgers entfacht worden war! Der Richter/Älteste, welcher bislang als unantastbar galt, in seiner Republik Ost bisher einen Ruf als gesetztestreuer Mann und aller Vertrauen genoss, sein Verrat würde ihn die Stellung kosten! Schwer würden die Konsequenzen zu ertragen sein, die ihn im Osten dafür erwarteten, aber auch im Resten würde er sicherlich nicht zur Ruhe finden, er sei ein Spitzel, dem man nicht würde trauen können! Der ehemalige Gerichtsvollstrecker tauchte im Resten unter, um sich dort einer ganz anderen, unter Umständen überhaupt nicht seinem Berufsstand angemessenen, Beschäftigung nachzugehen! Man hatte nie mehr von ihm gehört noch sein Bildnis wieder gesehen! In Ost wie in Rest aber empörte sich ein Grossteil der amorianischen Bevölkerung mal wieder, und zwar lautstark...

    Welche Machenschaften und Betrügereien in diesem Planetenstaat so leicht und beinahe ungestraft durch die oberen, im besonderen Masse durch ihre Staatsführer, immer wieder würden begangen werden können! Noch mehr Krämpfe würden im Laufe der Zeit zutage kommen, hüben wie drüben sich ereignen, in der Vergangenheit und jetzt! Doch sie würden von Stund an vielleicht nicht länger mehr nur lässliche Sünden heissen..

    Die Geschichte geht weiter, in Abschnitt Nr. 115

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  • 115. Noch immer geht er weiter, der Kalte Krieg, nicht heiter...

    Nicht länger würden Vergehen wie das mutwillige Verbreiten von Lügen bzw. von Halbwahrheiten als lässliche Sünden bestehen können, verziehen und gleich wieder in Vergessenheit geraten, nein, in Ost wie in Rest waren die Amoraner in zunehmendem Masse aufgebracht! Die Enthüllungen welche die letzte Zeit hervorbrachten hatten vielen die Augen geöffnet für Tatsachen die zuvor entweder niemand bekannt sein wollten oder aber bewusst ignoriert worden waren! Dies war Planetamora, dreieinhalb Planetenjahrhunderte nach seiner Teilung! Ein weiterens brisantes Thema dieser Zeit:

    Durch die Spaltung des Planetenstaates hatten Grenzstämme, weil die Grenzlinie teilweise mitten durch Stammesgebiete verlief, einst Teile ihres Landes verloren, andere dafür welches dazu gewonnen! Nach der Trennung Planetamoras in zwei Teilrepubliken war da wo sich die Grenze hindurchzog von den beiderseits des Grenzverlaufes verbleibenden restlichen Stücken jenes das den geringeren Anteil des ehemaligen Stammesgebietes ausmachte einfach dem Nachbarstamm in der Gegenrepublik, der sich im Osten oder im Resten befinden konnte, zugeschlagen worden!

    Anfangs würden sich die Stammesoberhäupter noch entschieden gegen die Enteignung ihrer Reviere gewehrt haben, selbst wenn sie für dieselben die ihnen in Aussicht gestellten, durch die Ober-Dj's zugesagten (wenn auch bisweilen recht mickrigen) Entschädigungen erhalten würden! (Die Versprechungen wurden seinerzeit auch gehalten)! Es waren zuerst nicht wenige gewesen, die damals vor Gericht gingen, um gegen die Umverteilungen ihrer Stammesländer zu kämpfen, die Chance die Prozesse zu gewinnen blieb dazumal allerdings praktisch aussichtslos, und so gaben etliche wenig später wieder auf! (oder war's vielleicht etwas anders gewesen?)

    Die Teilung, welche die einen zu Gewinnern und die anderen zu Verlierern machte, wäre nunmal beschlossene Sache gewesen, die dazumal im Planetenjahr 13'559 an Planetamoras grösster Ältestenversammlung aktiv teilnahmen, würden die dazumal durch sie gefällte Entscheidung zu verantworten haben, die nun leider nicht mehr zu ändern sein würde, wobei von den Beteiligten selbst, den Ältesten der fünf Grossprovinzen selber damals ja noch keiner so richtig gewusst haben würde welcher Teil Planetamoras durch den Beschluss das meiste Nachsehen haben werde, wem die Rolle der 'alternativen Republik' die im Grunde keiner spielen wollte, deren Notwendigkeit man allerdings geschlossen zu erkennen glaubte, schliesslich zukommen würde!

    Insgeheim musste dazumal jede der fünf Gross-Provinzen der Hoffnung gewesen sein, dass der 'Opferkelch' weitestmöglich an ihr vorbeizöge! Jede von ihnen würde sich dafür zu etwas Verzicht bereit erklären müssen, den militanten Kommerzgegnern die sie allesamt gerne losgeworden wären ein wenig Eigenständigkeit, einen autonomen Kleinstaat innerhalb Amoras gewähren zu wollen! Doch es war eben anders gekommen, noch im selben Jahr würde Klarheit darüber bestanden haben, dass der Osten, der im Schnitt ärmste Planetenteil von allen, welcher zudem über das meiste Brachland verfügte, für die Rolle als einziger in Frage käme, alleine dafür herhalten solle! Ein wenig erkenntlich sich zeigen musste das restliche Planet-Amora sich dafür allerdings schon!

    Es wurde dannzumal von den Amoranern im übrigen Planetamora bereits mit Aufständen durch die dortige Lokalbevölkerung gerechnet, die sich mit dem Umstand, einfach fremdbevölkert und Teilen ihrer Stammesgebiete beraubt zu werden, nicht würde abfinden wollen, die im Ältestenrat gefällte Entscheidung zuletzt nicht hinnehmen werde! Funktionierte Planetamora auch diesbezüglich anders als irgendeine andere Welt im weiten All, fragte man sich ab und an, ob das Ausbleiben von Protesten etwa tatsächlich alleine in dem Entschluss begründet sein sollte, den man im Gross-Ältesten-Rat im Jahre 13'559 traf, den man nun einfach zu akzeptieren gedachte, in den sich der Osten, nun da es ihn alleine beträfe, halt einfach klaglos dreinschickte?

    Ob es so gewesen sei, dazu darf der Leser dreimal raten, oder zum nächsten Abschnitt übergehen, wo wir genaueres dazu erfahren werden! Also, sofort zu Abschnitt Nr. 116

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  • 116. Planetamora, Rest und Ost, rund 350 Jahre nach der Teilung!

    ...Zu den im Resten Planetamoras befürchteten Aufständen der Lokalbevölkerung war's in Planetamoras Osten nicht gekommen, als feststand dass der Osten alleine für den Teilungsbeschluss würde herhalten müssen! Mit der Teilung des Planetenstaates und der gezogenen Demarkationslinie wurden Stammesgebiete zerteilt, weil die Grenzlinie teilweise mitten durch Stammesland führte! Ob vielleicht ganz besondere Gründe dafür bestanden haben könnten, dass die Stämme dagegen nie rebellierten!? Ja, so war's gewesen! In der Tat gingen welche zu Beginn fast leer aus, später allerdings war der 'Segen' dann doch noch gekommen! Von der versprochenen Entwicklungshilfe, die denn auch eintraf, hatten in besonderem Ausmass die in der Randzone direkt hinter der neugezogenen Demarkationslinie lebenden Stammesgebiete materiell profitieren können, wodurch deren Stillschweigen erkauft werden konnte, hier schien der Aufwand den der Planetenstaat für seinen dauerhaften Frieden betrieb sich gelohnt zu haben!

    Zur Zufriedenstellung und sozusagen als grosszügige Entschädigung für den Verlust ihrer Stammesgebiete waren jene Stämme reichlich beschenkt worden und führten seither ein sehr viel 'besseres' Leben, den Häuptlingen höchstpersönlich waren von den Ober-Dj's zudem noch einige grosszügige Gaben mehr bereitet worden, solche die besonders in jener Provinz des Planetenstaates die vor der Teilung bislang als die ärmste von allen galt, von grosser Bedeutung gewesen sein dürften! Lange waren die Wunschlisten der Stammesoberhäupter und Dorfältesten gewesen, dafür dass man die 'Antikommerziellen, die 'Aufwiegler, Querschläger-bzw.-Denker, die Hausbesetzer usw., jene die im Resten bloss als die Störenfriede galten derer man sich dort unbedingt entledigen wollte, die in ihrem Planetenteil nicht erwünscht sein würden, bei sich aufnähme und gleichzeitig für Zufriedenheit und Ruhe im eigenen Stammesvolk sorge! Die Begehren wurden einst allesamt erfüllt, neben all den Segnungen die damals auch dem dort ansässigen Volk zuteil geworden waren hatte jeder von ihnen damals noch sein persönliches, ganz grosses Extra erhalten!

    Ob des plötzlich ausgebrochenen Wohlstandes den ihre Stammesführer auf einmal genossen und der erst einiges später auch der Lokalbevölkerung zuteil werden sollte war nicht wenig gestaunt worden, der private Aufschwung im Osten war samt und sonders von den Ober-Dj's 'aus der Portokasse' finanziert worden! Etliche schienen über Nacht zu Vermögen gekommen zu sein, die zuvor kaum etwas besassen als einen treuen, schon fast erblindeten Esel, ein altersschwaches Dromedar oder das klapprige Pferd welches beinahe bis zu seinem Zusammenbruch hatte hinhalten müssen, doch die Zeiten schienen vorüber! An Feiertagen erschienen sie manchmal noch hoch zu Ross, ansonsten waren ihre alten Nutztiere durch ein schickes Dienstauto ersetzt worden, das seit langem regendurchlässige Strohdach wurde ebenfalls durch ein neues und viel solideres ausgetauscht!

    Mancher Häuptling und Älteste der kurz zuvor noch in einem einfachen Tipi sass, eine dem Zerfall preisgegebene Hütte bewohnte welche u.U. noch nichtmal über einen Festnetz-Telefonanschluss verfügt hatte, der sich bis anhin noch mit einem billigen Mobiltelefon aus zweiter Hand behelfen musste, besass nun plötzlich ein viel besseres, schöneres und grösseres Häuschen, mit einem schmucken Gärtchen davor, einige leisteten sich dazu noch einen samtenen Teppich, ein gepflegter Fussweg mit einer bequemen Treppe führte nun zu ihrem netten kleinen neuen, auf Hochglanz polierten Anwesen an ruhiger Lage hinauf! Einige von ihnen hatten sich gleich noch eine komplette Inneneinrichtung dazugekauft, ein geräumiger Bürotisch sowie ein nagelneuer PC mit Internetanschluss als Garnitur obendrauf sollten nicht fehlen, war ebenfalls noch unter Spesen zu verbuchen gewesen, einzelne hatten sich sogar noch eine Strasse legen lassen die von der nächstgelegenen Kleinstadt aus direkt zu ihrem Domizil führte!

    In der Tat würde seinerzeit die Teilung den Lebensstil mancher Stammesvorsteher die eben noch über immense Mängel zu klagen hatten drastisch verändert haben! Bloss, die rund dreihundertundfünfzig Planetenjahre danach nun ihres Amtes walteten würden eben nicht mehr jene sein die eigenhändig von den Entwicklungen profitierten, welche die Zerschlagung Amoras in zwei Republiken der ehemals ärmsten Region des Planetenstaates gebracht hatte! Die derzeitigen Stammesanführer wollten von den Zuwendungen nichts wissen, die ihren Urahnen gemacht worden waren und forderten stattdessen eine Rückkehr zur alten Stammesordnung, jene die vor der Teilung existiert haben würde und hatten wiederholt ihr Begehren vor Gericht zu erstreiten versucht! Probleme, die selbst durch die Ober-Dj's des seit erst dreieinhalb Planetenjahrhunderten geteilten Planetenstaates wohl kaum je würden zur Zufriedenheit aller gelöst werden können, doch die Ober-Dj's von damals würden es zu ihrer Zeit ja auch geschafft haben, die Situation zu beruhigen also würden die derzeitigen es doch ebenfalls zustandebringen? Anderfalls abwarten, bis sich das Problem vielleicht irgendwie, irgendwann einmal von selbst löste! -

    Jedenfalls waren heuer die Stammesoberen der gegenwärtigen Randprovinzen Eastamoras nicht aufs neue beschenkt worden, solches wäre im Resten denn auch auf allzu grosses Unverständnis gestossen, wo man im Resten Amoras inzwischen doch allgemein die Meinung vertrat, der Osten, welcher inzwischen ja auch längst nicht mehr arm, habe seinen Aufwärtsgang zu einem gewichtigen Teil Restamora und seinen ehemaligen Ober-DJ's zu verdanken, der Osten würde schon dazumal in fast ungebührlichem Ausmasse von der Teilung profitiert haben! Auf Planetamora wird sich die Lage zwischen Kommerziellen und Antikommerziellen, weiter zuspitzen, zu Stadt und zu Lande, nicht nur an der Grenze! Lasst uns erfahren, was die Amorer, im besonderen aber seine Ober-Dj's, zu jener Zeit noch so beschäftigte,

    und dies in Abschnitt Nr. 117...

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  • 117. Weiter geht, und immer weiter,

    der Kalte Krieg auf Planetamora! Man befand sich inzwischen im Planetenjahr 13'900. Im geteilten Planetenstaat, wo die Teilung hätte Frieden zwischen kommerziellen und antikommerziellen schaffen sollen, dauerte der Kalte Krieg seit nunmehr vier Jahrhunderten an und war dabei, ins fünfte überzugehen! Aus 'Rave City' war 'Merlin' geworden, die nunmehr ebenfalls geteilte ehemalige Planeten-Hauptstadt, die zunehmend zum Politikum wurde! Eastmerlin war inzwischen Hauptstadt des 'nonkommerziellen' Ostens, während Restmerlin die des kommerziellen Restens bildete! Die Lage Rest-Merlins im zweigeteilten Amora war ein Thema das derzeit die Gemüter erhitzte, schon zu Zeiten Rave-Cities, seit Anbeginn der Teilung, hatte die Planetenhauptstadt mit nunmehr einem östlichen und einem restlichen Stadtteil immer viel zu reden gegeben! Rest-Merlin stand nun als eine Insel des 'kommerziellen' Restens inmitten des 'antikommerziellen' Ostens da und würde bisher nur durch wenige schmale Durchgangskorridore erreicht werden können, um dorthin zu gelangen konnte z.B. die Bahnlinie genutzt werden, die kurz nach der Teilung gebaut worden war, oder eine der Autobahnstrassen die von den übrigen vier Distrikten her kommend allesamt mitten durch die 'antikommerzielle' Republik führten! Eastmerlin war also von der östlichen Teilrepublik vollständig umgeben und weder erklärte Anti-Antikommerzialisten im Resten wären darüber in besonderem Masse erfreut gewesen, noch wären bekennende Anti-Kommerzialisten im Osten von der Enklave des kommerziellen Restens inmitten ihrer Republik so überaus angetan! Und deswegen war's in der geteilten Hauptstadt ja auch immer wieder und derzeit gerade erneut zu Streitigkeiten gekommen! (Mehr davon im nächsten Abschnitt).

    Kleiner Rückblick:

    Planetamora, Ost und Rest, im Planetenjahr 13'831! Schon lange hatten die Antikommerziellen im Osten die Hauptstadt für sich alleine gefordert und wollten nun, dass die Kommerziellen endlich eine eigene Kapitale im Resten gründeten, dasselbe Begehren war auch von Seiten der Kommerziellen im Resten immer schon dagewesen! Beim zweiten Treffen des gesamtamorianischen Ältestenrates, dem ersten in der Geschichte des Technoplaneten seit seiner Teilung, im Planetenjahr 13'831, hatten die Ältesten denn über Entstehung und Entwicklung von Städten und Dörfern auf ihrem Planetenstaat beraten, wobei zum zentralen Thema gemacht wurde, ob einer der bereits bestehenden Grossstädte in Restamora die Ehre zuteil werden solle, anstelle von Restmerlin Hauptstadt des Restens zu werden, oder ob man stattdessen lieber eine ganz neue Hauptstadt im Resten erstehen liesse! Obgleich noch nichts entschieden war, man nicht wusste ob Restamora überhaupt jemals über seine eigene Hauptstadt verfügen werde oder weiterhin als Exklave des Restens im Osten verbliebe befanden sich zahlreiche Grossprojekte bereits in Planung, Prestigeobjekte waren entworfen und wurden den Ober-Dj's als Bauherren vorgelegt, bei welchen man fleissig um Aufträge buhlte! Solches wie der Bau eines gigantischen Ratshauses und dreier Luxushotels mit 11,12 und 13 Sternen (das grösste was es bisher geben konnte waren auf Planetamora 10), waren schon länger veranschlagt gewesen! Dazu ein riesiger Erholungspark, eine gläserne Brücke und ein Aussichtsturm, welcher der höchste des gesamten Planetenstaates sein würde, der eine noch weithin bessere Sicht über beide Teilrepubliken hinweg sowie ein Stückweit ins All hinaus ermöglichen würde, den bereits bestehenden in Rest-Merlin, der schon jetzt als der Weltenhöchste aller bewohnten Planeten galt, noch um mindestens einige hundert Meter überragen werde! -

    in Merlin indes spitzt sich die politische Lage immer mehr zu! Weiter geht's im folgenden Abschnitt Nr. 118

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  • 118. Und immer wieder weiter,

    setzte der 'Kalte Krieg' sich fort, auf dem Planeten der Liebe und des Friedens, der ausser von zwei Ober-Dj's nebenbei nun auch noch von Grössenwahn regiert werden würde! Und die Ober-Dj's hatten immer mehr Zuschriften, direkt aus der immer ungeduldiger und unzufriedener werdenden Bevölkerung kommend, erhalten, die mittlerweile dazu überging, anstatt ihre Anfragen zuerst einmal höflich an die Dorfältesten zu richten die sie gegebebenfalls an die nächsthöhere Dienststelle weiterleiteten, sich damit umgehend an die Provinzältesten zu wenden oder gar ohne Umschweife die Ober-Dj's mit ihren Sorgen zu belangen, welche ob solch anmassenden Verhalten natürlich sehr erbost! Kein Wunder auch, würden sie, die OdJ, derzeit doch in der geteilten Planeten-Hauptstadt schon genug zu schaffen haben, man erwartete von ihnen wohl, dass sie neben all den Schwierigkeiten im gesamten Planetenstaat nun auch noch die quasi 'vor der eigenen Haustüre' lösten??!! In Merlin kochte die Suppe über, der ganze Unmut würde sich nicht selten gar an die Ober-Dj's in höchsteigener Person richten, die, wie die Amoraner ja inzwischen immer besser zu wissen schienen, bei fast allem Unfug der auf Amora passierte die Hände mit im Spiel haben würden! Es mochte stimmen, eine Geste der Ober-Dj's jedoch, zu Beginn der Teilung, würde in der Tat gut gemeint gewesen sein, und hätte eigentlich zu mehr Versönlichkeit zwischen Amorern im geteilten Planetenstaat führen können:

    Ihre gemeinsame Hauptstadt, einst zum Zentrum der freien Begegnung erklärt, hätte jedem Amoraner, ob aus Ost oder Rest, als offener Treffpunkt sich anbieten sollen, das offizielle 'Planet-Amora' wollte damit aufzeigen, dass es keine totale Abschottung gegeneinander zu praktizieren gedenke, sowohl Ober-Dj's wie auch das amorianische Volk stets guter Hoffnung blieben, dass auf diesem Planeten, welcher Amora hiesse und im Weltall den Stern der Liebe und des Friedens repräsentiere, man sich eines Tages wieder gänzlich würde vertragen können, sei man denn kommerziell oder nicht kommerziell! In der geteilten Planetenhauptstadt Merlin würden Easters und Resties sich visafrei aufhalten können, inmitten des geteilten Planeten Amora! Der Ur-Stammesordnung folgend die zur Gründerzeit des Technoplaneten einmal bestanden hatte war Merlin denn seinerzeit in vier Sektoren eingeteilt worden, nach den Technokulturen gegliedert, die als erste auf dem Planeten existierten, sich mit der Besiedelung durch die Raver auf ihrem Technoplaneten einst etabliert hatten, (inzwischen aber auch längst vermischt sein würden), ebenso wie nach rund vierzehn Jahrtausenden nicht jeder Amoraner noch ein fahrender Technomusiker sein würde! -

    Nichtsdestotrotz stellte Eastmerlin nun das 'Gabberviertel' dar, die 'Goas' zogen im Norden ein-, die Housers wurden im Westteil angesiedelt, und den Technostämmen sollte der Südteil der Stadt gehören! Erst kürzlich war's denn im Ostviertel wieder einmal zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden 'kommerziellen' und 'antikommerziellen' Bands gekommen! Eben erst war von militanten 'Antikommerziellen' wieder heftig demonstriert worden, die meinten, dass dies doch 'ihre Hauptstadt' sei, in der die 'Kommerziellen' nichts zu suchen hätten! Zu Beginn war's noch friedlich verlaufen, bis jemand ein Feuerwerk mitten im Zentrum des Stadtteils zündete, was unter den bekennenden 'Antis' heftigen Jubel auslöste und dazu geführt hatte, dass kurz darauf die Gegner zu einer Gegendemonstration aufriefen! Nur sehr wenige Merliner würden an den Protestaktionen jeweils beteiligt sein, die meisten hielten sich draus, zu den Kundgebungen wurde jeweils via Kettenbrief- bzw. Email aufgerufen, die Rädelsführer würden auf dem gesamten Planetenstaat, im kommerziellen Resten wie im antikommerziellen Osten sich verteilen! Absichtlich würde 'Merlin', wo Ost und Rest aufeinander trafen, des öfteren zum Ort des Geschehens für solche Störaktionen bestimmt werden!

    Immer mehr Merliner die sich dadurch zu Recht gestört fühlten hatten sich beim Bürgermeister ihres Stadtteils beschwert, es sollte endlich etwas dagegen getan werden, auf dass ihre schöne Planetenhauptstadt, wo gemässigte Amoraner des Restens und des Ostens in Frieden miteinander leben wollten und gegen gewaltloses Demonstrieren ja eigentlich gar nichts hätten, nicht immer wieder zum Treffpunkt solch hasserfüllter Veranstaltungen einzelner Gewaltbereiter auserwählt werde! Aber auch anderem wegen wuchs der Unmut der Stadtbewohner Merlins, Dinge betreffend die sich in der Kapitale ereigneten, die von einigen ihrer Mitbürger verursacht werden würden! Wenig später war's denn in Merlin (Rest) zu neuen, lautstarken Demonstrationen gekommen, diesmal waren's die Technostämme im Süden, die bei einem Grossteil von Merlins Stadtbevölkerung für wachsendes Unbehagen sorgten! Was da in deren Stadtteil entstand erregte nicht nur die Gemüter antikommerzieller Amoraner! Die Konsumtempel die da in den Himmel hineinwuchsen und sich dabei an Ausmass wohl noch gegenseitig überbieten wollten, unter ihnen das vor nicht allzulanger Zeit errichtete KaDeTe (Kaufhaus des Techno), ein Palast mit Übergrösse, der inzwischen mit rund zweieinhalb Kilometern Höhe und einer stattlichen Breite von etwa einem halben Quadratkilometer alles überragte, würde bereits von überall her zu sehen sein! (Ka.de.Te, jener bislang höchste Wolkenkratzer der im vorhergehenden Abschnitt bereits einmal erwähnt worden war)!

    Bürger aus Ost und Rest hatten, für einmal geeint, an den Ober-Dj des Ostens appelliert mit der Bitte, es möge endlich Schluss sein mit dem Bau solcher Gigantomanen die allen am Boden gebliebenen die Aussicht auf anderes versperrten, in der Hoffnung in ihm einen engagierten Gesinnungsgenossen zu finden der auf die Geschehnisse Einfluss zu nehmen imstande sein würde, durch die Aktivisten wurde zu erreichen versucht, dass sich das Gedeihen solch hässlicher und seelenloser Protze nicht noch weiter fortsetze und bis ins uferlose steigere! Jener Ober-Dj (Ost) hatte für das Anliegen der Initianten zwar durchaus Verständis gezeigt, sich allerdings dahingehend geäussert, dass solches sich ja in Restmerlin, also in der Hauptstadt der 'Kommerziellen Republik' und somit ausserhalb seines Hoheitsgebietes ereigne, "man möge sich mit den durchaus berechtigten Forderungen vertrauensvoll an seinen Amtskollegen, den Ober-Dj des Restens, wenden!" Letzterer aber wiegelte mitleidsvoll ab, dass auch ihm in der Angelegenheit leider die Hände gebunden seien, "es fehle ihm die gesetzliche Handhabe, solches zu unterbinden"! In einem Punkt allerdings würden sich beide Ober-Dj's sehr schnell einigen können, das amorianische Volk im Resten wie im Osten der Hauptstadt, auf dem gesamten Technoplaneten, sicherlich der gleichen Meinung sein:

    Auf 'AMORA', dem Planeten der Liebe und des Friedens, solle endlich FRIEDE herrschen! Weshalb man dereinst auch seitens der Ober Dj's schnell zur Tat schritt! Wie Amora, seine Ober-Dj's, -sie hiessen übrigens Uranusino und Kubusus- in jener Zeit das Problem, ein Planet Amora ohne Frieden und Harmonie, in den Griff zu bekommen sich mühten, davon erzählt gleich der nächste Abscnitt!

    Weiter geht's.. Es folgt Nr. 118

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  • 119. Und ewig geht er weiter, der Kalte Krieg steigt hoch hinauf die Leiter...

    "Genug" hatten die Ober-DJ's bei einer gemeinsamen Sitzung gesagt, wobei der eine Ober-DJ wütend die Faust auf den Konferenztisch schlug, während der andere denselben gerade mit den Schuhspitzen traktierte! Den Ober-Dj's drohte langsam aber sicher alles zuviel zu werden, die O´Dj´s sahen sich mit ihrer schwierigen Aufgabe, zu zweit einen Planeten zu regieren, zunehmend überfordert! Niemand im gesamten Weltall, so stellten sie frustriert fest, würde alleine für alles zuständig sein können! Die Ober-Dj's Planetamoras waren es leid, für all die Übel geradestehen zu müssen, verantwortlich zu zeichnen für so manches was auf diesem Technoplaneten schief lief, sich die Sorgen anzuhören welche die Amorer plagten, die es doch eigentlich überhaupt nicht zu geben bräuchte, wenn Planetamorer, ob 'kommerziell', nicht oder gar 'anti-kommerziell', sich bloss endlich einmal gegenseitig würden vertragen können! Wurde denn bisher nicht alles getan, damit die Amorer, wenn es denn schon nicht miteinander ginge, dann eben in Frieden nebeneinander harmonierten!? Man hatte den Planeten-Staat geteilt, eine 'kommerzielle' und eine 'alternative' Republik geschaffen, ein Grenzzaun wurde gezogen und die innerplanetenstaatliche Grenze geschlossen, doch was würde anstelle eines friedlichen Planeten daraus enstanden sein? Ein unfriedlicher Planet, in welchem 'kommerzielle' und 'antikommerzielle' Amorer sich wie ehedem, allerdings noch erbitterter, bekämpften! Der Zaun den ihre Vorgänger einige Jahrhunderte zuvor einst gegeneinander errichtet hatten schien die Amorer nur noch aggressiver aufeinander gemacht zu haben! Wie die gegenwärtigen Ober-Dj's einsahen würde letzterer für keines der Probleme des geteilten Amoras, so sie denn zuvor im geeinten Amora schon bestanden haben sollten, die Lösung bedeuten können, dafür aber neue schaffen! Was aber würde denn stattdessen zu geschehen haben? Einem der beiden Ober-Dj's war soeben ein Einfall gekommen! Vielleicht, so meinte jener eine Ober-Dj indem er seinem Kollegen kumpelhaft auf die Schulter klopfte:

    ..Vielleicht würde es ganz einfach daran liegen dass der Zaun zu wenig hoch gebaut worden sei, über zu weite Maschen verfüge, durch welche streitbare Amorer noch immer zueinander fänden, um sich gegenseitig zu 'begutachten'!! In einfachen Worten gesagt fand selbiger Ober-DJ dass die Begegnung den Amoranern bislang möglicherweise viel zu einfach gemacht worden sei, der andere hatte zustimmend genickt, Sekunden des Schweigens waren gefolgt! Offiziell würde dies die letzte Zusammenkunft der Ober-DJ's beider Republiken im gemeinsamen Regierungsgebäude des geteilten Amora gewesen sein, bei welcher sie offen aussprachen, dass ein Zaun nicht reiche, auf Planet Amora Frieden und Harmonie zwischen den Völkern, zwischen Kommerziellen und Antikommerziellen zu schaffen, ja vielleicht auch gar nicht das geeignete Mittel dazu darstelle, es an dessen Stelle denn eben was anderes geben müsse! Ja, brachte der eine Ober-Dj erzürnt hervor, vielleicht würden die Amorer erst dann endlich lernen einander gegenseitig zu respektieren, wenn sie sich überhaupt nicht mehr sehen könnten! Es sollte eine Mauer zwischen ihnen bestehen! Der eine Ober-Dj sprach's aus, der andere pflichtete ihm bei, und wenig später schon würden in der Hauptstadt Merlin die Bagger auffahren, nachdem durch dieselben Ober-Dj's zuvor Unmengen von Baumaterial, an Zement und Mörtel, bestellt worden war! Pflasterstein um Pflasterstein wurde geschichtet, bisher frei passierbare Grenzübergänge von Rest nach East-Merlin waren eiligst zubetoniert worden! Die Ober-Dj's hatten befehligt, einen Grenzwall zwischen der geteilten Hauptstadt zu errichten! Neben riesigen Zementlagern waren noch ganze Schrottplätze leergekauft worden, weil zum Anbau noch Wellbleche, die man ansonsten eigentlich für Hüttendächer verwendete, benötigt würden! Was immer sich zudem noch finden liess das ihnen passend erschien liessen die Ober-Dj's zusammentragen, um endlich daraus den 30 Meter hohen und rund 43 Kilometer langen Schutzwall erstehen zu lassen, dessen Sinn darin bestehe ab sofort beide Seiten Planetamoras vor der jeweils falschen Grundgesinnung der anderen zu bewahren!

    Zwar würde fortan der Grenzübertritt innerhalb der geteilten Hauptstadt den Amorern fortan nicht untersagt sein, die Grenzlinie zwischen East- und Rest-Merlin zu begehen in Zukunft allerdings enorm erschwert werden! Wer künftig hinüber wollte würde ab jetzt weite Umwege in Kauf nehmen müssen! Durch die Republiken wurde ab jetzt ein Wegzoll erhoben, "im Sinne eines Solidaritätsbeitrages zu entrichten, um die mitunter sehr kostspieligen Bemühungen symbolisch zu unterstützen, die derzeit durch den geteilten Planetenstaat gemeinsam unternommen würden, der Erhaltung des Friedens und der immerwährenden Harmonie zwischen den Völkern Amoras zu dienen, der Teilrepubliken aus welchen der Technoplanet derzeit nunmal bestehe, dessen grenzenübergreifende, intermondiale Bestimmung es sowohl vor als auch nach seiner Teilung immerwährend sein würde, mit einer stetig währenden antikriegerischen Haltung dem übrigen Weltall, sämtlichen bewohnten Planeten gegenüber, allzeit zum Vorbild zu gereichen". In der Tat würde es den Ober-Dj's in Wahrheit bloss darum gegangen sein, so die Skepsis etlicher Planet-Amorer, das Volk dieses gigantische, vielleicht das grösste aller jemals im All ausgerechnet auf dem Planeten der Liebe und des Friedens erstellte Bollwerk mitfinanzieren und amortisieren zu lassen, welches eigentlich bloss von den wenigsten Amorern gewollt werden würde, das ihnen einzig die Sicht auf grosse Teile ihrer Stadt verwehre, wogegen zu Beginn in Rest wie in East-Merlin als auch noch mancherorts sonst auf dem gesamten geteilten Planeten einst enorme Proteste erhoben worden waren, die sich im weiteren Verlaufe der Zeit allerdings schnell wieder gelegt hatten, weil die Amorer schon sehr bald damit begannen, sich mit dem unabdingbaren abzufinden, und nicht nur das! Einiges später wurde der Mauerbau sogar von vielen begrüsst, die einst dagegen waren, denn die Ruhe war dabei, langsam aber sicher wieder einzukehren, Frieden und Harmonie schienen auf diesem Planeten auf einmal die Herrschaft wiedererlangt zu haben! Und einmal mehr war man denn, nachdem die allgemeine Skepsis verflog, des Lobes voll darüber, wie wunderbar Planetamoras Ober-Dj's doch schon immer alles zu richten vermocht hätten, einige setzten hinzu dass selbige sich dabei in schierer Selbstaufgabe aufopferten, sich geradezu darin verlierten, Ihrer Pflicht gerecht zu werden, immerwährend für das Wohlergehen und den Frieden ihres Planetenvolkes zu sorgen!

    Am Technoplaneten Amora, welcher kein Militär und keine Waffenfabriken besässe noch zuliesse, so meinten derzeit viele Amorer in Ost wie in Rest, täte das gesamte Weltall gut sich ein Beispiel zu nehmen, und die Ober-Dj's würden seit jeher alles in ihrer Macht stehende tun, diesen Planetenstaat der Raver dem totalen Frieden und der Harmonie wieder zuzuführen! Diesmal würde es der gesamten Überzeugungskraft bedürfen, doch die Ober-Dj's leisteten wieder ganze Arbeit! Planetenweit traten sie ins Rampenlicht, wobei es sich möglicherweise um einen der glamourösesten Auftritte handelte, die es in der Geschichte des Technoplaneten je gegeben haben mochte! In allen renommierten Zeitungen waren sie abgelichtet, in sämtlichen Radiosendern würden sie derzeit wieder zu hören sein, in Fernsehspots wurden sie gezeigt! In bühnenreifen Inszenierungen versicherten die Ober-Dj's dem Volke der Amoraner und dem Rest der Allmenschheit ihre immerwährende Bereitschaft zum Frieden und zum Dialog, indem sie einander versönlich über die Schultern hinweg von links nach rechts die Hand reichten und dabei beteuerten, dass die Mauer, die "angesichts der momentan leider sehr schwierigen Lage, der zeitweilig gespannten Beziehungen zwischen den Republiken und den zerstrittenen Völkern Planetamoras wegen gegenwärtig leider eine Notwendigkeit darstelle, sicherlich nur während einer sehr kurzen Zeit, nicht ein Planeten-Jahrtausend lang, bestehen werde, nur solange wie notwendig, zum Erhalt einer friedlichen Koexistenz zweier Planetamoras, zur Wahrung der Harmonie einer °kommerziellen° und einer °nonkommerziellen° Republik, zwischen Ravern/Amoranern in Ost wie in Rest!" Sehr viel länger als man anzunehmen wagte würde der Fortbestand der Mauer dauern, aus einer 'sehr kurzen Zeit' würden dereinst, rund gesagt, 80'000 weitere amorianische Planetenjahre werden, und danach...

    Es folgt der Schluss der Erzählung, aber nicht das Ende der Geschichte! Sie wird weitergehen, wir sind bei Abschnitt Nr. 120 angelangt.
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  • 120. Rund vierzehn Jahrtausende Technoplanet Amora

    Fast 14'000 Planetenjahre waren von der Entstehung des Technoplaneten an vergangen und solange dauerte es bis der 'Kalte Krieg', der auf Planetamora schon lange vor der Teilung existiert hatte, offiziell begann! Mit dem auslaufenden vierzehnten Jahrtausend Amoras vollendete sich auch der Bau der Mauer durch die Planetenhauptstadt 'Merlin', die Bauzeit begann im Planetenjahr 13'902 und endete im Planetenjahr 13'981! Wenige Jahrzehnte nach dem Mauerbau war Restmerlin nicht mehr Hauptstadt der 'Kommerziellen Republik' gewesen! 'La Bonne Cité' (kurz gesagt 'Bonne'='Gut') trat an deren Stelle, die neue Stadt im kommerziellen Resten, die an ihrer Statt gegründet bzw. errichtet worden war! Der Name passte wunderbar zu der Mentalität mancher Amoraner im 'kommerziellen Resten', die sich (ihre Lebensart, ihr System) in der Tat stets für besser hielten! Und so entwickelte sich die Situation fort:

    Dem Beispiel der Hauptstadt würden schon bald die Randprovinzen folgen, nach Fertigstellung der Trennmauer durch Merlin wird die 'Mauer der Republiken', entstehen, deren Bau rund 2000 Planetenjahre benötigen wird (wenn auch nirgendwo jemals die Höhe von 30 Metern erreicht)! Die Mauer der Republiken würde überschaubar bleiben, jedoch die längste in der Geschichte Planet Amoras und vielleicht aller bewohnten Planeten werden! Ausserdem würde die 'Mauer der Republiken', im Gegensatz zur Stadtmauer, direkt mit der Hilfe des planetamorischen Volkes in Ost und Rest erbaut werden, sich dereinst schliesslich über den Planeten hinweg erstrecken, über tausende von Kilometern Länge von Norden bis Süden und nach Westen verlaufen, zwischendurch von Bergen und Seen unterbrochen, sich durch Städte, Dörfer, Provinzen, teilweise sogar durch den Dschungel hindurch ziehen! Zeit seines Bestehens würden auf dem Technoplaneten immer mal wieder kleinere und grössere Mauern aufgezogen werden, die Amoraner allzeit ein Volk von Musikern, Tänzern, aber auch von Mauer-Erbauern bleiben!

    **Dieser Geschichte sollen einst Bilder und Kurztexte beigefügt werden, die das Leben, die Geschehnisse und Dialoge der Amorer in Ost wie in Rest ausführlich schildern werden** Der Wettstreit zwischen 'kommerziellen' und 'antikommerziellen' Amoranern wird fortgeführt, was einst zwischen Amoranern direkt erfolgt war, der Streit zwischen kommerziellen und alternativen, würde sich mit dem Bau der ersten und zweiten Mauer immer mehr auf die staatspolitische Ebene verlagern! Es folgt eine kurze Vorschau auf ein weiteres spektakuläre Ereignis, an dem wir einst auch werden teilhaben können; in Ost- und Rest- Amora werden die Raver gemeinsam das Fest zum 15'000 jährigen Bestehen ihres Technoplaneten begehen, und sie werden auch uns dazu einladen, wir fliegen zurück auf die Erde, macht Euch schon jetzt für die nächste Reise nach Amora bereit!

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  • 121. Rund vierzehn Jahrtausende Technoplanet Amora

    waren von der Entstehung des Technoplaneten an vergangen und solange dauerte es bis der 'Kalte Krieg', der auf Planetamora eigentlich seit langem existiert hatte, schliesslich offiziell begann! Mit dem auslaufenden vierzehnten Jahrtausend Amoras vollendete sich auch der Bau der Mauer durch die Planetenhauptstadt 'Merlin', die Bauzeit begann im Planetenjahr 13'902 und endete im Planetenjahr 13'981! Wenige Jahrzehnte nach dem Mauerbau war Restmerlin nicht mehr Hauptstadt der 'Kommerziellen Republik' gewesen! 'La Bonne Cité' (kurz gesagt 'Bonne'='Gut') trat an deren Stelle, die neue Stadt im kommerziellen Resten, die an ihrer Statt gegründet bzw. errichtet worden war! Der Name passte wunderbar zu der Mentalität mancher Amoraner im 'kommerziellen Resten', die sich (ihre Lebensart, ihr System) in der Tat stets für besser hielten! Und so entwickelte sich die Situation fort:

    In den Randprovinzen würde schon bald dem Beispiel der Hauptstadt gefolgt werden, nach Fertigstellung der Trennmauer durch Merlin wird eine weitere Mauer, die 'Mauer der Republiken', entstehen, deren Bau rund 2000 Planetenjahre benötigen wird, die jedoch nirgendwo die Höhe von 30 Metern erreicht! Die Mauer der Republiken würde niemals irgendwo so hoch anwachsen dass sie nicht überschaubar bliebe, jedoch wird sie die längste sein die man in der Geschichte Planet Amoras und vielleicht der aller bewohnten Planeten je konstruiert hatte! Ausserdem würde die 'Mauer der Republiken', im Gegensatz zur Stadtmauer, direkt mit der Hilfe des planetamorischen Volkes in Ost und Rest erbaut werden, sich dereinst schliesslich über den Planeten hinweg erstrecken, über tausende von Kilometern Länge von Norden bis Süden und nach Westen verlaufen, zwischendurch von Bergen und Seen unterbrochen, sich durch Städte, Dörfer, Provinzen, teilweise sogar durch den Dschungel hindurch ziehen! Zeit seines Bestehens würden auf dem Technoplaneten immer mal wieder kleinere und grössere Mauern aufgezogen werden, die Amoraner allzeit ein Volk von Musikern, Tänzern sein, aber auch Mauer bauen!

    **Der Wettstreit zwischen 'kommerziellen' und 'antikommerziellen' Amoranern wird fortgeführt werden, solange Planetamora besteht, was anfänglich zwischen Amoranern und Amoranern direkt erfolgte würde sich mit dem Bau der Mauern immer mehr auf eine staatspolitische Ebene verlagern! Auf Amora wird es dereinst aber auch zu einem weiteren spektakulären Ereignis kommen, an dem wir ebenfalls werden teilhaben dürfen; Amoras ´Techno-Raver´in Osten und im Resten werden einst gemeinsam das Fest zum 15'000 jährigen Bestehen ihres Technoplaneten begehen, und laden uns dazu ein, mit dabei zu sein! Doch bis dahin vergeht noch ein wenig Zeit! Gute Heimfahrt, wir fliegen zurück auf die Erde, seit nächstes Mal wieder am Start, macht Euch schon jetzt für die kommende Reise nach Amora bereit!

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